Montag, 25. Mai 2015

So weit die Füße tragen....

Nach der langen Postpause im Winter, mal wieder ein kleiner Bericht von mir. Letztes Jahr hatten wir (Blanche, Susanne und ich) bereits die ersten Erfahrungen mit 24h-Wanderungen gesammelt und nach dem Wäldertrek Anfang Mai stand fest: Wir müssen sowas einfach selbst machen, dann kann man das nämlich durchziehen, wie wir das wollen. Gesagt, getan: Die Strecke stand schnell fest: Westweg von Nord nach Süd - stellte sich nur die Frage, wo man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt. Und Pforzheim als Startpunkt schied aus - wir wollen schließlich im Schwarzwald wandern :-) Also Bad Herrenalb und von dort hoch zum Westweg und dann immer weiter....
12:00 in Bad Herrenalb
Am Samstag um 12:00 standen 5 Leute mit mittelgroßem Gepäck am Bahnhof in Bad Herrenalb (neben Blanche und Susanne waren auch noch Michael und Julia mit am Start).
Ganz schön weit....
 Die erste Schwierigkeit bestand darin, den richtigen Weg zum Westweg zu finden und hier haben wir uns leicht verfranzt und sind statt zum Weithäusleplatz direkt zur Hahnenfalzhütte gelaufen. Aber dank Premiumwanderweggütesiegel (oder so was ähnlichem) war ab sofort richtige Wegfindung kein Problem mehr. Das Wetter war sehr angenehm, trocken und nicht zu warm. Dies schien viele Leute zu sportlichen Outdooraktivitäten zu treiben und so waren wir alles andere als alleine unterwegs. Gegen 18 Uhr waren wir in Forbach. Hier wollten wir Abendessen, denn dank der regelmäßigen Zivilisation wollten wir das outsourcen - macht den Rucksack leichter :-) Als Städter gestaltete sich die Suche etwas schwieriger, aber dank Durchfragen haben wir eine wunderbare Familienportion SchniPoSa beim Adler bekommen. Während die anderen Westwegwanderer, die wir kurz zuvor auf der Strecke getroffen hatten, nun Sekt schlürften, machten wir uns auf den Weiterweg. Es war ja noch ca 3 h hell, also warum auch nicht? Bei dem langen Anstieg Richtung Badener Höhe machten sich Schnitzel und Pommes bemerkbar (dank fehlender Auswahl bereute es trotzdem keiner so richtig). An jeder Grillstelle ob mit oder ohne Hütte saßen Leute draußen, tranken Bier und schienen vor Ort übernachten zu wollen. Als wir um 22 Uhr an der Badener Höhe waren (es war gerade dunkel geworden), schreckten wir die dortige Grillgruppe auf. "Wollt Ihr hier schlafen?!?!" wurden wir empfangen, wir diskutierten kurz unsere Strategie und entschieden schnell noch weiter zu laufen (evtl Ochstenstall war die Idee). Als ob wir es geplant hätten, begann hier ein Fahrweg und bis kurz hinter Hundseck blieben wir dieser Wegart treu - genau das richtige, um im Dunkeln zu wandern (das geht sogar ohne Stirnlampe). Im Anstieg zum Hochkopf wurde daraus plötzlich wieder ein Wanderweg. Da unser Tempo deutlich langsamer geworden war und der Schlafdrang deutlich größer wurde (es war mittlerweile 0:30), legten wir uns hier einfach schlafen. Um 4:30, die allerersten Anzeichen von Tag zeigten sich, packten wir unsere Ruckäcke zusammen und machten uns wieder auf den Weg. Ganz alleine in aller Stille setzten wir unseren Weg fort - schön, so früh unterwegs zu sein, auch wenn wir erst wieder in den Tritt kommen mussten und so langsam unterwegs waren.
12:00 in Zuflucht
Um 7 Uhr am Mummelsee wollte uns immer noch niemand Frühstück verkaufen, also mussten wir uns zur Darmstädter Hütte durchbeißen. Was für eine Wohltat: Kaffee und Kuchen um 8:00 - ein geniales Frühstück. Außerdem begann die Rechnerei - wie weit schaffen wir es bis 12:00? Alexanderschanze wird knapp, Zuflucht oder gar "nur" Schliffkopf? Seit der Schlafpause konnten wir das Tempo vom Vortag nicht annähernd erreichen, Blasen und Schmerzen taten das Übrige - der ein oder andere dachte ans früher abbrechen. Doch irgendwie hat uns dieses Frühstück ausgewechselt: Wir waren wieder gestärkt, das morgendliche Schweigen war gebrochen und das Tempo war auch wieder da.
Ruhestein, Schliffkopf und das Tempo wurde immer höher. Schliffkopf 10:30 - Zuflucht schaffen wir! Plötzlich waren wieder viele Sonntagsausflügler unterwegs, die Grüßrate nahm spunghaft ab, wir zogen durch. 12:00: Ankunft Zuflucht. Mittagessen auf der Hotelterasse: Hunger? Geschafft! Coole Aktion, Fortsetzung folgt!
 
Ausbeute:
  • 68 km (ohne die Essenssuche in Forbach)
  • 2700 hm (laut alpenvereinaktiv)
  • 24h - Gehzeit: ca. 17h (inkl. kleiner Pausen)