Sonntag, 20. Dezember 2009

Saison eröffnet

Am dritten Adventswochenende haben sich Moritz, Micha und ich auf den Weg ins Sellrain gemacht. Trotz angekündigten Schneefalls und schlechten Wetters waren wir guter Dinge, immerhin lag die Lawinengefahr bei 2. Hinter dem Fernpass lag auch nur noch halb so viel Schnee wie zuvor und so war ich sogar schon wieder skeptisch ob es wirklich genug von der weißen Masse gab. Da wir erst recht spät vor Ort waren, entschieden wir uns die relativ kurze Tour auf den Mitterzaigerkopf zu gehen. Das Wetter wechselte zwischen Schneefall und Nebel. Da auch noch keine Spur lag, hieß es für uns nach langer Zeit mal wieder eine Spur anzulegen. Den Großteil davon hat Moritz, als stärkster, übernommen. Durch die diffuse Sicht machte diese Spur den ein oder anderen vermeidbaren Schlenker, aber es ließ sich einfach nicht erkennen, ob wir hoch, eben oder runter laufen und wie es weiter geht. Trotzdem kamen wir gut voran und außer einer kritischen Stelle, in die wir durch das diffuse Licht hineingekommen waren, war alles ohne nennenswerte Probleme. Wir freuten uns richtig auf die Abfahrt, schließlich hat man auch einen unverspurten Pulverhang nicht alle Tage vor sich. Und das Wetter schien auch besser zu werden und klarte Richtung Gipfel ein wenig auf. Als wir nach einer kurzen Rast jedoch abfahren wollten, sahen wir vor uns nur noch weiß: Eine Wolke zog sich langsam das Tal hoch und hatte fast den Gipfel erreicht. So wurde aus unserem Pulvertraum nichts mehr. Wir suchten in der Abfahrt ständig die Aufstiegsspur um keine Kanten zu übersehen. Trotzdem lagen wir das ein oder andere mal im Schnee - ich fiel mal wieder hin, weil ich nicht mehr wusste ob ich fahre oder stehe. Diesmal war ich richtig froh, als ich endlich im Auto und der Hütte war - Nebel im Schnee mag ich gar nicht.
Nach einem gemütlichen Abend auf der Dortmunder Hütte wollten wir am Sonntag aufs Wetterkreuz. Nachdem Moritz erstmal noch ein Sportgeschäft aufsuchen musste und wir dann noch den falschen Parkplatz angesteuert hatten, war es wieder mal spät, bis wir losgingen. Hier lag aber eine wunderschöne Spur durch den Wald auf die Issalm. Auch zeigte sich die Sonne kurz am Himmel und wir hatten mal wieder Hoffnung auf eine tolle Abfahrt. Wir ließen uns Zeit beim Aufstieg und nachdem wir die Oberen Böden erreicht hatten, zog - wer ahnt es schon - eine Wolke rein. Das durfte einfach nicht wahr sein. Glücklicherweise konnte man aber immerhin ein paar Konturen erkennen und so war selbst der erste Hang eine wunderschöne Pulverfahrt. Auch die beiden unteren Hänge machten noch mal so richtig Laune, bevor wir das letzte Stück durch den Wald zurück sind.
Alles in allem war es ein gelungener Saisonstart und mit 2 Pulverhängen schon mal doppelt so viele wie die ganze letzte Saison. Ich freue mich auf weitere :-)

Sonntag, 25. Oktober 2009

Der Winter ist da!

Tegernsee - 18.10.2009 (ak) Die Tristesse im Tal wird von der Aussicht auf weiße Bäume in der Höhe überstrahlt. Laura und Ansa nutzen diese Aussicht und wollten sich selbt ein Bild von der aktuellen Lage machen und stiegen Richtung Wallberg auf. Nach anfänglichem Matsch waren die Bänke, je höher sie kamen, immer stärker beladen - letztlich erkannte man kaum noch eine als solche. In dieser winterlichen Märchenlandschaft machten sich vor allem fehlende Gamaschen bemerkbar. Die Konsequenz waren nasse Hosen bzw. Füße. Trotzdem hat sich der Ausflug gelohnt und die erste Skitour kann kommen!

Dienstag, 15. September 2009

Das Ende einer verkorksten Saison

Eigentlich wollte ich mit Franzi oder Moritz noch mal für ein WE in die Berge, schließlich war meine Sommersaison bislang ausgefallen. Franzi sagte mir frühzeitig ab, sie war mal wieder krank. Als dann auch noch Moritz kurzfristig absagte, war meine ganze Hoffnung schon wieder dahin. Anja war zu sehr in ihre Bücher vertieft. Meine letzte Hoffnung war Martin – und er sagte direkt zu.
Wir trafen uns Freitagabend in Memmingen und fuhren mit Umwegen und einen Stopp beim wohl bekanntesten McDonalds Tirols ins Kaunertal. Spät kamen wir in unsere mitgebrachten Betten. Dank Martins warmen Schlafsacks (meiner liegt nämlich zu Hause) war mir auch, abgesehen von meiner Nase, schön warm.
Den Samstag ließen wir gemütlich angehen, der Wecker klingelte erst um 7 und bis wir gefrühstückt hatten und loskamen, war es halb 9. Wir wollten vom Parkplatz Riffeltal auf den Glockturm. Der Führer und die Karte zeigten eine Querung über den Gletscher, trotzdem entschieden wir, keine Steigeisen mitzunehmen. Das war auch die richtige Entscheidung. Über das „neue“ Riffeljoch (in der Karte ist es anders eingezeichnet, als im Gelände markiert) geht man nämlich nur über Fels zum Gipfel. Vom Joch aus machten wir noch einen kleinen Abstecher auf eine Felsspitze – eine kleine Kletterübung mit den festen Bergschuhen. Außerdem zeigte mir Martin bei dem kleinen verbliebenen Eisfeld noch Stufen schlagen, denn den Pickel hatten wir mitgenommen. Auf dem Gipfel zeigte sich sogar kurz die Sonne, sonst war das Wetter eher bedeckt und neblig. Als wir zurück am Auto waren, kochten wir erst mal – der Hunger war groß. Leider fing es genau dann an zu regnen, als wir uns einen gemütlichen Platz hergerichtet hatten. So machten wir uns es im Auto bequem.
Die Aussicht am Gipfel








Gegen 6 fuhren wir weiter zum Gletscherparkplatz und begutachteten die Wand der Weißseespitze, die sich nun endlich zeigte. Sie sah viel besser aus, als ich erwartet hatte. Um die Zeit zu vertreiben besuchten wir noch die begehbare Gletscherspalte, die nichts anderes als ein gefräster Durchgang im Gletscher war, und pickelten noch ein wenig durch die Halfpipe. Nachdem es dunkel war, stiegen wir mal wieder in unsere Betten, diesmal brauchte ich aber lange, bis mir warm wurde und so wurde meine Nacht sehr kurz. Als um 5 Uhr der Wecker klingelte, war es total neblig – nachts hatte es zwischenzeitlich geregnet und es war sternenklar gewesen. Wir entschieden, noch eine Stunde weiter zu schlafen. Um 6 war der Nebel weg, die Wand frei und so waren wir schnell aus den Betten. Beim Frühstück begutachteten wir die Wand – sie hatte sich verändert. In der Nacht hatte es viel Steinschlag gegeben, zwar nicht in der Wand, aber diese war blanker und sah einfach nicht einladend aus. So entschieden wir, über den Normalweg auf den Gipfel zu steigen. Um 7 kam noch eine andere Gruppe (3 Leute), die in die Wand einstiegen. Wir schlappten den Gletscher auf der Radrackspur hoch. Der Grat war wieder gefrorener aufgetauter Permafrost, das fand ich äußerst unangenehm zu gehen. Immer mal wieder kam die Sonne zum Vorschein und man sah hinunter zum Parkplatz. Der Grat zog sich und als wir endlich oben waren, sah man gar nichts mehr. Einfach weiß – wir mussten sogar das Gipfelkreuz suchen, das vorher zu uns hinunter geleuchtet hatte. So machten wir uns schnell an den Abstieg. Mittlerweile waren die Steine schneebedeckt. Je weiter wir nach unten kamen, desto größer wurde unser Hunger und desto weicher wurde das Geschmodder unter uns. Die Radrackspur auf dem Gletscher war mittlerweile auch weich und so kamen wir in tiefstem Schneegestöber ziemlich schnell nach unten, direkt in das Gletscherrestaurant zu Schnitzel und Pommes.
Damit hatte ich es doch noch mal ins Eis geschafft und das war ein richtig schönes Saisonabschlusswochenende.
  • Glockturm: 3355m; Ausgangspunkt Parkplatz Riffeltal
  • Weißseespitze: 3510m; Ausgangspunkt Parkplatz Gletscher
  • Karte: AV-Karte 30/2 Weißkugel
  • Führer: AV-Führer Ötztaler Alpen

Sonntag, 6. September 2009

Ein Versuch ist kein Versuch!

