Mittwoch, 30. Mai 2007

Vinterfjäll

...und eine Packliste hatte ich. Sonst wusste ich nicht, was mich erwarten würde. Ins Jämtland würde es gehen. Der Zug fuhr um Mitternacht ab Stockholm Centralen. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel um diese Uhrzeit dort los ist. Und fast jeder hatte Ski oder ähnliches dabei. Ich konnte bei SJ, da ich spät dran war, leider keinen Liegeplatz mehr buchen, so konnte ich endlich auch mal die Erfahrung Schlafen im Sitzen in schwedischen Zügen machen.
Sturm war vorhergesagt. Ich hatte keine guten Erinnerungen an das Jämtland, war ich doch eine Woche bei Sturm und Regen bzw. Schnee in Åre Ski fahren gewesen. Mit einer Stunde Verspätung kam ich in Enafors an. Dieser Ort besteht mal wieder nur aus einem Bahnhof und zwei Häusern, aber der Intercity aus Stockholm hält trotzdem. Das vorgebuchte Taxi entpuppte sich als Bus und so alleine war ich auch nicht.
Irgendwie habe ich dann auf Storulvån meine Gruppe gefunden, die Ausrüstung ausgeliehen und die Wanderkarte besorgt. Bei dem Anblick der Ausrüstung kam mal wieder der Gedanke auf, warum ich überhaupt hier sei. Aber...
Auf der Packliste fanden sich Dinge wie Schlafsack bis -20°C und das, wo ich eh immer friere. Also hatte ich mir kurzerhand noch einen zweiten ausgeliehen. Außerdem eine Tourenskiausrüstung, die aber doch ganz andere Qualitäten hat, wie eine alpine: Langlaufski mit Stahlkanten und dickere Lederschuhe. Aha.
Nach kurzem Kennen lernen, in dem ich mich auch gleich als Deutsche geoutet habe, und fika ging es auch schon los: Strategisches Packen war angesagt. Wir waren insgesamt 8 Leute, hatten zwei Pulkas und drei Zelte mit Küchen zur Verfügung. Ich war mit den beiden älteren Herrschaften in einem Zelt: Kristina aus Stockholm und Åke aus Halmstad, beides Pädagogen. Ui, was für interessante Gespräche...
Eva, unser Leitwolf, hatte uns nach unserer Erfahrung gefragt. Auf die Frage, ob ich Ski fahre, habe ich wahrheitsgemäß mit ja geantwortet, dass sie aber eher schwedische Tourenski meinte habe ich ignoriert. Und wie sich herausstellen sollte, was das auch gut so. Unsicher fühlte ich mich zwar, klassische Langlaufski waren noch nie meine besten Freunde und dann kam ja noch der Rucksack hinzu. Selbst ohne Essen (das war in den Pulkas) wog er mehr als 10 kg. Zum Glück geht man mit den Skiern mehr als das man fährt. Und als bei der ersten Möglichkeit nicht nur ich, sondern noch eine andere in den Schnee griff, war ich mir sicher, nicht fehl am Platz zu sein.
An diesem Nachmittag kamen wir nicht sehr weit, beim ersten Anstieg ging gleich ein Stock zu Schaden, also noch mal schnell zurück, neue holen. Dies war eine super Gelegenheit, mich ohne Rucksack mit dem Ski anzufreunden.
Der erste Zeltplatz war schnell gefunden. Aufgestellt war es schnell, aber wir gruben eine Menge: Schließlich erwarteten wir Sturm. Und wir wollten gemütlich sitzen. Die Essensversorgung war hervorragend: Mitten im Schnee Rentier mit Reis uns Sauce, der Kaffee danach durfte selbstverständlich nicht fehlen. Da man doch gut auskühlte, machten wir zum Aufwärmen noch eine kleine Tour ohne Gepäck um dann auch schon zeitig ins Bett zu fallen.
am Tjallingsklumpen
der Ausblick aus dem Biwak
Morgens aufgewacht, warteten wir alle auf den Sturm, aber er kam nicht, stattdessen sagte die Sonne guten Tag. und das sollte sich auch nicht mehr ändern. Bis wir die Zelte abgebrochen hatten, dauerte es immer ziemlich lange, schließlich wollte ordentlich gepackt sein.
Wir zogen weiter, mit Karte und ohne Kompass querfeldein. Die Orientierung war so einfach, dass man den Kompass einfach nicht brauchte. Zugefrorene Flusstäler sind einfach wunderschön zu durchwandern. Mittag machten wir an Tjallingen. Da jeder mal die Pulka nehmen musste, war ich nun dran. Ungewohnt war das schon, anstrengender als ohne, sie hatte aber auch ein Gewicht...
Den zweiten Zeltplatz wählten wir unterhalb des Tjallingklumpen. Beim Abendessen in der Sonne genossen wir den Abend. Die abendliche Tour wollten wir jüngeren unbedingt zum Gipfel machen. Irgendwann gingen wir zu Fuß weiter. Da Nebel aufzog und es dunkel wurde, kehrten wir aber vor dem Gipfel um, der sich immer weiter nach hinten zog.
Morgens war von dem Nebel nichts mehr zu sehen, die Sonne strahlte und warm war es auch schon. Trotzdem hatte ich in der Nacht gefroren und das, obwohl ich zwei Schlafsäcke hatte und es bestimmt nicht kälter als -10°C war. Beim Fahren wurde es aber richtig warm. Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich noch ausziehen sollte. Die Route führte uns nach Storforsen, von dem aber gar nichts zu sehen war. Hier sollten wir unser Biwak graben. Eigentlich hatte ich da ja keine sonderliche Lust drauf gehabt, aber während des Grabens entwickelten wir alle einen gewissen Ehrgeiz. Und so hatten wir nach ca. 4 h graben eine so gemütliche Schneehöhle, in der man auch locker eine ganze Wochen hätte wohnen können. Aber leider ging unsere Tour allmählich zu Ende: Nach dem unglaublich schönem Sonnenuntergang inmitten schneebedeckter Berge und einer unglaublich erholsamen Nacht im Schnee führte uns der Weg direkt zurück nach Storulvån.
beim Snöbivak graben
Typisch Schwedisch gab es drei Mal am Tag warmes Essen: Zum Frühstück Haferschleim und Brot, Mittags Nudeln und Abends Fleisch. Wenn man eine Pulka dabei hat, geht das ja noch, selber würde ich allerdings nie so einen komplizierten Essensplan aufstellen.
Rückblickend muss ich sagen, dass es wohl eines meiner besten Wochenenden hier in Schweden war: Das Fjäll, der Schnee, die Ski, die Gruppe, alles passte zusammen. Wir hatten aber auch unglaublich Glück, denn wenn es kälter gewesen wäre oder der angekündigte Sturm gekommen wäre, dann hätte ich durchaus Probleme bekommen.

