Der Plan für die Nordwand verabschiedete sich spätestens mittwochs und damit Anja – das Wetter war viel zu unbeständig vorhergesagt – und das obwohl wir gerade einen richtigen Sommertag erlebten. So entschieden Franzi und ich ins Allgäu zu fahren. Der große Krottenkopf mit seiner Firnrinne war unser Ziel für Samstag, der als stabil bezeichnet wurde. Freitag morgen hatte sich der Wetterbericht jedoch noch mal entschieden verschlechtert und nach einem Anruf auf der Hermann-von-Barth-Hütte entschieden wir uns auch diese Tour zu verschieben. Wir suchten nach Alternativen und wurden mal wieder im Voralpenland fündig. Hier gilt nämlich der allgemeinhin bekannte Ausspruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Wir nahmen den ersten Zug nach Lenggries und wurden von Nieselregen begrüßt. Nachdem ich, als der Wecker um 5.40 klingelte, wirklich keine Lust hatte, in dieses Nass zu gehen, war ich nun froh, hier zu sein. Wir waren mit GoreTex-Jacke und Rucksackregenschutz ausgerüstet. Wie wollten aufs Brauneck und zur Benediktenwand und noch ein Stückchen weiter – wie weit wussten wir allerdings noch nicht. Auf dem Weg zum Brauneck find es dann richtig zu regnen an. Auf dem Fahrweg war dies kein Problem, erst auf dem Wanderweg wurde es nass, rutschig und dreckig. Trotzdem genoss ich es. Wir waren in 1,5 h oben, Sicht hatten wir keine, die Wolken hingen tief und wir waren nass, zwar nur äußerlich, aber der ganze Körper wird bei so einem Wetter klamm. Lange schon hatte ich so ein Gefühl nicht mehr gehabt, man will ja kein Weichei werden :-)
Nach einer ersten Jausen gingen wir weiter zum Gipfel und dann den Grat entlang Richtung Benediktenwand. Allmählich zogen die Wolken höher und erste Tagblicke wurden möglich. Schließlich hörte es auf zu Regnen. Der Weg war aber sehr nass und die Steine extrem glattpoliert und dementsprechend rutschig. Ich war ganz froh, meine Bergschuhe angehabt zu haben. Wir überholten eine Gruppe, bei der wir uns nicht ganz sicher waren, wie sie zusammengesetzt war. Diese Wanderung war für sie jedenfalls bei diesen Bedingungen vollkommen unpassend – wirklich Spaß schienen sie nicht zu haben. Kurz vor dem Ostaufschwung auf die Benediktenwand überholten wir noch eine Frauengruppe, die sich nicht sicher waren, ob die dort hinaufkämen – nachdem Weg über die Achselköpfe ist der Teil aber definitiv nicht schwerer. Wir rasteten am Gipfel, auch dort trafen wir wieder Leute, es war doch mehr los, als wir vermutet hatten. Mittlerweile war es Mittag geworden und wir freuten wir uns als pünktlich zur Pause die Sonne raus kam.
Gestärkt stiegen wir ab, hatten aber schon bald die Schnauze voll. Wir wählten den Weg Richtung Jachenau, dort waren wir vollkommen unter uns, der Weg aber durch die Wurzeln und das Laub sehr glitschig. An der Glaswandscharte hatten wir den Abstieg beinahte geschafft, nun ging es kurz auf einem Fahrweg, bevor ein wunderschöner Weg Richtung Rabenkopf abbog. Er führte durch saftige Almwiesen, leicht bewegt in idealer Zusammensetzung in vollkommener Einsamkeit. Leider verbummelten wir den Abzweig auf den Rabenkopf – der Weg am Fuß entlang war aber einfach weiterhin wunderschön. Neben der Benediktenwand doch eine unvermutete sanfte Schönheit, die sich hier uns bot. Nun wollten wir weiter Richtung Jochberg. Das hieß aber erst mal absteigen. Als wir dann aufsteigen wollten, schien noch die Sonne, aber sehr dunkle Wolken zogen auf. Da es so schnell warm und schwül geworden war, rechneten wir mit einem Gewitter und wir entschieden uns für einen schnellen Abstieg direkt nach Kochel. Kurz danach fing es auch Richtig an zu schütten – das Gewitter blieb aber aus. Nun folgten wir dem Fahrweg bergab und erfreuten und jedem Höhenmeter, den wir verloren und der uns dem Ziel näher brachte.
1 Kommentar:
Ich kann Euch noch die Nordwand der Wildspitze empfehlen, nicht zu lang, nicht zu schwer und dennoch anspruchsvoll. Eine meiner Lieblings Nordwände so für "zwischendrin"...
Kommentar veröffentlichen