Sonntag, 26. September 2010

Einer spinnt immer - Goethe oder so

Nach 2 Ruhetagen in einer sehr schönen Ferienwohnung in Saas-Grund sollte das Wetter endlich wieder besser werden. Franzi ging es immer noch nicht viel besser, aber Evi kam noch kurz ins Wallis gefahren und so machten wir uns zu viert von Saas-Almagell auf den Weg Richtung Brittanniahütte. Die Sonne knallte auf den Südhang und der Weg zog in vielen Serpentinen nach oben. Wir schwitzten ziemlich, aber dies war von kurzer Dauer. Nach einer kurzen Mittagspause war uns recht frisch, denn der Wind war kalt und böig. Außerdem gewannen die Wolken immer mehr die Oberhand und als wir oben auf dem Sattel waren, war es richtig duster und kalt. Nach dem letzten Stück über das den Gletscher waren wir in den Wolken und es schneite leicht, aber die Hütte war nicht mehr weit. Dort freuten wir uns auf eine warme Stube, aber weit gefehlt. Es war bitterkalt – funktionierende Heizung gab es keine. So krochen wir erst mal in die Betten, dem einzig warmen Ort in dieser großen, unpersönlichen Hütte. Erst zum Abendessen wurde ein Heizstrahler aufgestellt und nach viel Suppe und Tee wurde uns endlich warm.Sonneaufgang
Am nächsten Morgen wurden wir geweckt (3.15 Uhr), allerdings meinten die beiden Tschechen in unserem Lager, schon eine viertel Stunde vorher mit dem Kruschteln beginnen zu müssen. Mit einer ganzen Stirnlampenkarawane machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Der Himmel war klar, über dem Gletscher lag noch Nebel. Wir waren die einzigen, die zum Hohlaubgrat wollten, alle anderen Gruppen zogen zum Strahlhorn. Den Grat hatten wir bald erreicht, dort kamen wir schnell am Gipfel - alleinevorwärts. An der ersten Kuppe überholten wir die beiden Tschechen, die nicht sonderlich schnell unterwegs waren und bis hier über den Gletscher aufgestiegen waren. Wir spurten den restlichen Weg. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen und wärmte uns. Bis zur Steilstufe kurz unterhalb des Gipfels kamen wir gut voran. Anja und Ann wollten zuerst frei über die Felsen klettern – da Anjas Lieblingsplatte eingeschneit war. Mir sah die Verschneidung doch etwas undurchsichtig aus und ich war für das Sichern, was sich später als gut herausstellte. Anja stieg vor und fluchte schon bald. Es war eben bereits Anfang September und entsprechend viel Schnee lag in den Felsen und machten das Klettern schwierig. Wir freuten uns über die beiden Seilhilfen, die die schwierigsten Stellen entschärften. Nach der Steilstufe war es nur noch ein Katzensprung zum Gipfel und diesen erreichten wir zu unserer Freude vor den Massen vom Normalweg. So genossen wir die Aussicht, den Gipfel und die Ruhe. Wir rasteten in einer windgeschützten Mulde unmittelbar unterhalb des Gipfels. Allmählich kamen dann auch die ersten Normalwegler hoch und wir gingen weiter – wir hatten ja noch etwas vor uns. Von hier oben sah die Überschreitung des Feechopfs wild aus – im Führer stand was von leichter Kletterei.
Im Feejoch bogen wir vom Normalweg des Allalinhorns ab und folgten dem Grat Richtung Feechopf. Die Kletterei stellte sich wirklich als leicht heraus, allerdings war der Grat so ausgesetzt, dass er ziemlich an den Nerven zerrte. Vom Feechopf querten wir zum Alphubeljoch. Im Führer war vom Feejoch zum Alphubeljoch 1h angegeben – gefühlt hatten wir über den Grat ewig gebraucht, umso erstaunter war ich dann, als ich merkte, dass wir wirklich nur unwesentlich länger als 1 h für diese Strecke benötigten. Vom Alphubeljoch ging es stetig bergab, erst über Gletscher, der Schnee war hier schon ziemlich weich, vor allem Ann und Evi hatten mit Stollen Probleme. Nachdem wir den Gletscher verlassen hatten, ging jeder für sich zur Täschhütte. Dort angekommen trockneten wir erst alle Sachen in der Sonne und genossen eine kühle Rivella. Die Hütte ist frisch renoviert und hat die gleichen tollen Lager und Toiletten wie die Finsteraarhornhütte (großer Pluspunkt +++). Die Hütte war für einen Freitagabend und gutes Wetter auch erstaunlich leer. Neben uns wollten noch zwei Briten und ein Bergführer mit zwei Kunden am nächsten Tag auf den Alphubel.
Diesmal gab es freie Frühstückswahl und so entschieden wir uns für 4.00. Der Bergführer war bereits unterwegs, die Briten überholten uns bald. Die ersten Schritte taten weh, der Vortag steckte noch in den Knochen. Vor allem Anja ging es nicht gut und sie entschied sich bald, umzudrehen. Wir wollten uns in Saas-Fee wieder treffen. Wir stiegen schweigend weiter. Im Alphubeljoch wärmte uns endlich die Sonne, hier machten wir eine kurze Pause und seilten wieder ab. Die Briten waren bereits im SSE-Grat, Der Bergführer ging unmittelbar vor uns. Wir folgten der ausgetretenen Spur, mussten noch mal eine Sonderpause einlegen, da Evis Handschuh den Hang hinabkullerte, aber so liegen blieb, dass man ihn holen konnte. Bis zu den Felsen war das Gelände nicht sonderlich steil, nur die Wächte machte mir Bauchschmerzen und so legten wir im oberen Teil eine neue Spur in den Schnee. Nach den Felsen steilte es ordentlich auf und der Schnee war größtenteils aus dem Hang geweht. Die Briten waren bereits außer Sichtweite und der Bergführer machte mit seinen Kunden noch mal eine Pause. Wir stiegen weiter und folgten der Spur der Briten. Zwischendurch waren zwei heikle, blanke Stellen, die wir aber alle sicher meisterten und zum Schluss ging es in direkter Linie Richtung Gipfelplateau. Der Gipfel des Alphubels ist ziemlich flach und so liefen wir relativ eben zum Kreuz, das nur zu einem Drittel aus dem Schnee schaute. Hier machten wir eine ausführliche Pause, genossen das Panorama, von den Berner Alpen über das Wallis bis zum Mont Blanc – mal wieder alleine.
Da der Abstieg über berühmt berüchtigte Spaltenzonen führte, beeilten wir uns ziemlich. Der Schnee war schon wieder ziemlich weich und diesmal hatte vor allem Evi mit ihren Steigeisen Probleme. Zum Schluss verabschiedete sich ihre Platte ganz. Zum Glück lag aber vom Vortag eine Spur im Normalweg, so dass wir uns nicht durch das Labyrinth durchwühlen mussten, sondern einfach folgen konnten. Wir schwitzten so, aber wir wollten nicht noch eine Pause machen, sondern schauten einfach nur, dass wir vom Gletscher kamen. Dafür hatten wir uns an der Längsfluh eine große Rivella verdient, die ich auch in einem Zug leerte. Erstaunlicherweise war, obwohl es Samstag war und stabiles schönes Herbstwetter hatte, niemand über den Normalweg auf den Alphubel gestiegen. Man sah nur die Massen auf das Allalinhorn ziehen. Glücklich, zufrieden und gesättigt machten wir uns an den Abstieg von der Längsfluh, der sich vor allem im unteren Teil, direkt vor Saas-Fee ziemlich zog. Da die Beschilderung so widersprüchlich war, folgten wir einfach unserem Instinkt und kamen über selten begangene Wege alsbald unten am Golfplatz an, wo Anja auf uns gewartet hatte. Allerdings war sie kaum vor uns da, denn nach dem Abstieg nach Täsch brauchte sie doch tatsächlich 2 Stunden für die 38km.
Froh, wieder unten zu sein, gingen wir erst mal einkaufen, machten uns dann auf dem Campingplatz breit und freuten uns über die Dusche. Alles in allem war dies eine wunderschöne Tour, die wir dank der einsamen Gipfel und des tollen Wetters ideal erwischt haben.
Evi hatte sich wieder auf den Heimweg gemacht, wir diskutierten hingegen, was wir die nächsten Tage noch machen wollten. Den Sonntag nutzten wir als „Ruhetag“ und liefen zur Belalp (waren nur 800hm in 1:10h) um den Aletschgletscher mal aus der Nähe zu betrachten. Montag stiegen wir zur Mischabelhütte auf, diesmal mit schwerem Rucksack, die Hütte machte gerade für den Winter dicht. Es hatte in der Nacht bis ca. 2800 m runter geschneit und so war es kalt und glitschig. Ich merkte vor allem die letzten Tage in den Beinen und so mussten Ann und Anja immer mal wieder auf mich warten. Oben hieß es erst mal, sich häuslich einrichten: Zum Glück hatte es geschneit, so konnten wir Schnee zum Schmelzen sammeln, Anja spaltete bis Abends Holz, Ann kochte. Der Hüttenwirt ließ uns dankenswerterweise alle Reste da: ein bisschen Wasser, Brot, Würstchen. So konnten wir unser Mahl etwas bereichern. Ich beobachtete total begeistert, wie der Heli zur Hütte kam und den Müll und die Besatzung ausflog. Es sind halt einfach faszinierende Produkte der Technik, diese Hubschrauber. Neben uns waren auch noch zwei weitere Leute im Winterraum, die ebenfalls das Nadelhorn besteigen wollten.
Wir machten uns um 4.45 h auf den Weg, fühlten uns alle recht gut. Wir suchten uns den Weg über die Steine Richtung Gletscher. Je weiter wir uns von der Hütte entfernten, desto stürmischer wurde es. Als wir auf den Gletscher wollten und vor einer blanken Flanke standen, überlegten wir, wie wir weiter verfahren sollten. Der Wind war ziemlich stark und eigentlich war damit klar, dass der Grat zum Nadelhorn hoch damit ziemlich unsicher war. Außerdem kam noch die Schneeverfrachtung dazu: Der Grat wird blank sein, dafür die Flanke vor dem Windjoch mit Triebschnee gefüllt. So entschieden wir, hier lieber umzudrehen. Ich genoss statt dessen einen herrlichen Sonnenaufgang und nachdem es richtig hell war, stiegen wir wieder nach Saas-Fee ab. Ein unermesslicher Spaß. Als Entschädigung gingen wir direkt in unser Lieblingscafé CofFee. Dort sahen wir den Heli ziemlich lange über dem Hohlaubgrat stehen, was unsere Entscheidung noch mal bestätigte.
Die letzten 10 Tage hatten uns doch zugesetzt, die Beine waren müde und der Kopf am Ende. In die Hochtourenschuhe brachte uns nichts mehr, stattdessen ließen wir den Urlaub im Berner Oberland wandernd ausklingen. Trotzdem hatten wir fantastische Touren hinter uns und für die Jahreszeit super Wetter. Jetzt kann der Winter kommen!
  • CofFee - unser Saas-Feer Lieblingscafé
  • Karten: Schweizer Landeskarten 1:25.000: 1329 Saas; 1328 Randa