Fjällstation Storulvån

Samstag, 26. Mai 2007

Was bisher geschah – Skitour am Sustenpass

Hiermit möchte ich meine Reihe „Was bisher geschah“ beginnen. Ich werde von jetzt immer weiter in die Vergangenheit wandern und versuchen mich so gut wie Möglich daran zu erinnern was auf den einzelnen Touren bisher geschah.

Den Start macht dabei das Wochenende vor dem 1. Mai dieses Jahr als es zum Skitourengehen auf die Tierbergliehütte am Sustenpass (Verbindung zwischen Kanton Bern und Uri)ging.

1. Tag
Abfahrt war am Freitagmittag in Karlsruhe bei etwas über 25°C und seit Tagen strahlendem Sonnenschein. Es wurde gemunkelt, dass die verspätete Abfahrt an mir lag, aber die anderen, Erik, Clemens und Jochem mussten noch Kaffee trinken. Martin wurde noch auf dem Weg aufgepickt und um 18 Uhr waren wir dann endlich am Sustenpass, um unseren Aufstieg zur Hütte zu beginnen. So ein paar Wolken waren schon am Himmel zu sehen, da waren wir wohl von anderem Wetter ausgegangen. Zwischendurch seilten wir noch an, woraufhin der Rest der Gruppe auch sichtlich nervös wurde, als Jochem Blasen verarzten musst. Die Sonne verschwand, uns wurde kalt und so musste Jochem als Neuling bei der Skitourengruppe des DAV Karlsruhe jede Menge dummer Sprüche einstecken. Die sollten auch die nächsten beiden Tage nicht weniger werden.
Um ca 21 Uhr erreichten wir schließlich die Hütte auf der man, nach Androhung wir könnten auch Vespern, noch ein köstliches Abendessen für uns aufgehoben hatte.

