Dienstag, 28. August 2007

Alpenüberquerung

Beim Frühstück sah man genau 2 Meter weit. Noch dazu regnete es. Wir wollten nach Hause. Alles stank, egal ob verschwitzt oder nur vom Rucksack. So fiel Anja und mir die Entscheidung relativ leicht, einfach nach Schlegeis abzusteigen. Von dort aus gab es einen Bus Richtung Mayrhofen zurück in die Zivilisation. Bereits nach der Stunde Abstieg waren wir patschnass. Wie waren wir froh, als wir endlich im Bus saßen. So endete die Tour zwar nicht, wie wir uns das vorgestellt hatten, aber zufrieden waren wir trotzdem.
Es ist also möglich von Deutschland nach Italien zu gehen und kann sogar noch Spaß machen!
Es gibt ja mehrere Routen zu Fuß über die Alpen zu gehen, bekanntere und andere. Der Traumpfad München – Venedig, dem wir großteils gefolgt sind, ist zwar überlaufen, aber kein Vergleich zum E5. Man sollte allerdings darauf achten, dass man nicht mit geführten Touren zusammentrifft. (Das gibt auch Probleme in den Hütten.) Das schöne an dem Weg ist, dass man alles laufen kann und zwischendurch keine Verkehrsmittel benutzen muss (vgl. E5). Schließlich wollen wir ja über die Alpen gehen und nicht fahren.

  • Literatur: Traumpfad München – Venedig, Bruckmann-Verlag
  • Trekking über die Alpen, Gerald Aichner
  • Karten: Alpenvereinskarten

Der neunte Tag: Friesenberghaus - Pfitscherjochhaus

Nach dem langen Tag und dem einzig langen Abend der Tour ließen wir es morgens gemütlicher angehen. Auch hatten wir heute nicht viel vor uns. Lediglich das Wetter ließ uns doch auf die Zeit blicken, es waren Gewitter angekündigt. Vom Friesenberghaus gab es zwei Möglichkeiten zu starten. Wir entschieden uns, wie die meisten, für den Höhenweg, der teilweise ganz neu war. So mussten wir direkt nach der Hütte erst noch mal nach oben, bevor es dann gemütlich eben am Bergrücken entlang ging. Noch hatte man einen schönen Blick auf den Schlegeisstausee und die dahinter liegenden Zillertaler. Der Schlegeisspecher mit den ZillertalernNach der Olpererhütte, die wItalien ist nah, die Brücke ist der erste Vorboteegen Neubaus geschlossen war, wurde der Höhenweg zum Alptraum, jedenfalls für uns: Der neu angelegte Weg bestand aus Steintreppen. Im Abstieg entschieden wir uns für joggen, was uns die erträglichste Methode erschien. Leider änderte sich das Profil des Weges kaum, weswegen er von uns auch „Berlin Highway“ genannt wurde (der Weg ist Teil des Berliner Höhenwegs). Nachdem wir lange eher schlenderten und alle paar Meter stehen blieben, scheuchten uns zum Schluss die aufgezogenen Gewitterwolken vorwärts. Aber zum Pfitscherjoch war es nicht mehr weit: Damit waren wir in Südtirol, also in Italien angekommen. Kaum waren wir am schützenden Haus, fing es auch schon an zu regnen. Der Rest des Tages war eher trist, nass und wolkenverhangen. Die Aussichten auf den nächsten Tag waren alles andere als berauschend.