Ab ins Wallis

Urlaub – endlich! Ganze zwei Wochen hatten wir zum Bergsteigen und wollten diese im Wallis verbringen. Anfang September kann man allerding wirklich nicht mehr mit zwei Wochen stabiler Wetterlage rechnen. Für den Start planten wir daher erst mal das Weissmies zu überschreiten.
Am Samstag machten wir uns also auf den Weg nach Saas-Almagell um dann zur Almageller Hütte aufzusteigen. Neben Ansa und mir war noch Ann dabei. Franzi war leider kurz vorher krank geworden und konnte nicht mitkommen.
Nachdem das Auto abgestellt war und die Rucksäcke geschultert waren, konnte es losgehen. Nach so langer Zeit den schweren Rucksack mal wieder auf den Schultern zu haben war schon gewöhnungsbedürftig. Und mit der Wegfindung hatten wir uns anscheinend auch noch nicht so ganz angefreundet. Auf alle Fälle verpassten wir die Abzweigung zur Almageller Hütte und landeten stattdessen am Erlebnis Pfad. „Nur für Trittsichere“ Wir glaubten, dass wir dazu gehören und so ging es erst mal über eine Menge Eisenstufen und Hängebrücken. Ein unglaubliches Abenteuer, dieser Erlebnispfad.