2.Tag
Abends hatten wir noch entschieden, dass es über den Westgrad aufs Gwächtenhorn gehen sollte und anschließend weiter aufs Sustenhorn. Der Schnee war über Nacht richtig durchgefroren und so verzichteten wir aufs anseilen. Der Anstieg zum Einstieg am Grat war kein großes Problem, auf Harscheisen konnten wir allerdings nicht verzichten. Meine erste Gratüberschreitung mit Ski auf dem Rücken. Schwankten doch sehr stark, aber bei absoluter Windstille war es ein reines Vergnügen über den Grat zu krakseln auch wenn es zwischenzeitlich sogar leicht schneite. An einer etwas ausgesetzteren Stelle ließ Erik dann seinen Pickel runterfallen und er landet ein ganzes Stück unter uns im Schnee. Da wir uns nicht anseilen brauchten, erreichten wir den Gipfel recht schnell, wo Clemens sich entschied wegen Kopfschmerzen abzufahren. Der Rest von uns machte sich auf den Weg zum Sustenhorn. Die kurze Abfahrt war allerdings alles andere als ein Vergnügen. Zerfahren mit jeder Menge Hügelchen und Löchern und dann schön festgefroren. Hauptsache runter. Im Aufstieg zum Sustenhorn beschloss ich, dann auch zur Hütte zurückzufahren. Der Schlafmangel der letzten Tage und der Stress der Vordiplomsprüfung am Tag vorher machten sich bemerkbar.
Die Abfahrt zur Hütte war allerdings Teil wirklich sehr cool und den Rest des Nachmittags verbrachten wir dann gemütlich auf der Hütte mit Nichtstun.

3. Tag
Am letzten Tag ging es erstmal in gleicher Richtung los wie schon am Vortag, Erik sprintet dabei voraus um noch seinen verloren gegangenen Pickel wieder aufzusammeln, der die ganze Nacht brav im Schnee gewartet hatte.
Weiter ging es zum Skidepot des Mittleren Tierberg. Mit Steigeisen und Pickel machetn wir uns auf zum Gipfel über eine recht steile Firnflanke und die letzten paar Meter über einen Fels, Eis, Firnmix. Im Aufstieg ganz in Ordnung, aber für den Abstieg entscheiden wir uns dann doch fürs Seil. Zum Glück riss es auf, als wir oben waren und wir so hatten einen fantastischen Blick auf die umliegenden Berge.
Nach kurzer Gipfelrast ging es wieder runter, eine sehr schöne Abfahrt, über den Steingletscher, zurück zum Sustenpass. Umso weiter wir runterkamen desto matschiger wurde der oben noch fest gefrorene Schnee und für das letzte Stück mussten wir unbedingt noch unsere Jacken loswerden.

Insgesamt eine sehr schöne Tour, nicht allzu viele Höhenmeter, also alles eher gemütlich, aber dank Grat und Mittlerem Tierberg trotzdem sehr cool.
Und das Ziel fürs nächste Mal ist auch schon gefunden: Da gibt es diese unglaubliche 200hm lang 50° steile Nordflanke des Vorderen Tierberg für die die Verhältnisse einfach stimmen müssen – läuft ja nicht weg ;-)


Tierbergliehütte

Freitag, 25. Mai 2007

Kungsholmenrunt

Nach Steffens Besuch im März hatte ich Motivation erhalten, mal wieder regelmäßiger laufen zu gehen. Daraus resultierte dann in einer schwachen Stunde ein Anmeldung zu einem 10km Lauf. War ja noch genug Zeit hin....
Nun, dieses Datum rückte immer näher und war schließlich auch gekommen. So musste ich wohl antreten, hatte ja schließlich 160 SEK Startgebühr gezahlt. Aber wie so meistens, wenn man am wenigstens Lust hat, läuft es am besten, so auch diesmal.

