Nach langer Diskussion hatten wir uns doch dafür entschieden, auf der Hütte zu frühstücken. Wir beeilten uns aber und kamen schon um 7.20 los. Wir wollten in die Alte Südwand in der Roten Flüh. Den Einstieg haben wir ganz gut gefunden – dazu verrät der Berg die Route zu eindeutig. Auch sonst hatten wir mit der Wegfindung keine Probleme. In den ersten zwei Seillängen war es so zapfig kalt, dass ich trotz Handschuhe fror und ernsthaft zweifelte, ob wir je oben ankommen werden. Am zweiten Stand kam dann aber doch irgendwann die Sonne zum Vorschein und ich erwärmte mich. Das war aber auch nötig, denn nun wurds nass: Die dritte Seillänge geht durch einen Kamin, der feucht ist und da es erst geregnet hatte, richtig nass war. Wir kletterten im Überschlag, somit mussten wir an den Ständen nichts umbauen. Die sechste Seillänge ist dann ziemlich einfach – hier kann man ein paar Sanduhren bauen, danach kommt mehr oder weniger Gehgelände, bei dem man unglaublich viel loses Zeugs runterzieht. Das einzige Problem ist eigentlich, den Standhaken in dem weiten Feld zu finden – vor allem befindet der sich noch versteckt hinter einem Vorsprung. Die siebte Seillänge führt dann auf ein Plateau, hier kann man aussteigen und über den Normalweg auf den Gipfel. Wir entschieden uns erst mal für eine kleine Pause und ließen die Seilschaft hinter uns vorbei. Die 8. Seillänge ist im Topo ohne einen Zwischenhaken verzeichnet. Und nachdem die andere Seilschaft ziemlich fluchte und auch den Stand nicht fand, entschieden wir uns, über den Klettersteig zum Gipfel zu gehen. Eine 4 ungesichert muss halt echt net sein. Mittlerweile war es Mittag geworden und wir entschieden uns noch mal in den Hüttengrat einzusteigen. Andreas hat sich in der ersten Seillänge gleich mal verlaufen, so dass er gleich zwei auf einmal machte, bevor er den nächsten Standhaken fand. Sonst ging die Route problemlos durch – nur beim Abseilen muss man echt auf Steinschlag von oben achten: Hinter uns seilten noch mal welche ab, als wir am dritten Abseilstand waren: Da kamen die Steine nur so geflogen….
Mittlerweile hatten wir einen Mordshunger (nach dem Frühstück waren auch schon 11 h vergangen und außer einem Müsliriegel und einem Stück Schokolade hatten wir nichts gegessen), und so beeilten wir uns, auf die Hütte zu kommen, um uns vor dem Abstieg noch mal ordentlich zu stärken. Damit ging ein herrliches Wochenende an einem Traumtag zu Ende.
- Kletterführer: Allgäu - Panico Verlag; Toni Freudig: Klettern an der Tannheimer Sonnseite
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