Da Martin sowieso in München war, wollten wir das Wochenende in den Bergen dran hängen. Obwohl von langer Hand geplant, schien uns diesmal das Wetter gut gesinnt zu sein. Wir starteten um 5.00 am Freitag in München und fuhren nach Hinterbichl / Osttirol. Nach dem Felbertauerntunnel sind wir erstmal im Nebel abgetaucht, aber bis ins Virgental war die Sicht schon wieder deutlich besser und sogar die Sonne ließ sich kurz blicken. Nach allen Vorbereitungen brachen wir um kurz nach 9 Uhr auf, mit den Skiern am Rucksack. Optimistisch haben wir uns für den Wanderweg entschieden. Der verlief sich aber irgendwann im Wald und so wechselten wir doch auf den Fahrweg. Bis zu den Kehren nach dem Bergwerk mussten wir die Ski tragen, dann konnten wir über die letzten Zipfel (Lawinen-)Schnee aufsteigen. Am Gumbachkreuz machten wir eine Pause und kühlten uns ab: Bis auf die Skiunterwäsche hatte ich nicht mehr viel an, es war unglaublich heiß. Der Weiterweg zur Johannishütte ist hauptsächlich Strecke und ziemlich flach. Dort haben wir erst mal unseren Wasserhaushalt mit Suppe und Almdudler aufgefüllt. Es war inzwischen 12.00. Nach der Johannishütte ging es endlich wieder bergan, unser Hauptfeind war die Hitze und so blieben wir öfters stehen um noch was zu trinken. Zum Glück hatte ich diesmal im Camelbag mehr als 1 Liter eingepackt. Auf den letzten Metern zum Defreggerhaus querten wir einen steileren Hang. Obwohl der Schnee schon sehr sulzig war, war noch nichts abgerutscht.
Die Hütte hatte über das Wochenende offen, ist aber sehr spartanisch. Ich war froh, nicht im Winterraum schlafen zu müssen, der sah nicht sonderlich einladend aus. Wir nutzten den Rest des Nachmittags, uns vor der Hütte aufzuwärmen (im Haus war es eiskalt) und den morgigen Weg anzusehen und zu studieren. Abends gab es nur eine Suppe, der Hüttenwirt war von der Kategorie „verplant“, aber er musste auch die Tiroler Politprominenz kräftig mit Schnaps und Wein versorgen und hatte damit genug zu tun. Für uns gab es nur Tee für 4,40€/l (Teewasser durfte man nur zum Mitnehmen kaufen – die Logik war für uns nicht offensichtlich). Wir flohen dann doch relativ bald aus der feucht-fröhlichen Stube, um unsere Rucksäcke zu packen und ein wenig zu schlafen. Aus dem Schlafen wurde nicht allzu viel, einerseits feierten besagte in der Stube bis zwei Uhr nachts mit Gitarre und diversem Liedgut, andererseits war es so kalt, dass ich mit Innenschuh und Mütze im Bett lag. Das Lager für 50 Leute wollte mit vieren einfach nicht warm werden. Als dann um 4.00 der Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben. Leise verließen wird das Lager und früstückten in der Stube mit Stirnlampe (es gab Snickers und Pick-up sowie ein Tässchen Tee). Um kurz vor 5.00 waren wir dann startklar, nachdem uns noch einer der Tiroler belehren wollten, dass wir viel zu früh dran wären.