Da ich natürlich für den Verein FS Wiwi angetreten bin, mein "Vereinstrikot" aber dummerweise in Deutschland lag, musste ich eben in Ersatzkleidung laufen, die, wie sich dann aber herausstellte, eigentlich viel besser passte :-)

wenn das mal kein passendes Vereinstrikot ist
irgendwo in dem Gewühle stehe auch ich


Der geneigte Leser weiß ja, was hinten drauf steht....
Und für die Informationssüchtigen gibt es hier noch die Ergebnisliste


Samstag, 19. Mai 2007

Höga Kustenleden

Allgemeines über den Weg:

  • Wegbeschreibung
  • Turistinfo
  • ideale Wanderzeit: Juni - September
  • Infrastruktur: ICA in Ullånger, Docksta, Örnsköldsvik
    mehrere Schutzhütten und Vandrarhem
    Weg führt über viel Straße, davon viel asphaltiert
Anreise 4/5/07
Wir waren mit dem Ziel angetreten, 127 km in vier Tagen zu gehen. Anja hatte endlich ihr Theo-VD erfolgreich hinter sich gebracht und Ansa konnte noch ein verlängertes Wochenende zu ihrer Reisetätigkeit hinzufügen.
So machte sich Anja ziemlich müde 5:30 Uhr auf den Weg um den Billigflieger Ryanair in Frankfurt Hahn zu erreichen.
Um 13:00 erreichte Ansa eine überraschende SMS, Anja wäre jetzt da, wo die Busse ankommen, könne aber Ansa nicht finden. Nun, Ryanair war mal wieder zu früh dran, womit Ansa nicht rechnete und noch gemütlich zu Hause saß. Dafür wurde der Aufbruch nun umso überstürzter, um Anja nicht allzu lange warten zu lassen.
Nach Nahrungsaufnahme bei Pizza-Hut, Colaschock und kleiner Abendbrotversorgung vom Pressbyrån, ging es um 14:30 in Stockholm mit dem X2000 Richtung Sundsvall los. Die Fahrt war recht kurzweilig, die mitgenommenen Bücher blieben unangerührt. Leider wurde das Wetter kontinuierlich schlechter: Die Sonne aus Stockholm musste Nieselregen in Sundsvall weichen. Anja bekam hier auch ihren ersten Kälteschock. Aber mit was für Temperaturen rechnet man denn in dieser Region um diese Jahreszeit? Bestimmt nicht mit 30°C! Die anschließende Bu
Höga Kustenbronsfahrt führte uns schon mal an unserem Ausgangpunkt vorbei, leider konnten wir nicht abspringen, aber sehen, dass wir das Laufen über die Höga Kustenbron lieber bleiben lassen sollten. Warum man uns erst mit dem Bus nach Ullånger schickte um dann wieder zurück nach Utansjö zu fahren, wissen wir nicht. Es war auf jeden Fall die günstigste Verbindung. Leider war uns der Himmel nicht gut gestimmt und schickte Niederschlag. Gegen die Windschutzscheibe des Busses tröpfelte es nicht nur, nein wirklich es war Schneeregen, also richtig kalt. In Ullånger bestellte Ansa dann noch das Taxi, das uns über die Brücke bringen sollte, denn leider nahm der zweite Bus einen anderen Weg. Für 5 km 291 SEK zu zahlen empfanden wir durchaus als teuer, aber trampen erschien uns um diese Uhrzeit als etwas zu waghalsig (Ankunftszeit in Utansjö: 21:00). Der Taxifahrer war vollkommen begeistert, dass wir zelten gehen würden, war aber auch der Meinung, dass wir einen Monat zu früh hier seien. Nunja, wir waren eben nun da. In der Raststätte Hornöberget wollten uns besorgte Mitbürger erst noch ”retten”, während Ansa nach dem Startpunkt suchte.
Erst kam die Frage was wir denn vorhaben. „Wir gehen den Höga Kustenleden und zelten.“ „Zelten???“ - Schockierte Blicke folgten und diese Information wurde auf Schwedisch von einem zum nächsten weiter gegeben, bis Anja von ungefähr 10 ungläubig drein blickenden Menschen umgeben war. Schließlich wurde uns angeboten uns mitzunehmen und wir könnten ja dann morgen starten. Aber nein, wir wollten Zelten.
Bevor wir uns dann endgültig erst mal in die Einsamkeit begeben wollten, gönnten wir uns
noch eine Heiße Schokolade. Um 21:45 machten wir uns auf den Weg. Mittlerweile war es schon relativ dunkel (Sonnenuntergang 21:10, aber eben schlechtes Wetter). Die ersten 150 m des Weges überstanden wir auch vollkommen unbeschadet, dann verließ uns die Markierung. Auf der Karte von 2000, das die aktuellste verfügbare Karte ist, sollte uns der Weg nach links führen. Nach langem Suchen und komplett durchnässt, sahen wir aber ein, dass da unmöglich ein Weg lang gehen könnte. Also noch mal zurück zum Ausgangspunkt und den Übersichtsplan betrachtet, fiel uns auf, dass wir einfach nur dem breiten Weg folgen sollten. Wie einfach.
Nun folgte aber direkt die Suche nach einem Zeltplatz. An der Brücke war es doch etwas ungemütlich, im Wald nicht möglich und so kamen wir schnell in besiedeltes Gebiet. Hier darf man ja nach dem Allemansrätt nicht zelten. So legten wir an dem Abend vollkommen übermüdet noch 4 km zurück, hauptsächlich auf Asphalt, bevor wir eine kleine Lichtung im Wald fanden und das Zelt im Regen aufstellten. Nach 10 min waren wir im trockenen Schlafsack. Mittlerweile war es aber auch schon 23:00.
Ausbeute: 4 km, 40 min