Irgendwann fanden wir dann aber doch den richtigen Weg und es ging ohne größere Zwischenfälle zur Hütte. Dort meldeten wir uns an, wir hatten ja auch reserviert. Wir schliefen im Mischabel-Blick – dem Winterraum. Fürs Abendessen waren wir in der zweiten Schicht um 19Uhr. Langsam dämmerte uns, dass wir vermutlich nicht alleine aufs Weissmies wollten.
Der Wecker klingelte und mit mindestens 50 anderen machten wir uns auf den Weg Richtung Zwischbergenpass. Da wir selbst so mittelmäßig fit und gar nicht höhenangepasst waren, störte es uns
ausnahmsweise weniger, gemütlich hinterher zu trotteln. Im Zwischbergenpass ging dann traumhaft die Sonne auf und nach einem kurzen Kontakt über ein Schneefeld konnten wir in unsere Karawane über den Grat Richtung Gipfel streben. Hat man fast die Höhe des Gipfels erreicht geht es noch kurz und unschwierig über Schnee hinüber zum Gipfel. Da die Karawane sich inzwischen sehr auseinander gezogen hatte, konnten wir den Gipfel sogar relativ ungestört genießen. Von der anderen Bergseite wehte allerdings ein kalter Wind und so machten wir uns schnell an den Abstieg. Dieser wurde weiter unten, im Gegensatz zum Erlebnispfad, dann tatsächlich noch recht abenteuerlich. Die Spalten waren doch dann irgendwann so groß, dass über eine Spalte eine Leiter gelegt war. Das war tatsächlich mal ein neues Erlebnis. An der ein oder anderen riesigen Spalte vorbei gelangten wir schließlich Richtung Hohsaas. Der Abstieg zur Weissmieshütte war dann nicht mehr wirklich viel Spaß aber zum Glück recht schnell vorbei.
Diese Hütte war dann auch alles andere als ausgebucht und so wurde dieser Abend deutlich angenehmer. Auch gegen das Abendessen hatten wir noch nichts. Immerhin war es erst das erste Mal Hackbraten und Dosenobst - aber auf keinen Fall das letzte für die nächste Woche.
Am nächsten Morgen ging es um 5. Uhr los. Wir wollten aufs Lagginhorn. Im Aufstieg wollten wir über den gesamten Grat im Abstieg dann über die kümmerlichen Reste des Lagginhorn Gletschers – trotzdem noch mit Spalten. Außer uns waren nur noch zwei weitere Männer auf dieser Aufstiegsvariante unterwegs. Dabei geht es zunächst über die Moräne hinauf. Danach muss dann zum Grat über wegloses Gelände hinüberquert werden, bevor man wieder auf Wegspuren auf dem Grat trifft. Ansa spürte den Vortag noch in den Knochen und entschied sich zur Umkehr. Das Wetter war auch nicht wirklich toll, die Wolken hingen tief und zwischenzeitlich schneite es sogar leicht. So gingen Ann und ich alleine weiter, bis wir auf die andern über den Normalweg vom Lagginhorn Gletscher trafen. Bald darauf verschwanden wir langsam in den
Wolken und es wurde immer garstiger. Weiter ging es über Steine bis die ersten kleineren Schneefelder auftauchten. Hier zogen wir die Steigeisen wieder an und kamen so ohne Probleme aber schon ziemlich kalt gefroren zum Gipfel. Schnell ein Bild von uns, das wirklich an jedem Gipfel hätte aufgenommen werden können, und dann schnell wieder runter. Der Abstieg ging flott und problemlos. Noch schnell über den Restgletscher und schon waren wir wieder an der Hütte. Gemeinsam mit Ansa machten wir uns dann an den Rückweg zum Auto.
Die Weissmiesüberschreitung war eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour. Das Lagginhorn dagegen kann man mal gemacht haben, einmal reicht dann aber auch.