Aber wir hatten schließlich noch was vor. Wir stiegen auf dem Normalweg zum Mullwitzkees auf. Das wollten wir auf einer Höhe von 3000 m queren. Beim Anseilen haben wir direkt die Helme aufgesetzt um nachher nicht noch mal absetzen zu müssen und außerdem war das viel wärmer. Dabei passte ich eine Winzigkeit einer Sekunde nicht auf und schwups war mein Fellsack runtergefallen. Der Wind tat dann sein übriges und wahrscheinlich liegt nun in einer Gletscherspalte im Mullwitzkees ein gelber Fellsack. Schließlich entschlossen wir uns doch, den Gletscher oberhalb der Spaltenzone zu queren und zielten direkt auf die Aderlscharte zu. Diese ließ sich leicht überwinden. Oben auf der Scharte machten wir eine kurze Pause, um noch mal was zu essen und Tee zu trinken. Vor uns lag das Dorferkees. Wir mussten ein Stück abrutschen und dann um den Kolk und die Spalten herum Richtung Lammerrippe aufsteigen. Der Schnee war gefroren und sobald der Gletscher aufsteilte rutschten wir beide, aber zum Glück hatten wir Harscheisen dabei. Wir genossen die Aussicht auf die sonnenbeschienenen Berge und die Ruhe, wir waren schließlich ganz alleine unterwegs. Kurz vor dem Bergschrund bauten wir um – Ski an den Rucksack, Steigeisen und Eisgeräte waren nun angesagt. Die Überquerung des Bergschrundes stellte uns vor die erste Herausforderung, der war zwar nicht tief, aber für einen Schritt doch relativ breit. Beim Überqueren fiel Martins Stirnlampe vom Helm und wir schauten ihr noch nach, wie sie in die Gletscherspalte rutschte. Nachdem wir beide auf der anderen Seite waren, konnte uns eigentlich nichts mehr aufhalten. Die Rinne lag vor uns, schön sah sie aus, den Gipfel konnten wir allerdings noch nicht sehen. Die ersten Meter fielen mir ziemlich schwer, danach wurde der Schnee schöner und wir hatten richtig guten Trittfirn. Die Sonne knallte so auf uns runter, dass ich nur noch schwitzte. Etwa in der Mitte der Rinne war ein kleiner Schattenfleck. Hier machten wir kurz Pause und ich wechselte zumindest von der Schnee- auf die Sonnenbrille. Auch alle Lüftungslöcher waren offen, trotzdem schwitzten wir weiter. Den Gipfel konnten wir den Aufstieg über nicht sehen und so nahm die Tour gefühlt kein Ende. Irgendwann meinte Martin, der Grat sei gleich da. Die Stimmen verrieten die Nähe des Gipfels. Die letzten Meter bis zum Gipfel überließ Martin mir die Spurarbeit im Pulverschnee. Ich war schon ziemlich fertig als ich oben war, aber es war auch ziemlich interessant, die verdutzten Gesichter der Massen am Gipfel zu beobachten :-). Die Aussicht war grandios, vor allem der Stüdlgrat sah herrlich aus. Nach einem gemütlichen Rundumblick machten wir uns auf Richtung Skidepot. Dort suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen, bauten um und jausneten. Es war mittlerweile 11.00 geworden. Trotzdem strömten noch einige Seilschaften gen Gipfel, teilweise angeseilt, teilweise ohne Seil. Der Schnee sah schon ziemlich weich aus, schließlich hatte den ganzen Morgen die Sonne geschienen und es war ziemlich warm. Wir entschieden den Normalweg Richtung Defreggerhaus abzufahren und nicht noch das Rainerhorn zu besteigen. Martin bildete mit dem Seil die Nachhut. Der Schnee war richtig schön aufgefirnt und gut zu fahren, trotzdem war ich wegen der Spalten vorsichtig. Der Heli war nämlich schon zu einem Spaltensturz gerufen worden. Am Defreggerhaus packten wir unsere sieben Sachen zusammen, entledigten uns aller unnötigen Klamotten und fuhren durch das Tal zur Johannishütte ab. Mittlerweile waren einige Nassschneerutscher erfolgt, der Schnee war teilweise richtig schwer zu fahren, man sackte immer wieder in Löcher ein. Auf der Johannishütte machten wir erst mal Mittag: Das Schnitzel schmeckte gut und die Anstrengungen für heute waren vorbei. Nach der Hütte war es ein gemütliches rausfahren, der Schnee war innerhalb des letzten Tages deutlich weniger geworden und so mussten wir fast ab der Marfer Alble tragen. Das Tälertaxi war im ständigen Einsatz, wir aber verschmähten das Angebot und zogen es vor, zu Fuß zum Auto zurück zu kehren. So habe ich es also nun doch auf den Großvenediger geschafft – was lange währt, wird endlich gut.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Hollersbach und der notwendigen Materialsortiererei entschieden Martin und ich noch, ins Kaunertal weiterzufahren. Für Sonntag war ebenfalls Kaiserwetter vorhergesagt und dort hatten wir, besonders ich, noch eine offene Rechnung.
