Samstag, 7. Juli 2007

Hochkalter und Watzmann

Da gab es doch tatsächlich noch ein unverplantes Wochenende und so entschieden Gerrit und ich uns dafür auf den Hochkalter zu steigen und die Watzmannüberschreitung zu machen.

Freitag
Nachdem ich meine Sonnenbrille in Karlsruhe vergessen hatte und noch mal 50km zurückgefahren war, schaffte ich es um halb drei endlich in München zu sein. Von da aus war der Weg ins Berchtesgadener Land dann nicht mehr weit, auch wenn wir noch einen kleinen Umweg fahren mussten, weil der normale Weg nach Ramsau gesperrt war.
Aber schließlich konnten wir uns an den Aufstieg machen und schafften die knappen 1000hm bis zur Blaueishütte in 1 ½ Stunden statt der angegebenen 2 ½.
Dort gab es dann auch schon das Abendessen. Essen ist auf der Blaueishütte sowieso ein absolutes Muss und vor allem an der wahnsinns Auswahl von Kuchen kann man einfach nicht vorbeigehen. Nach dem Essen entschieden wir uns noch eine Runde die Sportkletterrouten um die Blaueishütte zu erkunden. Es dauerte etwas bis wir die Route fanden, weil wir einfach keine Hacken entdecken konnten. Wie sich herausstellte, gab es auch einfach keine, stattdessen alte Seilstücke und Bandschlingen, die durch Löcher im Fels gezogen waren. Schon eher ein bisschen abenteuerlich, aber da die Route nicht so schwere war, entschied sich Gerrit das man da ruhig vorsteigen könnte.
Danach ging es dann auch ins Bett schließlich hatten wir am nächsten Tag noch einiges vor.

Samstag
Der erste Blick aus dem Fenster verhieß schon nichts Gutes. Vom Hochkalter war nichts zu sehen und der Nebel hing tief bis in den Blaueisgletscher. Wir genossen erstmal das tolle Frühstück und entschieden uns dann doch mal los zulaufen. Der Hüttenwirt hatte uns noch den Weg für das letzte Stück über den Grad zum Gipfel erklärt, nicht ganz so einfach zu finden.
Tja und bei 2170hm, gerade die Felsstufe im Gletscher überwunden, zog der Nebel von oben tiefer und vom Tal her zog es nun auch hinein. Wir hatten wirklich keine Lust uns beim Gipfelaufschwung im Nebel zu versteigen und entschieden uns schweren Herzens zum Abstieg.
So mussten wir uns in der Blaueishütte noch mit Kuchen voll stopfen, um unsere Laune ein bisschen zu bessern und stiegen dann ab ins Tal.

Aber damit sollt unser Tag noch nicht zu Ende sein, denn da fehlten noch die 1300hm Aufstieg zur Watzmannhütte. Eigentlich hatten wir uns nach dem flotten Aufstieg zur Blaueishütte entschieden, es etwas gemütlicher angehen zulassen. Aber man kann sich ja nun wirklich nicht von Mountainbikern abhängen lassen, es waren langsame Mountainbiker und schon gar nicht von anderen Wanderern überholen. Da war uns wohl doch ein wenig der Ehrgeiz im Weg und so schafften wir es in 2 ½ Stunden bis zur Hütte. Dort merkte man dann sofort, dass es hier doch ein wenig touristischer war, erst zahlen, dann wird einem das Lager gezeigt.
Der Abend verhieß dann schon Besseres für den nächsten Tag, denn der Nebel zog raus und es zeigte sich ein strahlender Abendhimmel.

Sonntag
Der Plan war eigentlich um 6 Uhr als erste beim Frühstück zu sitzen und dann schnell los, damit nicht so viele auf dem Grat vor uns wahren. Die Nacht war eher unruhig, da wir direkt neben der Tür schliefen und ständig jemand raus und rein kam. Ab halb fünf wurde es dann auch draußen ziemlich unruhig und die ersten brachen auf. Da hätten wir wohl doch früher aufstehen sollen. Nachdem wir gepackt hatten, entschieden wir uns, uns nicht in die Frühstücksschlange einzureihen sondern direkt aufzusteigen. Und es zeigte sich gleich, dass wir gestern was getan hatten und so ganz ohne Frühstück war das auch nicht so einfach mit dem schnell bergauf laufen. Da half auch der Müsliriegel nicht viel. Wir kamen uns zwar vor, als würden wir schleichen und rückwärts gehen, aber die Zeit zeigte, dass es gar nicht so schlimm war. So erreichten wir trotz Frühstückspause auf halbem Weg den Gipfel des Hocheck nach 2 Stunden. Der Weg dorthin war zeitweise trotz guter Markierung schwer zu finden und so fanden wir uns immer wieder abseits nach dem nächsten Zeichen suchend.
Schnell Klettersteigzeug an und Helm auf und weiter ging es. Vor uns betrat gerade eine größere Gruppe ohne Klettersteigset und vor allem ohne Helm den Grat. Beziehungsweise wir steckten zwischen ihnen. Deren Tempo war aber voll ok und so erreichten wir kurz darauf die Mittelspitze (mit 2713m). Von dort ging es dann weiter über den sehr schönen Grat, mit Blick auf die umliegenden Berge und den Königssee im Tal, zur Südspitze. Bis dahin eine wirklich schöne Tour. Nach Gipfelrast machten wir uns dann an den Abstieg ins Wimbachtal. Und da kamen dann so langsam die Zweifel an der Schönheit dieser Tour auf. Zwei Stunden Abstieg durch zum Großteil Schotter, meist eine dünne Auflage auf Fels und das ganze wirklich, wirklich Steil. Dafür war die Wegfindung nicht ganz so ein Problem wie befürchtet. Es war trotzdem ganz weit weg davon, ein Vergnügen zu sein. Wir waren furchtbar froh, als wir endlich das Tal erreichten und machten erst einmal eine Pause, auch wenn die Wimbachgrieshütte nicht mehr weit entfernt war. Dort stärkten wir uns dann später noch mit Apfelschorle und Kuchen bevor es das letzte Stück gemütlich aus dem Tal zum Auto ging.
Eine wirklich nette Tour, bis es zum Abstieg kommt. Das Klettersteigset haben wir nicht gebraucht, aber wie man bei dem ganzen Schotter und den losen Steinen auf einen Helm verzichten kann, war uns wirklich ein Rätsel.
Fazit des Wochenendes 3800hm, Blasen und müde Beine, aber der Watzmann ist mal bestiegen wenn auch noch die Ostwand wartet und zum Hochkalter und der Blaueishütte kommen wir gerne zurück und starten einen neuen Versuch.

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