Im Gegensatz zu Ansa durfte ich in die hohen Berge, da wo es eben doch ein bissel Eis gibt. Trotzdem war auch bei uns dieses Wochenende viel Fels angesagt.
Zusammen mit Stefan und Martin ging es daher am Freitagnachmittag wieder ins Wallis, wir wollten den Nadelgrat gehen.
Am Samstagmorgen machten wir uns also von Gasenried aus auf den Weg um über Mittelberg und Breithorn zum Galenjoch zu kommen. Dort wollten wir biwakieren um am nächsten Tag über Dirruhorn, Hohberghorn und Stecknadelhorn zum Nadelhorn zu kommen. Leider hingen die Wolken noch fest um die Berge, so dass wir in dichtem Nebel aufstiegen. Zudem war es in der Nacht auf Samstag recht warm gewesen, somit fühlten wir uns wie in einem Dampfbad, wirklich entspannend war es aber nicht!
Zunächst noch über Wald ging es schon ziemlich bald über Wissen vorbei an Ziegen voran. Dann folgten wir noch dem Wanderweg, der zum relativ neuen Europa- (Weitwander-)weg gehört. Schließlich verließen wir diesen um direkt auf dem Grat weiter zu gehen, der zwar viel loses Material enthielt, aber trotzdem ganz gut zu gehen war.
Am Breithorn bot sich uns dann die Möglichkeit über dem Abgrund zu sitzen, durch die Wolken keine sehr große Herausforderung. Aber langsam rissen die Wolken immer mal wieder auf, so dass wir die ersten Blicke auf Weißhorn und Matterhorn ergattern konnten. Und spätestens im Biwak strahlte dann die Sonne über uns uneingeschränkt vom blauen Himmel. Dies versprach wunderschönes Wetter für den nächsten Tag.
Wir bereiteten uns einen gemütlichen Schlafplatz, möglichst eben mit all den Platten, die herumlagen. Und stopften uns den Rest des Tages mit Essen und Unmengen von Tee voll. Solange die Sonne auf uns nieder strahlte, war es schön kuschelig warm, dass änderte sich aber zügig als sie langsam unterging. Da wir auf Schlafsack und Isomatten verzichtet hatten zog während der Nacht die Kälte von den Steinen zu einem hoch. So lange man schlief störte das nicht wirklich, wenn ich allerdings aufwachte fing ich sofort an zu zittern. Um zwei klingelte dann der Wecker und wir durften endlich aufstehen. Alles dauerte irgendwie etwas länger und bis wir schließlich los kamen war es schon halb vier. Unser Biwakplatz hatte ungefähr eine halbe Stunde vor dem Galenjoch gelegen und so stiegen wir zunächst ins Joch ab, bevor es den Grat entlang ging. Meist geht man dabei direkt auf dem Grat, bis auf wenige Stellen die leicht umgangen werden können. Dabei ist der Grat stellenweise aus festem Fels und schön zu gehen, in weiten teilen aber eher lose und kostet ein bisschen Nerven. Vor allem aber zieht er sich einfach unglaublich in die Länge. Irgendwann ging die Sonne auf, was einen wie immer ein bisschen mehr aufwachen ließ. Und um kurz nach Acht standen wir dann auch endlich auf dem Dirruhorn. Was danach kam sah aber gar nicht toll aus und nach einer Gipfelrast mussten wir uns in die Dirrulücke über ziemlich loses Material durchschlagen. Nun war es schon richtig spät und wir konnten uns nicht vorstellen noch zu einer vernünftigen Zeit mit der Tour fertig zu werden. Daher entschieden wir uns die Rinne die auf den Riedgletscher führte abzuseilen. Hier waren Stangen fürs abseilen angebracht. Trotzdem war das wirklich alles andere als toll, da eine Menge Steine herunterkamen und wir alle einfach nur heil froh waren, als wir nach geschlagenen drei Stunden abseilen und Stangensuche in diesem Schrott endlich aus dem Steinschlagbereich heraus waren. Dieser Abstieg ist wirklich alles andere als zu empfehlen.
Nun gab es noch einen Gletscherbruch auf dem Riedgletscher zu überwinden, aber der stellte kein allzu großes Problem da, so dass wir bald auf dem Pfad zu Hütte waren. Nach einer richtig leckern Schorle auf der Bordierhütte, machten wir uns auf zurück ins Tal, um unsere Runde zu beenden. Es zog sich zwar noch ziemlich in die Länge und die Fußsohlen brannten ordentlich, aber schließlich erreichten wir doch froh, dass wir alle gesund wieder unten angekommen waren das Auto.
Eine sehr abenteuerliche Tour, die eines klar macht, der ganze Grat muss doch noch sein!!!

  • Karten: Schweizer Landeskarte 1308 St.Nikolaus, 1328 Randa

Dienstag, 1. September 2009

Wenn kein Eis wenigstens Fels

Nachdem der geplante Sommerurlaub ja leider nicht das erhoffte Hochtourenfeeling brachte, war ich nun endgültig ausgehungert. So überredete ich Andreas doch schon am Samstag ins Tannheimer Tal zu fahren – die Wettervorhersage für Samstag war Regen und für Sonntag nach Nelbelauflösung Sonnenschein. Wir beeilten uns allerdings nicht, denn das Wetter konnte nur besser werden. Immerhin regnete es in München nicht. Richtung Süden kamen wir aber doch in ordentliche Regenschauer und ich zweifelte schon leise, ob das wirklich eine gute Idee war. Aber je weiter wir nach Westen fuhren, desto besser wurde das Wetter. Wir erreichten trocken Nesselwängle und sahen auch vom Parkplatz aus die Rote Flüh. Leider nieselte es sich dann im Aufstieg aber doch noch mal gut ein, für das bescheidene Wetter waren aber trotzdem unglaublich viele Leute unterwegs. Oben angekommen, war alles zu und nass. Die Lust aufs Klettern war plötzlich weg. So entschieden wir uns zu Fuß auf die Rote Flüh aufzusteigen – ein wenig Bewegung wäre schon noch schön und es waren noch ein paar Stunden zum Abendessen. Und wirklich, als wir oben auf dem Gipfel standen, kam sogar die Sonne zum Vorschein. Die sollte von nun an auch nicht mehr von uns weichen. Als wir zurück auf der Hütte waren, war es zu spät um noch mal in den Klettergarten aufzubrechen und so entschieden wir uns früh Abend zu essen und die Sonne bei tiefen Temperaturen noch ein wenig auf der Terrasse zu genießen.