Montag, 26. Juli 2010

Spass im Gebirge

Lange, lange ist meine letzte Bergtour her. Also musste etwas Moderates für den Neustart gefunden werden. Da bot sich die Wiesbadener Hütte an mit einem kurzen Hüttenzustieg für den Freitagabend und Touren wie dem Piz Buin oder der Silvrettaspitze.
Ansa und ich stiegen am Freitagabend zur Hütte in kurzer Hose und T-Shirt auf. Es war bei der Hitze schon merkwürdig überhaupt eine lange Hose ein zu packen. Im Nu waren wir auch oben und bekamen in der gut gefüllten Hütte sogar ein eigenes Lager. Leider leuchtete den Rest der Nacht das grüne Notausgangsschild in unser Zimmer.
Um viertel vor sechs klingelte der Wecker. Noch waberte ein wenig Nebel umher, aber bis wir unser Frühstück gegessen hatten, hatte sich der Nebel auch verzogen. Das größere Problem waren die angesagten Gewitter, die am Morgen von Nordwesten hereinziehen sollten. Trotzdem liefen wir mal los zur Grünen Kuppe. Vorher gab es noch ein paar Bächlein zu überwinden. Der letzte war ein wenig unangenehm. Meine Füße wurden nass, Ansa fand einen netten Bergführer und seine helfende Hand. Wir stiegen weiter auf und die Wolken zogen weiter herein. Der Aufstieg auf dem Gletscher war problemlos, aber man sah wie die Front hinein rollte, dahinter türmten sich die Wolken auf. Zusammen mit dem Wetterbericht war das keine sehr schöne Aussicht. Auf ein Gewitter auf dem Gletscher konnten wir wahrlich verzichten und so drehten wir um. Natürlich kam das Gewitter nicht.
Den Nachmittag verbrachten wir damit uralte Alpin´s zu lesen und ein bisschen herumzuwandern. Nach dem Abendessen wollten wir eigentlich ins Bett, es regnete und war ziemlich neblig. Auf dem Weg ins Bett liefen uns noch Andi und Christoph über den Weg. Damit wurde das „ins-Bett-gehen“ auf später verschoben und erst mal noch ein Bierchen getrunken. Wir wollten ursprünglich möglichst früh los, ließen uns von den beiden dann aber überreden auszuschlafen und später loszugehen. Das wirklich schöne Wetter sollte am Nachmittag kommen.
Als wir am nächsten Morgen um 20 nach sechs aufstanden, war von gutem Wetter noch absolut nichts zu sehen. Dicker Nebel in alle Richtungen. Somit frühstückten wir erst einmal gemütlich und ließen uns jede Menge Zeit unser Zeug zusammen zu suchen. Aber wir waren natürlich hoch motiviert, Christoph zog schon mal den Klettergurt an, Andi setzte den Helm auf den Kopf und ich kramte die Sonnenbrille heraus. Der Nebel hatte sich nicht groß geändert. Von Zeit zu Zeit riss es ein wenig auf und versprach Hoffnung, war aber bald darauf wieder völlig undurchdringlich. Trotzdem machten wir uns auf den Weg um die Flüsse zum dritten Mal zu überqueren. Diesmal hoffentlich nicht umsonst. Da man auf der Grünen Kuppe, kurz bevor es auf den Gletscher geht, immer noch nichts sah entschieden wir uns erstmal abzuwarten.
Und wir warteten, und warteten, und warteten und eine Stunde später sahen wir immer noch nicht mehr, dafür war uns inzwischen sau kalt. Also entschieden wir herumzudrehen und die Flüsse ein viertes Mal umsonst zu überqueren. Damit wir uns aber noch ein bisschen bewegten entschieden wir übers Hohe Rad zurück zum Auto zu gehen. Dabei wird es zum Gipfel hin ziemlich steil und wir kamen mit unseren überdimensionierten Rucksäcken, zumindest für eine normale Wanderung, ganz schön ins Schnaufen. Dem ein oder anderen schien das aber nicht zu reichen und so packt man dann halt am Gipfel mal noch einen ordentlich Stein ein. Trotzdem sahen wir um uns herum nichts als Nebel in alle Richtungen, eine Besteigung des Piz Buin hätte also auch nicht unbedingt großartige Aussichten gebracht. Da der Bodensee dann so wunderbar auf dem Weg lag, nahmen wir dort noch ein genüssliches Bad, natürlich bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein.
Tja, was soll man sagen, wir haben einen Hügel bestiegen, keinen Berg dafür hab ich die Berge mal wieder gesehen und Spaß haben wir allemal gehabt.

Samstag, 26. Juni 2010

Vis-a-vis des Glockners

Und nochmal war ich am Wochenende in den Bergen unterwegs. Diesmal mit Evi und Marcel auf der Oberwalderhütte. Das Wetter war zwar nur bedingt gut vorhergesagt, aber einen Versuch war es Wert. Nach einer Nacht unter schönstem Sternenhimmel starteten wir um halb sechs an der Franz-Josefs-Höhe mit bestem Blick auf den Glockner. Durch die Tunnel des Gamsgrubenwegs liefen wir uns allmählich ein, bevor wir das erste Schneefeld queren mussten. Der Weg ist für Touristen der Glocknerstraße ausgebaut, insofern kann man da gemütlich drüber latschen. Lediglich die fehlenden Brücken erwarteten sicheres Gehen. Nach ca. 1 h kamen wir in den Schnee und konnten unseren Rucksack erleichtern, indem wir die Ski anschnallten. Es war sonnig und schon ziemlich warm und so beschlossen wir anstatt zuerst zur Hütte zu gehen, direkt zur Eiswandbichlwand, unserem heutigen Ziel, zu gehen. Wir waren hier ganz alleine unterwegs und nach einer kurzen Pause stiegen wir bis kurz vor den Bergschrund mit Ski und bauten dort um. Der Schnee war schon ziemlich weich und so war es eher ein durchwühlen als ein hochsteigen. Vom Bergschrund bis zum Ausstieg sind es nur etwas mehr als 50 hm, aber schön war es trotzdem und bei diesen Verhältnissen wäre mehr eh nicht drin gewesen. Oben wehte es ziemlich und das schlechte Wetter kündigte sich bereits an. Wir bauten wieder auf Ski um und freuten uns auf eine schöne Abfahrt. Doch leider war der Schnee noch nicht richtig aufgefirnt und so war kein Vergnügen abzufahren.
Wir waren bereits vor Mittag auf der Hütte und nach dem obligaten Auspacken und Trocknen und einem kleinen Imbiss verschwanden wir in die Lager um ein wenig Schlaf nachzuholen. Als wir wieder aufstanden, hatten sich die Bedingungen doch stark geändert: Es regnete und hatte sogar leicht gewittert. Abends wurde es allerdings wieder besser und so waren wir doch voller Hoffnung, am Sonntag in die Johannisberg-NO-Wand einsteigen zu können, die vormittags noch so wunderbar gut ausgesehen hatte.
Als wir allerdings um 3.45 Uhr aufgestanden waren, sah man Richtung Johannisberg nicht viel und so ließen wir uns mit dem Frühstück Zeit. Die Sicht wurde aber mit der aufgehenden Sonne besser und so starteten wir um 5.30. Wir querten den Gletscher, allerdings fiel uns direkt der warme Schnee auf. Es hatte nicht durchgefroren und das trotz der knapp 3000m. Je weiter wir Richtung Johannisberg kamen, desto ungemütlicher wurde es. Dunkle, hohe Wolken zogen auf, Nebelschwaden zogen durch und der Einblick in die Wand war auch nicht überzeugend: Sie hatte sich vom Tag zuvor doch ziemlich verändert und so entschieden wir irgendwann umzudrehen. Um doch noch auf einem Gipfel zu stehen, gingen wir noch auf den mittleren Burgstall. Ein netter Ort um die Aussicht auf den Glockner zu genießen, wenn man was sähe. Auf dem Weg zurück zur Hütte waren wir vollkommen in den Wolken und wir orientierten uns an den Spuren im Schnee sowie an den wenigen Steinen, die den Abhang ankündigten. Um 9 Uhr waren wir zurück auf der Hütte und machten noch eine kleine Frühstückspause, bevor wir uns auf den Weg hinunter machten. Mittlerweile schien wieder die Sonne und wir wurden mit einer herrlichen Abfahrt belohnt: Schöner aufgefirnter Schnee ließ unsere Herzen höher schlagen und bedeuteten wirklich einen wunderbaren Saisonabschluss.

