Donnerstag, 9. Juni 2011

Und täglich grüßen die Tannheimer…

…naja, nicht ganz. Da das lange Wochenende kein stabiles Hochtourenwetter versprach, verkürzten Evi und ich den Ausflug und gingen stattdessen klettern in den Tannheimern. Die Wetterlage war ziemlich instabil und nachmittags waren Gewitter angesagt, das bedeutete frühes Aufstehen.
Mit Glück bekamen wir noch einen Platz im Gimpelhaus, so mussten wir nur einmal aufsteigen. Nachdem wir eine Übernachtungsmöglichkeit hatten, gingen wir direkt weiter zur Morgenstund (5+) am Gimpelvorbau. Den Einstieg haben wir leicht gefunden, zu Beginn gibt es ein Grasband und direkt danach einen kurzen Überhang. Insgesamt ist die Route sehr abwechslungsreich, mal schön strukturierter Fels, mal plattig, aber immer gut kletterbar und dank der vielen Haken auch für den Kopf entspannend :-). Vom letzten Stand führt direkt ein Fixseil zum ersten Abseilstand. Der zweite Abseilstand ist, wenn man zu weit nach rechts abseilt, schwer zu erreichen, aber mit ein bisschen pendeln und zittern kommt man schon hin. Als wir wieder am Einstieg waren, hatte es auch bereits zugezogen, so haben wir das genau richtig getimt.
Am Sonntag wollten wir uns die FöVe (5+) am Hochwiesler anschauen und direkt am Einstieg entscheiden, ob wir einsteigen. Laut Topo ist diese nicht so gut abgesichert wie die Morgenstund, allerdings ist die Schlüsselseillänge direkt am Anfang. Da Evi partout nicht vorsteigen wollte, fiel diese Rolle heute auch wieder mir zu. Die erste Seillänge sah gut gesichert aus und so entschieden wir uns, es zu versuchen. Die erste Seillänge war zu Beginn eine schöne Platte mit der überraschenden Erkenntnis meinerseits, wo man überall stehen kann. Trotzdem war es mehr ein Hochzittern :-). Vom Stand aus sah die zweite Seillänge besser abgesichert aus, als im Topo vermerkt. Lediglich im zweiten Teil der Seillänge hatte ich mit der Wegfindung ein paar Probleme, da gab es wenig Haken und den Standplatz fand ich sehr spät links versteckt. Der Stand nach der dritten Seillänge ist auf einem Plateau, mit bester Aussicht und viel Platz zum Verweilen. Wir jedoch stiegen nach einer kurzen Pause weiter, im Lechtal quollen schon wieder die Wolken. In der vierten Seillänge wird die Absicherung äußerst dürftig. Zu Beginn konnte ich noch einen Keil sowie eine Sanduhr nutzen, nach dem zweiten Haken ging es aber ohne Sicherung bis zum Stand (das waren ca. 20m). Zum Glück ist das Gelände hier im 4er Bereich. Der Ausstieg aus der Route ist schwierig zu finden, am besten nach dem letzten Stand kurz hoch und dann links, hier befinden sich zumindest 2 Haken, außerdem kann man noch einen Keil unterbringen. Oben angekommen wird es schön flach und grün. Der Abseilstand ist vom Ausstieg links direkt sichtbar. Bei dieser Abseilpiste hängt man plötzlich ganz frei, mit bester Aussicht. Der zweite Abseilstand versteckt sich hinter einem verdorrten Baum.
Da das Wetter bereits stark gewittrig aussah, obwohl es erst zwei Uhr mittags war, entschieden wir nach einer Vesperpause in der Wiese zum Gimpelhaus zurückzukehren und gemütlich abzusteigen. Als wir unten am Parkplatz standen, war es über dem Tannheimer Tal auch schon ganz schwarz. So hatten wir ziemlich viel Glück mit dem Wetter und alles in allem war es mal wieder ein sehr schönes Wochenende.
  • Kletterführer Allgäu (Panico)

Freitag, 3. Juni 2011

Ultima Ratio

Uns gibt es noch und der Blog lebt auch noch :-) Doch im Winter gab es nicht viel zu berichten, außer ein paar wenigen gemütlichen Skitouren meinerseits und einem gemeinsamen Wochenende im Sellrain fiel die Saison für uns leider aus.
Dafür sind wir schon seit längerem in die Klettersaison gestartet. Am Sonntag war ich mit Franzi, Kerstin, Jörg und Andi in den Tannheimern zum Klettern. Unser Ziel war der Sebenkopf/Ultima Ratio (5+). Zustieg erfolgte von Grän über das Füssener Jöchle und dann weiter querfeldein durch Latschen und steile Grashänge zum Sebenkopf. Jörg und Andi stiegen als erste in die Route ein. Danach folgte Franzi, Kerstin und ich stiegen nach. Wir alle hatten in dem zweiten Teil der ersten Seillänge zu kämpfen. Die zweite Seillänge hatte schöne von Wasser zerfurchte Platten parat, am Ende der dritten Seillänge gab es noch mal eine schwere Stelle, während die letzte Seillänge im Kamin relativ einfach zu meistern war. In den entscheidenden Stellen sind jeweils Schlingen vorhanden, auch sind alle Ständehaken mit Schlingen verbunden – hier scheinen sich schon einige Seilschaften zurückgezogen zu haben, was aber auch bei dieser Bewertung nicht weiter verwunderlich ist. In der aktuellen Auflage des Panicoführers ist diese Route übrigens mit 6+ bewertet – was deutlich realistischer erscheint.
Am Gipfel haben wir erst unsere kümmerlichen Vorräte an Wasser und Gummibärchen vernichtet, schließlich haben wir ziemlich lange gebraucht, bis wir alle oben waren, bevor wir uns auf die Suche nach dem Abseilstand machten. Diesen findet man links vom Gipfel und besteht aus drei Bohrhaken, die sehr versteckt liegen. Auf dem Weg zum Abseilstand kann ein einzelner Bohrhaken als Zwischensicherung verwendet werden, dieser befindet sich direkt vor dem senkrechten Aufschwung. Wieder unten angekommen stapften wir über das Geröllfeld und die Wiesen zurück zum Füssener Jöchle, und von dort an ging es bergab zum Auto.
Alles in allem eine schöne, einsame Tour mit ein paar Überraschungen :-)
  • Kletterführer Allgäu (Panico)