  • Höhenmeter: 625
  • Entfernung: 13 km
  • Gehzeit: ca. 4 h

Donnerstag, 23. August 2007

Der achte Tag: Lizumer Hütte - Friesenberghaus

Der Morgen leuchtete, mal wieder waren wir um 7:30 auf dem Weg, vor dem großen StWas soll man dazu sagen?urm. Ruhig war es, die „Mankei“ waren zu hören und der Gebirgsbach rauschte. Der Weg auf den Sattel führte erst gemächlich bergauf am Hang entlang über Almwiesen, bevor es steil auf den Sattel über Schutt ging. Von dort oben machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Geier.
Der Tuxer Gletscher leuchtete mal wieder, und diesmal war er schon zum greifen nahe, genauso die Gipfel der Hohen Tauern. Doch bevor wir zum Tuxer Gletscher gelangten mussten wir erst noch zu den Toten Böden absteigen und über den Blick vom Geier auf den Tuxer GletscherGschützspitzsattel. Von dort hatte man einen wunderbaren Blick. Steil fiel es ab, der Weg führte im Zickzack nach unten. Wie schön war es, als wir uns unten am Bach abkühlen konnten.
Leider war es jetzt auch mit der Einsamkeit vorbei: Der Tuxer Gletscher zog viele Leute an, die zuhauf auf den zu vielen Fahrwegen spazierten.
Am Tuxer-Joch-Haus haben wir erst mal richtig Mittag gegessen, es war 12 Uhr und eigentlich sollte das unser Nachtquartier sein. Da wir aber weder müde waren noch Lust hatten, den ganzen Nachmittag hier zu verbringen, entschieden wir uns spontan noch zum Friesenberghaus weiter zu gehen. Am Spannagelhaus wurden wir, nach einem halben Liter Apfelschorle, endlich die Touristenströme los.Die Zillertaler
Der Weg zur Friesenbergscharte ging an den Ausläufern des Gletschers vorbei, der leider ziemlich zurückgegangen ist. Was übrig blieb, ist Schutt, über den quälten wir uns hoch. Die Scharte selber ist nur ganz schmal und bei schlechter Sicht sicher leichter zu verfehlen. Von hier aus konnte man endlich unser Tagesziel sehen: das Friesenberghaus und den klaren Friesenbergsee. Aber der Abstieg war noch mal steil: Der größte Teil war drahtseilversichert, was den Abstieg angenehmer machte, weiter unten ging es dann wieder über Schotter. Wie war ich froh, als ich endlich am Friesenberghaus war und welche Überraschung wartete hier auf uns: Sowohl Inge und Manfred als auch Hans und Klaus waren ebenfalls hier! So hatten wir sie doch noch mal wiedergetroffen.
  • Höchter Gipfel der Tour, Geier, 2854 m
  • Höchster Punkt der Tour, Friesenbergscharte, 2910 m
  • Höhenmeter: 2150
  • Entfernung: 20 km
  • Gehzeit: 7:30 h