Nach langer Diskussion hatten wir uns doch dafür entschieden, auf der Hütte zu frühstücken. Wir beeilten uns aber und kamen schon um 7.20 los. Wir wollten in die Alte Südwand in der Roten Flüh. Den Einstieg haben wir ganz gut gefunden – dazu verrät der Berg die Route zu eindeutig. Auch sonst hatten wir mit der Wegfindung keine Probleme. In den ersten zwei Seillängen war es so zapfig kalt, dass ich trotz Handschuhe fror und ernsthaft zweifelte, ob wir je oben ankommen werden. Am zweiten Stand kam dann aber doch irgendwann die Sonne zum Vorschein und ich erwärmte mich. Das war aber auch nötig, denn nun wurds nass: Die dritte Seillänge geht durch einen Kamin, der feucht ist und da es erst geregnet hatte, richtig nass war. Wir kletterten im Überschlag, somit mussten wir an den Ständen nichts umbauen. Die sechste Seillänge ist dann ziemlich einfach – hier kann man ein paar Sanduhren bauen, danach kommt mehr oder weniger Gehgelände, bei dem man unglaublich viel loses Zeugs runterzieht. Das einzige Problem ist eigentlich, den Standhaken in dem weiten Feld zu finden – vor allem befindet der sich noch versteckt hinter einem Vorsprung. Die siebte Seillänge führt dann auf ein Plateau, hier kann man aussteigen und über den Normalweg auf den Gipfel. Wir entschieden uns erst mal für eine kleine Pause und ließen die Seilschaft hinter uns vorbei. Die 8. Seillänge ist im Topo ohne einen Zwischenhaken verzeichnet. Und nachdem die andere Seilschaft ziemlich fluchte und auch den Stand nicht fand, entschieden wir uns, über den Klettersteig zum Gipfel zu gehen. Eine 4 ungesichert muss halt echt net sein. Mittlerweile war es Mittag geworden und wir entschieden uns noch mal in den Hüttengrat einzusteigen. Andreas hat sich in der ersten Seillänge gleich mal verlaufen, so dass er gleich zwei auf einmal machte, bevor er den nächsten Standhaken fand. Sonst ging die Route problemlos durch – nur beim Abseilen muss man echt auf Steinschlag von oben achten: Hinter uns seilten noch mal welche ab, als wir am dritten Abseilstand waren: Da kamen die Steine nur so geflogen….
Mittlerweile hatten wir einen Mordshunger (nach dem Frühstück waren auch schon 11 h vergangen und außer einem Müsliriegel und einem Stück Schokolade hatten wir nichts gegessen), und so beeilten wir uns, auf die Hütte zu kommen, um uns vor dem Abstieg noch mal ordentlich zu stärken. Damit ging ein herrliches Wochenende an einem Traumtag zu Ende.
  • Kletterführer: Allgäu - Panico Verlag; Toni Freudig: Klettern an der Tannheimer Sonnseite

Dienstag, 25. August 2009

Kurzschlussentscheidung

Nach einer Woche mit Seequarks, Myonen und anderen Teilchen gab es nur zwei Möglichkeiten, Alkohol oder Sport bis man den Körper nicht mehr spürt. Ich entschied mich für Variante zwei, also setzte ich mich nach einigem hin und her am Samstag in mein Auto und fuhr nach Brienz um den Brienzergrat zu gehen. Bis Bern gab es strahlenden Sonnenschein, ab Thun dann dicke Wolken und es wurde reichlich düster. Nach einer so-na-ja-Nacht in meinem Auto, die relativ kurz war, ging es um 3 Uhr 40 an der Talstation der Brienzbahn los.
Ich hatte mir gedacht über den Brienzergrat laufen, dass kann ja jeder und ich wollte ja auch hinter her richtig tot sein – um es vorweg zu nehmen ich war am Ende tot. Um diesen Zustand herbei zu führen, ging ich wie gesagt um 20 vor 4 los, ließ die Brienzer Rothorn Bahn, Brienzer Rothorn Bahn sein und stieg zu Fuß auf. Die Schilder sagten 5,5 Stunden für den Aufstieg an.
Zunächst ging es durch einen Wald zu Planer Alp. Ich war ganz froh, dass der Wald nicht wirklich so dicht war und es somit nicht ganz so grusselig. Das einzige was mich ein bisschen zum Gruseln brachte war das Gewitter, das ich über dem Jungfraugebiet beobachten konnte. Aber über mir konnte ich einen fabelhaften Sternenhimmel beobachten. Und nach 1,5 Stunden erreichte ich auch schon die Planer Alp. Ab da ging es über Almwiesen Richtung Brienzer Rothern. Dabei bekam wohl die ein oder andere Kuh einen kleinen Herzinfarkt, als so mitten in der Nacht jemand an ihr vorbei stolperte.
Leider schaffte ich es nicht ganz pünktlich zum Sonnenaufgang auf den Gipfel, aber um 7 Uhr war ich da und die Sonne tauchte gerade strahlend über den ersten Bergen auf. Nach diesen 1700hm spürte ich meine Oberschenkel doch schon ganz ordentlich.
Dabei fing der eigentliche Teil der Tour ja jetzt erst an, 20km, 1500hm vom Brienzer Rothorn zum Harder Kulm oberhalb von Interlaken, dabei nimmt man Schöngütsch, Briefenhorn, Balmi, Tannenhorn, Allgäuhorn, Schnierenhörnli, Gummhorn, Blasenhubel, Augustmatthorn, Sugitture und Wannichhubel mit.
Den ganzen Tag geht es mehr oder weniger direkt auf dem Grat entlang. Manchmal ein bisschen ausgesetzter, aber wirklich schlimm fand ich es nie. Nur wirklich anstrengend war es, da es manchmal recht steil ist und es sich anfühlte als müsse man die ganze Zeit Riesentreppenstufen steigen. Mein Oberschenkel taten wirklich weh und man läuft und läuft und läuft …. Rechts die Ebene links Jungfrau, Mönch, Eiger, Gross und Hinter Fischerhorn, Finsteraarhorn, Schreckhorn, Lauteraarhorn. Wirklich viel Zeit zum schauen hat man nicht, bzw. man muss dafür stehen bleiben, denn neben dem Trampelpfad sollte man nicht laufen.
Es war wirklich furchtbar warm, also hab ich ziemlich viel getrunken und hatte dann auf dem Gummenhorn kaum noch was. Bis zum Augustmatthorn ging das ja noch irgendwie aber danach waren es noch 2,5 Stunden. Irgendwann fühlte sich der Mund ganz aufgedunsen an. Nach etwas über einer Stunde gab es eine Alm ganz Nahe am Grat. Dort bekam ich netter Weise, meine Flasche noch einmal aufgefüllt. Den Liter Wasser hätte ich aber in einem wegtrinken können.
Von hier zog es sich noch einmal richtig in die Länge. Dankbarer Weise ging es endlich durch den Wald und ich konnte den Schatten genießen. Trotzdem wollte ich wirklich nicht mehr und war heil froh als ich endlich am Harder Kulm ankam. Hier bestellte ich zwei große Apfelschorle, die Kellnerin war doch leicht irritiert als sich niemand zu mir setzte um die zweite Schorle zu trinken. Ich beschloss dann auch nicht mehr abzusteigen, sondern nahm die Bahn runter nach Interlaken.
Ein wirklich sehr netter Grat, vor allem wenn man seinen Kopf frei bekommen will, aber vielleicht muss man nicht unbedingt die 1700hm zum Brienzer Rothorn vorne anschieben.

Montag, 10. August 2009

Wozu planen?

