Montag, 29. Dezember 2008

Drei plus eins - die Erste

Nachdem wir alle mehr oder weniger getrennt Weihnachten verbracht hatten, trafen wir, Ansa, Franzi, Laura und ich, uns am Samstag in Hollersbach um gemeinsam Skitouren bzw. Snowboardtouren zu gehen.
Ansa hatte schon ein wenig vorgeplant und so fuhren wir am Samstagmorgen die alte Gerlosstraße hoch bis Ronach. Das Wetter war zwar traumhaft schön, die Temperaturen dafür aber auch sakrisch tief. Als wir losgefahren waren hatte es minus zehn Grad und anfellen mussten wir dann natürlich auch im Schatten, so dass die Finger auch wirklich tiefgefroren waren bis es endlich losging.
Ansa, Franzi und ich konnten zum Glück direkt die Ski anschnallen, nur Laura ließ sich die Schneeschuhe noch ein wenig tragen, da es erst einmal über einen Forstweg hinaufging.
So konnten wir gemütlich bis zur Putz Alm schlappen, wo wir erst einmal eine Vesper einlegten und die Sonne genossen.
Nicht lange nach der Alm verließen wir dann auch den Weg und stiegen über weite Almwiesen Richtung Ronachgeier. Oben mussten wir schon zwei andern Gruppen beim Abfahren zuschauen, während wir uns noch nach oben arbeiteten, an einem merkwürdigen Klohäuschen vorbei, dass mitten in der Landschaft stand. Bald darauf erreichten wir den Grat und konnten sowohl die Gerlosplatte, als auch Königsleiten bewundern, bzw. uns freuen, dass wir es hier so schön einsam hatten.
Bei diesem wunderschönen Wetter hatten wir uns eigentlich auf eine fantastische Gipfelrast gefreut, aber wie immer zog es am Gipfel dermaßen, dass wir uns schnell auf den Weg bergab machten.
Wir folgten noch ein Stück dem Grat Richtung Baumgartgeier um ein wenig unverspurte Hänge genießen zu können. Leider war der Schnee nicht ganz perfekt und so hatten wir immer wieder Harschstellen dazwischen, so dass wir Skifahrer arg kämpfen mussten. Nur unsere Snowboarderin schien sich daran nicht zu stören. Kurz vor der Putz Alm legte Laura aber dann doch den spektakulärsten Sturz des Tages hin und überschlug sich gleich zweimal.Nachdem am Gipfel aus dem Sonnenbad schon nichts geworden war, holten wir dies jetzt noch einmal an der Putz Alm nach und genossen noch ein wenig die Sonne und die schöne Landschaft bevor es dann über den Fahrweg wieder hinab ging. Inzwischen war hier ein Skidoo hochgefahren und hatte eine recht schmale Trasse gefahren, was die Abfahrt doch recht interessant gestaltete. Trotzdem kamen wir alle gut unten an. Dort schnallten wir unsere Ski ab und mir viel auf, dass irgendetwas an meinem Ski nicht so ganz stimmte. Bei näherem Betrachten mussten wir dann feststellen, dass meine Kante rausgezogen war. Nicht gebrochen, keine Kratzer, einfach sauber rausgezogen. Da hilft halt nur noch ein neuer Ski!!!

Sonntag, 7. Dezember 2008

Pulver und Sonne

Was kann man sich mehr wünschen – an einem tristen Dezembersamstag? Nichts! Genau, deswegen machten sich Franzi und ich allen Vorhersagen zum Trotz noch einmal auf den Weg zum Achensee – die schneereichere Alternative, das Allgäu, war einfach zu weit weg. Den Weg kannten wir ja nun, allerdings parkten wir diesmal direkt vor dem Ortseingang von Achenkirch und schnallten die Ski an. Wir folgten der Straße nach oben – auf den Wiesen war doch sehr wenig Schnee, trotzdem mussten wir nicht tragen. Achja und die Sonne blickte immer mal wieder durch den Nebel durch. Und da es nach oben ging, hatten wir diesen bald hinter uns gelassen. Wir folgten dem Fahrweg zur Falkenmoosalm, nahmen dann aber die „Abkürzung“ durch den Wald. Allerdings war es hier sehr aper, so dass ich mir schon ernsthaft überlegte, doch den Fahrweg abzufahren. Schließlich erreichten wir die freien Flächen der Falkenmoosalm, die trotz Sonneneinstrahlung schneereich waren. Hinter der Alm ging es noch mal etwas steiler durch den Wald, wir querten noch einen Fahrweg und stiegen dann durch den Wald über den Bergrücken hinauf. Ob das der Standardaufstieg ist (oder eventuell doch der Fahrweg), weiß ich nicht – jedenfalls zum Abfahren ungeeignet. Wir rechneten nicht damit, noch auf die Hochplatte (1815m) zu steigen, aber die Schneelage war viel besser als erwartet – es hatte am Vortag geschneit und außerdem schien uns die Sonne ins Gesicht. So stieg immer mehr die Freude auf die Abfahrt in die unverspurten Hänge. Vor uns war bereits eine Gruppe unterwegs, aber da blieb noch genug Pulver übrig. Die Rast am Gipfel fiel allerdings etwas kurz aus – von Westen zog dann doch die angekündigte Front auf und wir genossen noch die Abfahrt. Glücklicherweise hatte uns die Gruppe vor uns den Weg gewiesen, die Abfahrt durch den Wald gehört nicht zu meinen Lieblingsdiziplinen. Außerdem empfahlen sie uns, auf jeden Fall den Fahrweg abzufahren, was sich auch trotz des Anschiebens als die richtige Variante erwies. Am Ende des Fahrwegs schnallten wir ab und gingen die Straße nach unten – mittlerweile war ein Räumfahrzeug durchgefahren.

  • Hochplatte 1815 m, 920 hm
  • Ausgangspunkt: Parkplatz an der Bundesstraße direkt vor der Einfahrt Achenkirch Nord von Norden her kommend
  • Karte: Fehlanzeige
  • Führer: Rother Skitourenführer Bayrische Alpen

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Saison eröffnet!

Nachdem der erste Schnee ja schon im Oktober vor der Hautür lag, mussten wir endlich einmal die Skitourensaison eröffnen. Also fuhr ich nach München (man mag sich wundern warum nicht Ansa und Franzi nach Zürich fuhren, aber dann wäre es ja einfach gewesen) und wir machten uns am Samstagmorgen auf den Weg Richtung Achenkirch am Achensee.
Nachdem wir uns durch den Dschungel an Ampeln und Straßenschildern gequält hatten, um Franzi in der Innenstadt einzusammeln ging es dann, noch in der Dämmerung, endlich los.
Manchmal erlebt man die spektakulärsten Augenblicke einer Tour tatsächlich schon auf der Hinfahrt. Und so kamen wir nicht umhin anzuhalten, um die am Wendelstein aufgehende Sonne zu bewundern.
Kurz darauf ging es weiter und die grünen Hänge rund um den Tegernsee machten zumindest mir ein wenig Angst. Am Parkplatz angekommen stellt sich aber heraus, so schlimm sah es gar nicht aus. Also schlüpften wir in unsere Stiefel, irgendwie hatte ich über den Sommer verdrängt wie sehr der schmerzt, und begannen die Forststraße Richtung Gröbner Alm hinauf zu schlappen. Zunächst nahezu eben stieg sie schließlich an und führte in Serpentinen durch den Wald. Das versprach schon keine großartige Abfahrt zu werden, aber mal wieder mit Ski hoch laufen ist ja auch schon was. Irgendwann ging es dann weiter über zugeschneite Wiesenhänge bis wir aus dem Wald herauskamen. Leider war damit unsere Tour auch schon fast rum. Oben hatten Wind und Sonne das Ihre getan und wir wollten es weder unseren Skiern noch den Wiesen antun weiter zugehen.
So machten wir eine gemütliche Rast bei der wir immer wieder der hinter dem Berg verschwindenden Sonne hinterherlaufen mussten, um dem Schatten zu entfliehen.
Die Abfahrt brachte dann auch wirklich nichts spektakuläres, nach wenigen Schwüngen war der Spaß schon vorbei und wir fegten die Forststraße hinunter zurück zum Auto.
Trotz allem war es einfach toll endlich wieder auf Skitour zu sein.
Am Sonntag wollten wir noch etwas mehr Winter erleben und am Spitzingensee Langlaufen gehen, nachdem wir die Information gefunden hatten es sei gespurt. Leider standen wir dann aber vor einer mehr oder weniger grünen Wiese. Also da geht noch nichts!!!

Mittwoch, 19. November 2008

Tage wie diese!

Es mag unglaublich klingen, aber es ist wahr, dieses Wochenende waren Ansa und ich mal wieder gemeinsam draußen.
Nachdem Ansa zu meinem Geburtstag nach Zürich gekommen war, nutzten wir den Sonntag, um mal wieder ein bissel die Berge zu erleben. Da sie aber außer ihren Turnschuhen nichts in den Koffer bringen konnte, musste es eine möglichst schneefreie Tour werden. Eigentlich wollten wir ja Richtung Churfirstengipfel, am Abend vorher ging uns allerdings auf, dass doch schon ganz gut Schnee lag. Also holten wir mal wieder meine Schweizer Straßenkarte hervor und planten mit der unsere Wanderung.
Dafür fuhren wir zunächst nach Sattel, dort fanden wir dann auch noch so eine tolle Panoramakarte, so dass wir eine Idee bekamen wo es denn überhaupt hingehen sollte.
Los ging es dann in dickem Nebel am Bahnhof in Sattel. Aber da es direkt ziemlich steil über Wiesen hinaufging und wir das unglaubliche Glück hatten, dass der Nebel zwar dicht aber tief hing, schafften wir es bald über die Wolken. So konnten wir den ersten Blick Richtung Großen Mythen werfen und schafften es hinauf zum Holzegg. Dort machten wir unsere erste Pause in der Sonne, bevor wir den Grat weiter hinauf gingen bis wir die Wildspitz erreichten.
Hier waren wir natürlich nicht gerade allein, trotzdem war es unglaublich schön dort oben in der Sonne zu sitzen, bevor es auf gleichem Weg wieder zurückging. Sogar den Finsteraahorn konnten wir sehn und natürluch Eiger, Mönch und Jungfrau.
Bei dieser Tour gibt es leider nicht so viel zu erzählen, dafür gibt es einfach ein paar mehr Fotos, die glaube ich für sich sprechen.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Zwischen Säntis und Churfirsten

Wer gedacht, hat nach dem Säntis kommen direkt die Churfirsten – ganz so ist es nicht. Sara hatte für Sonntag eine Wanderung geplant und so ging es, nachdem wir uns über die Zeit und ihre Umstellungen geeinigt hatten, um 7 Uhr 30 neuer Zeit in Zürich los. Da ich zu faul zum Umsteigen war, nahmen wir das Auto und fuhren nach Burg kurz hinter Neu St. Johann.
Da Sonntag war riskierten wir es das Auto am Steinbruch abzustellen. Schon während der Autofahrt waren wir durch die dicken Nebelwolken gefahren und so konnten wir unsere Wanderung bereits in strahlendem Sonnenschein beginnen.
So ging es zunächst einem Flusslauf folgend schon recht bald steil bergan. Die Bäume haben inzwischen schon alle kräftig ihr Laub verloren und so stapften wir durch eine ordentliche Schicht goldfarbener Blätter. Der Spaß wurde vor allem beim Überqueren des Bächleins riesig, da man die Steine unter dem Laub nicht mehr sah und nicht so genau wusste, ob man jetzt auf einen Stein oder ins Wasser trat. Aber wir schafften es trotzdem trockenen Fußes hinüber.
Nachdem wir ein bisschen den Weg erahnen mussten, erreichten wir schließlich den Schlafstein und somit den Grat über den wir zum Windenpass gelangen wollten. Aber zunächst genossen wir eine Mittagspause und die wunderbare Aussicht ins Tal. Weiter ging es dann über Wiesen zum nächsten Gipfel, auf dem eine Menge Wanderer Rast machten. Es war also gar nicht so dumm gewesen schon vorher zu pausieren und den Platz für sich zu haben. Die ganze Zeit über den Grat wurden wir mit einer herausragenden Sicht über die Churfirsten belohnt. Ich werde wohl doch mal den Versuch „Alle 7 auf einen Streich“ starten müssen.
Nun wurde unser Gratweg aber doch noch recht interessant, womit wir wohl beide nicht gerechnet hatten. Teilweise steiler, matschig oder einfach rechts und links ganz gut hinab gehend kraxelten wir weiter zum nächsten Gipfel. Dieser hatte ganz patriotisch eine Fahne mit Kreuz auf dem Gipfel und Sara musste natürlich das passende Bild mit Säntis im Hintergrund dazu machen.
Von hier ging es dann fröhlich über Almwiesen vorbei an beachtenswerten Steinen (erfährt man, wenn man mit einer Geologin wandern geht :-) ) zurück zu unserm netten kleinen Weg am Bach mit dem vielen Laub. Ein letzter Blick auf die Churfirsten und wir erreichten schon bald wieder das Auto, das tatsächlich immer noch da war.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Benediktenwand, die Dritte

Eindrucksvoll sieht sie von unten aus, aber bislang war es mir nicht vergönnt, den Blick von oben nach unten zu genießen. Das sollte sich nun aber schleunigst ändern. Beim ersten Versuch war ich noch so bockig und wollte ab der Tutzinger Hütte keinen Schritt mehr weiter gehen (tja, jeder muss erst das Schöne am Berge besteigen erkennen), beim zweiten Versuch, auf unserer Alpenüberquerung, war es so neblig, dass wir beschlossen, den Gipfel links liegen zu lassen, da der zusätzliche Nutzen gegen 0 tendierte und nun wollte ich es mal wieder versuchen. Diesmal allerdings von Lenggries über das Brauneck. Mit dabei war Franzi. Gestartet sind wir mit dem ersten Zug aus München, so waren wir um 7.45 in Lenggries. Franzi und ichVon dort sind wir zuerst durch den Ort zur Braunecktalstation. Dort fanden wir erst den nach oben führenden Fahrweg nicht, so dass wir den ersten Teil über den Skihang aufstiegen und dann dem Fahrweg weiter folgten. Das Wetter zeigte noch nicht die versprochene Sonne. Gegen halb zehn waren wir oben und der Blick schön, aber nicht klar, dagegen war es kühl und windig. Wir folgten dem Gratweg und überholten einige Leute, obwohl wir diesmal eher gemütlich unterwegs waren. Der erste Blick auf die Benediktenwand zeigte diese in Wolken und ich machte mir schon Sorgen, dass auch der dritte Versuch scheitern könnte. Der Grat war sehr matschig, der Schnee noch nicht lange weg. Die Benediktenwand in den WolkenSo waren unsere Schuhe und Hosen sehr schnell dreckig. Eigentlich ist diese Gratwanderung sehr gemütlich, und an jeder etwas interessanteren Stelle mit Drahtseilen versichert, durch die Nässe jedoch teilweise etwas unangenehm und äußerst rutschig. Auf der Nordseite des Grats war es auf einmal ziemlich neblig, links zogen auch immer wieder Wolken vorbei. Aber der Gipfel war frei! Kurz vor diesem beschlossen wir in aller Ruhe zu jausnen, denn um das Gipfelkreuz herum war schon wieder Kirmes. Die Sonne hatte gewonnen und so ließ es sich gut aushalten. Der Blick zurückAllmählich verzog sich auch der Nebel auf der Nordseite, so dass endlich der Blick zu die Seen frei wurde. Über den Gipfel stiegen wir zur Tutzinger Hütte ab, schauten uns aber noch den Einstieg in die Wand an. Zumindest im unteren Teil hängen sehr viele Bohrhaken drin. Nach einer kurzen Aufwärmung in der Tutzinger Hütte, wo es leider keine heiße Schokolade gab, stiegen wir nach Benediktbeuern ab und genossen dort die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Der Brisen

Es war mal wieder Wochenende, also zwei freie Tage, um die Berge zu erkunden. Leider fiel der eine Tag weg, da hier einmal im Semester ein „Frühjahrsputz“ stattfindet, der kontrolliert wird. Also blieb nur noch der Samstag, um eine nette Tour zu machen.
Diesmal kam auch Korbinian mit (Tiermedizin, München), aber es sollte in eine ähnliche Richtung gehen, nämlich auf den Brisen. Dieser liegt südlich des Vierwaldstätter Sees und versprach einen fantastischen Blick auf den Titlis.
Also starteten wir früh genug in Zürich um nicht in dem allgemeinen „Alle-wollen-aus-der Stadt“-Verkehr zu stecken und erreichten gegen halb neun Dallenwil. Eigentlich hatte ich gehofft noch eine Strasse bis 1100m hochfahren zu können, in der Hoffnung, dass wir die Bahn nach Niederrickenbach nicht nehmen mussten. Aber nach ungefähr 50m kam natürlich ein Privatstraßenschild. Also nahmen wir doch die Bahn. Von Niederrickenbach ging es dann erst einmal ganz gemütlich zum Alpboden. Von dort an begann dann der Schlitter-Teil. Durch den ganzen Regen in der letzten Woche war der Boden sehr matschig und nun ging es über die Wiese einer Skipiste hinauf. Die ganze Zeit ging es darum möglichst nicht mit dem Gesicht zuerst im Schlamm zu landen.
Aber so schafften wir es tatsächlich hinauf zum Haldigrat und kamen so dem Schnee immer näher. Inzwischen hatte uns auch die Sonne eingeholt und bei einer kurzen Pause in der Sonne war es richtig schön warm.
Über den Grat zum Gipfel, ging es dann mit dem Schlamm und da wir auf der Südseite liefen gab es auch nicht wirklich Schnee. Als wir den Gipfel erreichten, hatten wir diesen zwar nicht ganz für uns, es war noch ein andere da, aber natürlich kein Vergleich zu dem Pilatus-Gipfelerlebnis vom letzten Wochenende.
So genossen wir eine fantastische Aussicht auf schneebedeckte Gipfel Richtung Süden bevor wir uns an den Abstieg machten und nun selbst das Vergnügen von Schnee genießen durften. An den Stellen wo der Wind den Schnee zusammen geblasen hatte, war er dann sogar schon knöcheltief. Als der Schnee weniger wurde hatten wir leider entweder eisglatten Boden oder eben wieder den allseits beliebten Schlamm. Also schlitterten wir Richtung Brisenhaus mit jeder Menge Ausholbewegungen um das Gleichgewicht zu halten. Hat leider nicht 100%ig funktioniert. Nach einem leckern Apfelkuchen am Brisenhaus machten wir uns auf zum letzten Stück, zurück in den bunten Herbstwald, nach Niederrickenbach zur Bahn.Eine nette Tour und da ich weiß, dass der Brisen auch gut zum Skitourengehen taugt, dauert es bestimmt nicht lange bis ich ihn wieder sehen werde.

(Fotos vom Korbinian werden nachgereicht wenn ich sie hab!)

Montag, 13. Oktober 2008

Nur wo man zu Fuß war - Teil II

Auch ich bin Besitzer dieses T-Shirts und kann nach diesem Wochenende ein Lied davon singen. Falls Ihr weiterlest, dürft Ihr mitsingen:
Nachdem ich mich nun Münchnerin schimpfen darf, musste ich doch gleich am ersten schönen Wochenende mal ausprobieren wie das hier so wirklich mit den Bergen ist. So bin ich am Sonntag alleine Richtung Walchensee losgezogen. Bekannt als eine, die gerne früh in die Berge geht, blieb mir diesmal nichts anderes übrig, als um 8.15 vor der Haustür zu starten, Sonntags fährt kein früherer Bus zum Walchensee. So war ich um 10 Uhr dort – mit gefühlten 10000 anderen Leuten. Der Bus zum Walchensee war so überfüllt, dass kein cm mehr Platz war und ca. 20 Leute draußen bleiben mussten. Ich habe glücklicherweise einen der letzten Plätze ergattert. Ich wollte auf den Herzogstand, wie einige andere auch, jedoch zu Fuß und in einem anderen Tempo. Der Weg führt von der Herzogstandbahn sehr schön durch Laubwald, später Nadelwald in kleinen Serpentinen nach oben. Eigentlich ein perfekter Wanderweg, bei dem man Geschwindigkeitsrekorde aufstellen kann. Daran war nicht zu denken. Nach einer guten Stunde war ich am Herzogstandhaus – so viele dumme Kommentare und Blicke habe ich noch nie geerntet. Aber der Massenansturm kam erst noch. Der Weg ist extra mit „nur für Geübte“ gekennzeichnet, damit nicht zu viele Liftfahrer diesen Weg nach unten nehmen. Denn was von dem Lift auf den Gipfel so alles schleicht ist schon interessant. Nach einer gemütlichen Pause mit gigantischem Alpenblick (meine Kamera ist zwar nicht geschrottet, aber batterielos und damit genauso zwecklos), ich habe wirklich einen Tag mit bester Fernsicht erwischt, zu der ich mir ein soweit wie möglich ruhiges Plätzchen gesucht habe, nahm auch ich den Gipfel in Angriff. Da nun Mittagszeit war, war die Hütte voll und der Gipfel etwas weniger begehrt. Trotzdem nahm ich von meinem ursprünglichen Plan, über den Heimgarten abzusteigen, schnell Abstand, denn auch dieser Grat war vollkommen überlaufen und auf ständiges Stehenbleiben hatte ich keine Lust. So entschied ich mich, den Fahrweg nach Urfeld im Laufschritt abzusteigen und den Tag am Walchensee ausklingen zu lassen. Dieser See ist einfach herrlich gelegen, mit phantastischem Panorama ausgestattet und mit etwas weniger Leuten und Verkehr ein richtig lauschiges Plätzchen. Außerdem kann ich vermerken, dass es von München aus also möglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Berge zu kommen – auch wenn ich das nächste Mal direkt von Kochel aufsteigen werde, um früher starten zu können :-)
  • Herzogstand 1731 m
  • Anreise: München - Tutzing (RE) - Kochel (RB) - Walchensee (Bus, RVO 9608)
  • Karte: "Karwendel" UK50-51 Landesamt für Vermessung Bayern

Nur wo man zu Fuß war, war man wirklich!!!

Eigentlich wollten wir am Samstag mit ein paar Leuten auf den Pilatus. Die anderen haben leider alle kurzfristig schlapp gemacht. Aber damit ich endlich mal wieder in die Berge komme, bin ich alleine losgezogen.
Von Zürich aus bin ich also morgens mit dem Zug nach Hergiswil gefahren. Während der Zug nach Hergiswil fuhr, schlürfte ich einen Kaffee und wurde immer wacher. Leider wurde das Wetter um mich rum immer mehr so, als hätte ich im Bett bleiben sollen. Um mich rum wurden die Wolken immer dichter und hingen ziemlich tief. Aber es war wirklich gutes Wetter vorhergesagt gewesen und so hatte ich Hoffnung, dass es noch besser werden würde.
Hinter Hergiswil (436m) ging es gleich recht steil über Wiesen hinauf. Dabei lag die Wegwahl zeitweise mehr in der Entscheidung des Wanderers als des Wegauszeichners. Zwischenzeitlich ging es dann auch über Kuhwiesen. Hallo, es gibt aber ganz schön miese Kühe. Da war so ne dicke, die wollte einfach nicht aus dem Weg und hat dann auch noch immer so böse gemuht. Aber ich war mutig und hab es an ihr vorbeigeschafft.
Langsam wurde der Nebel über mir auch immer lichter und so kam ich bei Hinter Rengg durch die Wolken durch. Und spätestens nach dem ich den Renggpass hinter mir hat, konnte ich durch die Wolken immer wieder unglaubliche Aussichten genießen. Schneebedeckte Gipfel die aus sonnenbestrahlten Wolken auftauchten. (Zu meinem Bedauern und jedem der das hier liest, hab ich letztes Wochenende meine Kamera geschrottet.)
Weiter ging es dann über den Grat Richtung Chrummhorn (1254m), teilweise recht steil. Durch das ganze Herbstlaub, dass kommt noch zu diesem Bild, Nebel, über den Wolken , strahlender Sonnenschein, schneebedeckte Berggipfel, dazu – traumhaft bunter Herbstwald, konnte man teilweise kaum noch den Weg ausmachen. Dieser war zu allem Überfluss noch recht schmal, aber immer hoch war nie so verkehrt.
Bei Obersteigli kam ich dann aus dem Wald heraus, und lief auf die Bahnschienen zu, die all die Touristen auf diesen netten Gipfel transportiert.
An den Steinplatten waren einige beim Klettern. Auch die Wanderer, die bis hier praktisch nicht vorhanden waren, wurden nun schlagartig mehr. Ich stapfte fröhlich an allen vorbei. Bis hier war es auch eine wirklich schöne Tour, wäre da nicht der Gipfel gewesen. Ok - vielleicht ist ein strahlender Samstag nicht gerade der perfekte Tag, um einen so wunderbar erschlossenen Stöckelschuh-Gipfel in den Schweizer Alpen zu besteigen. Aber für alle die es nicht glauben, ich muss zurzeit tatsächlich ein bissel was für die Uni tun.
So ließ ich also die Mittagspause ziemlich kurz ausfallen und machte mich auf den Rückweg. Nachdem ich über die Südseite aufgestiegen war, wollte ich nun über die Nordseite wieder zurück nach Hergiswil. Der Weg will aber erstmal gefunden werden, schließlich kann man bei all den Stöckelschuhtouristen nicht einfach einen unasphaltierten Wanderweg in die Wildnis der Schweizer Berge ausschildern. Schließlich fand ich ihn aber und konnte mich auf den Weg nach unten machen. Auf dieser Seite ist der Wanderweg doch um einiges besser ausgebaut als das Stück zwischen Renggpass und Obersteigli. Dafür ist es aber auch der bei weitem häufiger begangene Weg. Die Entscheidung über die Südseite Aufzusteigen war also goldrichtig gewesen.
Nach 1600hm hoch und genauso viel auch wieder runter spürte ich meine Füße doch, also sie taten sauweh. Also ließ ich den Tag unten am See ausklingen und stopfte mich mit Nussgipferl voll. Mhh die Schweiz hat halt schon ihre Vorteile, noch schöner wäre es natürlich, wäre der Gipfel einsam gewesen.

Sonntag, 21. September 2008

Grosser Mythen

Nach dem die Erasmusstudenten am Freitagabend mit einer Party willkommen geheißen wurden, war klar, dass ich trotz guten Wetters für Samstag keine Riesentour planen konnte. Zudem würde ich alleine losziehen und hatte keine Lust sonderlich lange zu fahren. So entschied ich mich, nach einigem hin und her nach Brunni im Alpthal zu fahren um auf den Gr. Mythen zu gehen. Die Tour war mit 2 ½ Stunden angegeben, also nicht zu lang wenn man nur den Nachmittag hat.
So startete ich um 11 Uhr in Zürich, nachdem ich noch einmal umgekehrt war um meine vergessene Kamera zu holen, bei strahlend blauem Himmel. Ich war wohl nicht die einzige die diesen wunderschönen Tag nutzen wollte und so ging es erst einmal mit Stopp&Go bis zur Autobahn. In Einsiedeln machte ich noch einen kurzen Zwischenstopp um im Touristenbüro eine Wanderkarte zu erstehen und fuhr dann weiter zur Talstation in Brunni.
Dort startete ich dann Richtung Gr. Mythen, der in dicken Wolken hing. Aber ein bisschen Bewegung würde nicht schaden. Da es gestern Abend recht spät geworden war, wollte ich auch eigentlich nur ganz gemütlich hoch laufen. Aber ich lasse mich halt so unglaublich ungern überholen und so wurde es mit jedem Schritt ein bisschen schneller. Dementsprechend erreichte ich dann auch die Holzegg, die Bergstation des Liftes den viele hier hoch nehmen, nach 30min statt der angegebenen Stunde.
Danach führt der Weg dann einen recht steilen Hang in vielen Serpentinen hinauf. Ein Schild warnt, man solle doch anständige Schuhe tragen, nicht rennen und seine Kinder anseilen.
Auf diesem Stück überholte ich dann immer mehr Leute, auch solche die ihre Kinder eben angeseilt hatten. Aber wie? – Was für eine Katastrophe! Es bringt weder etwas, wenn man seinem Kind einen Strick um den Bauch bindet, noch wenn man es hinten durch eine Gürtellasche zieht. Und bestimmt ist keiner dieser Väter in der Lage ein 30kg Kind vom Sturz abzuhalten, wenn sie den Strick einmal um die Handgewickelt haben.
Naja, ich hab Scheuklappen aufgesetzt, um mir das nicht anschauen zu müssen und bin weiter durch den Nebel nach oben. Nach 1 Stunde 15 min stand ich dann auch schon auf dem Gipfel. Über mir war teilweise blauer Himmel zu sehen, aber die tolle Aussicht die man von diesem freistehenden Berg Richtung Schwyz und Vierwaldstätter See haben müsste, konnte ich leider nicht bestaunen.
So machte ich mich ziemlich bald wieder auf den Weg nach unten, diesmal nicht über den direkten Weg sondern über Zwüschet Mythen. Aber das Wetter wurde nicht wirklich besser und so hatte ich keine Lust mehr Richtung Kl. Mythen zu gehen.
Eine Tour die sich bestimmt lohnt zu wiederholen, wenn schönes Wetter ist, zum Beispiel wenn Besuch kommt, dem man die Gegend zeigen soll.

