Samstag, 26. Januar 2008

Skitouren im Prättigau

Die erste große Skitour des Skitourentreffs für dieses Jahr stand vor der Tür. Das Ziel war der Berggasthof Alpenrösli bei St. Antönien im Prättigau. Insgesamt 27 Leute hatten sich angemeldet, so dass Erik und Thomas sich früh um die Unterkunft bemüht hatten.
Umso näher die Tour rückte, desto mehr wurden Wetter und Lawinenlagebericht studiert. Leider versprach beides nicht gerade Großtaten. Der Wetterbericht schwankte stark, kündigte aber schließlich für Freitagmorgen schlechtes Wetter an mit späteren Aufhellungen. Das Wochenende sollte ähnlich werden. Aber vor allem der Lawinenlagebericht bereitete, mit einem dreier und sämtlichen Expositionen als ungünstig, Unbehagen.
Am Mittwoch vor dem Wochenende überlegten wir uns auf dem Planungsabend im Kletterzentrum Tourmöglichkeiten, die der zu erwartenden Lawinengefahr gerecht wurden. Eggberg, Schafberg und Chrüz wurden als mögliche Gipfel für den ersten Tag erörtert und für sicher genug erachtet. Jede Gruppe plante für sich. Gipfelfoto Eggberg

Freitag
Die Hinfahrt erfolgte in sechs Autos, wobei die vier am Freitag früh in Karlsruhe startenden Wagen bei unserem Vortreffen schließlich alle entschieden zunächst den Eggberg anzugehen. Eigentlich wollte Auto 1 mit Erik, Ansgar, Thomas und Hansi schon um 4 Uhr 30 in Karlsruhe starten, verschob ihre Abfahrt aber ein wenig nach hinten, so dass sie gerade die Pieps-Kontrolle durchführten, als sowohl Gerd, Gerhild und Andre, wie auch das Auto mit Cecil, Ansa und Anja, die noch Birte in Zürich eingesammelt hatten, ankamen. Außerdem erwartet uns nach viel Regen auf der Fahrt blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.
Wir folgten dann eine halbe Stunde später, als große Gruppe von sieben Leuten den anderen auf den Eggberg. Der erste Teil der Tour bildete einen gemütlichen Einstieg auf einem flach ansteigenden Weg. Eine gute Möglichkeit um sich wieder ein bisschen an das Tourengehen zu gewöhnen, bevor der Weg dann Richtung Süden zur Säss-Alm abzweigte.
Dort wollten wir eine Mittagspause einlegen und trafen wieder auf Gruppe 1, die ihr Vesper gerade beendeten, um die letzten 300hm zum Gipfel anzugehen. Blick nach Partnun mit Sulzfluh
Als wir schließlich auch am Gipfel ankamen organisierte Erik sofort das erste Gruppenfoto.
Es folgte eine wunderschöne Abfahrt über unverspurte Hänge, auch wenn wir uns nicht über die Schneeverhältnisse einigen konnten. Die einen hielten es für schlichtweg traumhaft, die anderen waren der Meinung, der Schnee sei doch ein wenig nass und damit sehr schwer.
Gruppe 1 machte sich vom Fahrweg auf den Weg, um über die Hänge des Schollberges zum Alpenrösli zu gelangen, um so noch eine schöne Abfahrt zur Hütte zu haben. Wir anderen fuhren direkt zum Auto ab. Einige wollten noch Übernachtungsgepäck dazunehmen und Birtes Rucksäcke, die für ihre geplante Weiterreise etwas mehr Gepäck hatte, mussten noch aufgeteilt werden.
So gingen wir den doch sehr zähen Weg über die Fahrstraße zum Alpenrösli an.
Einige Zeit nach unserer Ankunft, bei der wir das Begrüßungsgetränk genossen und die Duschen gleich ausgetestet hatten, kam dann auch der siebener Bus mit Jochem, Armin, Benno, Harald, Stefan, Marco und Joachim an, die 2 Stunden nach uns in Karlsruhe gestartet waren. Auch diese Gruppe war noch auf dem Eggberg gewesen. Leider trafen wir sie bei unserer Abfahrt nicht, da sie der ersten Aufstiegsspur durch den Wald gefolgt waren.
Nun fehlte noch Gruppe 1. Die mussten sich leider nach 400hm Aufstieg am Schollberg und lauten Wumm-Geräuschen entscheiden umzukehren und auch dem Fahrweg zum Alpenrösli zu folgen. Wir waren halt doch bei erheblicher Lawinengefahr unterwegs – lieber ein langer Umweg als ein hohes Risiko bei schlechter Sicht. Um 19 Uhr trafen auch die 4 ein so dass wir nur noch Ulf suchen mussten der eigentlich schon vorher einen Tag vorher da sein wollte und dessen Absage aufgrund einer Kommunikationspanne nicht ankam.
Ganz zum Schluss dieses wunderschönen Tages fand sich auch die letzte Gruppe mit Uta S., Uwe und Stephan, die erst Freitag nachmittag loskommen konnte, ein und wir konnten den Abend mit dem Planen des nächsten Tages beschließen.

