Heute war Zachis und Svens großer Gipfeltag. Um 14 Uhr waren die beiden von ihrer Tour zurück. Gerade sitzen sie etwas müde und geschafft vor uns.
Aktuell schlagen wir in Huaraz noch ein wenig Zeit tot. Um 22 Uhr fährt dann unser Bus los und morgen früh erwachen wir dann hoffentlich ausgeschlafen in Trujillo an der Küste.
Hier der Gast-Bericht der Besteigung des Wallunaraju von Sven:
Auf dem Santa Cruz Trek, umgeben von vielen vielen weißen Riesen der Cordillera Blanca, haben Zachi und ich beschlossen noch einen Gipfel in Peru zu erklimmen. Nach einiger Recherche und Rücksprache mit unserer Lieblingsagenturbesitzerin Luly entschieden wir uns für den laut Führer leicht zu besteigenden Hausberg von Huaraz, den 5686 m hohen Wallunaraju. Sein Gipfel ist charakteristisch durch zwei Hörner geprägt. Die "Expedition" sollte auch nur zwei Tage dauern und beinhaltete alles, von der Ausrüstung, über das Essen, bis zum Guide. Nun gut, ausreichend akklimatisiert sollten wir nach den zahlreichen Treks und Tagesausflügen ja sein.
Noch am selben Abend probierten wir unsere geliehene Gletscherausrüstung an und am Tag darauf um 10 Uhr holte uns unser Guide Marco, der gerade eine 3-jährige Ausbildung zum Bergführer absolviert, in einem Taxi (km-Stand 589000 km) ab. Nach der Hälfte der Strecke erreichten wir eine Schotterstraße, die den Namen Straße nicht verdient hat. Dass hier überhaupt ein normales Auto fährt, ist ein Wunder. In Schrittgeschwindigkeit nähern wir uns unserem Ziel, kurz vor dem Llaca-See. Von dort ging es mit sehr schwerem Rucksack, Luly hat es etwas zu gut mit dem Essen für uns drei gemeint, ca. 700 hm sehr steil zu unserem Basecamp auf der Moräne. Dort stellten wir unser Zelt auf minimalem Platz im leichten Regen auf. Alsbald verwandelte sich der Regen in Schnee. Den Rest des Tages verbrachten wir im Zelt und wurden, fast wie beim Roomservice im Hotel von Marco mit Tee, Nudelsuppe und leckerem Chaufa (gebratener Reis) verwöhnt. Mir ist beim Packen des Rucksacks für den nächsten Tag aufgefallen, dass ich statt der Unterhandschuhe ein Paar Socken eingepackt habe...
Wie ausgemacht klingelte unser Wecker um 0:30 Uhr. Nach kurzer Aufwachphase wären wir um 1:00 Uhr startklar. Aber wo ist unser Guide? Leider hat er seinen Wecker überhört und so starteten wir nach einem Kakao erst um 2 Uhr in die fast Vollmondnacht mit nur leichter Bewölkung. Die Zeit nutze Zachi um ein paar beeindruckende Nachtaufnahmen mit Langzeitbelichtung zu machen. Nach 20 Minuten erreichten wir den Gletscher und legten unsere Ausrüstung an. Durch den Vollmond konnten wir auch nachts bereits gut sehen und die Stirnlampe war fast überflüssig. Alsbald steilte der Gletscher auch schon auf und wir folgten ziemlich schnaufend unserem Guide. Sein Spur rechts lang stellte sich nach einer guten halben Stunde leider als Sackgasse heraus und wir mussten einiges zurück um links lang zu gehen. Dazu muss man wissen, das sich das Aussehen des Gletschers hier unglaublich schnell ändern kann. Vor drei Wochen war rechts noch der richtige Weg zum Gipfel und links eine Sackgasse. Nach Rücksprache mit dem Guide einer zweiten Seilschaften, Chino, erreichten wir durch eine sehr beeindruckenden Gletscherlandschaft mit vielen Seracs neben und unter uns, den Sattel der beiden Hörner. Chino wählte sogleich das leichtere der beiden Hörner, was nur noch einen ziemlich steilen Anstieg mit sich brachte. Marco wollte auf den Hauptgipfel, was jedoch technisch anspruchsvoller war und so von uns nicht erwartet wurde. Nach einer Soloaktion seinerseits entschlossen wir uns ihn etwas einzubremsen. Nachdem er die zweite technische Stelle überwunden hatte, wir jedoch nicht sicher wussten, was noch vor uns lag und sich das Wetter verschlechterte, wurde mir die ganze Sache zu heiß, ich pfiff Marco zurück und wir beschlossen nur auf das einfachere zweite Horn zu steigen. Von dort auf ca. 5600 m hatten wir eine tolle Aussicht und waren sehr glücklich.
Nach kurzer Rast im Sattel liefen wir in weniger als einer Stunde zum Ausgangspunkt des Gletschers zurück und erreichten diesen um ca. 8 Uhr.
Da das Taxi erst auf 12 Uhr bestellt war, packten wir im Basecamp in aller Ruhe unsere Sachen und lauschten Marco noch beim Erzählen einer seiner Frauengeschichten oder beim Spielen seiner Flöte.
Müde, geschafft aber glücklich, die beeindruckende Gletschelandschaft Perus so nah gesehen und erlebt zu haben, waren wir schließlich um 14 Uhr wieder im Hostel und hatten noch einige sehr schöne Blicke auf unsere 1,5 bestiegenen Hörner.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen