Montag, 17. November 2014

Zurück in der Heimat

Wir sind wieder in Deutschland - wie schön, zu Hause zu sein, denn hier gibt es:
gutes Brot (und Brezeln)
frischen Kaffee aus echten Bohnen
Fleischloses Essen
Ruhe
Klopapier und kann dieses auch in der Toilette entsorgen
geordneten Straßenverkehr
Straßen ohne Schlaglöcher
Jahreszeiten
und außerdem kann man
einfach Zähne putzen
Hahnwasser trinken
ohne Sonnencreme und Hut aus dem Haus
die Nase bedenkenlos riechen lassen

Andererseits nehmen wir viele sehr schöne Erinnerungen mit aus einem Land, das so vielfältig ist, dass man wirklich eine lange Zeit braucht, es richtig zu bereisen:
Machu Picchu
Cordillera Blanca
Ceviche
Mate de Coca
so viele leckere Früchte, deren Namen ich mir immer noch nicht merken kann
frische Avocado
in Tücher gewickelte Kinder auf dem Rücken der Frauen
die Hilfsbereitschaft der Peruaner
Super-VIP-Bus

Und das war der Urlaub in Zahlen:
42 Urlaubstage
22.000 km im Langstreckenflugzeug
1.100 km Inlandsflug
4.850 km im Bus = 73h
215 km zu Fuß
10 verschiedene Hostels
0 m.ü.NN tiefster Punkt der Reise
4910 m.ü.NN höchster Punkt der Reise

Samstag, 15. November 2014

Wieder was zu Feiern

Super-VIP
Nachtbusfahren ist schon sehr speziell - wir waren diesmal Super-VIP oder wahrscheinlich fuhren wir nur in dieser Klasse zurueck nach Lima. Vorstellen kann man sich darunter Liegesitze wie in einer Businessclass eines Interkonti-Fluges. So sollten wir eigentlich gut schlafen koennen, dachten wir. Es gab nur ein paar kleine Hindernisse: der nicht vorhandene Sauerstoff in der Luft, die sehr kurvige Strasse zu Beginn sowie die schon bekannten zu lauten Filme. Aber ansonsten waren die paar Stunden Nachtruhe ein Erlebnis und das besondere war, dass sie in Anjas Geburtstag endeten. Da die Stewardess neben Zachi und Sven ganz vorne sass, musste das persoenliche Fruehstueck fuer das Geburstagskind leider bis zum Terminal in Lima warten, aber hier liessen wir es uns nicht nehmen, die Kerzen auf dem Kuchen anzuzuenden. Bis wir dann mit Gepaeck holen und Verkehrschaos Lima im Hostel in Miraflores angekommen waren, war es bereits 11.30 und unsere Zimmer waren zum Glueck bereits fertig, so dass der Dusche nichts mehr im Wege stand - ein echter Genuss nach Nachtbusfahrt zu duschen :-)
Den Nachmittag verbrachten wir mit Kaffee trinken, bummeln und Kuestenspaziergang.
Zur Feier des Tages wollten wir natuerlich nicht wie gewoehnlich um 9 Uhr ins Bett, sondern probierten nach einem spaeten Abendessen noch zwei Bars aus - so konnte Anja ihren Geburtstag auch in dieser Zeitzone bis zum Schluss auskosten. Jetzt sind unsere Rucksaecke gepackt und uns bleiben noch ca. 12h in Peru.... mal sehen, was uns noch so einfaellt....

Donnerstag, 13. November 2014

Shithead

Um viertel vor fünf klingelte der Wecker. So früh sind wir freiwillig sonst nur auf Trekkingtouren aufgestanden. Heute sollte es aber zum schwimmen gehen. Schließlich kannten schon die Inka die heilenden Kräfte des Thermalwassers. Nachdem Svens Reiseführer empfohlen hat, diese Erlebnis sei am Besten morgens um 5, wenn die Sonne aufgeht, stand der Entschluss schnell fest.
Der Chef des Hauses erwartete uns auch um fünf, leider aber kein Taxi. Dafür durften wir mit ihm noch 15 Minuten durch die leeren Straßen bis zur Hauptstraße laufen. Hier ließ sich dann auch leicht ein Taxi finden, dass uns zu den Banos del Inca brachte. Das mit dem Taxiservice fürs Hostel ist eben auch noch nicht so ganz eingespielt.
Bei den Banos angekommen, entschieden wir uns für ein Ticket für das normale Schwimmbecken. Vom Eingang konnte man schon die dampfenden Becken sehen. Wir wollten ja das einmalige Erlebnis den Sonnenaufgang aus diesen dampfenden Becken beobachten. In einer privaten Badewanne in einem geschlossenen Raum wäre das schließlich nicht möglich. Wie immer hatte aber auch das einen Haken. Die dampfenden Becken die man vom Eingang sehen konnte, waren nur zur Zierde. Das eigentliche Becken war abgeschlossen und glich dann doch eher einem ganz normalen Sportschwimmbecken, nur das Wasser war etwas wärmer. Nachdem wir dort einige Zeit rumgedümpelt sind und die Peruaner beim schwimmen beobachtet haben (braucht noch viel Übung) wurde es doch kühl. Der nette Bademeister, gekleidet in Daunenjacke und Mütze, war so nett eine private Badewanne für uns zu organisieren ohne das wir bibbernd draußen an der Kasse stehen mussten. So genoßen wir noch eine halbe Stunde das richtig warme Wasser bevor es zurück zum Hostel ging.
Hier erwartet uns erneut ein traditionelles Frühstück. Als ersten Gang gab es eine Getreidesuppe. Allerdings schwamm in dieser eine Schwarte, mit Borsten dran. Das war jetzt nicht so unbedingt was ich zum Frühstück brauch, selbst nach einem Schwimmausflug. Als nächstes gab es Brötchen mit Avocado. Dazu serviert wurde eine Tasse mit Avena in Milch serviert. Eher Porridge entsprechend, wenn auch etwas flüssiger, war dies eher ein reichhaltiges Getränk, Essen trifft es besser. Dazu gab es noch einen Annanassaft. Natürlich nicht einfach so, sondern mit Quinoa drin und ganz viel Zucker. Somit hatte das ganze schon eher eine Puddingkonsistenz und war auch eher ein Essen als ein Getränk.
Dermaßen gut gestärkt machten wir uns auf den Weg, die Stadt noch ein wenig zu erkunden. Es folgten mal wieder eine Menge Kirchen, ein netter kleiner Aussichtshügel und ein weiteres archäologisches Highlight. Wir besichtigten den Raum, den der letzte Inkakönig Atahualpa mit Gold und Silber füllen ließ um sich beim spanischen Eroberer Pizarro freizukaufen. Vergebens! Der Raum ist, wie soll man sagen, ein Raum ohne Haus drum rum. Wir sind uns nicht sicher, ob dieser wichtige historische Ort einfach nicht besonders spektakulär ist, oder ob wir inzwischen so viel gesehen haben, dass wir alles nur noch mit Schulterzucken registrieren.
Nachdem wir eine ganze Weile von einem kleinen Hügel auf die Stadt hinab geschaut hatten, ging es zum Mittagessen. Dabei erwischte Sven leider das schlechteste Gericht. Erst kam es nicht und wir waren schon fertig und anschließend bekam er das falsche Essen.
Um den Nachmittag bis zur Abfahrt unseres Buses rum zu bringen gab es noch ausgedehnte Runden Shithead und jede Menge Kuchen. Jetzt sind wir voll gefressen und können uns auf 14 Stunden Nachtbusfahrt nach Lima vorbereiten. Wir hoffen auf wenig Verspätung.

Märchen und Gauner

Caldo Verde
Das es einem, nachdem wir nun seit fast 6 Wochen durch Peru gereist sind und uns die dortigen Gepflogenheiten gar nicht mehr so fremd sind, noch einmal so aus dem Konzept bringen kann, hätten wir wohl nicht gedacht. Aber fangen wir mal beim Frühstück an.
Heute gab es eine für die Region Cajamarca typisches Frühstück - Caldo Verde.
Wir bekamen also diese klare, dampfende Suppe serviert in der ein wenig Ei und ein paar Kartoffelstückchen schwammen. Dazu gab es auf einem Teller eine grüne Kräutersoße. Diese wurde in die Suppe eingerührt, was zu einer giftgrünen Brühe führte. Schmeckte aber tatsächlich ganz gut. 
Nach dem Frühstück ging es auf unsere morgendliche Tour zu den Cumbe Mayo. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Felsentürmen, eine heilige Stätte der Inka. Unser Guide redete gleich begeistert los und verteilte jede Menge historisches Wissen, vieles ausgeschmückt mit dem was die Inka so dachten. Wie sich bald herrausstellte hatten wir einen richtigen Experten, der schon ein Buch über die Inka, ihr Leben und ihren Glauben geschrieben hat. Zuweilen ein wenig schwierig für uns zu entscheiden, was wir unter historisches Wissen und was wir unter Meinung unseres Guides einordnen sollten. Gemeinsam mit unsere Gruppe machten wir einen kleinen Spaziergang (angekündigt als zweistündige Wanderung) durch diese Felsformationen und -nadeln. Um das Wasser von diesem heiligen Ort nach Cajamarca zu bekommen, hatten die Inka ein Aquädukt gebaut. Dabei kreuzt dieses Aquädukt die Wasserscheide des Kontinents. Damit das gelingen konnte, ist die Steigung diese Wasserkanals so gering, dass es heute eher einem stehenden Gewässer gleicht. Wir haben es also lieber bleiben lassen dieses heilige Wasser zu trinken
Cumbe Mayo
Der Nachmittag war verplant mit einer weiteren Tour zu den Felsengräbern der Cajamarca-Kultur. Hier wurden kleine Nischen in den Fels geschlagen in dem die mumifizierten Leichen bestattet wurden. In den so unversehrten Körper konnte die Seele später wieder zurück kehren. Während unser Guide (der gleiche wie am Morgen) dem spanisch sprechenden Teil der Gruppe alles erklärte, wurden wir von einer Grupppe Schüler gestürmt. Wir brauchten einen Moment um zu begreifen, dass sie Fotos mit uns wollten. Wir haben uns also nett aufgestellt und gelächelt während die nächsten 10 Minuten vor uns verschiedene Gruppen von Peruanern standen um sich fotografieren zu lassen. Wir hatten ja schon länger das Gefühl, dass manchmal mehr wir angestarrt werden als andersrum. Leider haben wir vergessen pro Foto auch einen Soles zu verlangen, so wie es die ganzen Frauen machen, die man mit Schaf oder Lama fotografieren soll.
Die Besichtigung der Felesengräber dauerte nicht so lange. Um eine solche Tour gut verkaufen zu können, gab es also noch weitere Highlights wie einen Hortensiengarten und eine Käsefabrik. Das waren ganz großartige Erlebnisse!
Zurück im Hotel gab es dann noch eine kleine Überraschung. Unserem Hostelchef war wohl aufgegangen, dass bei dem Preis, dem er gestern zugestimmt hat, nichts mehr übrig bleibt. Plötzlich sollte also unser Zimmer mit den Touren doppelt so viel kosten und er wollte uns weiß machen, dass wären pro Person Preise. Was folgte war eine Diskussion, von über einer Stunde, nur möglich durch Zachis Spanischkenntnisse. Beide Seiten gaben etwas nach und wir sind jetzt zwar entnervt, aber bei einigermaßen akzeptablen Preisen.