Der siebte Tag: Glungezer Hütte – Lizumer Hütte

Wir hatten extra einen Tag in Hall verbracht, um für diese Gratüberschreitung perfektes Wetter zu haben. Und unsere Wetterfrösche hatten uns richtig informiert. Als wir aufwachten galt das Motto: Über den Wolken… und über uns nur strahlend blauer Himmel. Der Hüttenwirt war wieder oben und so ging es mit dem Frühstück recht flott und wir konnten um halb acht starten. Ziemlich kalt war es und so packten wir uns richtig dick ein. Als wir fünf Minuten später auf dem Glungezer standen, war das allerdings schon wieder viel zu warm. Dort hatten wir unser erstes Zusammentreffen mit zweien von der Bergwacht, die waren morgens von Tulfes aufgestiegen und wollten auch über den Grat. Wir konnten sie zum fotografieren überreden, verabschiedeten uns und auf ging es über große Felsblöcke. Die Wolken im Tal begannen sich langsam zu verziehen und so hatten wir fantastisches Wetter, egal wohin man schaute. Schnell stellte sich heraus, dass Ansa und Niko sich nicht so ganz mit dem „boulder-hopping“ anfreunden konnten und so hatten uns die zwei von der Bergwacht auch bald wieder eingeholt. Wir machten noch eine gemeinsame Ausziehpause bevor wir uns wieder verabschiedeten und die beiden los spurteten. Bei uns ging es etwas gemütlicher weiter, aber auch wir hatten den nächsten von unseren „Seven summites“ fest im Blick. Und bei dem Wetter war das Laufen, vor allem mit der Aussicht, eh ein Vergnügen. Auf dem Gipfel, der Kreuzspitze, angekommen trafen wir – nein nicht die beiden von der Bergwacht – sondern zwei Sachsen. Es war ganz lustig, die zwei wollten nicht über den Gletscher, hatten aber einen Pickel und Seil dabei, der eine trug auch nur Halbschuhe, waren aber auf dem Weg nach Italien. Tja das eigentlich tolle war aber das GPS-Gerät, welches der eine auspackte. Kommentare wie: „am nächsten Kreisverkehr bitte links abbiegen!“ konnten wir uns einfach nicht verkneifen. Aber flott ging es weiter, den nächsten Gipfel, das Rosenjoch mit 2796m der höchste Gipfel des heutigen Tages, schon im Blickfeld, da trafen wir sie dann auch wieder, die zwei von der Bergwacht. Aber einen Gipfelschnaps wollte ich trotzdem nicht. Wir gingen weiter, sie machten noch ein bissel Pause. Der nächste Gipfel wartete – auch wenn es jetzt so wirkt, es artete nicht in Gipfelstress aus. Die Grünbergspitze sollte dann auch für uns Rastpunkt werden. Morgens hatten wir uns kein Brot gemacht (wer weiß wie lange das gedauert hatte), aber so ein Vesper mit runzeligen, kleinen Würstle und Schokolade ist doch auch ganz nett. Während unserer Pause kamen da natürlich wieder die zwei von der Bergwacht vorbei, das Verabschieden haben wir da dann mal besser aufgegeben. Noch ein Stück ging es über Steine bis zum Naviser Jöchle, wo wir gegen Mittag ankamen. Um nicht allzu früh auf der Hütte zu sein, legten wir hier im Gras noch einmal eine ausgiebige Pause ein und genossen den Blick auf den Tuxer Gletscher, unser Tagesziel für morgen.
Als wir aufbrachen mussten wir uns dann endgültig von den zwei von der Bergwacht verabschieden, sie stiegen ins Tal ab, für uns ging es oben weiter. Leider änderte sich bald der Weg und wir mussten auf den altbekannten Forstwegen weiterlaufen. Naja, so kamen wir schnell voran und waren auch bald am Lizumer Haus. Die Hütte ist ganz neu renoviert und alles roch noch nach frischem Holz das ganz wunderbar knarrte. Eine wirklich sehr gemütliche Hütte mit super leckerem Essen, mit dem wir uns den Rest des Nachmittags voll stopften, wenn wir nicht gerade in der Sonne lagen oder auf Murmeltierjagd waren. Für mich eindeutig der Top Tag unserer Tour.

