Sonntag, 26. September 2010

Ab ins Wallis

Urlaub – endlich! Ganze zwei Wochen hatten wir zum Bergsteigen und wollten diese im Wallis verbringen. Anfang September kann man allerding wirklich nicht mehr mit zwei Wochen stabiler Wetterlage rechnen. Für den Start planten wir daher erst mal das Weissmies zu überschreiten.
Am Samstag machten wir uns also auf den Weg nach Saas-Almagell um dann zur Almageller Hütte aufzusteigen. Neben Ansa und mir war noch Ann dabei. Franzi war leider kurz vorher krank geworden und konnte nicht mitkommen.
Nachdem das Auto abgestellt war und die Rucksäcke geschultert waren, konnte es losgehen. Nach so langer Zeit den schweren Rucksack mal wieder auf den Schultern zu haben war schon gewöhnungsbedürftig. Und mit der Wegfindung hatten wir uns anscheinend auch noch nicht so ganz angefreundet. Auf alle Fälle verpassten wir die Abzweigung zur Almageller Hütte und landeten stattdessen am Erlebnis Pfad. „Nur für Trittsichere“ Wir glaubten, dass wir dazu gehören und so ging es erst mal über eine Menge Eisenstufen und Hängebrücken. Ein unglaubliches Abenteuer, dieser Erlebnispfad.

Irgendwann fanden wir dann aber doch den richtigen Weg und es ging ohne größere Zwischenfälle zur Hütte. Dort meldeten wir uns an, wir hatten ja auch reserviert. Wir schliefen im Mischabel-Blick – dem Winterraum. Fürs Abendessen waren wir in der zweiten Schicht um 19Uhr. Langsam dämmerte uns, dass wir vermutlich nicht alleine aufs Weissmies wollten.
Der Wecker klingelte und mit mindestens 50 anderen machten wir uns auf den Weg Richtung Zwischbergenpass. Da wir selbst so mittelmäßig fit und gar nicht höhenangepasst waren, störte es uns
ausnahmsweise weniger, gemütlich hinterher zu trotteln. Im Zwischbergenpass ging dann traumhaft die Sonne auf und nach einem kurzen Kontakt über ein Schneefeld konnten wir in unsere Karawane über den Grat Richtung Gipfel streben. Hat man fast die Höhe des Gipfels erreicht geht es noch kurz und unschwierig über Schnee hinüber zum Gipfel. Da die Karawane sich inzwischen sehr auseinander gezogen hatte, konnten wir den Gipfel sogar relativ ungestört genießen. Von der anderen Bergseite wehte allerdings ein kalter Wind und so machten wir uns schnell an den Abstieg. Dieser wurde weiter unten, im Gegensatz zum Erlebnispfad, dann tatsächlich noch recht abenteuerlich. Die Spalten waren doch dann irgendwann so groß, dass über eine Spalte eine Leiter gelegt war. Das war tatsächlich mal ein neues Erlebnis. An der ein oder anderen riesigen Spalte vorbei gelangten wir schließlich Richtung Hohsaas. Der Abstieg zur Weissmieshütte war dann nicht mehr wirklich viel Spaß aber zum Glück recht schnell vorbei.
Diese Hütte war dann auch alles andere als ausgebucht und so wurde dieser Abend deutlich angenehmer. Auch gegen das Abendessen hatten wir noch nichts. Immerhin war es erst das erste Mal Hackbraten und Dosenobst - aber auf keinen Fall das letzte für die nächste Woche.
Am nächsten Morgen ging es um 5. Uhr los. Wir wollten aufs Lagginhorn. Im Aufstieg wollten wir über den gesamten Grat im Abstieg dann über die kümmerlichen Reste des Lagginhorn Gletschers – trotzdem noch mit Spalten. Außer uns waren nur noch zwei weitere Männer auf dieser Aufstiegsvariante unterwegs. Dabei geht es zunächst über die Moräne hinauf. Danach muss dann zum Grat über wegloses Gelände hinüberquert werden, bevor man wieder auf Wegspuren auf dem Grat trifft. Ansa spürte den Vortag noch in den Knochen und entschied sich zur Umkehr. Das Wetter war auch nicht wirklich toll, die Wolken hingen tief und zwischenzeitlich schneite es sogar leicht. So gingen Ann und ich alleine weiter, bis wir auf die andern über den Normalweg vom Lagginhorn Gletscher trafen. Bald darauf verschwanden wir langsam in den
Wolken und es wurde immer garstiger. Weiter ging es über Steine bis die ersten kleineren Schneefelder auftauchten. Hier zogen wir die Steigeisen wieder an und kamen so ohne Probleme aber schon ziemlich kalt gefroren zum Gipfel. Schnell ein Bild von uns, das wirklich an jedem Gipfel hätte aufgenommen werden können, und dann schnell wieder runter. Der Abstieg ging flott und problemlos. Noch schnell über den Restgletscher und schon waren wir wieder an der Hütte. Gemeinsam mit Ansa machten wir uns dann an den Rückweg zum Auto.
Die Weissmiesüberschreitung war eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour. Das Lagginhorn dagegen kann man mal gemacht haben, einmal reicht dann aber auch.

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