Mittwoch, 12. November 2014

Einfach Peru

Heute ging es mit dem Bus also von Trujillo nach Cajamarca. Um zehn Uhr fuhr unser Bus ab und sollte in 6 Stunden ankommen. Inzwischen wissen wir ja schon, dass so etwas im Normalfall schwierig ist. Es ging eine ganze Weile an der Küste entlang, wobei hier an großen Teilen der Straße gebaut wurde. Dadurch wurden wir natürlich nicht gerade schneller. Nach einiger Zeit zweigten wir dann ins Landesinnere ab und gewannen langsam wieder an Höhe. Der Bus in dem wir diesmal unterwegs waren ist leider komplett mit Werbung beklebt. Also ähnlich wie bei uns wenn die Fenster beklebt sind mit löchriger Folie. Wenn man ehrlich ist kann man dabei aber nicht wirklich viel raus schauen.
Kurz vor zwei gab es dann einen Stopp zum Mittagessen. Inzwischen muss ich zugeben, freue ich mich doch wirklich auf normales Essen. Da ich nicht so der Fan bin, wenn man Fleisch vom Knochen knabbern muss, wird es Zeit für nicht peruanisches Essen. Aber die Anderen haben ihre Hühnersuppe genossen.
Nach diesem Stopp ging es weiter bergauf und durch viel Regen. Die peruanischen Straßen sind dabei in jedem Ort mit Straßenhubbeln ausgestattet. Diese Wellen im Boden sind extrem gut zur Geschwindigkeitsbegrenzung. Sie sind im Normalfall so steil, hoch und kurz, dass die Autos davor zum stehen kommen und trotzdem oft aufsetzen. Gestern waren wir in einem sehr kleinen Taxi unterwegs. Dabei setzte der Fahrer so deutlich auf, dass wir hinten an den Füßen spüren konnten, wie es den Unterboden hochdrückte. Bei Bussen führen diese Hubbel meist nur zu abrupten Bremsmanövern. Auch wenn der Sinn natürlich klar ist, nerven sie doch erheblich auf jeder Fahrt.
Wir erreichten schließlich um kurz vor sechs, statt um vier Uhr Cajamarca. Das Taxi hier brachte uns direkt zu unserem Hostel. Das Hostel gehört allerdings wieder in die Kategorie 'Erlebnis'. Aktuell wird noch renoviert. Das führt dazu, dass bei Sven und Zachi im Bad in der Außenwand ein Loch klafft. Vernünftiges Lüften im Bad ist ja auch wichtig und beugt Schimmel vor. Der aktuelle Besitzer macht das Ganze seit drei Monaten. Da gibt es einfach noch viel, was sich einspielen muss. Zum Konzept des Hauses gehört, das sie sämtliche Taxifahrten und auch unsere gebuchte Tour für morgen bezahlen. Da sie aber noch nicht selber als Touragency tätig sind, muss man die Tour in der Stadt buchen. Dafür ist der Besitzer also mit uns in die Innenstadt gelaufen zu einer Agency. Wir haben rausgesucht was wir morgen machen wollen. Er hat bezahlt. Dafür muss man eben auch mal Löcher in der Wand hinnehmen!
Plaza de Armas, Cajamarca
Zum Abendessen ging es dann noch in ein landestypisches Restaurants. Hier gab es für Sven ein echtes Highlight - Cuy. Bei uns eher als Haustier gepflegt, gilt Meerschweinchen hier als echte Spezialität. Nicht wirklich viel dran an so einem Cuy. Sven war hier mehr mit dem Ablutschen der Kochen beschäftigt. Auch wenn es wohl nicht schlecht geschmeckt hat, wird es wohl doch bei dem einen Erlebnis bleiben.
Zum Abend kauften wir noch ein Bierchen. Diesmal bekamen wir das auch tatsächlich, ganz im Gegensatz zu gestern. Da hatte Sven versucht eine große Bierflasche zu kaufen. Die wollte die Verkäuferin aber nicht rausgeben wenn er nicht zum Tausch eine Leere zurück brachte. Das Rätsel, wie man bei diesem Konzept an seine erste Bierflasche kommt,
konnten wir leider bisher nicht lösen.

Dienstag, 11. November 2014

Viel Kultur

Chan Chan
Heute haben wir uns um die archäologischen Stätten in Trujillo gekümmert. Allerdings nur eine kleine Auswahl.
Der Morgen begann mit einem Ausflug nach Chan Chan der Hauptstadt der Chimu-Kultur. Hier konnten wir die aus Lehm gebauten Paläste bewundern, mit ihren reichen Verziehrungen. Leider ist wenig von dem was man dort sieht wirklich erhalten geblieben. Das meiste wurde später rekonstruiert. Hier haben wir immer wieder das Gefühl, dass in Peru viele historische Orte wieder aufgebaut werden. Ganz klar ist für uns dabei nicht unbedingt wie viel hier Wissen und wie viel Interpretation ist.
Anschließend wollten wir uns das angrenzende Museum anschauen. Aber wie in Deutschland auch sind manche Museen hier montags geschlossen. Vor verschlossenen Türen zu stehen passiert uns hier ja aber nicht zum ersten Mal.
Huaca de la Luna

Nachmittags besuchten wir noch die Huaca del Sol und Huaca de la Luna, Pyramiden der Moche-Kultur. Hier hat einfach jede neue Generation die alte Pyramide zugemauert und an allen Enden vergrößert. Dafür sind hier noch einige der Wandverziehrungen in Farbe erhalten. Ein beeindruckender Ort.
Nach so viel Kultur werden wir morgen wieder viel Bus fahren. Noch einmal geht es ins Landesinnere nach Cajamarca.

Montag, 10. November 2014

Nachtbus

Wie bereits angekündigt haben wir gestern Abend den Nachtbus von Huaraz nach Trujillo genommen und befinden uns jetzt wieder 0 m über dem Meeresspiegel.
Das Positive zu erst: Gestern hatten wir gehört, dass die Straße, die der Bus nehmen soll, nicht geteert sei. Das war nicht der Fall. Das Problem war eher, das wir nochmal einen Pass auf 4200 m Höhe überwinden mussten mit einer ziemlich kurvenreichen Straße. Die Fahrweise unseres Busfahrer war leider etwas ruppig. Vor jeder Kurve wurde zunächst Gas gegeben, um dann abrupt abzubremsen. Das erschwert zum einen das Schlafen, zum anderen kann einem leicht übel werden dabei. Somit waren wir ziemlich froh, als wir endlich die Küste erreichten und die Straße deutlich gerader war.
Die Fahrweise unseres Fahrers hatten noch einen weiteren Effekt. Wir waren früher in Trujillo als gedacht. So hingen wir ab 4 Uhr 30 dort am Busbahnhof rum. Wir waren uns einfach nicht sicher, ob uns das Hostel schon so früh reinlassen würde. Als wir um 6 Uhr dort auftauchten, konnten wir aber direkt in unsere Zimmer. Erst einmal holten wir noch etwas Schlaf nach bevor wir die Stadt und den Küstenort Huanchaco erkundeten. Hier war richtig viel los. Die Peruaner genossen wohl auch das schöne Sonntagswetter. Neben einer weitern Runde Ceviche (das Essen mit dem rohen Fisch) konnten wir die Füße ein wenig in Sand und Wellen strecken. Nebenher beobachteten wir nicht nur die zahlreichen Surfer sondern auch die noch viel zahlreicheren Pelikane. Leider war der Ort nicht ganz so entspannt wie wir es uns vorgestellt hatten. 