Der Hüttenaufstieg… wenn eh immer alles anders kommt. So schön waren die zwei Wochen Urlaub in den Alpen geplant und wie dringend hatten wir die nötig. Und dann… .
Franzi, Moritz und ich starteten wie geplant am Samstagmorgen von München aus nach Vent. Wir wollten von der Martin-Busch-Hütte ein paar Touren gehen und eventuell noch die Weißkugel dranhängen. Danach sollte es ins Wallis gehen. Anschließend wollten Franzi und ich noch klettern gehen. Man beachte den Konjunktiv. Nun, wir kamen in Vent bei ziemlich gutem Wetter an und machten uns auch gleich, nachdem wir dem freundlichen Parkplatzwächter, der hier seine Ferien sinnvoll nutzt, genügend Geld gezahlt hatten, auf den Weg Richtung Martin-Busch-Hütte. Der Hüttenaufstieg ist von der ganz besonders spannenden Seite: Fahrweg, breit und nur ganz allmählich an Höhe gewinnend. Aber warum sollte er auch steiler sein, denn die Strecke muss man ja so oder so zurücklegen. Ich hatte teilweise das Gefühl, wir laufen rückwärts und trotzdem waren wir in 2,5 h oben, so lange wie im Führer angegeben. Franzi und ich machten nicht den fittesten Eindruck. Nun – wir hatten ja eine Nacht zum erholen. Am nächsten Tag wollten wir auf den Similaun und dann zur Similaunhütte absteigen. Somit wollten wir für die nächsten Touren flexibler sein.
Schnell kamen wir nicht voran. Wir stiegen über den Marzellkamm auf und als wir endlich den Gletscher erreicht hatten, quollen schon einige Wolken, aber noch war das Wetter schön. So entschieden wir uns, trotzdem noch den Gipfel anzupeilen. Wie schön war es mal wieder auf Steigeisen durch die Gegend zu laufen! Leider wurde das Wetter nicht besser genauso wenig wie unsere Verfassung und so entschieden wir uns 300 hm unterhalb des Gipfels kurzerhand zum Normalweg rüberzuqueren. Dabei versenkten Moritz und ich jeweils ein Bein in derselben Spalte – da war soviel Altschnee drauf, dass sie vollkommen unsichtbar war. Kaum waren wir auf dem Normalweg zog es richtig zu. Wir überbrückten das kurze Stück aperen Gletscher noch bei Sicht um dann im Nebel der Spur vom Gletscher zu folgen. Das Wetter sollte nicht mehr besser werden. Nach der einen oder anderen Diskussion entschieden wir uns, Montag abzusteigen. Sicht hatten wir keine, Besserung war nicht zu erwarten. Auf dem Weg runter liefen wir noch mal ein kurzes Stück über Gletscher, dabei kamen uns zwei Mountainbiker entgegen, die ohne Steigeisen den Gletscher querten. Ob die Radschuhe eine so große Hilfe sind?
Unten im Tal wollten wir erst mal was essen – da wir ja alles dabei hatten, kochten wir Spaghetti. Dabei wurden wir vom ersten Regenschauer überrascht und je weiter wir Richtung Heimat fuhren, desto glücklicher waren wir, nun nicht auf irgendwelchen Bergen oder Zelten rumzusitzen. Und so fiel der Plan nach und nach wie ein Kartenhaus zusammen.
Als Entschädigung ging’s nach Karlsruhe und einen Tag mit Anja und Martin in der Pfalz klettern. Und morgen geht’s nach Südtirol – STOPP: Keine Pläne mehr – wer weiß was noch alles passiert….

Sonntag, 2. August 2009

Allalinhorn aus dem Tal

Dafür, dass ich zurzeit ernsthaft lerne, bin ich doch ganz schön oft in den Bergen. Kurzfristig ließ ich mich also beschwatzen noch auf die Führungstour zum Allalinhorn mitzugehen, so dass ich in Ruhe darüber nachdenken konnte ob ich eine FÜL-Ausbildung machen will.
Also starteten Martin, Ansgar und ich am Donnerstagmittag Richtung Mattmarksee, wo wir die Nacht biwakierten. Der Rest der Gruppe fuhr etwas später los und so stießen Andi, Jens, Jörg, Moni, Peter, Stephan, Susanne und Ursel am späteren Abend auch noch zu uns.
Am nächsten Morgen hieß es dann erst einmal Aufstieg zur Britanniahütte. Bis bei so einer großen Gruppe jeder alles hat, vom Schuh bis zum Hut, dauert es doch eine ganze Weile, so dass es schon halb zehn war als wir schließlich loskamen. Inzwischen stand die Sonne natürlich schon relativ hoch und grillte uns gnadenlos auf unserem Weg nach oben. Der Weg führt über eine steilere Stufe durch Wiesen Richtung Hütte. Nachdem wir dieses steilere Stück hinter uns gebracht hatten, gab es erstmal eine gemütliche Mittagspause am Bach. Nicht all zu lange, denn im Süden quollen schon Wolken. Weiter ging es auf der Moräne und an dieser entlang, bis wir das Firnfeld vor der Hütte erreichten. Jetzt war es gar nicht mehr weit und so erreichten wir schon bald unser Tagesziel wo Ulf, der die Tour mit Martin und Ansgar führte, bereits auf uns wartete.
Hier folgte dann das übliche Hochtouren-Nachmittagsprogramm – Zeit totschlagen, ob mit schlafen, Brettspiele spielen oder den Hausberg, das „Klein Allalinhorn“ besteigen. Alle fanden einen Weg sich zum Abendessen durchzuschlagen. Danach dauerte es auch gar nicht lange bis wir alle schlafen gingen, der Wecker stand auf 3 Uhr 45 und der Himmel war Wolkenverhangen.
Als der Wecker dann wirklich klingelte funkelten die Sterne, ein Stunde später als wir los gingen, war davon aber nicht mehr viel zu sehen.
Die ersten paar Meter ging es bergab durch Schotter und schon bald mussten wir anseilen um das Stück Gletscher bis zum Hohlaubgrat zu überwinden. Über Nacht hatte es nicht richtig angezogen und so war der Firn weich genug um ohne Stiegeisen zu gehen. Als wir den Grat um kurz nach sechs erreichten und es langsam heller wurde, konnten wir im Osten Föhn-, im Süden Quellwolken beobachten. Eine halbe Stunde später, nachdem wir das erste Stück durch die Felsen gehüpft waren, machten wir noch mal eine ordentliche Pause um das Wetter zu beobachten. Wirklich gut sah es nicht aus, es war schwierig eine Vorhersage zu treffen. Also gingen wir erstmal weiter, bis wir das Felsstück hinter uns hatten und den Firngrat erreichten. Dort angelangt gab es im Osten und Süden weiter dicke Wolken, aber wirklich näher kamen sie auch nicht und über uns strahlte inzwischen blauer Himmel. Also legten wir die Steigeisen an und stapften weiter. Bis hier kann man den Grat auch über den Gletscher umgehen, so dass nun auch andere Gruppen zu uns stießen. Das folgende Stück war relativ einfach bis wir uns dem Vorgipfel näherten, in dessen Flanke es ein wenig eisiger wurde. Alle meisterten diese Stelle ganz fantastisch, so dass wir der Felsstufe immer näher kamen. An dieser standen, als wir um halb zehn dort ankamen, schon mehr als zehn Leute und es staute sich furchtbar auf. Also standen wir … und standen … und standen, irgendwann hatten die Gruppen vor uns es geschafft, so dass Martin Vorsteigen konnte.
Kurz darauf drängelte sich ein Vater mit seinem Sohn an uns vorbei um die Stufe etwas weiter rechts zu gehen. Der Sohn war richtig unsicher auf den Eisen und hatte nicht einmal einen Pickel dabei. Weiter oben querten sie wobei der Sohn einen faustgroßen Stein los trat. Andi musste dem Stein ausweichen um ihn nicht abzubekommen. Leider stand ich hinter ihm und bevor ich mich versah stand sein Steigeisen auf meinem Oberschenkel. Nach einem ersten Schreck, schmerzte es zwar ein wenig, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es schlimm war.
Und so überwanden wir einer nach dem anderen die Felsstufe. Dies zog sich natürlich noch ziemlich in die Länge, aber um elf Uhr konnten wir alle gemeinsam den Gipfel erreichen. Leider fehlte Jörg, dieser hatte von der Hütte wieder absteigen müssen da sein Sohle sich vom Schuh löste. Schade – aber das nächste Mal klappt es bestimmt mit neuem Bergstiefel.
Der Gipfel war voll gepackt mit Leuten, die über den Normalweg hochgekommen waren. Trotzdem stellen wir uns an für ein Foto am Gipfelkreuz.
Dann hieß es auch für uns Normalweg, aber der Abstieg auf dieser Route war völlig problemlos und so ging es recht zügig bis zum Skigebiet. Hier entschieden sich Martin und ich abzusteigen, der Rest nahm die Bahn.
Dabei wurde wohl zunächst versucht ohne zu bezahlen hinunter zu kommen, aber an der Mittelstation war Schluss und die Bahn musste doch bezahlt werden. Das Geld sparten wir uns . Dafür durften wir noch ein Stück über den Gletscher bevor wir auf einen netten Wanderweg über Almwiesen und durch Lärchenwälder kamen, runter nach Saas Fee.
Dort trafen wir uns alle wieder um bei Pizza und Pasta die Tour gebührend zu beenden.
Nachdem die meisten von uns bei den mächtigen Wolken am Morgen gedanklich schon beim Abstieg gewesen waren, hatten wir noch einen wunderschönen Tag, traumhaftes Wetter mit einer Gruppe die fantastisch zusammen passte und das Allalinhorn ehrlich, aus dem Tal, bestieg. Einfach eine runde Sache!