Freitag, 17. August 2007

Der sechste Tag: Hall - Glungezer Hütte

Der Wecker klingelte um 6:00. Sehen konnte man nichts, nicht weil es noch dunkel war, die Sonne war schon aufgegangen, sondern weil die Regenwolken so tief drinnen hingen. Da fiel uns die Entscheidung nicht schwer, noch einen Tag in Hall zu bleiben und das schöne Wetter abzuwarten. Die Wettervorhersage gab für übermorgen das schönste Wetter preis, da bräuchten wir es ja auch.
Anja, Niko und Alexis verbrachten den Tag in Innsbruck, ich mit Harry im Bett, damit sich mein Bein wenigstens etwas auskurieren konnte.
Am nächsten Tag klingelte der Wecker wieder um 6:00. Diesmal war es auch nicht viel heller, aber immerhin war der Dauerregen leichtem Nieseln gewichen.
Der Weg führte uns von unserer Unterkunft erst mal wieder zurück nach Hall, dann über die Bahn, den Inn und unter der Autobahn hindurch auf nach Tulfes. Leider mussten wir die meiste Zeit an der Straße entlang. Anja und ich waren nicht sonderlich motiviert. Immerhin war es trocken, aber es war ziemlich neblig. Nach Tulfes führte uns ein Fahrweg nach oben. Gesehen hat man nicht viel: Entweder waren Bäume oder Nebelschwaden im Weg. Erst kurz vor Mittag zeigte sich die Sonne und auf den letzten Kehren hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das Inntal. Die Sonne kommt!
Nach einer kurzen Rast an der Tulfeinalm, Skihütten sind im Sommer irgendwie immer zu groß dimensioniert, wurde der Weg allmählich schöner. Die letzten Höhenmeter führten über einen schönen Wanderweg mit herrlichem Ausblick.
Wir waren mal wieder viel zu früh auf der Hütte (ca. 14:00): Kalt war es hier oben, das Thermometer zeigte 5°C, und zum Waschen gab es nur Eiswasser. Leider war die Stube nicht wirklich geheizt und so haben wir uns einen Nachmittag mit heißen Tee vollgestopft und gefroren. Leider war der Hüttenwirt am Abend nicht auf der Hütte, so ging alles drunter und drüber: Die Hütte war überfüllt und das Essen (man konnte zwischen drei Nudelgerichten wählen) ließ auf sich warten: Um 20:30 hatten wir dann endlich einen Teller Nudeln vor uns stehen, auf den wir ungefähr sechs Stunden gewartet hatten.
  • Höhenmeter: 2242
  • Gehzeit: 5:30 h

Der fünfte Tag: Hallerangerhaus – Hall

Ein weniger spektakulärer Tag wartete auf uns bei unserer fünften Etappe. Es sollt über das Lafatscherjoch nach Hall gehen. Zunächst stiegen wir zum Joch auf wo uns das Kreuz zu einigen interessanten Fotos inspirierte. Auch heute war es wieder einmal wunderschönes Wetter. Nach dem vielen Regen in diesem Sommer hatten wir also wirklich Glück.
Es ging ein kurzes Stück über den Sattel und wir bekamen schließlich unseren ersten Blick ins Inntal.
Das erste Stück des Abstiegs ging ich vor raus, auf breitem Schotterweg, kein wirkliches Vergnügen, aber erträglich. Ansas Bein ging es allerdings nicht so wirklich herausragend.
Schließlich ging es gemütlich weiter über Almwiesen bis zum Gasthaus St. Magdalena. Dort genossen Alexis noch ein Eis und wir Kaffee, schließlich war es ein kurzer Tag und wir hatten es nicht eilig.
Danach ging es recht steil bergab durch den Wald, bis wir schließlich die Straße erreichten, die uns nach Hall führte. Was ein Vergnügen an all den Bushaltestellen vorbei zu laufen.
In Hall stellten wir erstmal fest, dass unsere Unterkunft ziemlich außerhalb lag. So machten sich die Jungs noch schnell auf zum Sportladen, nach fünf Tagen war schon das ein oder andere verloren gegangen oder einfach von Anfang an nicht eingepackt gewesen. Ansa und ich genossen die Zeit beim Eisessen, währenddessen sich so langsam die ersten Wolken auftürmten.
Wir beeilten uns dann wirklich zu unserer Unterkunft zu kommen und es fing auch prompt an zu regnen, als wir dort ankamen.