Samstag, 8. November 2014

Wallunaraju

Heute war Zachis und Svens großer Gipfeltag. Um 14 Uhr waren die beiden von ihrer Tour zurück. Gerade sitzen sie etwas müde und geschafft vor uns. Aktuell schlagen wir in Huaraz noch ein wenig Zeit tot. Um 22 Uhr fährt dann unser Bus los und morgen früh erwachen wir dann hoffentlich ausgeschlafen in Trujillo an der Küste.
Hier der Gast-Bericht der Besteigung des Wallunaraju von Sven:

Auf dem Santa Cruz Trek, umgeben von vielen vielen weißen Riesen der Cordillera Blanca, haben Zachi und ich beschlossen noch einen Gipfel in Peru zu erklimmen. Nach einiger Recherche und Rücksprache mit unserer Lieblingsagenturbesitzerin Luly entschieden wir uns für den laut Führer leicht zu besteigenden Hausberg von Huaraz, den 5686 m hohen Wallunaraju. Sein Gipfel ist charakteristisch durch zwei Hörner geprägt. Die "Expedition" sollte auch nur zwei Tage dauern und beinhaltete alles, von der Ausrüstung, über das Essen, bis zum Guide. Nun gut, ausreichend akklimatisiert sollten wir nach den zahlreichen Treks und Tagesausflügen ja sein.
Noch am selben Abend probierten wir unsere geliehene Gletscherausrüstung an und am Tag darauf um 10 Uhr holte uns unser Guide Marco, der gerade eine 3-jährige Ausbildung zum Bergführer absolviert, in einem Taxi (km-Stand 589000 km) ab. Nach der Hälfte der Strecke erreichten wir eine Schotterstraße, die den Namen Straße nicht verdient hat. Dass hier überhaupt ein normales Auto fährt, ist ein Wunder. In Schrittgeschwindigkeit nähern wir uns unserem Ziel, kurz vor dem Llaca-See. Von dort ging es mit sehr schwerem Rucksack, Luly hat es etwas zu gut mit dem Essen für uns drei gemeint, ca. 700 hm sehr steil zu unserem Basecamp auf der Moräne. Dort stellten wir unser Zelt auf minimalem Platz im leichten Regen auf. Alsbald verwandelte sich der Regen in Schnee. Den Rest des Tages verbrachten wir im Zelt und wurden, fast wie beim Roomservice im Hotel von Marco mit Tee, Nudelsuppe und leckerem Chaufa (gebratener Reis) verwöhnt. Mir ist beim Packen des Rucksacks für den nächsten Tag aufgefallen, dass ich statt der Unterhandschuhe ein Paar Socken eingepackt habe...
Wie ausgemacht klingelte unser Wecker um 0:30 Uhr. Nach kurzer Aufwachphase wären wir um 1:00 Uhr startklar. Aber wo ist unser Guide? Leider hat er seinen Wecker überhört und so starteten wir nach einem Kakao erst um 2 Uhr in die fast Vollmondnacht mit nur leichter Bewölkung. Die Zeit nutze Zachi um ein paar beeindruckende Nachtaufnahmen mit Langzeitbelichtung zu machen. Nach 20 Minuten erreichten wir den Gletscher und legten unsere Ausrüstung an. Durch den Vollmond konnten wir auch nachts bereits gut sehen und die Stirnlampe war fast überflüssig. Alsbald steilte der Gletscher auch schon auf und wir folgten ziemlich schnaufend unserem Guide. Sein Spur rechts lang stellte sich nach einer guten halben Stunde leider als Sackgasse heraus und wir mussten einiges zurück um links lang zu gehen. Dazu muss man wissen, das sich das Aussehen des Gletschers hier unglaublich schnell ändern kann. Vor drei Wochen war rechts noch der richtige Weg zum Gipfel und links eine Sackgasse. Nach Rücksprache mit dem Guide einer zweiten Seilschaften, Chino, erreichten wir durch eine sehr beeindruckenden Gletscherlandschaft mit vielen Seracs neben und unter uns, den Sattel der beiden Hörner. Chino wählte sogleich das leichtere der beiden Hörner, was nur noch einen ziemlich steilen Anstieg mit sich brachte. Marco wollte auf den Hauptgipfel, was jedoch technisch anspruchsvoller war und so von uns nicht erwartet wurde. Nach einer Soloaktion seinerseits entschlossen wir uns ihn etwas einzubremsen. Nachdem er die zweite technische Stelle überwunden hatte, wir jedoch nicht sicher wussten, was noch vor uns lag und sich das Wetter verschlechterte, wurde mir die ganze Sache zu heiß, ich pfiff Marco zurück und wir beschlossen nur auf das einfachere zweite Horn zu steigen. Von dort auf ca. 5600 m hatten wir eine tolle Aussicht und waren sehr glücklich.
Nach kurzer Rast im Sattel liefen wir in weniger als einer Stunde zum Ausgangspunkt des Gletschers zurück und erreichten diesen um ca. 8 Uhr.
Da das Taxi erst auf 12 Uhr bestellt war,  packten wir im Basecamp in aller Ruhe unsere Sachen und lauschten Marco noch beim Erzählen einer seiner Frauengeschichten oder beim Spielen seiner Flöte.
Müde, geschafft aber glücklich, die beeindruckende Gletschelandschaft Perus so nah gesehen und erlebt zu haben, waren wir schließlich um 14 Uhr wieder im Hostel und hatten noch einige sehr schöne Blicke auf unsere 1,5 bestiegenen Hörner.