1. Tag: 5/5/07
Um 7 Uhr waren wir wach, selbstverständlich ohne Wecker. Kalt war es, aber immerhin hatte der Regen aufgehört. Schöne Stille. Erst mal Tee kochen, um uns aufzuwärmen. Müsli gab es aus dem Topf, mit Milchpulver. Was ist Milchpulver doch für eine praktische Erfindung.
Leider trockneten unsere Sachen nicht, bevor wir aufbrachen, so packten wir das nasse Zelt zusammen. Mmmh, lecker.
Eigentlich wollten wir uns erst mal gemütlich einlaufen, aber daraus wurde nichts. Das Tempo stieg von all
eine ziemlich schnell. Der Weg führte uns hauptsächlich durch Wald, mal auf kleinen, mal auf größeren Wegen. Immerhin war nur ein kurzer Abschnitt Straße dabei. Als uns dann der Weg zum offenen Meer führte wurde das Tempo etwas langsamer: auf den groben Steinfeldern tat sich Ansa schwer.
Mittag machten wir kurz vor dem Fjärdbotten, 12:30, am Wasser, mit Straße in der Nähe. Immerhin vier Autos hörten wir in der Stunde, die wir dort saßen. Weiter ging es auf einem Matschweg, aufgeweicht von dem schweren Gerät der Waldarbeiter. Nach kurzer Markierungslosigkeit kamen wir wieder auf einen Holzabfuhrweg, immer weiter im Wald. Unser Tempo war nun etwas langsamer, aber nach ca. 6 km/h zu Beginn konnte man nun auch etwas langsamer werden. Und unsere Fußprobleme, noch unausgesprochen, machten sich bemerkbar. Nach einem längeren Straßenabschnitt ging es noch mal direkt am Meer entlang und dann über eine weite Wiese Richtung Gavik. Diese lud zu einer nachmittäglichen Pause ein: Anja quälte sich wohl leise, wie sich später rausstellte und Ansa hatte Blasen an beiden Füßen. Nach Unmengen von Studentenfutter sollten wir aber noch mal ca. 8 km gehen, bevor uns der richtige Zeltplatz auffiel. Über die letzten Kilometer kann man aber nicht behaupten, dass sie Spaß gemacht hä
tten, keiner von uns ging auch nur einen Schritt weiter als nötig.
Schnell das Zelt aufgestellt, damit es noch austrocknen konnte und dann was gekocht: Nudeln mit Varma Koppen, Geschmacksrichtung Käse und Brokkoli. Außer dass es unangenehm kalt war, war das der perfekte Platz: Am See, von der Sonne beschienen.
Um 21:00, zwei Stunden nach Ankunft waren wir dann auch in den Federn.
Ausbeute: 36 km, ~ 9 h