Freitag, 12. September 2008

Rund um den Zürisee

Nun endgültig in Zürich angekommen, habe ich gerade noch ein paar Tage deren Zeit totschlagen werden muss. Und wenn man sich so in Zürich umschaut, dann fällt einem natürlich zunächst der See auf. Und was kann man mit so einem See machen? - Drin schwimmen, hab ich heute erledigt. – Aber vor allem lässt sich so ein See doch ganz wunderbar umradeln. Dass hatte ich mir dann auch für gestern vorgenommen. Immerhin klang der Wetterbericht noch ganz nett. Der Plan war, den Schweizer Velorouten jeweils ein Stück zu folgen.
Zunächst radelte ich also erstmal von Oerlikon zum Hauptbahnhof. Auf dem ersten Bergabstück bremste mich dann auch direkt ein Müllauto ziemlich bedingungslos aus. Das Gefühl, auf so einen Müllschlucker zuzusausen, ist doch eher merkwürdig, aber dank vernünftiger Bremsen schaffte ich es noch rechtzeitig zum stehen zu kommen.
Am Bahnhof angekommen galt es dann zunächst die Radroute Nr. 32 zu finden. Finden ging ja noch, ihr in den Straßengewühl durch Zürich zu folgen, stellte sich dabei durchaus als etwas komplizierter heraus. Aber da ich seit kurzem stolzer Besitzer einer Singletrailmap Zürich bin, konnte ich mich ein wenig orientieren und fand dann doch den Weg unter der A3. Jeder, der diese Autobahn schon mal gefahren ist, weiß ja, dass sie auf Stelzen steht. Hat sich schon mal jemand überlegt was da drunter ist? – Die haben einfach die Autobahn über den Flusslauf der Sihl gebaut!
Mir war ja schon klar das Route 32 nicht am See entlang geht, aber ich hatte gedacht, ich könnte den See, von den Hügeln über die ich biken durfte/musste, sehen. Aber nix da, bis auf ein weit entferntes Wasserfleckchen, dass man zwischenzeitlich sehen konnte, war da nicht viel. Immerhin war der Weg hier noch ganz nett und ging immer wieder über Felder. Irgendwann erreichte ich dann Kirchberg. (Nicht an der Jagst, aber auch sehr nett.)
Bald darauf hörte der Radelspaß dann echt auf, nicht nur, dass ich nichts vom See sah, zu allem Überfluss führte der Weg jetzt auch noch an der Autobahn entlang. Nachdem das so vielleicht ne halbe Stunde ging (gefühlt Stunden) beschloss ich, nicht länger der Radroute 32 zu folgen. Also radelte ich runter zum See und es ging erstmal überraschend viel bergab, war wohl doch schon einiges hochgeradelt. Gelandet bin ich dann in Horgan und es sah auch so aus, als wäre da am See ein wirklich ein nettes Wegchen, dafür musste ich aber erstmal über die Schienen. Da waren halt gerade die Schranken unten, aber der Zug kam dann auch ziemlich bald – nur die Schranken gingen nicht hoch. Ah ja in der Schweiz wartet man gleich auf den nächsten Zug. Nach dem Zweiten gingen sie dann auch tatsächlich direkt hoch.
Entlang ging es dann meist am Wasser, rechts von mir die Schienen, die haben hier echt den besten Platz, vorbei an der Halbinsel Au. Kurz drauf war mein wunderschöner Wanderweg leider wegen Bauarbeiten gesperrt. Also hieß es wieder über die Schienen, da war natürlich die Schranke gerade wieder unten. Zug eins kam, die Schranken gingen nicht hoch. Schon klar, das ist hier halt so, das kenn ich ja schon. Zug zwei kam, die Schranke ging nicht hoch. Ne ist klar, jetzt warten wir auf Zug Nummer drei, der aber nicht lange auf sich warten ließ. Zug drei kam, die Schranke ging nicht hoch. Wollen die mich eigentlich verarschen. Bis Zug vier kam dauerte es dann wirklich ein Weilchen. Aber… Zug vier kam, die Schranke ging nicht hoch. Auf der anderen Seite stand auch eine Frau mit Fahrrad, die in schallendes Gelächter ausbrach was doch irgendwie ein bisschen verzweifelt klang. Aber … hier braucht man eben ein bissel Geduld und die Schrank hebt sich somit nach Zug vier doch noch.
Jetzt war das mit den schönen Wegen am See leider rum und ich durfte wenig begeistert der Landstraße 3 folgen. Aber zunächst kam natürlich auch hier erstmal noch ne Bahnschranke. Schockierenderweise kam da aber nur eine Lock ohne Zuganhang und vor allem auch kein Zweiter. Mhh, sehr unberuhigend. Mit einer kleinen Snickerspause in Wädenswil radelte ich dann also auf der B3 weiter, meine Stimmung sank minütlich und das Wetter konnte mit dicken Wolken auch überhaupt nicht für bessere Stimmung sorgen.
Aber sehr krass, was sich die Leute hier so am Zürisee für Häuser hinsetzten. Also wenn sie nicht wissen wie sie ihr Geld ausgeben soll, ich kann da schon helfen. Teilweise aber wirklich sehr schön gemacht, vor allem moderne Anbauten an alte Häuser die ganz wunderbar zusammen passen.
In Pfäffikon traf ich dann wieder auf die 32, leider führte auch die erstmal weiter an der B3 entlang. In Lachen, sehr netter Hafen, hatte ich dann noch einmal Seekontakt, bevor es, endlich wieder auf Feldwegen Richtung Wangen weiterging, bis ich auf die Veloroute 76 stieß. Hier ließ sich auch die Sonne durch ein paar Wolkenfezen blicken. Man durfte sich eben nur nicht rumdrehen, da sah es weniger gut aus.
Weiter ging es mit Route 76 Richtung Tuggen und Uznach. Dabei ging es am Schloss Grynau vorbei. Hier gab es ein Mountainbikeschild für die Rundtour Solenberg. Leider kann ich dazu überhaupt nichts finden, würde mich also über Tipps freuen.
Nach dem ich in Schmerikon wieder an den See gelangte, blieb mir nichts mehr übrig als dem dunklen Himmel entgegenzusehen. Fünf Minuten später, auf Route Nr. 9, fing es dann auch an zu regnen. Nachdem Kamera und Handy im Rucksack verstaut waren, ging es weiter nach Rapperswil. Ein Ort den man durchaus mit ein bisschen mehr Zeit noch mal erkunden könnte. Eigentlich hatte ich hier eine Pause machen wollen und was trinken, aber die Läden am Ufer sahen alle so aus, dass ich mich verschwitzt nicht reingetraut habe. Also ging es weiter, so dass meine Pause ein wenig später, als der Regen gerade wieder mehr wurde, an einem Bahnhof, regengeschützt mit Seeblick stattfand. Nun konnte man in der Ferne auch schon die klare Wolkengrenze und die dahinter folgende Sonne sehen.
Seit Rapperswil war ich auf der Veloroute 66 unterwegs, die mich nun bis Zürich führte. Hier ging es durch nette Siedlungen, wieder mit Häusern deren Bewohner zu viel Geld haben, durch Weinberge hindurch. Mhh und da hingen so viele lecker Trauben dran. Aber das Beste, man hatte fast immer Seeblick. So hatte ich mir das vorgestellt. Die Sonne die nun strahlte, half noch zusätzlich meine Stimmung zu heben. Leider war ich nun schon echt lange unterwegs, ich hab keinen Tacho, aber insgesamt waren es bestimmt 120km, so dass meine Beine allmählich doch eher ziemlich matschig wurden. Irgendwann erreichte ich dann auch das Ortsschild Zürich, leider ist man mit dem Ortsschild Zürich ja noch so gar nicht zu Hause. Nach einem letzten Seeblick hieß es dann also den Berg hoch, zurück nach Oerlikon. Der Hügel wird mir noch jede menge Freude bereiten mit dem Unirad wie ich heute schon erfahren durfte.
Fazit: Veloroute 66 kann man gerne noch mal machen, in die Nähe der Route 32 komm ich nie wieder. Und sonst, ist abgehackt, muss aber nicht wiederholt werden.

Donnerstag, 28. August 2008

Der Weg ist das Ziel!!!