(Tut mir leid hab an dem Tag keine Bilder gemacht, vielleicht bekomme ich ja noch welche vom Niko)
  • Höhenmeter: 400
  • Entfrenung: 18km
  • Gehzeit: ca. 5h

Dienstag, 14. August 2007

Der vierte Tag: Karwendelhaus - Hallerangerhaus

Endlich Berge! Zum Frühstück um 7:00 war die Gaststube ähnlich voll wie am Vorabend. Glücklicherweise bekamen wir unser Frühstück schnell und konnten um 7:30 starten. 900 hm Aufstieg zum Schlauchkarsattel standen uns bevor. Der Aufstieg begann sehr direkt und steil durch die Lawinenverbauungen. Danach wurde es etwas sanfter bevor es wieder mächtig anstieg. Typisch für das Karwendel ist die Schotterwüste. Das bedeutet, dass man leicht zurückrutscht. Auf halben Weg haben wir unsere Stöcke ausgepackt, die uns das Leben eindeutig leichter machten. Nur die letzten 200 hm mussten wir in der Sonne gehen. Gut, dass wir so früh unterwegs waren. Außerdem war vor uns fast keiner unterwegs. In der Scharte war es sehr kühl, aber ein wunderschöner Ausblick belohnte uns, solange wir auf die Jungs warteten. Das Wetter war genial. Der Weg zur Birkkarspitze war großteils drahtseilversichert. Dort oben bot sich uns geniales: Keine einzige Wolke am Himmel! Wir ließen den Blick schweifen, von den Hohen Tauern (sogar der Glockner leuchtete!) über die Tuxer und Ötztaler bis zum Arlberg. Auch die Zugspitze und die Bayerischen Voralpen waren wunderschön zu sehen. Alexis konnte sich kaum losreißen. Schlauchkar
der einzige Schnee
Hier hatten wir den ersten Blick auf den Tuxer Gletscher, in einigen Tagen wollten wir dort selber sein.
Was nun folgte war natürlich der Abstieg: 1500 hm hieß es, runter zu gehen. Der erste Teil war drahtseilversichert und ging steil bergab. Zwischendurch gab es ein schönes Geröllfeld in dem man abfahren konnte, doch blieb noch viel Weg vor uns. Mein Bein schmerzte. Auf halben Weg, kurz hinter dem Bach hatten uns die Wiesen wieder. Dort machten wir erst mal gemütlich Mittagspause. Auf dem restlichen Abstieg kam der Gedanke in mir auf, abbrechen zu müssen, ich hatte solche Schmerzen. Aber wie so häufig ist man irgendwann unten und dann wird alles besser. An der Kastenalm legten wir noch mal eine kurze Pause ein, die frische Buttermilch musste einfach probiert werden. Es war auch noch relativ früh am Tag und es warteten nur noch die 300 hm zum Hallerangerhaus auf uns, die wie so häufig, über einen Fahrweg führten.

  • Birkkarspitze: höchster Berg des Karwendels mit 2749 m
  • Höhenmeter: 1581
  • Entfernung: 14 km
  • Gehzeit: ca. 7 h