2. Tag: 6/5/07
Mal wieder um 7:00 wach. Die Nacht war eiskalt. Ein Schwede, der sein Boot abgeschleppt hatte, erzählte uns -1°C. Ansa hatte fast nicht geschlafen: Der Körper tat weh und konnte in der aktuellen Liegeposition keine Entspannung finden und außerdem war es eben kalt. Leider schien am morgen keine Sonne, wir hatten uns auf ein Frühstück in der Sonne gefreut. Also erst mal Tee gekocht und die Sachen trocken lassen. Anja war zuversichtlich, Ansa konnte sich kaum bewegen. Um 8:45 brachen wir auf. Es ging viel über Straße auch über Asphalt. Anjas Fußprobleme wurden immer größer, Ansa erholte sich beim laufen, langsam waren wir unterwegs. Noch dazu machten wir einen 2 km langen unfreiwilligen Umweg und das auch noch auf der Straße! Mittag gab es am See im Wald, dem einzigen richtig windigen Ort. Anja beschwerte sich über den Wald, der sähe ja überall gleich aus. Außerdem zog sie das bergauf laufen vor, das entlastet die Hacken und verringere somit die Schmerzen. Ansa fing an zu meckern, lief aber weiter. Sobald es bergauf ging, zog Anja weg, hatte aber im flachen Probleme dem langsamen Tempo von Ansa zu folgen. Immer wieder folgten Fußentspannungspausen. Unter anderen bei einer Schutzhütte mit extra Klohütte. Und wie die Schweden eben so sind, hatte diese sogar Klopapier. So kamen wir Richtung Ullånger. Die letzten zwei Kilometer mal wieder: Straße, diesmal sogar Asphalt. Anja humpelte mehr in den Ort, aber dort wartete eine Heiße Schokolade…
17:15 brachen wir in Ullånger auf, man, wir waren heute auch schon ganze 21 km gelaufen. Gestärkt mit Heißer Schokolade, aufgewärmt und mit gewaschenen Händen wollten wir noch zur nächsten Hütte. Das bedeutete 3 km bergauf, zur Toppstuga. Und der Name ist richtig gewählt. Oben auf dem Berg mit wunderbarem Blick erwartete uns unser nächstes Nachtquarti
er. Wir hatten uns gegen Zelt entschieden, es war einfach unglaublich kalt. Die Hütte hatte alles, nur kein Wasser. Aber da es erst 18:00 war, ging Ansa Wasser holen, der nächste See war nicht weit. Die Hütte war mit zwei Sofas, einem großen Tisch und vielen Stühlen, Kerzen und Holz ausgestattet, zum Feuer machen waren wir aber zu faul, es hatte ja immerhin 10°C in der Hütte. Zusätzlich gab es ein Toilettenhäuschen, natürlich mit Klopapier und eine große Veranda mit Blick ins Tal, wo wir auch unser Abendessen zubereiteten: Nudeln mit Varma Koppen, diesmal Geschmacksrichtung Pfifferlinge. Zum Abschluss gab es noch eine Tasse Heiße Schokolade als Nachtisch. Hatte ich schon mal erwähnt, dass Milchpulver eine tolle Erfindung ist? Bei diesem Genuss entstand der Plan, am Skuleberget aufzuhören. Müssen wir uns denn quälen?
Die Tage hatten ihre Spuren hinterlassen und wir waren müde. Im Schlafsack lagen wir um 20:30, jeder auf seiner Couch. Nebel zog auf. Eigentlich wollten wir noch l
esen, dabei schlief Ansa ein.
Ausbeute: 24 km, ~ 7,5 h