Freitag, 11. Juni 2010

Kuchenspitz

Was nur am Wochenende machen? Das Wetter sah lange nicht sonderlich stabil aus und für Eiswände schien eigentlich zu viel Schnee gefallen zu sein. Nach langer Diskussion entschieden Martin und ich trotzdem nach St.Anton zu fahren – wir wollten die Verhältnisse der Kuchenspitze untersuchen. Wir nahmen die Räder mit und fuhren bis zum Stausee mit dem Rad. Danach war erstaunlich viel Schnee auf dem Weg, damit hatten wir nicht gerechnet und so brauchten wir etwas länger als geplant, bis wir auf der Darmstädter Hütte waren. Das Wetter war einfach super, mit den letzten Sonnenstrahlen kamen wir auf der Hütte an. Die WandBis wir gegessen hatten und in den Betten lagen war es kurz nach 10. Ich war mir der Sache alles andere als sicher, ließ mich aber überreden, um 4 Uhr aufzustehen. Um 5 Uhr starteten wir und kamen schnell zum Einstieg. Mir ging es erstaunlich gut und die Bedingungen schienen zu passen und so stiegen wir in die Nordwand ein. Das erste Eisfeld steilt allmählich auf und stellte überhaupt kein Problem dar. Auch die Schlüsselstelle ließ sich relativ gut klettern – Martin hat allerdings die Hauptarbeit im Vorstieg übernommen. Haken für Stände waren vorhanden, für die Zwischensicherungen verwendeten wir Friends. Auch das Gipfeleisfeld durchquerten wir ohne Probleme in schönem Trittfirn. Es war unglaublich warm und die Sonne schien uns ins Gesicht. Lediglich das Ausstiegscouloir stellte uns vor ein Hindernis. Hier war relativ wenig Schnee vorhanden, insofern mussten wir zuerst eine Felsstufe überwinden bevor wir die letzte Eisrinne erreichten, diese war sehr steil und so sicherten wir bis zur Gipfelscharte. Gipfeleisfeldin der ScharteAusstiegscouloirFroh war ich, als ich endlich oben war, die letzte Seillänge verlangte mir noch mal alles ab, diese war deutlich schwerer als erwartet. Doch hier waren wir noch nicht oben: Wir folgten dem Grat zum Gipfel und entschieden dort über das Südcouloir zum kleinen Kuchenferner abzuseilen. Martin wurde so seine Opferschlingen los. Wir wählten das schönste Couloir, relativ weit links, um zum Küchlferner zu gelangen, dieses ließ sich leicht erklettern. Allerdings sah die andere Seite nicht so trivial aus und nach ein paar Metern abklettern fanden wir eine Abseilstelle. Nach zweimaligem Abseilen waren wir endlich auf dem Küchlferner angekommen und schlappten nun abwärts Richtung Hütte. Der Schnee war mittlerweile richtig weich geworden und wir sanken teilweise stark ein. Insofern war jeder mit sich selber beschäftigt, zur Hütte zu gelangen. Dort genossen wir erst noch mal die Sonne auf der Terrasse und schlürften eine Suppe nach der anderen bevor wir bald müde ins Bett fielen. Den Sonntag entspannten wir beim Frühstück auf der Terrasse und machten uns bald an den Abstieg. Selbst morgens brachen wir teilweise bis zur Hüfte in den Schnee ein und so waren wir froh, als wir den Fahrweg erreichten und hier im wenigen Schnee schnell vorwärts kamen.
Froh waren wir über das Rad am Stausee, so waren wir schnell draußen. Alles in allem war es mal wieder eine geniale Tour mit besten Bedingungen und Wetter und einem urgemütlichem Winterraum.