Dienstag, 14. Juli 2009

Endlich Eis!

Nachdem die Skitouren Saison jetzt wirklich vorüber ist, heißt es wieder Hochtouren gehen. Dabei hatten Ansgar und Martin die großartige Idee über den Nollen auf den Mönch zu steigen. Nachdem ich am Aletschhorn so schlapp gemacht hatte, war ich mir sehr unsicher ob ich mitgehen sollte. Aber es klang dann einfach zu verlockend und der Wetterbericht wurde, je näher das Wochenende rückte, auch immer besser.
Also sammelte Martin Ansgar und mich am Donnerstagabend in Karlsruhe ein und wir fuhren bis Interlaken. Dort wollten wir draußen auf einem Parkplatz übernachten um dann am nächsten Morgen gemütlich auf die Guggihütte aufzusteigen. Leider war mit draußen schlafen nicht viel, es goss so richtig. Also legten wir die Sitze um und schliefen im Auto.
Am nächsten Morgen regnete es dann zwar nicht mehr, aber so wirklich toll war das Wetter nicht. Nachdem wir mit der Bahn von Grindelwald zur Station Eigergletscher gefahren waren, ging es über Moränen und Schutt zur Guggihütte. Hier hatten wir die ganze Hütte für uns. Sie ist nur manchmal am Wochenende bewartet, aber wie in der Schweiz üblich perfekt ausgestattet.
Am Samstag gab es dann einen frühen Start, um zwei Uhr klingelte der Wecker. Abends hatte sich der Nebel noch verzogen und auch beim Aufstehen waren über uns keine Wolken zu sehen, nur unter uns. Zu Beginn ging es noch mal eine Stunde über Schotter und Felsstufen nach oben, bevor wir endlich die Steigeisen anlegen konnten. Zunächst noch gemütlich flach, wurde es immer steiler um so näher wir dem Nollen kamen. Martin, mit der meisten Erfahrung im Eis, durfte dann vorsteigen. Wobei vor allem eine Querung, mit ziemlich sprödem Eis ein wenig hässlich war. Aber insgesamt kamen wir super voran und hatten den eigentlichen Nollen nach 1,5 Stunden hinter uns.
Danach wird es zunächst noch einmal flacher bevor es zum Südwestgrat wieder steiler wird. Martin durfte also noch einmal ran und vorstiegen, während die Wolken immer weiter rein zogen. Nachdem wir den Bergschrund hinter uns hatten, war dies ein sehr nettes Stück. Die Waden machten sich trotzdem langsam bemerkbar und fingen an zu zwicken. Oben auf dem Grat angekommen, trafen wir noch vier weitere Bergsteiger die den Südwestgrat gingen, dafür sahen wir aber sonst, wirklich nichts mehr. Zunächst gingen wir unangeseilt weiter, bis nicht mehr so richtig klar war wo es lang ging, wo die Wechten sind und ob es nicht noch Spalten geben könnte. Bald standen wir aber auf dem Gipfel und wollten so schnell wie möglich wieder runter, es pfiff, war kalt und sehen konnte man ja sowieso nichts.
Also ging es über den Normalweg wieder bergab, wobei wir von dem Nichts was sich rechts und links, gut 300hm, neben unserer 50cm breiten Spur verbarg natürlich nichts sahen. So konnten wir ganz ohne Wackler über den Südostgrat stapfen, bevor es die Rippe, mal durch Fels, mal durch Schnee hinunter ging auf den Gletscher. Noch ein paar Meter zwischen Wanderern, die vom Jungfraujoch hinüber kamen und uns tatsächlich fast abhängten und wir waren an der Hütte. Leider mussten wir später beim Essen feststellen, das dies einfach keine SAC Hütte ist.
Für den nächsten Tag, gab es eine Reihe Ideen für Touren, die nach dem Wetterbericht schon stark wankten. Die Möglichkeit auf die Jungfrau zu gehen gab es noch, aber auch die verwarfen wie nachts um 3 bei starkem Wind.
Als ich um halb 6 aufstand hing die Jungfrau in dicken Wolken, dafür hatte ich die Chance einen traumhaften Sonnenaufgang zu erleben. Nachdem die beiden Herren sich auch irgendwann aus den Betten geschält hatten und das Frühstück in unserem Bauch war, schlappten wir hinüber zum Jungfraujoch und stürzten uns in die Massen von Japanern auf dem Weg zum „Top of Europe“. Für uns ging es wieder bis zur Station Eigergletscher. Um den Tag nicht ganz ungenutzt zu lassen, liefen wir noch über den Eiger-Trail nach Grindelwald. Etwas überequipt, aber dazu mussten wir wohl stehen. Trotzdem bewunderten wir natürlich „Die Wand“ und diskutierten darüber wo die Heckmair-Route nun wirklich lang ging. Wir waren zwar „nur“ auf dem Mönch gewesen aber trotzdem mächtig stolz auf unsere Tour. Denn bis auf die Sicht am Gipfel war es schließlich tipp topp gelaufen.

Ein richtig guter Start in meine zweite wirkliche Hochtourensaison.