Kaffee trinken

Heute gibt es nicht viel zu berichten. Zachi und Sven wurden um 10 Uhr von ihrem Guide abgeholt und haben sich auf den Weg gemacht um morgen früh den Gipfel des Wallunaraju zu besteigen. Währenddessen sind Ansa und ich ein wenig den Hügel direkt bei Huaraz hoch gelaufen. Die eigentliche Herausforderung bestand darin den richtigen Weg aus Huaraz heraus zu finden. Der Ort wächst doch so schnell, dass unser Kartenmaterial nicht unbedingt hilfreich war. Auf der Such nach dem Weg landeten wir dann doch in der einen oder anderen merkwürdigen Straße. Dabei sind es nicht Menschen, die einen komisch betrachten und einem das Gefühl geben hier falsch zu sein, sondern die immer mehr werdenden Hunde. Kaum biegt man um eine Ecke bekommt man einen halben Herzinfarkt, weil von irgendwo so ein Tier angesprungen kommt und einen böse ankläfft. Da sind uns die wild bellenden Hunde die auf den Dächern stehen schon lieber, die kommen so schnell wenigstens nicht da runter.
Blick über Huaraz
Irgendwann konnten wir aber doch den richtigen Weg und damit auch den Aussichtspunkt über die Stadt finden. Von den Bergen war heute leider nicht viel zu sehen. Das Wetter zeigte sich heute eher von seiner regnerischen Seite. Während die Jungs am Nachmittag also vermutlich im Regen auf dem Weg zu ihrem Übernachtungsplatz waren, genossen wir jede Menge Kaffee und schauten dem Regen aus dem Trockenen zu.

Donnerstag, 6. November 2014

Persönliche Badewanne

Wieder ein richtiges Bett und darin lagen wir sauber. Das Zimmer mit all unseren dreckigen Klamotten stinkt trotzdem ziemlich. Also wurde heute erstmal ein bisschen gewaschen und alles im und vor dem Zimmer verteilt.
Ansonsten gab es heute einen recht ruhigen Tag. Sven und Zachi wollen noch einen Gipfel besteigen und verbrachten den Vormittag mit der Planung und Buchung dieser Tour.
Den Nachmittag hatten wir uns reserviert um das Thermalbad im Monterrey auszuprobieren. Nach dem Mittagessen ging es also Richtung Fluss wo die Collectivos abfahren. Ein kleiner Bus war auch schnell gefunden. Sven durfte nach vorne, wir anderen bekamen die Ersatzsitzplätze. Das bedeutet mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, hinter dem Fahrer auf einem kleinen Sims sitzen. Vorallem bedeutet dies aber man muss sich gut festhalten. Da ständig Leute ein- und aussteigen ist die Fahrweise meist eher etwas ruppig. Damit die Stopps auch nicht zu lange dauern, wird die Tür immer deutlich vor dem Stopp geöffnet und deutlich nach dem Stopp geschlossen. Haltestellen gibt es überall dort, wo man will oder jemand die Hand rausstreckt. Die Collectivos haben meist 15 Sitzplätze (Fahrer eingeschlossen) im Normalfall befinden sich ungefähr 30 Personen in dem Wagen. So gelangten wir also leicht gequetscht nach Monterrey.
Dort angekommen ging es in die Therme. Ein Privatbad für 4 Personen kostete pro Kopf 4 Soles (umgerechnet 1,10€). Wer sich jetzt fragt was um alles in der Welt ein Privatbad ist ... na ja, Gemeinschaftsbadewanne trifft es wohl eher. Es wurde ein kleiner Raum geöffnet mit einem kleinen Becken, was der ein oder andere in Deutschland wohl als etwas größere Badewanne hat. Der Wasserhahn wurde aufgedreht und heraus floss eine bräunliche, warme Flüssigkeit. Es war einfach nur großartig. Wir falteten uns also zu viert in unser Becken und genossen das heiße Wasser. Immerhin warm genug, dass wir es anstrengender fanden als den letzten Trekkingtag. Nach einer guten halben Stunde war der Spaß wieder vorbei und wir ziemlich müde. Zurück ging es aber natürlich wieder mit dem Collectivo.
Diesmal stiegen wir aber am Startpunkt der Collectivofahrt ein. Das es ein taktischer Fehler war den Platz vorne neben der Schiebetür zu nehmen, wurde klar als es voller wurde und dann eine ziemlich klapprige Oma einstieg. Sofort saß ich wieder rückwärts und wurde von beiden Seiten ordentlich zusammengequetscht. Aber auch diese Fahrt fand ein Ende und zur Erholung gab es anständigen Kaffee im Cafe California. Auch sehr nett!

Lagune 69

Der Wecker klingelte mal wieder furchtbar früh und wir schälten uns um 5 Uhr aus unseren Schlafsäcken. Die Nacht war relativ kalt gewesen und das Zelt von Sven und Zachi war sogar leicht vereist. Uns erwartete ein sternenklarer Himmel und all die Berge, die gestern Abend noch in Wolken gehüllt waren, strahlten uns als weiße Riesen entgegen.
Unsere morgendlichen Rituale sahen heute ein wenig anders aus als sonst. Die Lagune 69, zu der wir heute wollten, wird auch als Tagestour von Huaraz angeboten. Natürlich wollten wir, nachdem wir dort gezeltet hatten, den See für uns alleine haben. Also wurden nur schnell die Zähne geputzt und alles zusammen gepackt. Das Frühstück musste warten bis wir die Lagune erreicht hatten. Dafür war der Aufstieg wirklich fantastisch. Die Sonne ging langsam auf und strahlte die Berge an, darunter auch den Huascaran, den höchsten Berg Perus. Nach etwas über einer Stunde erreichten wir die wunderschöne Lagune, mit ihrem milchig blauen Wasser.
Hier genossen wir die Ruhe ohne Touristenscharen und frühstückten gemütlich. Sogar der Gaskocher wurde noch einmal angemacht und es gab heiße Schoki. Ok es gab Milchpulver mit peruanischem Kakaopulver, was so gar nicht nach heißer Schoki schmeckt, aber es war warm und hier oben genau richtig. Während unseres Aufstiegs hatte es immer mehr zugezogen. Von den Gipfeln war bei unserer Ankunft an der Lagune schon nicht mehr viel zu sehen und inzwischen schneite es immer wieder ganz leicht.
Nach einer ausgiebigen Pause hier beschlossen wir nicht den selben Weg zurück zu gehen, sondern zum Refugio Peru, unterhalb des Base Camp des Nevado Pisco zu queren. Beides liegt ungefähr auf gleicher Höhe und so hofften wir auf einen netten Höhenweg. Wie sehr man sich täuschen kann!
Es ging ziemlich direkt, ziemlich steil bergauf. Wir folgten dem Weg bis auf ca. 4880 m Höhe und kamen vorbei an jeder Menge Blumen und Moosen. Beeindruckend, wie viele Pflanzen in dieser Höhe noch wachsen. Zusätzlich gab es auf dem Weg nach oben einen super Blick zurück auf die Lagune 69 und die umliegenden Berge. Neben der Natur gab es hier noch ein sehr cooles Bauwerk zu bewundern. Die Passstraße, die wir gestern vom Portajuelo de Llanganuco mit dem Bus heruntergefahren sind. Auf 1000 Höhenmeter, ziemlich senkrecht, schlängeln sich 8 km Straße. Die Fahrt dort runter war schon ziemlich spannend (vor allem mit einem Bus der vorher so lange vom Fahrer repariert wurde), jetzt hatten wir noch einmal einen tollen Blick auf diese Straße.
Nun ging es bergab und wir genossen den Blick auf den Nevado Pisco und die Moränenlandschaft in der sich das Refugio Peru befindet. Von hier stiegen wir wieder ab zum Ausgangspunkt der Tour am Tag zuvor. Von dem blauen Himmel am Morgen war schon längst nichts mehr zu sehen und wir durften durch einen kräftigen Graupelschauer.
An der Straße angekommen  gab es noch das köstlichste Mittagessen der Tour, altes Brot und Erdbeermarmelade. Man kann sich auch von Nüssen und Rosinen ernähren. Dafür kam unser Bus heute ziemlich pünktlich, er hatte heute also keinen Schaden gehabt. In Yungai angekommen wurden wir sofort in den nächsten Kleinbus verfrachtet. Ansa und ich durften sogar vorne sitzen, allerdings mit großen Trekkingrucksäcken auf dem Schoß. Wir waren dann doch alle froh, als wir wieder in Huaraz ankamen und endlich unter der Dusche standen. So ging ein weiterer toller Tag mit super Berblick zu Ende und schöne fünf Tage Trekking.