Pfingsten im Schnee

Doch noch mal Schnee. Martin, Franzi und ich starteten am Pfingstsamstag nach einer kurzen Nacht auf hartem Untergrund gegen 6.00 an der Pitztaler Gletscherbahn Richtung Taschachhaus. Die Ski auf dem Rücken wanderten wir in Skischuhen das Tal entlang. Überraschenderweise hatten wir gutes Wetter, die Sonne schien, die Gipfel leuchteten und unten wurde das Gras immer grüner. Das Frühjahr und der Herbst sind in den Bergen einfach die schönsten Zeiten: die Ruhe und die starken Kontraste kommen hier am besten zur Geltung.Irgendwie bekam mir der wenige Schlaf nicht, jedenfalls beschloss ich während des Aufstiegs, nur bis zur Hütte zu gehen und dort zu bleiben. Als wir dann endlich dort waren, war es fast halb zehn und die Sonne zeigte ihre ganze Kraft. Auch Martin und Franzi beschlossen nicht mehr weiter zu gehen und so schauten wir dem Schnee beim Schmelzen zu. Wir machten es uns im Winterhaus gemütlich und genossen die Ruhe alleine hier oben mit einem herrlichen Blick in die Taschachwand. Es hatte jedoch ziemlich viel Neuschnee und so waren wir uns nicht ganz schlüssig, was wir machen sollten. Der Hüttenwirt stattete uns noch einen kurzen Besuch ab, wir bauten eine Schneeschmelze und sammelten Wasser, heizten ein und kochten uns ein leckeres Süppchen. Mittlerweile hatten wir von zwei Holländern Besuch bekommen, die Mittags noch die Urkundrunde gehen wollten. Nachmittags zog es dann ziemlich zu und wir legten uns zu einem Mittagschläfchen hin. Wir hatten auch schon genug Sonne abbekommen. Der Schlaf tat gut. Wieder frisch auf den Beinen holten wir noch mal Wasser und machten uns dann ans Abendessen und besprachen die Pläne für den nächsten Tag. Die Holländer waren noch nicht zurück, sie waren aber auch nicht mehr zu sehen. Während wir am Essen waren, kamen sie endlich zurück – sie waren doch nur zum Einstieg der Taschachwand gegangen, außerdem waren noch zwei Sachsen und ein Einzelgänger gekommen, der kein einziges Wort sprach – nicht mal grüßen konnte er – sich dafür am mühsam gesammelten Wasser einfach so bediente. Zum Glück hatten wir das Lager für uns und wir verschwanden schnell in den Betten.
Der Wecker klingelte um 4.00, wir wollten um 5.00 Richtung Bligg- /Sexergertenspitze los. Die Tour zur Bliggspitze wurde mangels Schnee nichts, so schlappten wir weiter und kletterten eine der Rinnen vom Sexergertenferner hoch. Schnee hatte es hier genug, das Spuren war sehr mühsam. Nach der Rinne machten wir erst mal eine Pause, bevor wir wieder auf die Ski umstiegen und Richtung Nordwand weitergingen. Wir waren relativ flott unterwegs und so war es noch recht früh, als wir in die Wand einstiegen. Martin spurte schon mal, während wir noch das Seil verpackten und dann in den wunderschönen Tritten hinterher stiefelten. So kamen wir schnell vorwärts und waren um 10.00 auf dem Gipfel. Eine wunderschöne Aussicht hatten wir – das riesige Gletscherplateau von der Weißseespitze lag vor uns. Wir verweilten nicht lange, denn die Sonne weichte den Schnee schon auf und wir fuhren Richtung Urkundsattel ab. Dabei mussten wir ein Feld mit Schneerutschen abfahren, sowas ist wie immer unangenehm, wenn es gefroren ist, war aber deutlich die sicherste Variante. Die Hänge unterhalb des Urkundsattels waren noch gefroren, so war das Skivergnügen pistenähnlich, was den Martin freute. Immerhin gönnte ich mir auf dem letzten Hang vor der Hütte noch einen Abstecher durch leicht aufgefirnten Schnee, das war das anschließende Gehen Wert und ein lohnender Saisonabschluss.Zurück auf der Hütte machten wir es uns wieder gemütlich und holten genügend Wasser, leider zog es bald zu und so konnten wir gerade noch unsere Sachen in der Sonne trocknen. Nachmittags trudelten die Holländer ein, die waren total kaputt, sie erzählten von reichlich Schnee. Nach einer kurzen Pause steigen sie direkt noch ins Tal ab. Der Einzelgänger ist doch tatsächlich die Taschachwand mit Ski gegangen, die Skispur war deutlich zu sehen. Kurz vor dem Ausstieg schien er umgedreht zu haben. Da sonst niemand mehr hoch kam, waren wir erst mal alleine auf der Hütte. Von den Sachsen war noch lange nicht zu sehen, sie wollten die Wildspitznordwand gehen und kamen zurück, als wir ins Bett gehen wollten (20.00 Uhr). Die waren vollkommen erledigt, schließlich waren sie auch 15h unterwegs gewesen.
Wir standen um 2.30 Uhr auf um eine Stunde später loszuziehen. Obwohl drei Leute durch die Taschachwand gegangen waren, zweifelten wir an den Bedingungen und der Sicherheit. Am Einstieg der Taschachwand wollten wir entscheiden, was wir machen. Franzi war es schlecht und mir ging es nicht sonderlich gut. Der Schnee war wieder nicht richtig durchgefroren und so entschieden wir nach langem Hin und Her, einfach umzudrehen. Um halb sechs waren wir wieder auf der Hütte und hatten einen wunderschönen klaren Morgen erlebt, den jeder auf seine Weise genoss. Nach einer weiteren Portion Schlaf und einem gemütlichen Frühstück in der Sonne machten wir uns allmählich an den Abstieg.
Das Taschachhaus als Tourenziel lohnt sich im Frühjahr allemal, vor allem bei dem komfortablen Winterraum ein Vergnügen – wer braucht denn da noch eine bewirtschaftete Hütte?