Sonntag, 21. Juni 2009

Nordwandersatz

Der Plan für die Nordwand verabschiedete sich spätestens mittwochs und damit Anja – das Wetter war viel zu unbeständig vorhergesagt – und das obwohl wir gerade einen richtigen Sommertag erlebten. So entschieden Franzi und ich ins Allgäu zu fahren. Der große Krottenkopf mit seiner Firnrinne war unser Ziel für Samstag, der als stabil bezeichnet wurde. Freitag morgen hatte sich der Wetterbericht jedoch noch mal entschieden verschlechtert und nach einem Anruf auf der Hermann-von-Barth-Hütte entschieden wir uns auch diese Tour zu verschieben. Wir suchten nach Alternativen und wurden mal wieder im Voralpenland fündig. Hier gilt nämlich der allgemeinhin bekannte Ausspruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Wir nahmen den ersten Zug nach Lenggries und wurden von Nieselregen begrüßt. Nachdem ich, als der Wecker um 5.40 klingelte, wirklich keine Lust hatte, in dieses Nass zu gehen, war ich nun froh, hier zu sein. Wir waren mit GoreTex-Jacke und Rucksackregenschutz ausgerüstet. Wie wollten aufs Brauneck und zur Benediktenwand und noch ein Stückchen weiter – wie weit wussten wir allerdings noch nicht. Auf dem Weg zum Brauneck find es dann richtig zu regnen an. Auf dem Fahrweg war dies kein Problem, erst auf dem Wanderweg wurde es nass, rutschig und dreckig. Trotzdem genoss ich es. Wir waren in 1,5 h oben, Sicht hatten wir keine, die Wolken hingen tief und wir waren nass, zwar nur äußerlich, aber der ganze Körper wird bei so einem Wetter klamm. Lange schon hatte ich so ein Gefühl nicht mehr gehabt, man will ja kein Weichei werden :-)
Nach einer ersten Jausen gingen wir weiter zum Gipfel und dann den Grat entlang Richtung Benediktenwand. Allmählich zogen die Wolken höher und erste Tagblicke wurden möglich. Schließlich hörte es auf zu Regnen. Der Weg war aber sehr nass und die Steine extrem glattpoliert und dementsprechend rutschig. Ich war ganz froh, meine Bergschuhe angehabt zu haben. Wir überholten eine Gruppe, bei der wir uns nicht ganz sicher waren, wie sie zusammengesetzt war. Diese Wanderung war für sie jedenfalls bei diesen Bedingungen vollkommen unpassend – wirklich Spaß schienen sie nicht zu haben. Kurz vor dem Ostaufschwung auf die Benediktenwand überholten wir noch eine Frauengruppe, die sich nicht sicher waren, ob die dort hinaufkämen – nachdem Weg über die Achselköpfe ist der Teil aber definitiv nicht schwerer. Wir rasteten am Gipfel, auch dort trafen wir wieder Leute, es war doch mehr los, als wir vermutet hatten. Mittlerweile war es Mittag geworden und wir freuten wir uns als pünktlich zur Pause die Sonne raus kam.
Gestärkt stiegen wir ab, hatten aber schon bald die Schnauze voll. Wir wählten den Weg Richtung Jachenau, dort waren wir vollkommen unter uns, der Weg aber durch die Wurzeln und das Laub sehr glitschig. An der Glaswandscharte hatten wir den Abstieg beinahte geschafft, nun ging es kurz auf einem Fahrweg, bevor ein wunderschöner Weg Richtung Rabenkopf abbog. Er führte durch saftige Almwiesen, leicht bewegt in idealer Zusammensetzung in vollkommener Einsamkeit. Leider verbummelten wir den Abzweig auf den Rabenkopf – der Weg am Fuß entlang war aber einfach weiterhin wunderschön. Neben der Benediktenwand doch eine unvermutete sanfte Schönheit, die sich hier uns bot. Nun wollten wir weiter Richtung Jochberg. Das hieß aber erst mal absteigen. Als wir dann aufsteigen wollten, schien noch die Sonne, aber sehr dunkle Wolken zogen auf. Da es so schnell warm und schwül geworden war, rechneten wir mit einem Gewitter und wir entschieden uns für einen schnellen Abstieg direkt nach Kochel. Kurz danach fing es auch Richtig an zu schütten – das Gewitter blieb aber aus. Nun folgten wir dem Fahrweg bergab und erfreuten und jedem Höhenmeter, den wir verloren und der uns dem Ziel näher brachte.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Wer seine Ski liebt der trägt!

Wenn man auf eine Frühjahrsskitour geht, denn Sommer ist ja erst ab dem 21. Juni, muss man natürlich damit rechnen, dass man seine Ski von Zeit zu Zeit ein Stück tragen muss.
Los ging es am Freitagabend und einer kurzen Nacht unter Sternenhimmel auf der Fafleralp. Erik, Ansgar, Jochem und ich standen also um 3 Uhr auf, schulterten unsere Ski und machten uns auf den Weg Richtung Beichpass. Die erste Stunde trugen wir die Ski wobei uns Erik durch durchweichte Wiesen zur Schneerinne leitete. Dann durften wir endlich die Ski anschnallen. Aber nur für ein kurzes Stück, denn schon bald musste noch mal ein Schotterband überquert werden, bevor es dann erst einmal endgütig auf Ski weiter ging. Der Zustand des „Ski an den Füßen“ haben hielt aber nicht ewig an und so durften die letzten 200hm vor der Passhöhe wieder zu Fuß zurück gelegt werden. Hier oben hatte es relativ neuen Schnee und auf der anderen Seite hatte die Sonne die oberste Schicht auch schon gut aufgeweicht. Trotzdem konnten wir bei strahlendem Sonnenschein ein paar wirklich wunderbare Schwünge fahren. Bis wir vor einer Kante standen, auf der einen Seite Geröllfeld, auf der anderen Platten. Laut Karte sollte es an der Stelle des Geröllfelds runtergehen. Wenn noch genug Schnee liegt ist das bestimmt kein Problem, so mussten wir mal wieder die Ski auf den Rücken nehmen. Hier abzusteigen war doch ziemlich hässlich, als wir unten waren sahen wir dann, das weiter rechts doch ein Schneedurchschlupf gewesen wäre. Pech gehabt!
Nun ging es noch ein Stück über den relativ flachen Beichgletscher, wirklich schieben musste man aber nicht, bis dieser mit dem Oberaletschgletscher zusammenfließt. Hier hieß es dann endgültig Ski an den Rucksack. Der Oberaletschgletscher war in diesem Bereich schon mehr mit Schutt als mit Schnee bedeckt und so gingen wir eben auf die andere Seite. Es war wirklich warm und wir hatten alles sehr Durst, aber kein Trinken mehr. Weit war es nun aber wirklich nicht mehr. Wir mussten uns nur noch die 150hm Leiter zur Oberaletschhütte hinauf quälen und eine Qual wurde es wirklich. Beim Auspacken des Rucksacks fiel Erik dann später auf, dass er doch noch einen halben Liter Tee gehabt hätte.
Wir richteten uns in dem gemütlichen Winterraum ein und konnten es uns später sogar mit Rivella gut gehen lassen, da der Hüttenwirt zufällig für eine Nacht oben war.
Am nächsten morgen war Start für 3 Uhr, was wir auch brav einhielten um aufs Aletschhorn zu kommen. Mir ging es dabei aber irgendwie nicht wirklich gut und ich war extrem langsam, also drehte ich kurz darauf rum. Die anderen gingen weiter und hatten später ein wunderschönes Panorama bei traumhaftem Wetter. Zurück kamen sie aber alle kaputt und müde, während ich noch mal viel geschlafen und den Tag vor der Hütte vertrödelt hatte. War auch so ein schöner Tag!
Da wir jetzt doch nicht wie geplant am Mittelaletschbiwak waren sondern weiter auf der Oberaletschhütte mussten wir noch eine Tour für morgen raussuchen. Zurück gehen sollte es dabei wieder über den Beichpass. Die ganze Nacht regnete es aber und als um 2 Uhr der Wecker klingelte, drehten wir uns erst noch einmal rum. Morgens stand dann fest, dass die Option über den Beichpass zurück zu gehen raus war. Da noch relativ neuer Schnee dort lag, es oben ordentlich aufsteilte und die Schneedecke jetzt total durchweicht war, wäre es einfach zu gefährlich gewesen diese Route zu nehmen. Die einzige Option die blieb, war die Ski mal wieder an den Rucksack zu schnallen und zunächst über den Oberaletschgletscher abzulaufen um dann über saftig grüne Wiesen nach Belalp zu gelangen.
Mit Gondel, Bus und Bahn gelangten wir dann zurück zur Fafleralp.
Vielleicht ist ja doch schon Sommer!


