Sonntag, 13. September 2015

Heilbronner Weg

der erste Schneemann :-)
Eine lange Alpenpause hatten wir beide. Umso schöner, dass Anja und ich endlich mal wieder gemeinsam in den Alpen unterwegs waren. Anja ist gerade auf Heimaturlaub in Deutschland und so wollten wir ein paar Tage den Allgäuer Hauptkamm entlang wandern. Doch leider kam der erste Wintereinbruch und das unbeständige Wetter genau als Anja endlich den genialen Europasommer genießen wollte. Somit haben wir unsere Tour verkürzt und die zwei guten und stabilen Tagen genutzt, wenigstens den Heilbronner Weg zu gehen. Aufgestiegen sind wir gemeinsam mit Franzi von der Fellhornbahn aus. Die Luft war kühl und klar und die Berge leuchteten weiß. Viel Matsch und Bauarbeiten haben uns im Aufstieg begleitet. Franzi musste leider abends wieder zurück und so trat sie auf der Enzianhütte den Rückweg an, während Anja und ich dem Weg zur Rappenseehütte folgten. Einige Wanderer überholten wir, die meisten wollten am nächsten Tag den Heilbronner Weg gehen. Ab ca 1900m grüßte der Schnee, wenn auch schon sehr aufgeweicht, aber rausgezogen hat es ihn heute nicht....
Sonnenaufgang an der Rappenseehütte
Auf der Hütte gab es viele Diskussionen, ob der Weg denn nun begehbar sei oder nicht. Zumindest heute war niemand rüber gekommen. Wir entschieden uns für einen gemütlichen Aufbruch und wollten und die Lage genau ansehen und uns nicht auf die ungenauen Aussagen verlassen. Trotz unseres späten Aufbruchs gegen 8 Uhr hatten wir ab der Steinscharte niemanden mehr vor uns. Die Orientierung war kein Problem, immer wieder schauten genügend Markierungen aus dem Schnee heraus, außerdem war am Vortag schon jemand am Hohen Licht gewesen. Ab 2300m war es dann aber doch zum Aufpassen: Die Spuren vom Vortag waren gefroren und so musste man genau hinsehen wo man zwischen den Felsen hintritt. Doch der Weg ist an allen entscheidenden Stellen mit Drahtseilen gesichert. Spontan entschieden wir uns, das Hohe Licht rechts liegen zu lassen und direkt den Weiterweg anzutreten, was dazu führte, dass wir ab dem Heilbronner Törl spuren durften.
Im Aufstieg zum Heilbronner Tor
Doch der nette Nebeneffekt davon war, dass wir ganz alleine unterwegs waren und die herrliche Landschaft erst im Schatten und anschließend in der Sonne genießen konnten. Der Weg gestaltete sich für uns problemlos. Am Schwarzmilzferner kamen uns dann zwei entgegen, somit hatte sich ab hier die Spurarbeit erledigt. Nachdem wir schon das Hohe Licht ausgelassen hatten, wollten wir zumindest auf die Mädelegabel. Diese war bereits schneefrei, die Steine waren teils noch vom Schmelzwasser nass. Der Ausblick war nicht ganz so grandios, denn es hatte im Laufe des Tages immer mehr zugezogen und so war es zwar noch sonnig, aber nicht mehr klar. Ab der Mädelegabel zog sich der Weg bis zur Kemptener Hütte dann doch noch hin, auch wenn wir ein paar Abstiege durch Abfahren im Schnee verkürzen konnten. Gegen 15 Uhr kamen wir auf der Hütte an und freuten uns auf Apfelstrudel und Schorli. Doch leider gab es keinen Apfelstrudel :-( so musste ein Kuchen herhalten.
Freche Bergdohlen bei unserem Vesper
Rückblick auf die Mädelegabel
Nach der Stärkung nahmen wir im Sturmschritt den letzten Teil des Weges in Angriff: Der Abstieg nach Spielmannsau. Unterwegs trafen wir noch zwei, die uns über die Abfahrtszeit des Busses informierten und so saßen wir um 17.10 Uhr glücklich und zufrieden im Bus zurrück nach Oberstorf zum Auto.
Es war eine sehr schöne Tour, v.a. auch weil sie durch den Schnee interessanter wurde und deutlich weniger Leute unterwegs waren.