Also sammelte Martin Ansgar und mich am Donnerstagabend in Karlsruhe ein und wir fuhren bis Interlaken. Dort wollten wir draußen auf einem Parkplatz übernachten um dann am nächsten Morgen gemütlich auf die Guggihütte aufzusteigen. Leider war mit draußen schlafen nicht viel, es goss so richtig. Also legten wir die Sitze um und schliefen im Auto.
Am nächsten Morgen regnete es dann zwar nicht mehr, aber so wirklich toll war das Wetter nicht. Nachdem wir mit der Bahn von Grindelwald zur Station Eigergletscher gefahren waren, ging es über Moränen und Schutt zur Guggihütte. Hier hatten wir die ganze Hütte für uns. Sie ist nur manchmal am Wochenende bewartet, aber wie in der Schweiz üblich perfekt ausgestattet.
Am Samstag gab es dann einen frühen Start, um zwei Uhr klingelte der Wecker. Abends hatte sich der Nebel noch verzogen und auch beim Aufstehen waren über uns keine Wolken zu sehen, nur unter uns. Zu Beginn ging es noch mal eine Stunde über Schotter und Felsstufen nach oben, bevor wir endlich die Steigeisen anlegen konnten. Zunächst noch gemütlich flach, wurde es immer steiler um so näher wir dem Nollen kamen. Martin, mit der meisten Erfahrung im Eis, durfte dann vorsteigen. Wobei vor allem eine Querung, mit ziemlich sprödem Eis ein wenig hässlich war. Aber insgesamt kamen wir super voran und hatten den eigentlichen Nollen nach 1,5 Stunden hinter uns.
Danach wird es zunächst noch einmal flacher bevor es zum Südwestgrat wieder steiler wird. Martin durfte also noch einmal ran und vorstiegen, während die Wolken immer weiter rein zogen. Nachdem wir den Bergschrund hinter uns hatten, war dies ein sehr nettes Stück. Die Waden machten sich trotzdem langsam bemerkbar und fingen an zu zwicken. Oben auf dem Grat angekommen, trafen wir noch vier weitere Bergsteiger die den Südwestgrat gingen, dafür sahen wir aber sonst, wirklich nichts mehr. Zunächst gingen wir unangeseilt weiter, bis nicht mehr so richtig klar war wo es lang ging, wo die Wechten sind und ob es nicht noch Spalten geben könnte. Bald standen wir aber auf dem Gipfel und wollten so schnell wie möglich wieder runter, es pfiff, war kalt und sehen konnte man ja sowieso nichts.
Also ging es über den Normalweg wieder bergab, wobei wir von dem Nichts was sich rechts und links, gut 300hm, neben unserer 50cm breiten Spur verbarg natürlich nichts sahen. So konnten wir ganz ohne Wackler über den Südostgrat stapfen, bevor es die Rippe, mal durch Fels, mal durch Schnee hinunter ging auf den Gletscher. Noch ein paar Meter zwischen Wanderern, die vom Jungfraujoch hinüber kamen und uns tatsächlich fast abhängten und wir waren an der Hütte. Leider mussten wir später beim Essen feststellen, das dies einfach keine SAC Hütte ist.
Für den nächsten Tag, gab es eine Reihe Ideen für Touren, die nach dem Wetterbericht schon stark wankten. Die Möglichkeit auf die Jungfrau zu gehen gab es noch, aber auch die verwarfen wie nachts um 3 bei starkem Wind.
Als ich um halb 6 aufstand hing die Jungfrau in dicken Wolken, dafür hatte ich die Chance einen traumhaften Sonnenaufgang zu erleben. Nachdem die beiden Herren sich auch irgendwann aus den Betten geschält hatten und das Frühstück in unserem Bauch war, schlappten wir hinüber zum Jungfraujoch und stürzten uns in die Massen von Japanern auf dem Weg zum „Top of Europe“. Für uns ging es wieder bis zur Station Eigergletscher. Um den Tag nicht ganz ungenutzt zu lassen, liefen wir noch über den Eiger-Trail nach Grindelwald. Etwas überequipt, aber dazu mussten wir wohl stehen. Trotzdem bewunderten wir natürlich „Die Wand“ und diskutierten darüber wo die Heckmair-Route nun wirklich lang ging. Wir waren zwar „nur“ auf dem Mönch gewesen aber trotzdem mächtig stolz auf unsere Tour. Denn bis auf die Sicht am Gipfel war es schließlich tipp topp gelaufen.
Ein richtig guter Start in meine zweite wirkliche Hochtourensaison.
- Schweizer Landeskarten 1249 Finsteraarhorn, 1229 Grindelwald
- Guggihütte
- Möchsjochhütte
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