Sonntag, 7. April 2013

Auf zum Nassschnee

Skitouren in den Dolomiten. Vom Sommer konnte ich mir das nie so richtig gut vorstellen aber für den zweiten FÜ Lehrgang ging es nach Prags ins Pustertal. Dank dem vielen Schnee, der in letzter Zeit so gefallen ist, hat es auch in den Dolomiten fantastische Bedingungen fürs Tourengehen.
An unserem ersten Tag ging es auf den Großen Jaufen. Start war am Pragser Wildsee, der fantastischer Weise noch tief gefroren war und uns somit einen ganz einfachen Start ermöglichte. Anschließend ging es leicht ansteigend und einfach Richtung ‚Narbiges Loch‘. Diese kurze Steilstufe war bereits zu einer richtigen Piste eingefahren, so dass wir uns höchstens noch über die sonnenbeschienen Hänge darüber lawinentechnische Gedanken machen mussten. Anschließend wurden die Flächen wieder weiter und während unsere andere Gruppe selbst spurend Richtung Offenmauer weitermarschierte, konnten wir problemlos einer Aufstiegsspur folgen bevor es zum flachen Gipfelhang ging. Der Schnee war schon gut durchfeuchtet, aber besonders der erste Hang direkt unter dem Gipfel bot noch ein paar wunderschöne Schwünge.
Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes für die nächsten Tage, deswegen wollten wir den Sonntag auf alle Fälle noch einmal nutzen bevor es so richtig schlecht werden sollte. Diesmal ging es ins Gasiesertal. Wir wollten über die Köfleralm auf den Gail. Bis zur Köfleralm war es ein gemütliches Fahrweg-schlappen, bevor wir dem Bachbett Richtung Südwesten folgten und schließlich an die Baumgrenze kamen. Hier war unsere Skitour dann aber auch ziemlich schnell rum. Kaum Sicht und Lawinenlage 3 ließen den Kaffee im Tal doch sehr verlockend klingen. Leider war von Powder heute nicht viel zu spüren, so dass wir unsere Abfahrtsfähigkeiten im Bruchharsch testen konnten.
Was folgte waren zwei Tage schlechtes Wetter und jede Menge Theorie bevor uns ein Zwischenhoch glücklich machte und wir Skitouren Plus an der Sella ausprobieren konnten. Nach einem frühen Start ging es nach Corvara von wo wir uns über Pisten bis nach Pordoi hangelten. Es war zum Glück nicht besonders voll an den Liften, so dass wir zügig am Sass Pordoi ankamen und zunächst einmal die noch relativ unverspurte Abfahrt durch das Lasties Tal genießen konnten. Anschließend ging es mit Liften zurück zum Sass Pordoi und durchs Mittagstal einmal quer über den Sellastock. Wirklich ein Freeride-Erlebnis.
Die letzten beiden Tage konnten wir dann wieder mit Skitouren gehen verbringen. Am Donnerstag ging es für uns auf den Großen Rosskopf. Allerding nicht auf einer der Standard-Aufstiegsrouten sondern durchs Kaserbachtal. Ein wirklich faszinierender Aufstieg mehr oder weniger entlang des Baches. Zunächst geht es durch relativ dichten Wald bis man einen Seitenbach auf der Brücke des Sommerweges quert. Anschließend folgt man leicht dem Sommerweg und gelangt so zurück ins Bachtal. In diesem bleibt man jetzt und durchquert eine kleine Schlucht bevor es auf die offenen Hänge des Großen Rosstals geht und man einfach in die Gamsschart und anschließend auf den Großen Rosskopf aufsteigen kann. Damit die Skitour noch ein wenig spannender wurde folgte anschließend eine geile nordseitige Abfahrt durchs Weisslahn.
Die letzte Skitour startete noch einmal am Pragser Wildsee. Der Plan war über die Grünwaldalm und das Seitenbachtal auf den Le Senser aufzusteigen. Nachts hatte es nochmal geschneit und schon beim überqueren des Pragser Wildsees hören wir Nassschneerutsche aus den Felsen abgehen. Es ist brutal warm. Mit einer Wolkendecke unter der es sich so richtig aufheizt kommen im Seitenbachtal ständig von allen Seiten Nassschnerutsche runter und nach dem wir den letzten Hang in die Seitenbachscharte gar nicht mehr sehen ist diese Skitour relativ früh zu Ende. Ein paar Schwünge am Anfang wird es unten raus noch ein rechtes Geschiebe und zum Schluss ein wenig ‚Langlauf‘ über den Pragser Wildsee.
Insgesamt hatten wir eine fröhliche Woche mit sehr wechselnden Bedingungen. Die besten Tage standen wir aber zum Glück auf Ski. Herzlichen Glückwunsch an alle neuen FÜ Skibergsteigen.
  • Tabacco Karte 31 Pragser Dolomiten
  • Tabacco Karte 32 Antholzer Tal
  • Rother Skitourenführer: Pustertal
  • Tappeiner Verlag: Skitouren im Hochpustertal, Skitouren in Südtirol