Unser Aufbaukurs Hochtouren war rum und da Ansa und ich noch eine Hochtour in den Westalpen planten, bevor für Ansa nun der harte Arbeitsalltag beginnt, verpflichteten wir Franzi kurzer Hand mit uns zu kommen.
Nach einer allzu kurzen Nacht in meinem neuen Züricher Zimmer, der Wecker klingele um 2 Uhr, machten wir uns auf zum Oberaarsee. Dabei geht vom Grimselpass eine einspurige Straße zum Oberaarsee. Deswegen darf man auch nur zwischen xx.00 und xx.10Uhr hineinfahren und zwischen xx.30 und xx.40 Uhr hinaus. Aber wir hatten tatsächlich Glück und waren um 10 vor 5 am Anfang der Straße. Draußen war es bitter kalt und so verspeisten wir erst einmal im Auto unsere Nutellabrote, bevor wir uns hinaus trauten.
Um 6 ging es dann, noch im Dunkeln, los über die Staumauer Richtung Oberaargletscher. Dieser war auch recht flott erreicht und das Oberaarjoch zu dem wir nun über den Gletscher mussten wirkte ganz nah. War es aber leider nicht. Wir liefen und liefen, hüpften über Spalten und liefen kreuz und quer um sie herum, aßen unser zweites Frühstück, aber kamen dem Joch nur sehr, sehr langsam näher.
Schließlich erreichten wir aber doch die ausgestorbene Oberaarjochhütte. Nachdem die Sonne uns die letzten paar Stunden gebraten hatte, waren wir dankbar über eine Apfelschorle. Schon von hier bot sich ein wunderschönes Panorama mit einem nicht zu übersehenden Matterhorn im Hintergrund.
Nach dieser kurzen Pause ging es weiter zur Finsteraarhornhütte. Dafür mussten wir zunächst zum Studergletscher hinabsteigen, um dann in einem weiten Bogen über den Galmigletscher zum Finsteraargletscher zu gelangen. Leider wählten wir den Bogen doch nicht so ganz groß genug, so dass wir doch wieder über Spalten hüpfen und drum rum laufen durften. Inzwischen war der Weg dann doch schon wirklich weit, wir ein bissel müde und die Füße fingen sich an bemerkbar zu machen. Nun hieß es noch einmal 300hm zur Finsteraarhornhütte aufzusteigen. 300hm, das wäre ja lächerlich, wenn es nicht so weit wäre und der Weg nicht noch so viel weiter geworden wäre durch das ständige um Spalten drum rum laufen, weil die Beine einfach zu kurz zum drüber springen waren.

Der Weg ging dann nicht bis unter die Hütte bis zum Gletscher. Wir konnten statt dessen einem kleinen Pfad, anfangs eher nichts, zum Ende schon ein Weg, der am letzten Fluss vor der Hütte abgeht, folgen. So erreichten wir glücklich diese wunderschöne und recht leere Hütte und legten uns erst noch einmal schlafen bevor es zum Abendessen ging.
Dort hatten wir Gesellschaft von einem österreichischen Bergführer und seinem Kunden. Der Bergführer schien sich nicht so ganz sicher zu sein, ob er uns nun was zutrauen sollte oder nicht. Wir gingen dann aber auch bald ins Bett, immerhin war das Frühstück für 4 Uhr angesetzt.
Der Wetterbericht hatte für diesen Tag durchziehende Wolkenfetzen angekündigt. Als wir starteten, war es dann auch ziemlich wolkenverhangen, eine Dreiviertelstunde später standen wir im dichtesten Nebel, der Schneefall wurde immer mehr und ich konnte kaum die gegenüberliegende Seite der Spalte erkennen. Nach langem hin und her entschieden wir uns dann umzukehren, uns war doch nicht so ganz wohl. Als wir zurück an der Hütte waren, riss es aber wieder auf und wir ärgerten uns glaub ich alle ein wenig. Aber jetzt wieder loszulaufen wäre eben ein bisschen arg spät gewesen und so legten wir uns wieder ins Bett. Als ich gegen halb neun mal kurz die Augen aufschlug aus dem Fenster schaute und eine weiße Wand mit ordentlich Schneefall vor mir sah, war ich wirklich froh in meinem kuschelig warmen Bett zu liegen und drehte mich einfach wieder rum, um weiter zu schlafen.
Gegen halb zwölf krochen wir dann doch endlich aus unseren Betten, um jedes in der Hütte befindliche Buch einmal durchzuschauen. Gegen Nachmittag begann es dann zumindest ein wenig aufzuhellen, so dass wir noch den ersten Teil des Weges zum Finsteraarhorn, unserem Ziel für den nächsten Tag, hinaufgehen konnten.
Frühstück war wieder um 4 Uhr. Diese Nacht waren aber schon deutlich mehr Leute da, so dass wir uns entschieden schon ein bissel vor 4 beim Frühstück zu sein und waren somit dann auch die ersten, die um 4 Uhr 15 die Hütte verließen. Im Stirnlampenlicht unter einem wolkenfreien, wunderschönen Sternenhimmel stiegen wir so das erste Stück des Weges zum Gletscher hinauf. Als wir diesen erreicht hatten, konnten wir die lange Lichterkette der uns folgenden ein ganzes Stück weiter unten erkennen. Die ersten paar Meter über den blanken Gletscher gingen wir noch ohne Seil, entschieden uns dann aber doch sehr schnell anzuseilen und fabrizierten dabei erst einmal einen richtig schönen
Seilknoten. Irgendwann konnte es dann aber doch weiter gehen und so erreichten wir perfekt zum Sonnenaufgang den Frühstücksplatz. Dabei mussten wir kurz über ein Felsband, um vom einen auf den nächsten Gletscher zu gelangen. Anständig wie wir sind, seilten wir ab und zogen auch die Steigeisen aus. Das gab dann auch Flo, Andi und Melli, aus Konstanz, die wir noch am Abend zuvor kurz kennen gelernt hatten, die Möglichkeit an uns vorbei zu ziehen. Naja, so hatten wir wenigstens wen, der uns schöne Spitzkehren zum Hugisattel hinauflegte. Während des Aufstiegs kam die Sonne langsam über die Berge und tauchte die gegenüberliegenden Gipfel in orangefarbenes Licht. Franzi ging nun vor und legte ein ordentliches Tempo vor, so dass wir die anderen drei, als wir am Sattel ankamen wieder eingeholt hatten. Hier seilten wir nun ab und kramten unsere Helme heraus bevor wir die letzten 200hm in Angriff nahmen.
Franzi musste nun dem hohen Tempo von zuvor ein wenig Tribut zollen. Trotzdem war es wunderschön über diesen, doch noch recht zugeschneiten Grat hinaufzukraxeln. So erreichten wir dann den Gipfel nach insgesamt 4½ Stunden. Dieser war aber recht klein, weswegen es irgendwann doch wirklich voll wurde und wir trotz absoluter Windstille und wolkenlosem Himmel den Rücktritt antreten mussten. Aber vorher wollten wir noch ein Gipfelfoto machen. Da wir Franzis Rucksack etwas weiter unten gelassen hatten, in dem ihr Foto war, musste meiner herhalten, der zu diesem Zeitpunkt, aus unerfindlichen Gründen, nur in der Lage war Filme zu machen, aber keine Fotos. So führte die Frage ob jemand von uns einen Gipfelfilm machen kann zu allgemeiner Erheiterung.
Schließlich kamen wir zurück zum Hugisattel und da wir diesen für uns alleine hatten, entschieden wir uns noch zu einer ausgiebigen Rast. Hier konnten wir dann eben doch noch ein Gemeinschaftsfoto schießen, bevor wir uns endgültig Richtung Hütte aufmachten. Als wir um 12 Uhr 30 wieder an der Hütte ankamen, stopften wir uns mit leckerem Apfelkuchen voll und begannen mal wieder unsere Zeit bis zum Abendessen totzuschlagen. Nach dem einen oder anderen Gemeinschaftsspiel, die Bücher kannten wir ja schon, kamen wir zu Diskussion des Rückwegs.
Es gab die Möglichkeit durch die Gemschlicke zurück zu gehen, diese gilt aber als steinschlaggefährdet, so dass wir ein echtes Problem hätten, würde eine andere Gruppe ebenfalls dort lang gehen, was auf der anderen Seite aber wenig wahrscheinlich erschien. So entschieden wir uns dann doch, nach einigem hin und her, den Hinweg auch wieder zurück zu gehen. Sieht ja auch ganz anders aus – so von der anderen Seite.
Wir verbrachten unseren letzten Abend dort oben dann mit den drei Konstanzern und da wir entschieden hatten an unserem letzten Tag sogar bis 5 Uhr zu schlafen mussten wir auch nicht um Punkt 9 im Bett liegen.
Am nächsten morgen war die allgemeine Motivation, jeder hatte im Hinterkopf was nun auf uns wartete, zum losgehen wirklich gering. Deswegen schafften wir es tatsächlich eine Stunde lang zu frühstücken und kamen erst um 6 Uhr 15 los.