Samstag
Wir teilten uns in Gruppen von 4 bis 6 Leuten auf, die Lawinengefahr war unverändert erheblich. Das Wetter versprach aber Gutes. So gab es zwei Gruppen, die auf die Girenspitze (2369m) wollten, unter anderem die Leistungsgruppe Armin, Jochem, Joachim, Stefan, Walter und Marco, die den Gipfel sogar gleich zweimal bestiegen, und zwei, die den Schafberg (2456m) als Ziel hatten. Eine weitere Gruppe (Harald, Benno, Gerhild, Hansi, Thomas, Cecil) stieg Richtung Obersässalm auf und fuhr dann ins Tal ab wobei Hansi und Cecil sich dann noch der Leistungsgruppe anschlossen und die Girenspitze bestiegen. Clemens, Uta K., Martin und Eva reisten erst Samstag morgen an und bestiegen so das Chrüz.
Carschinahütte mit SchafbergWir (Erik, Ansgar, Andre, Birte, Anja und Ansa) wollten auf den Schafberg. Da es Abends ein wenig geschneit hatte, mussten wir spuren und stiegen so ganz gemütlich über Brunnenegg zur Carschina auf. Dort wollten wir uns entscheiden, ob wir über den Grat auf den Schafberg gehen oder ein Stückchen abfahren und dann über das Joch aufsteigen. An der Carschinafurgga machten wir eine kleine Pause in der Sonne und diskutieren die Lage, in der Zwischenzeit kam auch die nächste Gruppe hinzu (Uta S., Uwe, Stephan, Gerd). Der Grat war steil und sehr verweht, was uns dazu bewog, ein Stückchen abzufahren und zu queren. Nur Erik und Birte machten sich die Mühe, abzufellen und die drei schönen Schwünge zu genießen. Im Aufstieg übten wir fleißig die Suche nach der optimalen Spuranlage, um der Lawinengefahr gerecht zu werden. Oben am Gipfel rasteten wir dann noch mal gemütlich in der Sonne, warm war es und relativ windstill. Und so konnten wir uns auf die Abfahrt freuen, der Hang war noch unverspurt. In der Zwischenzeit war im Tal Nebel aufgezogen, aber der erste Teil der Abfahrt lag wunderschön in der Sonne. Diesmal war der Schnee auch viel leichter als am Vortag und so hatten wir alle unseren Spaß. Ganz oben krachte es bei Erik in der Abfahrt einmal – aber die Hangsteilheit war im Rahmen. Nach dem ersten schönen Hang folgte eine Querfahrt, rein in den Nebel. Der zweite Hang war nicht mehr so spaßig: Die Sicht war durch den Nebel beeinträchtigt, der Schnee durch die Wärme sehr pappig. So war es mehr ein Kampf nach unten, der viel Kraft kostete. Unten angekommen mussten wir noch mal anfellen und die letzten Meter über den Fahrweg zum Alpenrösli aufsteigen.