Der dritte Tag: Vorderriß - Karwendelhaus

Heute sollten wir endlich in die richtigen Berge kommen und damit die Etappen auch etwas anstrengender und länger werden. Bis es allerdings so weit war, mussten wir noch nach Hinterriß. Und da wir ja schließlich zu Fuß unterwegs waren, war die Möglichkeit mit dem Bus dorthin zu fahren natürlich keine Alternative. Trotz meiner Knochenhautentzündung, die sich am Vortag bemerkbar gemacht hatte, war also laufen angesagt. Der Weg nach Hinterriß war grausig beschrieben: Straße mit viel Verkehr. Zum Glück stellte sich das als halb so schlimm heraus. Einen Großteil der Straße konnte man über Forstwege umgehen, was zwar kein Hochgenuss war, aber auch keinen Unterschied zu den ersten beiden Tagen darstellte. Lediglich ein kleines Stück bei der Oswaldhütte bis zur Staatsgrenze mussten wir an der Straße laufen. Hierbei kam uns ein Kleintransporter mit Münchner Kennzeichen und der Aufschrift „Filmrequisiten“ entgegen, der die Straßenbegrenzungspfosten abmontierte. Trotz Alexis Gerechtigkeitssinn konnten wir nicht klären, ob das legal war, die Polizei wusste nichts. Die Straße
Nach Hinterriss ging es dann endlich bergauf: Zuerst führte uns ein weiterer Forstweg bergauf, der dann aber in einen wunderschönen Steig mündete und uns ins Johannestal brachte. Die Auswirkungen des Hochwassers von vor zwei Jahren waren im gesamten Rißtal gut sichtbar: Versandungen in der Ebene, weggerissene Wege und Erdrutsche in den Hängen.
Leider mündete dieser schöne Weg viel zu schnell auf den Forstweg, der die Almen im Johannestal mit der Außenwelt verbindet. Dieser Weg bot leider nicht viele schöne Stellen zum jausnen, so machten wir es uns in der Sonne neben dem Weg im Gras gemütlich. Viele Leute waren unterwegs, aber wir hatten bereits gehört, dass das Karwendelhaus voll sein sollte. Immerhin wurde das Panorama zusehends alpiner.
Der Blick zurück Es wird dunkel...
Doch leider wurde dem erst der Weg ab dem Hermann-von-Barth-Denkmal (Erstbesteiger vieler Karwendelgipfel) gerecht. Über schöne Almmatten schlängelte sich der Weg hinauf, der endlich das Prädikat „Wanderweg“ verdiente. Und das Karwendelhaus war voll: Ein volles Massenlager stand uns bevor, das Abendessen in der Gaststube war mehr als kuschelig. Es sollte nicht unsere Lieblingshütte werden, obwohl das Panorama von hier oben einfach herrlich ist.

  • Höhenmeter: 1195
  • Entfernung: 24 km
  • Gehzeit: ca. 6:15 h

Der zweite Tag: Tutzinger Hütte – Vorderriß

An unserem zweiten Morgen wurden wir von stetigem, starken Rauschen geweckt – es regnete. Und das mit der Sicht war auch nicht weit her. Der Nebel hing tief hinunter und von der Benediktenwand war nicht viel zu sehen.
Während des Frühstücks war die Entscheidung dann schnell getroffen, dass wir nicht auf die Benediktenwand gehen wollten. Der Umweg von einer halben Stunde lohnte einfach nicht, wenn man von der Umgebung nichts sehen konnte und so machten wir uns nach einem kurzen Aufstieg auch direkt auf den Weg nach Jachenau.
Dort ging es zunächst recht steil bergab, komische Geräusche kündigten uns auch schon Waldarbeiten an und so war es nicht verwunderlich, dass wir kurz darauf auf eine Umleitung geschickt wurden.
Wir hatten schon die Befürchtung, dass uns somit der landschaftliche schönere Abstieg in die Jachenau entgehen würde und wir mit der Forststraße vorlieb nehmen müssten. Aber wir hatten Glück und so führt uns der Weg bald darauf an einen wunderschönen Fluss mit kleinen und größeren Wasserfällen.
Wir durchquerten einige Zeit später Jachenau und machten es uns kurz darauf auf einer Bank gemütlich für die Mittagspause. Leider wurde diese von einem kurzen, übrigens dem ersten seit wir los gelaufen waren, Schauer unterbrochen.
Es blieb aber bei einem Schauer und bei dem darauf folgenden Anstieg zur Luipolder Alm wurde es uns dann doch so warm, dass wir jede Menge unserer Klamotten wieder ausziehen mussten.
Dort oben ging es über schöne, saftig grüne Wiesen, bevor es an den letzten steilen Abstieg nach Vorderriß ging.
Dort erreichten wir den Gasthof Post recht früh am Tag und nachdem wir in aller Länge die dortige Dusche genossen hatten, ließen wir den Tag mit einem ausgiebigen Sonnenbad (naja es gab da schon so ein paar Wolken) am Flussufer (um genau zu sein auf dem steinigen Flussbett) ausklingen (die Erinnerung verzerrt einfach ein wenig den Blickwinkel).