Als wir dann aber loskamen waren wir doch ganz flott unterwegs, ließen die ganzen „Gletschertrekking-bergführergeführten-Seh ich denn auch gut aus-Gruppen“ hinter uns und liefen und liefen und liefen ... erreichten irgendwann das Oberaarjoch und liefen weiter und liefen weiter und liefen weiter … und schafften es schließlich wieder zurück zum Stausee. Dann hieß es, sich beeilen, alles ins Auto schmeißen, damit wir noch über die Straße fahren durften bevor wir eine Stunde hätten warten müssen.
Und so ging eine wunderschöne Tour zu Ende. Schön wäre es gewesen, wenn wir es auch auf die Fiescherhörner geschafft hätten, dann hätte sich der lange Hüttenzustieg ein wenig mehr gelohnt, aber die absolut traumhafte Besteigung des Finsteraarhorns entschädigte dafür.

Donnerstag, 21. August 2008

Familienausflug

Das Wetter war für die erste Tageshälfte gut angesagt und so musste die kurze Zeit in Hollersbach genutzt werden. Auf den Pihapper (2513m) wollte ich schon lange mal. Und diesmal war keine Mama da, die mich davon abhalten konnte. So überredete ich kurzerhand Erdme. Los ging’s wie immer früh, diesmal um Punkt 6 Uhr. Von Hollersbach (800m) sind wir erst zum Berghof aufgestiegen. Viele der alten Wanderwege sind einfach nicht mehr vorhanden und so mussten wir mehr Straße laufen als gedacht. Am Berghof folgten wir blöderweise erst dem Fahrweg, konnten aber dann auf die Rodelbahn und demzufolge auf den Wanderweg wechseln. Im Tal hing immer noch Nebel, wir genossen bereits die Sonne. Auf der Pöss (Pölsenalm) rasteten wir kudie Rettensteinerz, was gleich die Kühe anlockte. Von nun an führte der Weg über Wiesen zum Pflugberg (2415m). Kurz vor dessen Gipfel kamen wir in den Schnee.Pihapper Dabei wurde Erdme unsicher. Trotzdem kam sie über den Grat mit, entschied sich aber kurz vor dem Gipfelaufschwung des Pihappers unten zu bleiben. So genoss ich den Gipfel alleine mit (noch) herrlicher Sicht auf die schneebedeckten Gipfel.
Zurück ging es denselben Weg, allerdings hätte ich mir ab der Pöss ein Rad gewünscht, so Abstiege sind doch immer wieder knietötend.
Von Hollersbach ging es direkt weiter nach Serfaus. Hier wollten wir mit Mama den Furgler (3005m) besteigen. Am Nachmittag verschmähten wir wohl als einzige die Seilbahn und stiegen zum Kölner Haus auf. Dort genossen wir die Sonnenstrahlen auf der Terrasse. Nachdem die Seilbahn endlich ihre Pforten geschlossen hatte, kehrte Ruhe in der Höhe ein. Für den nächsten Tag war schlechtes Wetter vorhergesagt, es sollte aber im Laufe des Tages besser werden. Also entschieden wir, ausnahmsweise mal länger zu schlafen. Dies stellte sich im Nachhinein als großer Fehler heraus: Der Morgen war viel besser als erwartet und so gingen wir bei guter Sicht los. Vom Tal zogen aber Wolkenfetzen hoch und diese hatten uns bald erreicht. So stiegen wir in einer Nebelsuppe auf, die immer dichter wurde. Da aber ein Weg vorhanden war, hatten wir mit der Orientierung keine Probleme. Der Weg führte erst über Almwiesen zum Furglersee und dann über Blockgelände über die Furglerscharte zum Gipfel. Dort grüßte uns ganz kurz die Sonne, gesehen haben wir aber trotzdem nichts. Für den Abstieg entschieden wir uns für die Variante über den Tieftalsee zurück zum Kölner Haus und dann weiter nach Serfaus.
Nach diesem kurzen Wanderintermezzo freue ich mich nun auf die wahrscheinlich letzte Hochtour dieser Saison.