Der MorgenSonntag
Am Sonntag war das Frühstück bereits für 6:30 angesetzt, aber wer verschlafen hatte, war der Generator (oder war’s doch Franziska, die Wirtin?). So gab es eben nur lauwarmen Tee und kleine Verzögerungen, was uns aber nicht daran hinderte, um 7:45 ein Gruppenfoto zu schießen. Der Morgen war mal wieder unglaublich schön, die Dämmerung hing noch in den Bergen. Für die meisten (außer Birte, Clemens, Uta K. und Jochem) war es der letzte Tag. Wieder einmal gab es kleine Gruppen, die das Hasenflüeli, den Schafberg oder die Girenspitze als Ziel hatten. Die Montagheimfahrer und die Gruppe um Marco wollten sogar auf den Schafberg und die Girenspitze.
Aufstieg zur GirenspitzeWir (Anja, Cecil, Andre, Gerhild, Benno, Harald, Gerd, Eva und Ansa) wollten auf die Girenspitze. Diesmal lag die Spur vom Vortag bereits und so konnten wir ihr ganz gemütlich folgen. Wir hatten ja schließlich Zeit. Nachdem wir bereits um kurz nach 10 auf dem Gipfel waren, rasteten wir unterhalb des Gipfels in einer windgeschützten Mulde. Es war so warm, dass wir sogar ohne Jacke gemütlich vesperten. Diesmal hatten wir zwar keine unverspurten Hänge und der Schnee war etwas schwerer als am Vortag, aber dennoch genossen wir die Abfahrt. Dort trafen wir auch noch die zwei anderen Gruppen, die vorher schon auf dem Schafberg gewesen waren. Der letzte Teil der Abfahrt, den wir gestern auch schon bewältigt hatten, war ein Leidensweg. Der schwere Schnee war noch pappiger und ließ jeden einzelnen Schwung unglaublich anstrengend werden. Am Fahrweg angekommen, durften wir noch unsere Gleitfähigkeit testen: Dieser führte uns zurück nach St. Antönien zu den Autos. So war es gerade mal 12:30 als wir uns für hoffentlich kurze Zeit von den Bergen und dem Schnee verabschiedeten und die Heimfahrt antraten. Benno und Harald mussten noch auf den Rest ihres Autos warten.
Ein Teil der Gruppe die zum Hasenflüeli aufgestiegen waren hatten noch nicht ganz genug und hängten auch noch das Jäggelische Horn an, um diesen noch einmal wunderschönen Tag voll auszukosten. Insgesamt genossen wir also drei wunderschöne Tage bei strahlendem Sonnenschein. Auch wenn die Lawinensituation nicht die Sulzfluh oder andere große Ziel zuließ, hatten wir doch einmal die Möglichkeit bei erheblicher Lawinengefahr einiges neues dazuzulernen. Ein schönes Tourengebiet, dass noch jede Menge Möglichkeiten bietet zum wiederkommen.
Weitere Informationen zur Hütte findet Ihr hier