Svens Geburtstag

Svens 30igster Geburtstag muss natürlich auch so weit weg von Zuhause gebührend gefeiert werden. Schon gestern Abend hatten wir den Besitzern der Lodge in der wir übernachteten mitgeteilt, dass Sven morgen Geburtstag hat. Das Frühstück wurde somit auf 9 Uhr 30 gelegt. Nachdem wir die letzten Morgende eher um 6 Uhr gefrühstückt hatten, war ein so spätes Frühstück schon eine Herausforderung. Bis 7 Uhr schafften wir es im Bett liegen zu bleiben. Länger gelang es uns aber nicht. Dafür erwartete uns heute ein strahlend blauer Himmel und von der Terrasse der 'Andes Lodge Peru' hatten wir einen traumhaften Blick auf die umliegenden schneebedeckten Gipfel, der uns die letzten Tage verwehrt geblieben war. Wir schlugen die Zeit bis zum Frühstück tot in dem wir in der Sonne saßen, Zelte trockneten und Sven sein Geburtstagsgeschenk übergaben. Auch wenn wir das eigentliche Geschenk (Kletterseil) nicht 6 Wochen durch Peru tragen wollten, hatten wir natürlich einen kleinen, symbolischen Ersatz dabei.
Endlich war es Zeit fürs Frühstück und wir schlugen uns den Bauch voll mit Brötchen, Müsli und richtigem Kaffee. Als wir mit dem Frühstück fertig waren, rief die Mutter des Hauses Zachi in die Küche. Kurz darauf erschien er mit einem großen, herzförmigen Kuchen. Auf diesem brannten sogar drei Kerzen die zu einem 'Happy Birthday' Ständchen ausgeblasen werden durften. Die eigentliche Überraschung folgte aber kurz darauf als ein uns unbekannter Herr mit Gitarre den Raum betrat. Es folgten zwei Geburtstagsständchen für Sven. Der absolute Hammer.
Anschließend verspeisten wir noch den super leckeren Geburtstagskuchen. Ein Kuchen mit Bananen, vielleicht auch Äpfel, dazu gab es noch eingelegte Pfirsiche mit Zimt gewürtzt. Wirklich sehr lecker und total toll, dass sich die Hausherren so viel Mühe gemacht haben um diesen Tag zu etwas besonderem zu machen und uns einen so schönen Aufenthalt bei ihnen zu bereiten. Wer also mal in Yanama vorbei kommt sollte unbedingt in der 'Andes Lodge Peru' übernachten.
Wir genossen noch ein bisschen die Aussicht von der Terrasse, auch wenn allmählich wieder die ersten Wolken aufzogen. Um 12 Uhr kam dann das Collectivo, das uns mit nehmen sollte zum Start der Tour zur Lagune 69 einer Seitentour des Santa Cruz Trek.
Unsere Rucksäcke wurden auf dem Dach verstaut und wir bekamen die besten Plätze, erste und zweite Reihe. Für Sven war die erste Reihe ein echtes Glück, in der zweiten Reihe stießen sogar meine Knie an die Vorderbank. So ging es also los in unserem vollgepackten Wagen. Auf den ersten 5 km hielten wir ständig an, Leute stiegen ein und aus, Waren wurden aufs Dach gehoben. Schließlich gab es sogar einen kleinen Abstecher nach Challhua, dort hatten wir gestern unsere Mittagspause gemacht. Wir hielten noch kurz bei einem Mitfahrer vor der Tür damit dieser sich schnell umziehen konnte. Danach ging es aber wirklich los. Leider nicht wirklich lange. Ungefähr 6 km hinter Yanama blockierte das linke hintere Rad. Der Kleinbus mit 14 Beifahrern wurde kurzer Hand hochgebockt. Als der Bus kurz schwankte wurde noch ein Stein hinter den anderen Reifen gelegt, damit wir nicht wegrollen. Was folgte war eine langwierige Reperatur bei der zunächst der Reifen, dann die komplette Aufhängung abgenommen wurde. Beim ersten Zusammenbauen konnte der Reifen sich immer noch nicht drehen. Beim zweiten Zusammenbauen ging rückwärts drehen schon recht gut, nur vorwärts blockierte (unserer Meinung nach) immer wieder. Unser Fahrer befand aber, dass es jetzt wieder ok sei und nach 1 Stunde und 15 Minuten ging es tatsächlich weiter.
Wir näherten uns also langsam dem Pass. Das Wetter wurde allerdings immer schlechter und nach 40 Minuten Fahrt mussten wir anhalten um die Plane über alle Taschen, Säcke und auch unsere Rucksäcke, die sich auf dem Dach befanden, zu ziehen. Dummerweise konnten wir danach nicht wieder los fahren. Also gab es erneut eine Reperatur und der Wagen wurde erneut, mit allen Insassen hochgebockt. Diesmal stand der Wagen allerdings schief und als die Ersten beschlossen auszusteigen knallte er natürlich erstmal vom Wagenheber. Zum Glück war der Reifen noch drauf. Der Wagenheber wurde erneut angesetzt und nach 15 Minuten konnten wir schon weiter fahren.
So erreichten wir um 16 Uhr den Start unserer Tour. Es blieben uns also nur noch 2 Stunden Tageslicht. Erst einmal mussten wir noch schnell Mittagessen bevor wir ins Tal aufbrachen. Vor einer kleinen Steilstufe entschieden wir diese noch hoch zu gehen in der Hoffnung darüber schöne Lagerplätze zu finden. Oben angekommen hörten wir die ersten Donner und der einzige geeignete Platz wurde sofort genommen. Schnell bauten wir die Zelte auf und schafften es gerade mit dem ersten Regen und Graupel ins Zelt.
Nach dem Abendessen gab es für Sven dann noch eine letzte Geburtstagsüberraschung. Ansa und Zachi hatten Kuchen in der Dose organisiert. Extra aus Österreich, über die Schweiz, nach Peru importiert konnten wir so auf 4100 m Höhe Schoko-Nusskuchen und Sachertorte genießen. Einfach köstlich!
So ging ein wirklich ereignissreicher Tag zu Ende und wir fielen totmüde auf unsere Isomatten.