  • Höhenmeter: 884
  • Entfernung: 22km

Der erste Tag: Bad Tölz - Tutzinger Hütte

Wir waren da und es sollte losgehen: Nach einem gemütlichen Abendessen beim Italiener, den uns unsere Wirtin (Gästehaus am Kurpark, kann ich nur weiterempfehlen) empfohlen hatte (und obwohl sie keine Provision bekommt, schickte sie alle ihre Gäste dorthin), blieb uns nichts anderes mehr übrig als loszugehen: Alexis, Anja, Ansa und Niko wollten also zu Fuß über die Alpen.
Eigentlich wollten wir ja früh los und nach dem Frühstück um 7:00 stand dem auch nichts mehr im Wege, dachten wir. Doch leider war Nikos Käppi gerissen und das Nähzeug fand sich nicht so schnell. So starteten wir erst um 8:45. Klein-Kairo
Der Weg führte bis Arzbach an der Isar entlang, eigentlich total langweilig, aber nicht unlustig: Hans und Klaus überholten uns hier mit dem Rad, ihr Ziel war Venedig, also sollten wir sie noch häufiger wieder sehen. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zu „Klein-Kairo“, ein Meer aus Steinpyramiden an einem Isarstrand. Anja stellte ganz richtig fest, dass da wohl jemandem richtig langweilig gewesen sein musste, erst später entdeckten wir, dass der Erbauer persönlich in der Ecke saß *g*. Somit waren zumindest die Fettnäpfchen für diese Tour aus der Welt.
Nach Arzbach sollte es dann endlich mal bergauf gehen. Wir hatten uns für diese Variante entschieden, da das Wetter nicht übermäßig toll war, wir am nächsten Tag sowieso über den Sattel der Benediktenwand mussten und wir keine Lust hatten, der Isar weiter zu folgen. Leider war auch dieser Weg alles andere als toll: Zuerst mussten wir über eine kleine Straße, die zu einem Wanderparkplatz führte und leider relativ befahren war (es war Sonntag). Danach ging es immerhin auf einem Forstweg weiter, was für ein Fortschritt! In einem Talboden machten wir Mittag. Die Rucksäcke waren eh viel zu schwer und für die ersten Tage hatten wir Vesper dabei. Ich hatte 12 kg auf dem Rücken, Anja sogar noch 1 – 2 kg mehr, Alexis Rucksack war erstaunlicherweise der leichteste, obwohl der größte.
Nur auf den letzten 150 hm wurden wir den Forstweg los. Dort ging es steil über einen kleinen Steig auf einen Sattel, bevor es zur Tutzinger Hütte nur noch bergab ging. Anja und der Harry
Wir waren schon um 14:15 auf der Hütte, aber die Etappe war bewusst kurz gewählt, schließlich wollten wir uns erst einlaufen und nicht dieselben Fehler noch mal begehen. So hatten wir auch genug Zeit, uns anderen Dingen zu widmen: Alexis hatte den Harry Potter eingepackt. Und da wir alle an unterschiedlichen Stellen im Buch waren und es eigentlich keinen Sinn machte, den als ganzes Buch bis zum Ende mitzuschleppen, nahm Anja kurzerhand die Nagelschere zur Hand und teilte das Buch unter den verdutzten Blicken der anderen Wanderer.
Neben Hans und Klaus haben wir hier auch schon Manfred und Inge getroffen, die ebenfalls auf dem Weg nach Venedig waren und die wir noch desöfteren wieder sehen sollten.
Obwohl die Tutzinger Hütte eine leicht erreichbare Hütte ist, waren nicht so viele Gäste hier und es war eine sehr schöne Atmosphäre, was vor allem an den Wirten Hans und Toni lag.

  • Höhenmeter: 880
  • Entfernung: 18 km
  • Gehzeit: 4:45 h