Freitag, 30. April 2010

Die Opfer haben sich gelohnt

Da Martin sowieso in München war, wollten wir das Wochenende in den Bergen dran hängen. Obwohl von langer Hand geplant, schien uns diesmal das Wetter gut gesinnt zu sein. Wir starteten um 5.00 am Freitag in München und fuhren nach Hinterbichl / Osttirol. Nach dem Felbertauerntunnel sind wir erstmal im Nebel abgetaucht, aber bis ins Virgental war die Sicht schon wieder deutlich besser und sogar die Sonne ließ sich kurz blicken. Nach allen Vorbereitungen brachen wir um kurz nach 9 Uhr auf, mit den Skiern am Rucksack. Optimistisch haben wir uns für den Wanderweg entschieden. Der verlief sich aber irgendwann im Wald und so wechselten wir doch auf den Fahrweg. Bis zu den Kehren nach dem Bergwerk mussten wir die Ski tragen, dann konnten wir über die letzten Zipfel (Lawinen-)Schnee aufsteigen. Am Gumbachkreuz machten wir eine Pause und kühlten uns ab: Bis auf die Skiunterwäsche hatte ich nicht mehr viel an, es war unglaublich heiß. Der Weiterweg zur Johannishütte ist hauptsächlich Strecke und ziemlich flach. Dort haben wir erst mal unseren Wasserhaushalt mit Suppe und Almdudler aufgefüllt. Es war inzwischen 12.00. Nach der Johannishütte ging es endlich wieder bergan, unser Hauptfeind war die Hitze und so blieben wir öfters stehen um noch was zu trinken. Zum Glück hatte ich diesmal im Camelbag mehr als 1 Liter eingepackt. Auf den letzten Metern zum Defreggerhaus querten wir einen steileren Hang. Obwohl der Schnee schon sehr sulzig war, war noch nichts abgerutscht.
Die Hütte hatte über das Wochenende offen, ist aber sehr spartanisch. Ich war froh, nicht im Winterraum schlafen zu müssen, der sah nicht sonderlich einladend aus. Wir nutzten den Rest des Nachmittags, uns vor der Hütte aufzuwärmen (im Haus war es eiskalt) und den morgigen Weg anzusehen und zu studieren. Abends gab es nur eine Suppe, der Hüttenwirt war von der Kategorie „verplant“, aber er musste auch die Tiroler Politprominenz kräftig mit Schnaps und Wein versorgen und hatte damit genug zu tun. Für uns gab es nur Tee für 4,40€/l (Teewasser durfte man nur zum Mitnehmen kaufen – die Logik war für uns nicht offensichtlich). Wir flohen dann doch relativ bald aus der feucht-fröhlichen Stube, um unsere Rucksäcke zu packen und ein wenig zu schlafen. Aus dem Schlafen wurde nicht allzu viel, einerseits feierten besagte in der Stube bis zwei Uhr nachts mit Gitarre und diversem Liedgut, andererseits war es so kalt, dass ich mit Innenschuh und Mütze im Bett lag. Das Lager für 50 Leute wollte mit vieren einfach nicht warm werden. Als dann um 4.00 der Wecker klingelte, hatte ich das Gefühl überhaupt nicht geschlafen zu haben. Leise verließen wird das Lager und früstückten in der Stube mit Stirnlampe (es gab Snickers und Pick-up sowie ein Tässchen Tee). Um kurz vor 5.00 waren wir dann startklar, nachdem uns noch einer der Tiroler belehren wollten, dass wir viel zu früh dran wären.
Aber wir hatten schließlich noch was vor. Wir stiegen auf dem Normalweg zum Mullwitzkees auf. Das wollten wir auf einer Höhe von 3000 m queren. Beim Anseilen haben wir direkt die Helme aufgesetzt um nachher nicht noch mal absetzen zu müssen und außerdem war das viel wärmer. Dabei passte ich eine Winzigkeit einer Sekunde nicht auf und schwups war mein Fellsack runtergefallen. Der Wind tat dann sein übriges und wahrscheinlich liegt nun in einer Gletscherspalte im Mullwitzkees ein gelber Fellsack. Schließlich entschlossen wir uns doch, den Gletscher oberhalb der Spaltenzone zu queren und zielten direkt auf die Aderlscharte zu. Diese ließ sich leicht überwinden. Oben auf der Scharte machten wir eine kurze Pause, um noch mal was zu essen und Tee zu trinken. Vor uns lag das Dorferkees. Wir mussten ein Stück abrutschen und dann um den Kolk und die Spalten herum Richtung Lammerrippe aufsteigen. Der Schnee war gefroren und sobald der Gletscher aufsteilte rutschten wir beide, aber zum Glück hatten wir Harscheisen dabei. Wir genossen die Aussicht auf die sonnenbeschienenen Berge und die Ruhe, wir waren schließlich ganz alleine unterwegs. Kurz vor dem Bergschrund bauten wir um – Ski an den Rucksack, Steigeisen und Eisgeräte waren nun angesagt. Die Überquerung des Bergschrundes stellte uns vor die erste Herausforderung, der war zwar nicht tief, aber für einen Schritt doch relativ breit. Beim Überqueren fiel Martins Stirnlampe vom Helm und wir schauten ihr noch nach, wie sie in die Gletscherspalte rutschte. Nachdem wir beide auf der anderen Seite waren, konnte uns eigentlich nichts mehr aufhalten. Die Rinne lag vor uns, schön sah sie aus, den Gipfel konnten wir allerdings noch nicht sehen. Die ersten Meter fielen mir ziemlich schwer, danach wurde der Schnee schöner und wir hatten richtig guten Trittfirn. Die Sonne knallte so auf uns runter, dass ich nur noch schwitzte. Etwa in der Mitte der Rinne war ein kleiner Schattenfleck. Hier machten wir kurz Pause und ich wechselte zumindest von der Schnee- auf die Sonnenbrille. Auch alle Lüftungslöcher waren offen, trotzdem schwitzten wir weiter. Den Gipfel konnten wir den Aufstieg über nicht sehen und so nahm die Tour gefühlt kein Ende. Irgendwann meinte Martin, der Grat sei gleich da. Die Stimmen verrieten die Nähe des Gipfels. Die letzten Meter bis zum Gipfel überließ Martin mir die Spurarbeit im Pulverschnee. Ich war schon ziemlich fertig als ich oben war, aber es war auch ziemlich interessant, die verdutzten Gesichter der Massen am Gipfel zu beobachten :-). Die Aussicht war grandios, vor allem der Stüdlgrat sah herrlich aus. Nach einem gemütlichen Rundumblick machten wir uns auf Richtung Skidepot. Dort suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen, bauten um und jausneten. Es war mittlerweile 11.00 geworden. Trotzdem strömten noch einige Seilschaften gen Gipfel, teilweise angeseilt, teilweise ohne Seil. Der Schnee sah schon ziemlich weich aus, schließlich hatte den ganzen Morgen die Sonne geschienen und es war ziemlich warm. Wir entschieden den Normalweg Richtung Defreggerhaus abzufahren und nicht noch das Rainerhorn zu besteigen. Martin bildete mit dem Seil die Nachhut. Der Schnee war richtig schön aufgefirnt und gut zu fahren, trotzdem war ich wegen der Spalten vorsichtig. Der Heli war nämlich schon zu einem Spaltensturz gerufen worden. Am Defreggerhaus packten wir unsere sieben Sachen zusammen, entledigten uns aller unnötigen Klamotten und fuhren durch das Tal zur Johannishütte ab. Mittlerweile waren einige Nassschneerutscher erfolgt, der Schnee war teilweise richtig schwer zu fahren, man sackte immer wieder in Löcher ein. Auf der Johannishütte machten wir erst mal Mittag: Das Schnitzel schmeckte gut und die Anstrengungen für heute waren vorbei. Nach der Hütte war es ein gemütliches rausfahren, der Schnee war innerhalb des letzten Tages deutlich weniger geworden und so mussten wir fast ab der Marfer Alble tragen. Das Tälertaxi war im ständigen Einsatz, wir aber verschmähten das Angebot und zogen es vor, zu Fuß zum Auto zurück zu kehren. So habe ich es also nun doch auf den Großvenediger geschafft – was lange währt, wird endlich gut.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Hollersbach und der notwendigen Materialsortiererei entschieden Martin und ich noch, ins Kaunertal weiterzufahren. Für Sonntag war ebenfalls Kaiserwetter vorhergesagt und dort hatten wir, besonders ich, noch eine offene Rechnung.