3. Tag: 7/5/07
Mal wieder sind wir um 7:00 wach. Aber diese Nacht war richtig erholsam. Es war uns sogar so warm, dass wir unsere Inletts im Laufe der Nacht ausgezogen hatten. Trotzdem war es kalt, als man den Schlafsack verließ: Also erst mal warmen Tee gekocht und gefrühstückt. Wir waren uns einig, dass der Plan, nur bis Skuleberget zu gehen, der richtige sei. Gegen 8:30 zogen wir los, erst mal nur bis zum See, um dort unsere Wasserbehälter aufzufüllen. Wir waren relativ schnell unterwegs, allerdings hatte Anja immer noch Fußprobleme. Ansa hatte sich eingelaufen, sie könnte nicht behaupten, dass ihr nichts weh täte, aber das ist ja eigentlich auch normal. Mal wieder erwartete uns viel Straße. Der Höhepunkt waren allerdings die 1,5 km an der E4. Wir nahmen es maulend hin, aber da hätte man sich wirklich was besseres überlegen können. Der viele Asphalt ließ unsere Füße nicht besser werden, so machten wir öfters kleine Fußentspannungspausen, raus aus den Schuhen, abknicken so gut es ging, zum Leben erwecken und wieder weiter. Trotz dieser vielen Pausen waren wir um 12:30 am Skuleberget. Erst die Freude, dass die Bahn fuhr, dann die Enttäuschung, nein wir könnten nicht mitfahren, es wäre kein Personal da, Bahn liefe nur für ein Filmteam. Anja wollte nicht mehr hoch, die Schmerzen waren zu groß und wir mussten ja noch zurück nach Docksta. So machten wir schnell Mittag und quälten uns die Straße zurück nach Docksta, wo um 13:35 der Bus nach Örnsköldsvik kommen sollte. Der Busfahrer war total begeistert, er hätte Ansa wahrscheinlich die ganze Fahrt zugelabert, aber wir setzten uns mal wieder oben hin.
Den Rest des Tages haben wir uns den Bauch in Örnsköldsvik vollgeschlagen. Das Outletcenter von Naturkompaniet war leider nicht in fußläufiger Reichweite (nun das ist Definitionssache, aber für uns nicht mehr). So zogen wir vom ersten Cafe, in dem wir uns zwar umziehen konnten, aber sonst eher als schräge Vögel angesehen wurden, weiter zum nächsten. Zwischendrin haben wir eine Stunde auf einer Wiese gelesen und geschlafen, wenn man die ganze Ausrüstung dabei hat, dann ist das auch nicht sooo kalt, nur ein bisschen. Zum krönenden Abschluss waren wir dann noch bei Max. Was kann man sich schöneres vorstellen, als nach so einer Tour einen schönen Burger mit Pommes zu essen?
Nebel zog auf, die Sprungschanze, die unter der Eisenbahnbrücke durchführte war abends kaum noch zu sehen, wir waren uns einig, schön dass wir jetzt nicht zelten müssen, sondern gleich einen warmen Sitzplatz im Zug haben. Um 21:00 brachte uns ein Bus nach Mellansel, der Ort lässt Spekulationen über die Aussprache zu, aber Ansa hatte richtig getippt ;-)
Noch mal genügend Zeit, das Buch zu benutzen, denn der Zug fuhr erst um 23:30. Nachtzug, Connex, nach Stockholm, für quasi fantastische 440 SEK (für uns beide!). Jeder von uns hatte zwei Sitzplätze, leider war aber die Armlehne in der Mitte so störend, so dass Anja eigentlich kein Auge zu machte und lieber lesend den Sonnenaufgang genoss, während Ansa so müde war, dass sie den wunderbaren Sonnenaufgang einfach nicht anschauen konnte. Um 7:40 kamen wir in Stockholm an.
Ausbeute: 16 km, ~ 4h

Hi auch von mir

So, auch ich bin natürlich dabei und freu mich schon von all den schönen Touren zu berichten, die Ansa und ich so machen werden, gemeinsam oder auch einzeln, es kommmt bestimmt einiges zusammen.

Freitag, 18. Mai 2007

der erste Eintrag

So, dann kann es ja jetzt los gehen!
Mal sehen wie schnell wir hier die Seite füllen ;-)
Die Daten an denen gepostet wird, werden jedenfalls nicht mit den Tourdaten korrelieren :-) wie auch immer, Ihr werdet schon sehen...
Vielleicht dienen sie ja dem einen oder anderen als Hilfe. Wir freuen uns auf Kommentare!