Montag, 1. April 2013

Gletschertrekking


Ansgar und ich waren guter Dinge, trotz des nicht allzu gut vorhergesagten Wetters, über Ostern ein paar nette Touren in den Berner Alpen machen zu können. Motiviert sind wir um 6 Uhr morgens in Bern gestartet. In der Nacht hatte es geregnet. Der Morgen war neblig und je näher wir der Kleinen Scheidegg kamen, desto besser wurde das Wetter. Es sah nach einem richtig guten Tag aus, bis wir unsere Nasen aus dem Stollen am Jungfraujoch rausstreckten: dicke Suppe und leichter Schneefall. Bis zum Mönchsjoch hatten wir eine Spur und kamen so schnell vorwärts, doch danach wurde die Sicht deutlich schlechter und es hatte erhebliche Mengen an Neuschnee. So wurde aus der Abfahrt vom Ewigschneefeld nichts - schieben bzw. spuren war angesagt. Dabei jagten wir ständig neuen Gelädekanten hinterher, die sich aber alle als Täuschungen herausstellten.
Insgesamt hat es aktuell im ganzen Gebiet so viel Schnee, so dass auch die Abfahrt durch den Bruch am Ewigschneefeld (hier konnte man sogar ein paar Schwüge fahren...) ohne Sicht kein Problem war. Jetzt hieß es noch mal anfellen und rüber auf die andere Seite zur Konkordiahütte mit ihren unzähligen Stufen....
Hollandiahütte
Oben angekommen hatten wir genug Zeit uns zu überlegen, was in den nächsten gehen könnte: Das Wetter war erst für Montag entscheidend besser vorhergesagt, es sollte vorher aber noch stürmen und deutlich abkühlen. Damit würde sich auch der viele Neuschnee der in den letzten Stunden gefallen war nicht setzen, d.h. Gipfeltouren, warum wir hier waren, werden nicht möglich sein. Nach einigen Überlegungen fiel uns die Entscheidung leicht. Am nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen, die Sicht war wieder sehr bescheiden. Wir spurten über einen nebligen Konkordiaplatz und Aletschfirn zur Lötschenlücke. Teilweise war der Schnee bereits verblasen, da wurde das Spuren gleich zur Qual. Nach drei viertel des Weges machten wir eine längere Pause, denn hinter uns kam eine große Gruppe, der wir gerne auch noch etwas Spurarbeit überließen :-)
Gletschertor Langgletscher
In der Lötschenlücke angekommen hätte man sich auf eine wunderschöne Abfahrt mit viel Pulver freuen können, doch leider sah man einfach nichts - das klassische White Out. Nach ein paar Schwüngen musste man sich erst mal wieder orientieren. Zum Glück fanden wir bald die Aufstiegsspur zur Hollandiahütte, an dieser konnten wir uns gut orientieren und so ging das Fahren deutlich leichter.
Zusammenfassend kann man sagen, es war ein netter Ausflug in ein wunderschönes Gebiet, der leider ein ganz anderes Ende nahm als geplant. So wartet das Fiescherhorn immer noch auf seine Besteigung....