Mittwoch, 20. Juni 2007

Grundkurs Gletscher auf der Simonyhütte

Endlich wieder Berge, und auch richtige. Schließlich sollte es auf den Gletscher gehen, damit die Spaltenbergung erlernt, geübt, verinnerlicht wird.
Mein Start war um 4Uhr am Samstagmorgen in Karlsruhe und so konnte ich den Rest meiner Gruppe um 7 Uhr in München an der S-Bahn treffen.
Außer mir war noch unser Leiter Michael dabei, sowie Gerrit, Nadja und Bernd und nicht zu vergessen und ganz wichtig Zorro.


Leider sollte sich während der Tour zeigen, dass Zorro nicht zum Helden der Berge werden konnte. Dies ist wohl und bleibt ganz unumstritten Strudel.

Um kurz nach zehn Uhr hatten wir es an die alte Militärbahn geschafft, die uns der Simonyhütte am Dachstein ein ganzes Stück näher bringen sollte. Trotzdem waren es von der Bergstation laut Führer noch drei Stunden zur Hütte und ich war schon da froh, dem Minimalismus gefolgt zu sein um meinen Rucksack so leicht wie möglich zu bekommen. Ein wirklich schöner Aufstieg führte uns über vom Gletscher flach geschliffene Steine zur Hütte. Und wir waren froh, als wir diese erreichten denn um uns herum türmten sich schon bedrohliche Gewitterwolken auf.
Deswegen war der Nachmittag mit Materialkunde dann wirklich gut genutzt.
Schnell stellte sich heraus, dass unser Highlight auf der Hütte Patricia werden sollte, die dort ihre Lehre absolviert. Da hatte wirklich niemand eine Chance gegen ihre kessen Sprüche anzukommen.
Nach einer erholsamen Nacht und einem gemütlichen Start ging es endlich auf den Weg zum Gletscher. Rutschübungen waren angesagt. Für jeden der es noch nicht gemacht hat. Man sucht sich das steilste Schneestück, stürzt sich mit soviel Schwung wie möglich, am besten Kopfüber, den Hang hinunter und versucht sich dann wieder zu fange. Abgesehen von dem Riesen Spaß, den diese „Rodelpartie“ mit sich bringt, auch wirklich wichtig zu lernen.
Nachdem wir dann alle mehr als genug Schnee im Rücken hatten, ging es zurück zur Hütte um ein bisschen Tourenplanung zu üben, schließlich wollten wir am nächsten Tag über den Westgrad auf den Hohen Dachstein.


Den Abend ließen wir mit gemütlichem prusiken in der überdachten Doline ausklingen. Und so ein Ding hätte glaube ich jeder begeisterte Kletterer gerne in seinem Garten. Eine eigene Naturfelskletterhalle hat halt schon was.
Am Montag morgen hieß es dann um 5.30Uhr aufstehe. Während des Frühstücks wurde aus unserem schönen Gletscherkessel jedoch ein großes Nebelloch und es fing auch noch an zu regnen. Na ja bisher hatten wir ja auch wirklich Glück gehabt mit dem Wetter. Also zogen wir uns wieder in unsere Doline zurück um das prusiken ein wenig zu intensivieren und auch direkt die Selbstrettung aus der Spalte mittels Flaschenzug zu üben.
Den Nachmittag nutzten wir dann endlich für die Spaltenbergung. Spaltenbergung ist gut gesagt, leider war die empfohlene Spalte eher suboptimal zum üben und so wurde unsere Spalte kurzerhand auf die Oberfläche verlegt. Dies bedeutete immerhin, dass der „Abgestürzte“ dumme Sprüche über das Bemühen seiner Retter abgeben konnte, während er gemütlich in der Sonne lag, die hatte sich nämlich inzwischen wieder blicken lassen.
Begleitet wurden wir von Strudel, einem Weimaraner. Der schafft die 600hm von der Hütte über den Gletscher zur Skiseilbahn in 17min. Kein Witz, wir müssen wirklich noch
viel trainieren.
Abends hatten wir dann noch das vergnügeneines Traumpanoramas mit Regenbogen. Da weiß man halt warum man sich manchmal in den Bergen quält.
Dienstag unseren letzten Tag nutzten wir noch einmal bei Traumwetter für ein bisschen Frontalzackentraining und dann hieß es auch schon zurück nach Hause in die Hitze.
Wunderschöne 4 Tage in denen wir jede Menge gelernt haben, auch wieviel wir noch lernen müssen. Leider haben wir den Gipfel nicht mehr geschafft, es war halt einfach ein wenig zu kurz. Aber der Hohe Dachstein steht definitiv auf der to-do-Liste.