Wie immer waren wir später dran als geplant und so war es 10.00 als wir in unseren Schlafsäcken lagen. Diesmal war es mollig warm und ruhig, so dass ich bis um 4.30 fantastisch schlief. Der Himmel war sternenklar und so stand ich doch auf, obwohl meine Motivation und Müdigkeit mir was anderes sagten. Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg, einen Blick in die Wand der Weißseespitze zu werfen. Mittlerweile war es halbwegs hell, aber der Himmel war plötzlich gut bedeckt. Mein Gefühl sagte mir, dass es keine gute Idee sei, in die Nordwand einzusteigen und so entschieden wir uns für eine weitere Stunde Schlaf. Beim nächsten Anblick der Wand war es bereits 7.00, die Wolken waren verzogen und die Bedingungen schienen gut, ich fühlte mich auch deutlich besser und so entschieden wir, doch einzusteigen. Direkt vor uns waren drei andere losgegangen, allerdings ohne Ski. Das Skigebiet hatten wir schnell durchquert, außerdem wollten wir den unteren Teil der Wand mit Ski durchsteigen (ca. 40°). Der Aufstieg ging problemlos, die einzige Blankeisstelle ließ sich wunderbar links umgehen. Im Aufstieg merkten wir, dass wir noch viel weiter mit Skiern gehen konnten, so sattelten wir erst auf ca. 3200m auf Steigeisen und Eisgeräte um. Durch unsere drei Vorgänger war eine Spur bereits gelegt und meistens erwies sich der Schnee als schöner Trittfirn. Als die Spur aber Richtung blanke Stellen nach links führte, wichen wir nach rechts durch die Felsen aus. Das war deutlich angenehmer zu gehen, auch wenn wir uns teilweise durch Pulverschnee wühlen mussten. Zur Abwechslung kamen uns zwei Tourengeher von oben entgegen, die die Nordwand abfuhren. Irgendwie zog sich der Aufstieg doch länger hin als gedacht. Nach dem Steilstück flacht die Wand wieder ab und es dauert noch eine Weile bis man das Gipfelkreuz sieht. Die letzten Meter legten wir über den Grat zurück (der direkte Weg hat zu viele Spalten). Oben am Gipfel war es warm und sonnig und wir machten uns bald an den Abstieg, da der Schnee immer weicher wurde. Trotz Antistollplatte klebten Schneemassen an meinen Steigeisen, der Schnee war einfach zu pappig. Der Westgrat zieht sich wie Kaugummi, man muss noch mal über 3 „Höcker“ rüber. Da wir die Ski dabei hatten, überlegten wir, zwischenzeitlich die Flanken abzufahren, aber die oberen waren eindeutig zu steil – schließlich war die Sonneneinstrahlung sehr stark. Beim vorletzten Höcker entschieden wir uns dann aber doch, die Flanke zu befahren, es waren bereits Spuren drinnen und der Schnee war noch relativ trocken. Trotzdem befuhren wir den Hang einzeln. Schön zu fahren war er aber nicht mehr, hatte sich doch schon ein leichter Harschdeckel gebildet. Froh war ich, aus dem Hang draußen zu sein. Die letzten Meter ging es dann über die Piste zurück zum Auto.
Eigentlich kann man so ein Wochenende nicht planen und doch ist es uns gelungen, alles durchzuziehen: Die Verhältnisse, das Wetter und unsere Verfassung passten einfach zusammen und trotz des verlorenen Fellsacks und der Stirnlampe bleibt nur ein Fazit: Einfach genial!
Die Hütte hatte über das Wochenende offen, ist aber sehr spartanisch. Ich war froh, nicht im Winterraum schlafen zu müssen, der sah nicht sonderlich einladend aus. Wir nutzten den Rest des Nachmittags, uns vor der Hütte aufzuwärmen (im Haus war es eiskalt) und den morgigen Weg anzusehen und zu studieren. Abends gab es nur eine Suppe, der Hüttenwirt war von der Kategorie „verplant“, aber er musste auch die Tiroler Politprominenz kräftig mit Schnaps und Wein versorgen und hatte damit genug zu tun. Für uns gab es nur Tee für 4,40€/l (Teewasser durfte man nur zum Mitnehmen kaufen – die Logik war für uns nicht offensichtlich). Wir flohen dann doch relativ bald aus der feucht-fröhlichen Stube, um unsere Rucksäcke zu packen und ein wenig zu schlafen. Aus dem Schlafen wurde nicht allzu viel, einerseits feierten besagte in der Stube bis zwei Uhr nachts mit Gitarre und diversem Liedgut, andererseits war es so kalt, dass ich mit Innenschuh und Mütze im Bett lag. Das Lager für 50 Leute wollte mit vieren einfach nicht warm werden. Als dann um 4.00 der Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben. Leise verließen wird das Lager und früstückten in der Stube mit Stirnlampe (es gab Snickers und Pick-up sowie ein Tässchen Tee). Um kurz vor 5.00 waren wir dann startklar, nachdem uns noch einer der Tiroler belehren wollten, dass wir viel zu früh dran wären.