Freitag, 15. August 2008

Eis und dumme Sprüche

Nordwände üben schon eine besondere Faszination aus. Aber vor unserer ersten wollten wir unbedingt noch den Aufbaukurs Hochtouren besuchen und da wir noch nie einen Kurs gemeinsam besucht hatten, wurde es endlich mal Zeit. So fuhren wir von der Marmolada über Umwege in die Silvretta. Durch die Umwege haben wir gleich neue Ziele gefunden: den Ortler und das Stilfser Joch muss mal mit dem Rad bezwungen werden.
Ich war noch nie in der Silvretta, obwohl sie ja quasi vor meiner Haustüre liegt und nebenbei kann man noch zwei Gipfel besteigen, also eigentlich waren die Voraussetzungen für den Kurs sehr gut. Da Anja und ich in Galtür geschlafen hatten, konnten wir sogar ausschlafen, weil wir uns erst um 10.30 Uhr an der Bielerhöhe treffen wollten. Wir waren schon viel früher da und es gab mehr Parkplätze als erwartet, aber nach einer kurzen SMS trafen wir uns letztendlich doch. Wir, das waren anders als erwartet, drei Mädels, Anja, Franzi und ich, und unser Übungsleiter, der Michi. Nachdem wir erst noch zusätzliches Material in unsere Rucksäcke geladen hatten, konnten wir endlich los. Der Aufstieg zur Wiesbadener Hütte war mit 2¼ h angegeben. Anja und ich waren irgendwie ein hohes Aufstiegstempo gewöhnt und so ließen wir uns auch von den schwereren Rucksäcken nicht stören. Und auch die anderen beiden schienen keine weiteren Einwände zu haben. Der Weg führte zunächst am See entlang, und stieg dann im OchMichi versucht uns das Prusiken zu zeigensental teilweise steiler an. Wir überholten einige Tagestouristen und schaukelten das Tempo gegenseitig nach oben. Man könnte auch sagen, es war ein typisches „Beschnuppern“. Nach dem Anstieg in knapp 1,5 h war aber klar, dass die Fitness der Teilnehmer dem Kurs nicht hinderlich sein würde. Michi schien besonders froh zu sein, endlich auf der Hütte angekommen zu sein.
Nach einer kurzen Mittagspause gingen wir direkt zu den ersten Trockenübungen über: Wiederholung der Spaltenbergung im Gras, Knotenkunde, Standbau und Hochprusiken. Die beste Möglichkeit, die sich hierfür finden ließ, war ein ca. 2 m hoher Balkon. Dementsprechend ulkig fallen die Bilder aus.
Nach dieser kurzen praktischen Theorieeinheit waren wir für die nächsten Tage gerüstet.
Piz BuinDer erste richtige Tag startete dann eher gemütlich, also erst um kurz vor 7 aufstehen. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns dann auf Richtung Ochsentalgletscher. Hier wollten wir ein bisschen das Pickeln in steilerem Eis üben und natürlich die allseits beliebte Spaltenbergung. Nachdem wir aber bereits bis aufs Gletscherplateau (ca. 2900hm) gelaufen waren und keine schöne Spalte zum reinfallen finden konnten, machten wir uns direkt zurück auf den Weg in den Eisbruch. Der Piz Buin war nicht mehr wirklich weit von uns weg und zu dieser Zeit dachten wir auch noch wir würden die Tage da oben hinkommen. Nun galt es noch ein paar Steigeisentechniken auszuprobieren. Speziell mit der Variante bei der man Rückwärts zum Eis steht und dann den Pickel nach hinten einschlägt konnten wir uns nicht wirklich anfreunden. Wir übten noch ein wenig das in der Seilschaft gehen im Eis auf dem flachen Gletscher, vielleicht ein ganz wenig konstruiert ;-), bevor es dann endlich in eine schöne, breite, blanke Spalte ging, in der wir mal im steileren Eis ein wenig rumpickeln konnten. Ich will wieder Eisklettern!!!
Um vier waren wir dann alle glücklich zurück auf der Hütte und genossen die restlichen Sonnenstrahlen auf der Terrasse, wobei jeder mit sich kämpfen musste ob er jetzt nicht vielleicht doch noch einen Topfenstrudel isst.
Heute stand die Spaltenbergung auf dem Programm. An der Ochsenscharte ist ein großer Windkolk, an dem man diese üben können soll. Da wir keine Lust hatten, nur Spaltenbergung zu machen, beschlossen wir noch kurzerhand, vorher die Dreiländerspitze zu besteigen, das waren gerade noch 220 hm mehr. Wir brachen als erste um kurz vor sieben von der Hütte auf. Noch war das Wetter gut, im Laufe des Tages sollte es aber schlechter werden. Der Weg ist relativ problemlos. Michi ging mal wieder vor, wahrscheinlich, um ein gemütlicheres Tempo zu gehen. Am Gletscher zogen wir Steigeisen an und kurz vor der Ochsenscharte seilten wir an. Dann ging es etwas steiler bergauf in die Norwestflanke, die mal eine schöne Firnflanke war. Von dort gelangten wir auf den Westgrat. Der war im Führer als I bewertet, stellte sich aber eher als II-Kletterei heraus. Stolz präsentiert uns Michi das SeilgeländerProbleme ergaben sich daraus für uns jedoch keine. Vor dem Gipfelkreuz gibt es eine sehr kleine Scharte. Hier wollte uns Michi einen Auf dem Gipfel hatten wir das Foto vergessen....Gefallen tun und hängte ein Seilgeländer ein. Wirklich anspruchsvoll war diese kurze Kletterei nicht, aber wir taten Michi dem Gefallen und hängten uns ein. Dafür musste er sich hinterher eine Menge dummer Sprüche gefallen lassen. Mittlerweile waren im Süden Wolken aufgezogen, so dass die Sicht doch ziemlich versperrt war. Da es außerdem windig war, blieben wir nicht lange oben. Der Abstieg vom Grat war dann einfacher als erwartet. Die Stellen, die im Aufstieg etwas heikel erschienen, ließen sich problemlos abklettern. Nun hatten wir genug Zeit, die Spaltenbergung zu üben. Das ging bei uns dreien ziemlich flugs durch: zuerst in einer Dreierseilschaft, danach hatten wir noch das Vergnügen, Spaltenbergung in einer Zweierseilschaft zu üben. Das war sehr interessant zu sehen. Der feuchte Schnee kam uns sehr entgegen, aber es ging doch, eine Person zu halten und gleichzeitig einen T-Anker zu graben, auch wenn einem dabei das ein oder andere Missgeschick passieren kann. Anschließend durften wir uns noch selbst aus der Spalte retten. Da der Kolk aber geneigt war, war das Prusiken und die Münchhausentechnik viel einfacher als beim freien Hängen. Nachdem jeder jede Übung exerziert hatte, ging es schnell zur Hütte zurück, dunkle Wolken waren in der Zwischenzeit aufgezogen und verkündeten nichts Gutes. Am Gletscherrand sahen wir dann noch zwei Steinböcke, es ist schon erstaunlich in was für einer Umgebung diese stattlichen Tiere leben.
Zurück an der Hütte ließen wir den Nachmittag mit viel Tee auf der Terrasse und später in der Hütte ausklingen. Und diesmal fiel der erste dem Topfenstrudel zum Opfer.
Heute sollte es dann doch noch so weit sein, wir wollten auf den Piz Buin. Der Wecker klingelte um 10 vor 6 und wir machten uns auf den Weg ins Bad. Der Blick aus dem Badezimmerfenster war dann aber alles andere als berauschend. Dicke, dunkle, tief hängende Wolken umgaben den Piz Buin. Nach einer kurzen Gruppenberatung vor der Hütte fiel die Entscheidung dann aber leicht – zurück ins Bett.
Eine Stunde später schälten wir uns dann aber doch aus dem Bett und machten und später auf den Weg in den Klettergarten. Regnen tat es zwar nicht, aber der Wind blies schon ganz schön kräftig, so dass auf coole Mützen auf keinen Fall verzischtet werden durfte.
Im Klettergarten gab es dann viel Neues für Ansa und mich. Wir legten Klemmkeile und Köpfle oder bauten Stände nur mit Selbstgelegtem. Dann ging es noch ans Abseilen und als Michi unser „Es ist soooo kalt!“-Geheule nicht mehr hören konnte, durften wir dann das Prusiken noch einmal üben. Das Seil schwankte ziemlich unter dem Überhang im Wind und so wurde aus Prusiken ein bisschen Karussell fahren.
Die Mittagspause verbrachten wir dann in der Hütte, wo es schön warm war und natürlich Topfenstrudel gab. So konnten wir auch mal den Tagesbetrieb auf der Hütte begutachten und die eine oder andere Feststellung über den Otto-Normal-Bergsteiger machen.
Danach ging es zurück in den Klettergarten um noch ein bisschen mehr an den Ständen zu basteln und zu lernen wie man mit einer Seilverlängerung jemanden gleich 100m abseilen kann.
Den Abend verbrachten wir dann wie jeden, mit viel Tee und vielen dummen Sprüchen.
Da wir uns alle drei mit der Intention, in Zukunft Nordwände zu gehen, zu dem Kurs angemeldet hatten, wollten wir natürlich noch etwas mehr pickeln, am besten eine wandähnliche Strecke. Leider ist in der Umgebung der Hütte keine Wand zu finden, aber auf dem Ochsentaler Gletscher gibt es eine Stelle, die etwas steiler ist. Dort wollten wir hin und dafür sogar auf den Piz Buin verzichten. Das Wetter war eigentlich ganz gut vorhergesagt. Der Wecker war also auf kurz vor 6 gestellt. In der Nacht wachte ich öfters auf und hörte es jedes Mal tropfen, es regnete also. Als dann morgens der Wecker klingelte, regnete es immer noch und so rührte sich erst mal niemand. Irgendwann erbarmte sich Michi, nach dem Wetter zu schauen und kam kurz darauf mit dem Kommentar zurück: „Wir tun uns alle einen Gefallen, wenn wir im Bett bleiben.“ Der Kaffeeduft wurde dann aber doch zu stark und wir standen auf. Mittlerweile hatte es sogar aufgehört zu regnen, aber für den Gletscher waren wir schon zu spät dran und das Wetter war immOb da nicht was wahres dran ist?er noch nicht wirklich gut. Eine weiße Wand war um die Hütte gebaut worden. So machten wir noch eine kurze Einheit Bergrettung, bevor wir uns in der Hütte noch mal, wie sollte man anderes vermuten, mit Tee aufwärmten. Da wir nichts mehr zu tun hatten, konnten wir ebenso gut absteigen. Da Franzi noch ein paar Tage oben auf der Hütte blieb, und Anja und ich die Wettervorhersage für den Donnerstag alles andere als überzeugend fanden und somit auf einen Gipfelversuch des Piz Buins verzichteten, stiegen wir zu dritt ab. Entgegen kamen uns die vielen Tagestouristen, die je weiter wir nach unten kamen uns immer mehr wie Aussätzige betrachteten.
Anja hatte mal wieder eine unglaublich tolle Schnapsidee gehabt. In Partenen gibt es eine Treppe, was an sich noch nichts Außergewöhnliches ist, diese Treppe führt aber über 700 hm in 4000 Stufen nach oben. Da wir die letzten beiden Tage wetterbedingt sehr faul waren, wäre das der richtige Ausgleich gewesen. So legten Anja und ich dort noch einen Stopp ein, Michi konnten wir leider nicht überreden, er war wahrscheinlich froh, endlich seine Ruhe zu haben :-). Beim Anblick der Treppe verging uns aber jede Lust, diese hochzulaufen. Sollten wir uns jemals über die Qualität der Turmbergtreppe beschwert haben, so wissen wir jetzt, die hat eine Topqualität.