Mittwoch, 10. Juni 2009

Klettern in den Tannheimern

Wir nutzten das für uns lange Wochenende und wollten das Alpinklettern etwas vertiefen. Andreas kam direkt von einem Aufbaukurs zurück und war nun mit allen Tipps und Tricks ausgestattet. Ich wollte einfach mal wieder ein Wochenende in den Bergen sein und wenn das Wetter schon keine Eistouren zuließ, so konnten wir wenigstens klettern gehen. Wir entscheiden uns fürs Tannheimer Tal. Nachdem wir ein paar Touren ausgesucht hatten, die für uns im Bereich des Machbaren waren, fuhren wir Freitag früh los. Durch eine nicht ausgeschilderte Umleitung und eine Panne beim Packen verloren wir einige Zeit und waren erst gegen 11 Uhr am Gimpelhaus.
Da wir noch keine eingespielte Seilschaft waren entschieden wir uns für den kurzen Hüttengrat am Hochwiesler Ostsporn. Den Einstieg hatten wir schnell gefunden und das Wetter war schön sonnig und warm. In unserem Topo waren keine Zwischenhaken eingezeichnet, so schleppten wir das gesamte Material mit. Zu unserer Freude war die Route dann aber eher sportklettermäßig abgesichert. Wir kletterten in Wechselführung, die Route ist mit 4+ bewertet. Nach anfänglichen Problemen im Vorstieg kam ich aber ganz gut zurecht und wir genossen beide die Aussicht, das Wetter, den Fels und die Ruhe. Die Abseilstelle führt durch eine „Schlucht“ (laut Kletterführer), es handelt sich dabei um eine steile Wiese auf der viel loses Gestein rumliegt, was jeder Abseilende ein bisschen dezimiert. (vlg. „Goldener Herbst“)
Nachdem wir wieder unten waren und unsere Sachen verpackt hatten traten wir den Rückweg zur Hütte an. Für Kuchen reichte es leider nicht mehr, wir warteten lieber gleich auf das Abendessen.
Das Wetter für Samstag war schlecht angekündigt. Umso erfreuter waren wir, als Samstag morgen um 7 Uhr beim Frühstück alles trocken war. Wir beeilten uns und stiegen zur Till Ann zu, diese Route liegt in der Zwerchwand und ist mit 5- bewertet. Mir ging es nicht sonderlich gut und so stieg diesmal Andreas alles vor. Die Seillängen kamen mir auch viel schwerer vor als am Vortrag, wobei ebenso viele Viererstellen überwunden werden mussten. Nach der 3. Seillänge zogen aber so tiefe Wolken rein, dass wir uns spontan entschieden wieder abzuseilen, als im Nebel weiterzuklettern. Im Nachhinein gesehen war das die richtige Entscheidung, kaum waren wir unten fing es an zu tröpfeln und kaum waren wir wieder an der Hütte fing es richtig an zu schütten. Das Wetter änderte sich leider den ganzen Nachmittag und Abend nicht mehr. Lange diskutieren wir über die Möglichkeiten am Sonntag. Freudig überrascht waren wir, als wir beim Aufstehen blauen Himmel und Sonnenstrahlen erblickten. Wir wollten es riskieren in die Westwandrampe der Roten Flüh einzusteigen. Diese ist mit 3 bewertet und hat nur 5 Seillängen. Als wir kurz vor dem Einstieg waren zogen aber sehr dunkle Wolken aus Westen auf und wir entscheiden uns gegen eine Klettertour in der großen Wand. Stattdessen stiegen wir ab und wollten zu dem Klettergarten an den Thomaswänden. Wo gerade noch die Sonne schien, waren jetzt dunkle Wolken aufgezogen. Trotzdem machten wir uns kletterfertig. Als wir jedoch gerade das Schneefeld das direkt am Fuße des Klettergartens liegt queren wollten, fing es an zu tröpfeln. Da wir keine Lust hatten, pitschnass zu werden, entschieden wir umzudrehen. Dieses Tröpfeln war allerdings nur von kurzer Dauer, denn als wir wieder auf dem Weg waren, hatte es bereits aufgehört. Mittlerweile war uns aber so kalt, dass wir entschieden nicht noch mal zurückzukehren. Stattdessen statteten wir noch der Tannheimer Hütte einen Besuch ab. Diese Hütte ist total urig im Vergleich zu dem protzigen und unpersönlichem Gimpelhaus. Es handelt sich um eine winzige Hütte mit gerade mal 18 Lagerplätzen. Nachdem wir uns in der Hütte aufgewärmt hatten, schien draußen schon wieder die Sonne. Wir machten uns dennoch auf den Rückweg und entschieden uns stattdessen auf dem Rückweg eine riesige Portion Eis in Füssen zu Essen :-)
Das Gebiet hat uns beiden sehr gut gefallen und nachdem unsere Ausbeute doch sehr gering war, müssen wir definitiv wieder kommen, schließlich wollten die Till Ann sowie die Rote Flüh noch begangen werden.
  • Führer: Panico Allgäu

Dienstag, 2. Juni 2009

Maiwanderungen

In den letzten Wochen habe ich mich mit Berichten ein wenig zurückgehalten. Hier ein kurzer Rückblick: Am 3. Mai war ich mit Franzi und Andreas auf der Brecherspitze. Dabei lag auf dem Weg nach der Ankelalm noch viel Schnee und ich war froh, diesmal die Bergschuhe angehabt zu haben. Das Wetter war mittelmäßig und trotzdem waren genug Leute auf dem Gipfel.
Den Sonntag drauf waren wir mit Erdme auf dem Wank. Welch andere Verhältnisse: Hitze und schönster Sonnenschein. Und ein herrliches Zugspitzpanorama entlohnte uns. Lediglich Schneereste trafen wir an, die die Wankbahnbenutzer zu erstaunten Äußerungen hinreißen ließen.
Am 17. Mai war ich in einer ganz anderen Gruppe, u.a. mit Tom und Felix, am Wendelstein. Ein herrlicher Alpenblick war uns vergönnt. Das Abfahren durch das letzte Schneefeld war bei der Hitze äußerst angenehm.
Danach stand eine kurze Woche an: Am Donnerstag waren wir direkt wieder unterwegs. Diesmal ging es zum Alpinklettern nach Mittenwald. Dort stiegen wir zur Mittenwalder Hütte auf und gingen weiter Richtung Lindlähnekopf. Dort stiegen wir in die Südwestverschneidung des Gerberkreuzes ein. Vom Lindlähnekopf ging es durch Schotter und Latschen zum Einstieg. Da wir zu dritt unterwegs waren, stieg Franzi alles vor. Leider entwickelte sich das Wetter nicht so wie gewünscht – so entschieden wir spontan nach der 3. Seillänge abzuseilen und den langen Abstieg anzutreten. Kaum waren wir unten, wurde das Wetter wieder besser, aber der Abstieg dauerte. An der Mittenwalder Hütte machten wir noch mal einen kurzen Zwischenstopp, mittlerweile war wieder schönster Sonnenschein und Hitze angesagt. Als wir kurz nach 5 den Abstieg fortsetzten sah der Himmel im Westen noch vertrauensvoll aus, allmählich zog es aber zu und zwar ziemlich schnell. Kaum waren wir unten, wurde es dunkel und es reichte noch genau zum Material tauschen bevor wir im Auto saßen und es anfing zu regnen und vor allem zu gewittern.
Es war eine sehr schöne Tour und auf jeden Fall sollten wir mal wieder Alpinklettern gehen!
Über Pfingsten wollten wir ja unsere erste Nordwand gehen, leider machte und das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Franzi und ich entschieden uns dann spontan nach Hollersbach zu fahren, dort konnten wir wenigstens ein wenig Rad fahren und wandern.

Montag, 1. Juni 2009

Creux du Van

Wenn die hohen Berge mal wieder nicht wollen, muss man halt die kleinen nehmen. Eigentlich wollten wir die Nordwand der Hinteren Schwärze gehen, aber der Wetterbericht sprach von ergiebigen Schauern. Also zogen Ansa und Franzi nach Hollersbach und ich fuhr mit Sara nach Neuchatel.
Dort wollten wir einmal um Creux du Van laufen. Dabei handelt es sich um einen großen Felszirkus, 500m tief mit 160m senkrecht abfallenden Wänden. Entstanden ist diese Formation wohl nach der letzten Eiszeit und heute der tiefste Punkt in der Schweiz an der Permafrost gefunden werden kann.
Also fuhren wir nach Noiraigue, parkten unser Auto am Bahnhof und machten uns auf den Weg. Die Sonne schien zwar wunderbar, aber warm war es wirklich nicht und der Wind blies ganz schön heftig.
Das war aber nicht so schlimm solange wir, geschützt im Wald, Richtung Le Soliat liefen. Schließlich erreichten wir die Krete und hier ging der Wind erst Richtig ab. Wir holten unsere Jacken raus, ich sogar die Mütze und genossen den Blick in die Tiefe. Von hier kann man dann direkt am Rand entlang laufen, bis zum anderen Ende. Zwischendurch machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einem kleinen Restaurante. Eine kleine Hütte, ganz urig innen drin, wo es kuschelig warm war. Danach genossen wir den Weg der Krete entlang und versuchten noch einen Blick Richtung Alpen zu erhaschen. Schreckhorn und Eiger schauten uns gerade noch durch ein Wolkenloch entgegen, der Rest hielt sich gut verhüllt.
Der Weg bergab, ging dann flott durch den Wald zurück zum Auto. Eine kleine aber feine Runde und eine wirklich beeindruckende Umgebung.