Aber wir hatten schließlich noch was vor. Wir stiegen auf dem Normalweg zum Mullwitzkees auf. Das wollten wir auf einer Höhe von 3000 m queren. Beim Anseilen haben wir direkt die Helme aufgesetzt um nachher nicht noch mal absetzen zu müssen und außerdem war das viel wärmer. Dabei passte ich eine Winzigkeit einer Sekunde nicht auf und schwups war mein Fellsack runtergefallen. Der Wind tat dann sein übriges und wahrscheinlich liegt nun in einer Gletscherspalte im Mullwitzkees ein gelber Fellsack. Schließlich entschlossen wir uns doch, den Gletscher oberhalb der Spaltenzone zu queren und zielten direkt auf die Aderlscharte zu. Diese ließ sich leicht überwinden. Oben auf der Scharte machten wir eine kurze Pause, um noch mal was zu essen und Tee zu trinken. Vor uns lag das Dorferkees. Wir mussten ein Stück abrutschen und dann um den Kolk und die Spalten herum Richtung Lammerrippe aufsteigen. Der Schnee war gefroren und sobald der Gletscher aufsteilte rutschten wir beide, aber zum Glück hatten wir Harscheisen dabei. Wir genossen die Aussicht auf die sonnenbeschienenen Berge und die Ruhe, wir waren schließlich ganz alleine unterwegs. Kurz vor dem Bergschrund bauten wir um – Ski an den Rucksack, Steigeisen und Eisgeräte waren nun angesagt. Die Überquerung des Bergschrundes stellte uns vor die erste Herausforderung, der war zwar nicht tief, aber für einen Schritt doch relativ breit. Beim Überqueren fiel Martins Stirnlampe vom Helm und wir schauten ihr noch nach, wie sie in die Gletscherspalte rutschte. Nachdem wir beide auf der anderen Seite waren, konnte uns eigentlich nichts mehr aufhalten. Die Rinne lag vor uns, schön sah sie aus, den Gipfel konnten wir allerdings noch nicht sehen. Die ersten Meter fielen mir ziemlich schwer, danach wurde der Schnee schöner und wir hatten richtig guten Trittfirn. Die Sonne knallte so auf uns runter, dass ich nur noch schwitzte. Etwa in der Mitte der Rinne war ein kleiner Schattenfleck. Hier machten wir kurz Pause und ich wechselte zumindest von der Schnee- auf die Sonnenbrille. Auch alle Lüftungslöcher waren offen, trotzdem schwitzten wir weiter. Den Gipfel konnten wir den Aufstieg über nicht sehen und so nahm die Tour gefühlt kein Ende. Irgendwann meinte Martin, der Grat sei gleich da. Die Stimmen verrieten die Nähe des Gipfels. Die letzten Meter bis zum Gipfel überließ Martin mir die Spurarbeit im Pulverschnee. Ich war schon ziemlich fertig als ich oben war, aber es war auch ziemlich interessant, die verdutzten Gesichter der Massen am Gipfel zu beobachten :-). Die Aussicht war grandios, vor allem der Stüdlgrat sah herrlich aus. Nach einem gemütlichen Rundumblick machten wir uns auf Richtung Skidepot. Dort suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen, bauten um und jausneten. Es war mittlerweile 11.00 geworden. Trotzdem strömten noch einige Seilschaften gen Gipfel, teilweise angeseilt, teilweise ohne Seil. Der Schnee sah schon ziemlich weich aus, schließlich hatte den ganzen Morgen die Sonne geschienen und es war ziemlich warm. Wir entschieden den Normalweg Richtung Defreggerhaus abzufahren und nicht noch das Rainerhorn zu besteigen. Martin bildete mit dem Seil die Nachhut. Der Schnee war richtig schön aufgefirnt und gut zu fahren, trotzdem war ich wegen der Spalten vorsichtig. Der Heli war nämlich schon zu einem Spaltensturz gerufen worden. Am Defreggerhaus packten wir unsere sieben Sachen zusammen, entledigten uns aller unnötigen Klamotten und fuhren durch das Tal zur Johannishütte ab. Mittlerweile waren einige Nassschneerutscher erfolgt, der Schnee war teilweise richtig schwer zu fahren, man sackte immer wieder in Löcher ein. Auf der Johannishütte machten wir erst mal Mittag: Das Schnitzel schmeckte gut und die Anstrengungen für heute waren vorbei. Nach der Hütte war es ein gemütliches rausfahren, der Schnee war innerhalb des letzten Tages deutlich weniger geworden und so mussten wir fast ab der Marfer Alble tragen. Das Tälertaxi war im ständigen Einsatz, wir aber verschmähten das Angebot und zogen es vor, zu Fuß zum Auto zurück zu kehren. So habe ich es also nun doch auf den Großvenediger geschafft – was lange währt, wird endlich gut.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Hollersbach und der notwendigen Materialsortiererei entschieden Martin und ich noch, ins Kaunertal weiterzufahren. Für Sonntag war ebenfalls Kaiserwetter vorhergesagt und dort hatten wir, besonders ich, noch eine offene Rechnung.