Dienstag, 1. Januar 2008

Grundkurs Skibergsteigen am Dachstein

Nach zwei Skitagen aus dem Bilderbuch auf der Gerlosplatte mit Anja und ihrer Familie, an denen ich immerhin noch mal die Piste hochlaufen konnte, war es dann am 26.12 soweit: Ich sollte endlich mal wieder eine richtige Tour gehen. Wir waren um 10:30 am Krippenstein (Dachstein) verabredet. Nach ein wenig Warterei kamen dann alle auf einmal. Wir waren neun Leute: zwei Mädels, sechs Jungs und unser Leiter, der Peter und hatten super Wetter im Gepäck: Sonnenschein, leicht unter 0°C und Lawinenwarnstufe 2.
Nach einer kurzen Abfahrt zur Gjaidalm und dem ersten Kaffee begann der Aufstieg auf einer Pistenraupenspur zur Simonyhütte, die uns für die nächsten Tage beherbergen sollte. Wir waren die einzigen auf der Hütte und waren von dem leckeren Essen, dem schön warmen Trockenraum und dem genialen Ausblick begeistert. Außerdem hatten wir mit Indra und seinem österreichisch-nepalesischem Akzent jede Menge Spaß.
Die Leiter zum Edelgrieskaram DachsteinklettersteigSo schön kann's sein!!!
Tag 2 führte uns zum Hohen Trog, eine kurze Tour, die wir am Abend vorher gemeinsam geplant hatten. Der Anfang war relativ flach, ein kurzer Anstieg und eine nette Abfahrt, die leider sehr harschig war, was meiner Bindung nicht gefiel. Die verbleibende Sonne nutzten wir zum Piepssuchen, bevor wir uns auf dem Rückweg zur Hütte machten.
Der dritte Tag bescherte uns eine wundervolle Tour: Die Lawinenwarnstufe war nunmehr eins, das Wetter weiterhin fantastisch. So fuhren wir zuerst zum Oberen Eissee (2080m) ab und stiegen dann über den Hallstätter Gletscher zur Austriascharte (2704m) auf. Dort schnallten wir unsere Ski auf die Rucksäcke und hoch ging es die Leiter, durch den Stollen durch und schwups waren wir auf der anderen Seite des Bergmassivs. Die Überwindung über die Schneewechte in den doch sehr steilen (teilweise knapp 40°C) Hang reinzufahren war sehr groß. Vor allem hatte ich immer noch kein Vertrauen in meinen Ski und die Bindung. Es ist unglaublich wie Angst die Muskeln lähmen kann. Im Nachhinein war es aber natürlich genial! Am Ende des Tals, auf ca. 2000m fellten wir wieder an und stiegen den Hang wieder auf. Wir waren ziemlich flott unterwegs, wobei die Sonne so knallte, dass die Felsen nach zwei drittel der Strecke zum rasten einluden. Jetzt waren die Bedingungen genial zum Abfahren (leicht aufgefirnt), aber wir mussten ja zurück. Nach dem Ausflug ins Edlgrieskar wurden wir mit einer weiteren Abfahrt über den Hallstätter Gletscher zurück zur Hütte belohnt. Panorama nach Osten
Am Tag 4 wollten wir eigentlich auf den Hohen Dachstein und hatten extra Klettersteigset und Steigeisen im Gepäck. Der Weg führte an der Westflanke des Geltschers entlang. Das Wetter war immer noch genial, nur der Wind wurde eisig und stärker. So stiegen wir an der Nordwand in den Klettersteig ein. Leider war das Fixseil teilweise verschneit und obwohl Peter ein Seil dabei hatte, entschied er umzudrehen. So mussten wir uns damit begnügen, das Gipfelkreuz gesehen zu haben, aber nicht oben gewesen zu sein. Schade, aber so muss ich eben noch mal zurück. Nach einer fantastischen Abfahrt über den Gletscher zurück zum Eissee, übten wir noch mal die Piepssuche bzw. ließen die Jungs ein Biwak graben. So waren Jenny und ich schon früh auf der Hütte zurück und kamen dann in den überraschenden Genuss einer Massage mitten auf dem Tisch. Manchmal hat man eben Glück. Nach einem gemütlichen Abend, bei dem wir den Zirbenschnaps probieren mussten, war der Kurs schon fast zu Ende.
Der fünfte Tag brachte den angekündigten Wetterumschwung. Beim Start sah man nicht viel, so stiegen wir Richtung Hohen Trog auf, um dann zur Gjaidalm, hauptsächlich auf der Pistenraupenspur, abzufahren. Von dort wartete die Piste vom Krippenstein auf uns. Der Schock waren die vielen Leute, die dort unterwegs waren, aber die Abfahrt war einfach nur schön. Somit ging der Kurs etwas früher als erwartet zu Ende, aber mit unglaublich viel mehr Spaß als erwartet.
Über die Hütte und das Gebiet erfahrt ihr hier mehr.