Sonntag, 26. April 2009

Der Winter ist passé

Der Sonntag musste genutzt werden. Leider wollte niemand mit, deswegen zog ich alleine los. Von Lenggries wollte ich auf den Geierstein und dann weiter auf den Fockenstein. Der BOB war ziemlich gut besetzt, scheinbar hatten mehrere die gleiche Idee - ich konnte mich diesmal auch nicht dazu entschließen, schon den ersten Zug zu nehmen, so machte ich mich erst um 7.30 auf den Weg.
In Lenggries traf ich erst mal einen Opa, der mir unbedingt den Vortritt lassen wollte, dabei erzählte er mir, dass er seine Runde mindestens jeden zweiten Tag geht, von Lenggries über die Weiher und die Burg. Ich wurde ein wenig neidisch und setzte meinen Weg fort. Allein war ich unterwegs. Schnee war keiner mehr zu sehen, der Boden war allerdings teilweise noch etwas weich und der Weg mitgenommen. Am Markstein genoß ich die Aussicht, leider wollte sich heute die Sonne nicht zeigen, im Gegensatz zu den letzten Tagen, aber ich war mit Mütze und Handschuhen ausgerüstet und war ganz froh darüber. Die letzten Meter zum Gipfel wurden etwas felsiger, hier war der Schnee auch erst gerade weg. Schließlich traf ich zwei Pärchen oben am Gipfel.
Nach einer gemütlichen Pause (die Kälte war die Restriktion) stieg ich nach Osten ab. Nach der ersten Wegbiegung kam dann das, was ich nun wirklich nicht erwartet hatte: ein riesiges Schneefeld. Ich hatte nur meine kurzen Wanderschuhe an, so musste ich aufpassen, dass mir kein Schnee von oben reinfällt. Beim Abfahren war ich am Anfang ein wenig unsicher, mit einer harten Sohle geht das doch deutlich einfacher. Nach dem ersten Schneefeld folgten weitere und ich überholte mehrere Leute, es waren mehr unterwegs als ich erwartet hatte. An der Weggabelung entschied ich mich dann aber direkt in das Hirschtal abzusteigen, anstatt Richtung Fockenstein aufzusteigen: Auch auf dem Fahrweg lag Schnee und es waren keine Trittspuren vorhanden. Das wollte ich mit meinen dünnen Schuhen doch nicht riskieren. Der Schnee verfolgte mich noch ziemlich weit, selbst untem im Tal gab es bis ca. 1000m immer wieder Schneeflecken. Mittlerweile hatte ich mich aber auch aller überflüssigen Klamotten entledigt, hier unten war es warm und die Leute wurden zahlreicher. Froh war ich, als ich aus dem Tal draußen war, hier unten standen die Wiesen bereits im vollem Grün: Was für ein Kontrast auf kurzem Weg. Nebenbei erkannte ich noch, dass sich dieser Fahrweg als Trainingsgelände hervorragend eignet - ich werde es ausprobieren. Und wie immer, wenn ich alleine unterwegs bin, gibt es keine Fotos.

Samstag, 18. April 2009

Immer anders als man denkt!

Der Plan war, fünf Tage durch die Bernina und so bekannte Gipfel wie den Piz Palü anzugehen. Damit wir nicht in den Ostertrubel kommen, wollten wir erst Dienstag los. Der Dienstag kam näher und damit auch die Wettervorhersage, Donnerstag und Freitag sollte es richtig bescheiden werden. Schweren Herzens mussten wir also die Bernina streichen.
Ansgar und Martin entschieden sich trotzdem am Montagabend zu mir zu kommen. Da wälzten wir dann bis Mitternacht Ideen. Eine war auf den Dammastock vom Furkapass aus, bis uns dann auf ging, das nichts daraus werden kann bis zum Furkapass hoch zu fahren. Die gleiche Ecke wurde es dann trotzdem.
Am Dienstagmorgen fuhren wir bis Realp. Von hier wollten wir zur Albert-Heim Hütte aufsteigen. Da dort nur der Winterraum auf sein sollte, mussten wir erst noch schnell in Andermatt einkaufen, Nudeln mit Pesto, mhhh. So war es dann schon 9 Uhr als wir in Realp los kamen. Und da war es schon unglaublich heiß. Nach dem ersten Stück anstieg, zogen wir dann also noch möglichst viel aus und schmierten uns mit einer extra Portion Sonnencreme ein. Überall konnte man die abgegangenen Nassschneerutsche sehen. Unsere Route war aber sicher und so ging es am Hotel Galenstock vorbei immer weiter in der Hitze. Ich glaub ich hab mich selten so quälen müssen zu einer Hütte und war wirklich froh als wir oben waren.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit rumgammeln, schlafen, essen.
Für den nächsten Tag ließ der Wetterbericht alles offen. Es gab 2 Möglichkeiten, Föhn oder dicke Wolken mit Schauern. Als wir um 5 Uhr aufstanden, hing das Rotondo-Gebiet schon in dicker Suppe. Aber über uns funkelten noch die Sterne. Wir waren die ersten auf den Beinen und so konnten wir ganz ungestört bei Mondlicht aufsteigen. Nach einer kurzen Abfahrt von der Hütte, geht es zunächst ein wenig flach weiter, bevor es dann ordentlich ansteigt. Dabei folgten wir nicht der in der Karte eingezeichneten Skiroute, sondern folgten dem Tipp der Hüttenwirtin und hielten uns links von den Eisbrüchen. Da der Gletscher so gut eingeschneit war, ging das ohne Probleme. Über uns zogen immer mehr die Wolken rein, der Gipfel war schon längst nicht mehr zu sehen und wir gingen davon aus, dass wir gleich in der Suppe stehen würden. Na ja noch 10 min weiter gehen. Meine Motivation war nicht mehr sehr groß und es wurden verdammt lange 10 Minuten. Immer wieder zog es auf und so gingen wir bis zum Bergschrund weiter. Jetzt wollten wir zumindest bis auf den Grat. Also Steigeisen anlegen und über ein Band mit Schnee und Fels weiter. So konnten wir einen Blick auf die andere Seite werfen. Auch hier dicke Wolken und ganz hinten lugten Finsteraarhorn und Schreckhorn heraus. Der Grat vor uns war auch in dichtem Nebel und so verzichteten wir auf den Gipfel und machten uns an die Abfahrt. Leider war diese Traumabfahrt wegen der fehlenden Sonne so gar nicht aufgefirnt und somit auch so gar nicht traumhaft. Vor allem die festgefrorenen Spuren von den Tagen zuvor schüttelten uns ordentlich durch. Weiter unten wurde es dann aber besser und nach dem kurzen Zwischenanstieg zur Hütte und dem daneben gelegenen Gipfelchen konnten wir immer mal wieder richtig schöne Schwünge ziehen.
Dabei mussten wir wieder einmal erkennen, dass es nicht immer schlau ist Spuren zu folgen, als wir plötzlich vor einem stark zerrissenen Hang standen, wo die eine oder andere Lawine abgegangen war. Wir rutschten einen 2 m breiten Streifen zwischen zwei Grasstücken ab. Danach wurde es dann zunehmend weicher und weicher und weicher, bevor wir das letzte Stück die Passstraße runterkurvten. Somit war es halb elf als wir wieder am Auto waren.
Nach dem Chaos am Montag haben wir eine wirklich schöne Tour gehabt, auch wenn der Gipfel leider nicht drin war.