Wie immer waren wir später dran als geplant und so war es 10.00 als wir in unseren Schlafsäcken lagen. Diesmal war es mollig warm und ruhig, so dass ich bis um 4.30 fantastisch schlief. Der Himmel war sternenklar und so stand ich doch auf, obwohl meine Motivation und Müdigkeit mir was anderes sagten. Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg, einen Blick in die Wand der Weißseespitze zu werfen. Mittlerweile war es halbwegs hell, aber der Himmel war plötzlich gut bedeckt. Mein Gefühl sagte mir, dass es keine gute Idee sei, in die Nordwand einzusteigen und so entschieden wir uns für eine weitere Stunde Schlaf. Beim nächsten Anblick der Wand war es bereits 7.00, die Wolken waren verzogen und die Bedingungen schienen gut, ich fühlte mich auch deutlich besser und so entschieden wir, doch einzusteigen. Direkt vor uns waren drei andere losgegangen, allerdings ohne Ski. Das Skigebiet hatten wir schnell durchquert, außerdem wollten wir den unteren Teil der Wand mit Ski durchsteigen (ca. 40°). Der Aufstieg ging problemlos, die einzige Blankeisstelle ließ sich wunderbar links umgehen. Im Aufstieg merkten wir, dass wir noch viel weiter mit Skiern gehen konnten, so sattelten wir erst auf ca. 3200m auf Steigeisen und Eisgeräte um. Durch unsere drei Vorgänger war eine Spur bereits gelegt und meistens erwies sich der Schnee als schöner Trittfirn. Als die Spur aber Richtung blanke Stellen nach links führte, wichen wir nach rechts durch die Felsen aus. Das war deutlich angenehmer zu gehen, auch wenn wir uns teilweise durch Pulverschnee wühlen mussten. Zur Abwechslung kamen uns zwei Tourengeher von oben entgegen, die die Nordwand abfuhren. Irgendwie zog sich der Aufstieg doch länger hin als gedacht. Nach dem Steilstück flacht die Wand wieder ab und es dauert noch eine Weile bis man das Gipfelkreuz sieht. Die letzten Meter legten wir über den Grat zurück (der direkte Weg hat zu viele Spalten). Oben am Gipfel war es warm und sonnig und wir machten uns bald an den Abstieg, da der Schnee immer weicher wurde. Trotz Antistollplatte klebten Schneemassen an meinen Steigeisen, der Schnee war einfach zu pappig. Der Westgrat zieht sich wie Kaugummi, man muss noch mal über 3 „Höcker“ rüber. Da wir die Ski dabei hatten, überlegten wir, zwischenzeitlich die Flanken abzufahren, aber die oberen waren eindeutig zu steil – schließlich war die Sonneneinstrahlung sehr stark. Beim vorletzten Höcker entschieden wir uns dann aber doch, die Flanke zu befahren, es waren bereits Spuren drinnen und der Schnee war noch relativ trocken. Trotzdem befuhren wir den Hang einzeln. Schön zu fahren war er aber nicht mehr, hatte sich doch schon ein leichter Harschdeckel gebildet. Froh war ich, aus dem Hang draußen zu sein. Die letzten Meter ging es dann über die Piste zurück zum Auto.
Eigentlich kann man so ein Wochenende nicht planen und doch ist es uns gelungen, alles durchzuziehen: Die Verhältnisse, das Wetter und unsere Verfassung passten einfach zusammen und trotz des verlorenen Fellsacks und der Stirnlampe bleibt nur ein Fazit: Einfach genial!
1 Kommentar:
Hallo Ansa,
ich bin Christina von Bergzeit und möchte dir gerne einen Vorschlag für eine Kooperation machen. Leider finde ich keine E-Mail Adresse auf deiner Seite und versuche es daher über diesen Weg. Wenn du Interesse an genaueren Infos hast, melde dich doch bitte bei mir unter c.breuer@bergzeit.de
Ich freue mich auf deine Nachricht!
Sportliche Grüße
Christina
Kommentar veröffentlichen