Santa Cruz Trek: Tag 3 (Huaripampa Tal ~4000 m - Yanama)

Heute Morgen ging es wieder früh los. Zum Glück hatte es nachts recht bald aufgehört zu regnen. Trotzdem war natürlich alles nass und die Wolken hingen immer noch recht tief, so dass wir immer noch nicht viel von den Schneebedeckten Bergspitzen sahen.
Wir folgten heute weiter dem Huaripampa Tal. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde stießen wir auf weiter Zelt. Hier schliefen aber alle noch bis auf einen kleinen schwarzen Hund der sofort unsere Verfolgung auf nahm. Der Hund folgte uns ab diesem Moment wirklich den ganzen Tag.
Vorbei ging es heute an jeder Menge Quenuabäumen, die sich die ganze Zeit schälen. Dadurch sehen ihre Stämme ganz einmalig aus. Irgendwann erreichten wir ein kleines Häuschen. Hier war eine Kontrollstation für den Nationalpark in dem wir uns befinden. Die Station am Anfang unsere Tour hatte geschlossen als wir daran vorbei kamen. Jetzt mussten wir aber doch noch die Gebühren bezahlen. Kurz darauf erreichten wir den Ort Huaripampa. Ein langgestreckter Ort bei dem sich die Häuser entlang des Weges befanden. Kaum waren wir drin wurden wir wegen Kopfschmerztabletten angebettelt. Hatten wir! Kurz darauf wollte eine Frau von uns Pasta (glauben wir). Die hatten wir aber nicht, fragten uns dafür, wo wir hier gelandet waren. Anschließend wollte aber niemand mehr etwas von uns und wir konnten unbehelligt ans andere Ende des Ortes gelangen. Hier verpassten wir aber den korrekten Weg, so dass Einheimische uns kurz darauf einbremsten und in die richtige Richtung nach Colcapampa schickten. Hier verließen wir den offiziellen Santa Cruz Trek. Die meisten Leute laufen von Colcapampa noch eine ca. Stunde weiter nach Vaqueria und nehmen von dort den Bus zurück. Wir wollten aber nach Yanama um hier eine Nacht im trockenen zu verbringen bevor wir noch eine Nacht im Zelt an der Lagune 69 verbringen wollten. So führte unser Weg weiter das Tal hinaus bis wir um 2 Uhr in Yamama ankamen. Die Bewohner hier haben wohl in Zukunft einiges vor, eine aufwendige Kirche wurde schon gebaut und auch der Dorfplatz wird mit Springbrunnen gerade neu gestaltet. Wir gingen weiter zu 'Andes Lodge Peru' wo wir eine sehr nette Unterkunft für heute Nacht fanden. Unser Hund musste vor der Tür bleiben wo er den ganzen Nachmittag noch saß.
Die mystischen Wolken betrachtend die heute fast den ganzen Tag in den Bergen hingen fasste Sven den Tag ganz gut zusammen: 'Die Wolken sehen ja schon ganz cool aus, aber es wäre schön mal ein bisschen mehr zu sehen'.

Santa Cruz Trek: Tag 2 (Lagune Jatuncocha - Huaripampa Tal ~4000 m)

