Donnerstag, 14. August 2008

Die Dreigipfeltour

Lang hat’s gedauert, aber endlich sollte ich mal mit Moritz eine Tour gehen. So haben sich Anja und ich am Samstag auf den Weg nach Imst gemacht, um Moritz beim für Skifahrern bekannten McDonalds zu treffen. Nach einem Menü und einem Eis, noch aus dem Becher und nicht unter den Füßen, folgte der letzte Teil der Anfahrt nach Vent. Dort diskutierten wir erst mit dem Parkplatzwächter, einem 10jährigen Schuljungen, ob wir für 48 h oder drei Tagen zahlen müssen. Er siegte mit drei Tagen. Das sollte aber die einzige Niederlage unsererseits bleiben.
Wir folgten dem Wanderweg zur Stableinalm immer unter dem Lift entlang. Weiter ging es an Kanaldeckeln vorbei zur Breslauer Hütte (2840 m). Dort war viel Betrieb – es war Samstag. Deswegen gab es in zwei Schichten Abendessen, wir waren um 17.30 Uhr dran. Nachteil daran war, dass wir unseren Platz in der Wärme bald aufgeben mussten. Immerhin hatten wir so genug Zeit unsere Tour für den nächsten Tag zu diskutieren. Heraus kam großartiges. Außerdem trafen wir Konrad, der mit uns im Kaukasus war und am folgenden Tag auf die Wildspitze wollte. Er war mit eine großen Gruppe unterwegs.
Am Sonntag beim Frühstück um 5 Uhr war der Andrang sehr groß. Wir waren dann aber, wie vermutet, die einzigen, die den Weg zur Vernagthütte einschlugen, um auf den Vorderen Brochkogel (3565 m) zu steigen. Die Route führte ab dem Platteibach steil über Schutt, später am Grat entlang in leichter Kletterei zum Gipfel. Wann hier wohl der letzte Bergsteiger war? Man weiß es nicht. Leider zogen ein paar Wolkenfelder durch, so dass wir nicht viel von dem Panorama sahen. Venter Tal im Nebel Brochkogelgrat
Moritz auf dem BrochkogelNun wollten wir den Grat weiter zum Vernagtjoch (3400 m) absteigen, um von dort auf den Gletscher zu gelangen, die andere Seite (nach Osten) ist laut Hüttenwirt zu brüchig. Brüchig war aber auch der gesamte Grat, jeden Griff und Tritt musste man genau inspizieren und oft rutschten wir mit dem Boden ein Stück nach unten. Wie waren wir froh, als wir endlich den Gletscher betraten! Lange haben wir für den Grat gebraucht, trotzdem entschlossen wir uns über das Brochkogeljoch wieder aufzusteigen. Da wir nun schneller als erwartet vorwärts kamen, machten wir noch einen kleinen Abstecher auf die Petersenspitze (3484 m). Von dort aus gingen wir weiter zum Mitterkarjoch, der Gletscher war noch gut eingeschneit und die Wildspitze sah bereits zum Greifen nahe aus. Das Mitterkarjoch kletterten wir am Klettersteig ab, die Firnrinne sah sehr steil und weich aus und der eine oder andere Wildpsitzbesteiger schien hier beim Abstieg seine Probleme zu haben. Ansa und Moritz auf der PetersenspitzeNach der Rinne ging es über den Blockgletscher nach unten. In dem letzten Schneefeld hatte Moritz beim Abfahren seine Eisschraube verloren, und sie war nicht wieder aufzufinden. Der restliche Weg ging über Geröll zur Breslauer Hütte. Dort fand Moritz auch seine Eisschraube wieder, die jemand beim Absteigen eingesammelt hatte. Die WildspitzeMoritz im Mittekarjoch
Nach und nach leerte sich die Hütte und so waren wir uns sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Vor allem war für Montagvormittag das Wetter sehr gut vorhergesagt.
Der Andrang beim Frühstück war eher gering und so starteten wir als erste um 5.40 Uhr. Den Weg zum Mitterkarjoch kannten wir ja bereits vom Abstieg am Vortag, so kamen wir relativ schnell zu Einstiegsstelle. Es war ziemlich windig, wir zogen Steigeisen an und hatten einen Riesenspaß in der Rinne. Wir hatten uns für diese Variante entschieden, denn der Schnee war gefroren und da vom Vortag Tritte drinnen waren, mussten wir noch nicht mal unsere Waden belasten. Der letzte Teil der Rinne war dann sehr steil (> 40°). Oben angekommen seilten wir an und setzten unseren Weg Richtung Gipfel fort. Wir waren die ersten, hinter uns kam noch ein tschechisches Pärchen (sie ohne Rucksack :-)) und dann lange nichts. Als die beiden Gipfel der Wildspitze vor uns auftauchten, sah der Felsgrat zum Südgipfel einfacher aus als erwartet und so beschlossen wir, eine Überschreitung zu wagen. Wir stiegen zum Südgipfel (3770 m) auf, der Grat war einiges leichter als der vom Vortag. Oben genossen wir eine windige Rundumsicht, nur durch ein paar Quellwolken hier und da getrübt. Schnell setzten wir unseren Weg über den Schneegrat zum heute niedrigeren Nordgipfel fort. Beim Abstieg kamen uns drei von der Bergwacht entgegen, die den Grat angeseilt gingen. Nach dem Grat mussten wir ein steiles Firnfeld absteigen. Als sich die Wege von Nord- und Südgipfel wieder trafen, wurden wir von den dort stehenden Bergsteigern gefragt, ob wir nicht auf den Gipfel wollten. Ganz ehrlich: Einmal am Tag reicht :-)
Absteigen mussten wir sehr schnell und auch die übliche gemütliche Pause auf der Hütte oder im Tal fiel aus, da der Moritz unbedingt um 14.30 Uhr noch seinen Zug in Innsbruck bekommen wollte.

Für das Gipfelfoto müssen die Rechte mit Moritz noch abgeklärt werden, kann dann aber hoffentlich veröffentlicht werden ;-)

  • Ötztaler Alpen, Alpenvereinsführer
  • Alpenvereinskarte 30/2 (Weißkugel)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Schöner Blog und ein schöner Bericht. Leider habe ich keinen RSS-Feed gefunden...habt ihr keinen?