Um 5 Uhr 15 klingelte unser Wecker. Als wir 10 min später aus dem Zelt krochen, kam schon ein Eseltreiber mit seinen Eseln vorbei. Ganz schön flott unterwegs so am frühen Morgen. Der macht den Trek zurück vermutlich in einem Tag.
Wir packten gemütlich zusammen und starteten um viertel vor sieben. Es ging weiter im Talboden und schon bald kamen wir auf eine große Sandfläche. Einen Strandspaziergang auf 4000 m Höhe hat wohl noch keiner von uns gemacht. Zwischendurch hatten wir schon die Regenhüllen über unsere Rucksäcke gezogen, denn es nieselte immer wieder leicht. Von den umliegenden Bergen war auch nicht gerade sehr viel zu sehen. Nach ungefähr einer Stunde laufen zweigte der Weg zum Alpmayo Basecamp ab. Den Alpamayo kann man vom Santa Cruz Trek leider nicht sehen. Diesen beeindruckenden Berg wollten wir uns aber natürlich nicht entgehen lassen und so entschieden wir, auch wenn die Chance auf eine gute Sicht bei diesem Wetter mehr als gering war, für den Aufstieg Richtung Basecamp. Nach gut 200 hm kommt man über eine kleine Kuppe von der man den Gipfel sehen kann. Wir sahen natürlich nur die Anfänge der Gletscher. Also zogen wir ohne diesen fantastischen Blick gehabt zu haben weiter Richtung Pass. Auch hier blieben uns fantastische Bergansichten verwehrt und der immer wieder einsetzende Niesleregen lud nicht gerade zu Pausen ein. Gegen 12 Uhr erreichten wir den Pass auf 4750 m Höhe. Es war kalt, windig, wir standen im dicken Nebel und es begann zu schneien. Dementsprechend kurz war unser Aufenthalt hier. Nach einer weiteren halben Stunde kam dann aber tatsächlich die Sonne raus, so dass wir uns an einem kleinen See ein wenig ausruhen konnten.
Anschließend stiegen wir noch fast 700 hm ab und genossen es immer mal wieder ein bisschen Sonne abzukriegen. Gegen 3 Uhr erreichten wir einen netten kleinen Zeltplatz, direkt am Fluss und noch im Sonnenschein. Schnell waren die Zelte aufgebaut, die wir am Morgen klatschnass eingepackt hatten, damit sie noch ein wenig trockneten. Das funktionierte auch prima. Leider zog, gerade beim Abendessen kochen, ein dickes Gewitter auf. Eine ganze Zeitlang konnten wir den starken Regen und die Blitze auf der anderen Talseite bestaunen und blieben trocken. Ganz reichte es aber natürlich doch nicht, so dass wir im Zelt fertig kochten. Zu viert zusammengekauert in einem Zweimann-Trekkingzelt gab es dann wie immer Reis mit Tomatensoße. Für Sven und Ansa gab es zusätzlich Thunfisch aus der Dose. Den essen die Beiden zu jedem Mittag- und Abendessen. Angeblich eine echte Delikatesse!
Angeblich ist dieser zweite Tag des Santa Cruz Treks der Landschaftlich reizvollste. Auf dieser Reise scheinen wir einfach zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, wenn es um Passüberquerungen geht.

Santa Cruz Trek: Tag 1 (Cashapampa - Lagune Jatuncocha)

Um 6 Uhr morgens wurden wir von einem kleinen Bus (9sitzer) abgeholt. Etwas irritiert waren wir, sollte uns doch eigentlich ein ganz normales Taxi holen. Der Fahrer erklärte uns, dass er uns bis Caraz bringt und von dort ein Taxi weiter. Das klappte auch ohne Probleme. Mit dem Taxi ging es dann über eine enge Schotterstaße nach Cashapampa, dem Ausgangspunkt unserer Tour. Auf der Fahrt unterhielt sich Zachi mit dem Fahrer. Sven fand er solle das lieber bleiben lassen, damit der Fahrer sich auf die enge Straße konzentrieren konnte.
Nach unserem mitgebrachten Frühstück konnten wir dann um 9 Uhr unsere Tour starten.
Zunächst ging es durch ein sehr enges, schottriges Tal. Hier musste gleich einiges an Höhenmetern bei ziemlicher Hitze überwunden werden. Irgendwann öffnete sich aber dieses enge Tal und wir folgten von nun an einem wirklich sehr schön Flusslauf. Der Talboden war nun voller knauziger, alter Bäume, die wiederum von allerlei Schmarozerpflanzen besiedelt waren. Umgeben wurde das Ganze von schroffen Bergen. Wirklich ein sehr schönes Tal.
Nach einer ganzen Zeit erreichten wir schließlich eine, am einen Ende verdorrte, am anderen Ende mit Schilf bewachsene Ebene. Jeder von uns fragte sich wohl, ob das die angekündigte erste Lagune war. Wir liefen weiter und erreichten bald darauf einen richtigen, mit klarem türkis-blauen Wasser gefüllten See mit Sanstrand am oberen Ende. Das war eindeutige eine Lagune, aber war es nun die Erste oder die Zweite? Hier half der Wanderführer wirklich weiter, die erste Lagune sollte nahezu vollständig mit Schilf zugewachsen sein. Wir waren also bei der Zweiten und hatten somit unser Tagesziel erreicht. Ein Lagerplatz war schnell gefunden. Das Wetter hielt sich zum Glück während wir kochten. Wie immer krochen wir aber beim dunkel werden in unsere Schlafsäcke. Als wir schon fast eingeschlummert waren begann es gegen 20 Uhr zu regnen.
Ein wirklich wunderschönes Tal, welches wir an diesem ersten Tag der Trekkingtour durchwandern durften. Wir freuen uns schon die Bilder hier einzufügen wenn wir zurück sind.




Samstag, 1. November 2014

Auf zum Nächsten

Heute nutzen wir das gute Wetter am Morgen für eine kleine Halbtagestour in der Cordillera Negra und machten uns auf den Weg zur Lagune Wilcacocha. Die eigentliche Hürde war es, einem Taxifahrer zu erklären, uns an irgendeiner Brücke einen Kilometer südlich eines kleinen Ortes raus zu schmeißen. Außerdem wollten wir natürlich wie immer zu fünft mitgenommen werden. Der erste Fahrer verstand weder wo wir hin wollten, noch fand er es lustig fünf Beifahrer zu haben. Der zweite Versuch war da viel erfolgreicher und so ging es für 20 Soles zum Ausgangspunkt dieser Tour. Die Wegfindung hier gestaltete sich als nicht ganz so einfach, aber wir erreichten schließlich unser Ziel. Leider hatte es in der Zwischenzeit zugezogen und die weißen Berge strahlten nicht mehr vor einem blauen Himmel. Das Bild in unserem Führer war da irgendwie deutlich spektakulärer gewesen. Nach einem zügigen Abstieg, bei dem wir sogar den richtigen Weg fanden, erreichten wir wieder die Hauptstraße nach Huaraz. In dem Moment hielt ein Taxi und Ansa fragte nach dem Preis zurück, verstand aber irgendwie nicht richtig. Tatsächlich nahm er uns aber für 5 Soles mit zurück. Ein sehr fairer Preis.
Wilcacocha mit Huascaran
Den Nachmittag verbrachten wir mit der Planung und dem Einkauf für unseren nächsten Trek. Morgen werden Zachi, Sven, Ansa und ich starten um die nächsten Tage auf dem Santa Cruz Trek unterwegs zu sein. Wohl eine der bekanntesten Trekkingtouren Perus. Teresa wird morgen den Flieger nach Lima nehmen und von dort weiter nach Hause fliegen. Ihre Urlaubszeit war leider deutlich begrenzter als unsere. Wir wünschen ihr eine gute Heimreise.