Wie immer waren wir später dran als geplant und so war es 10.00 als wir in unseren Schlafsäcken lagen. Diesmal war es mollig warm und ruhig, so dass ich bis um 4.30 fantastisch schlief. Der Himmel war sternenklar und so stand ich doch auf, obwohl meine Motivation und Müdigkeit mir was anderes sagten. Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg, einen Blick in die Wand der Weißseespitze zu werfen. Mittlerweile war es halbwegs hell, aber der Himmel war plötzlich gut bedeckt. Mein Gefühl sagte mir, dass es keine gute Idee sei, in die Nordwand einzusteigen und so entschieden wir uns für eine weitere Stunde Schlaf. Beim nächsten Anblick der Wand war es bereits 7.00, die Wolken waren verzogen und die Bedingungen schienen gut, ich fühlte mich auch deutlich besser und so entschieden wir, doch einzusteigen. Direkt vor uns waren drei andere losgegangen, allerdings ohne Ski. Das Skigebiet hatten wir schnell durchquert, außerdem wollten wir den unteren Teil der Wand mit Ski durchsteigen (ca. 40°). Der Aufstieg ging problemlos, die einzige Blankeisstelle ließ sich wunderbar links umgehen. Im Aufstieg merkten wir, dass wir noch viel weiter mit Skiern gehen konnten, so sattelten wir erst auf ca. 3200m auf Steigeisen und Eisgeräte um. Durch unsere drei Vorgänger war eine Spur bereits gelegt und meistens erwies sich der Schnee als schöner Trittfirn. Als die Spur aber Richtung blanke Stellen nach links führte, wichen wir nach rechts durch die Felsen aus. Das war deutlich angenehmer zu gehen, auch wenn wir uns teilweise durch Pulverschnee wühlen mussten. Zur Abwechslung kamen uns zwei Tourengeher von oben entgegen, die die Nordwand abfuhren. Irgendwie zog sich der Aufstieg doch länger hin als gedacht. Nach dem Steilstück flacht die Wand wieder ab und es dauert noch eine Weile bis man das Gipfelkreuz sieht. im AufstiegDie letzten Meter legten wir über den Grat zurück (der direkte Weg hat zu viele Spalten). Oben am Gipfel war es warm und sonnig und wir machten uns bald an den Abstieg, da der Schnee immer weicher wurde. Trotz Antistollplatte klebten Schneemassen an meinen Steigeisen, der Schnee war einfach zu pappig. Der Westgrat zieht sich wie Kaugummi, man muss noch mal über 3 „Höcker“ rüber. Da wir die Ski dabei hatten, überlegten wir, zwischenzeitlich die Flanken abzufahren, aber die oberen waren eindeutig zu steil – schließlich war die Sonneneinstrahlung sehr stark. Beim vorletzten Höcker entschieden wir uns dann aber doch, die Flanke zu befahren, es waren bereits Spuren drinnen und der Schnee war noch relativ trocken. Trotzdem befuhren wir den Hang einzeln. Schön zu fahren war er aber nicht mehr, hatte sich doch schon ein leichter Harschdeckel gebildet. Froh war ich, aus dem Hang draußen zu sein. Die letzten Meter ging es dann über die Piste zurück zum Auto.

Eigentlich kann man so ein Wochenende nicht planen und doch ist es uns gelungen, alles durchzuziehen: Die Verhältnisse, das Wetter und unsere Verfassung passten einfach zusammen und trotz des verlorenen Fellsacks und der Stirnlampe bleibt nur ein Fazit: Einfach genial!

Dienstag, 20. April 2010

Ohne Worte...

Fr. 9.April:
Bremerhaven – strahlender Sonnenschein
München – strahlender Sonnenschein
Wetterbericht: Das stabile Hoch der letzten Woche besteht nicht mehr, eine Störung zieht ab Sonntag durch, ab Dienstag soll es wieder besser werden aber wechselhaft bleiben
-> Start von Samstag auf Montag verschoben, Anja „genießt“ Bremerhaven, Ansa den Nebel in Kolm-Saigurn
So. 11.April:
Start in Bremerhaven zur Übernachtung in Schnelldorf
Zurückkommen nach München aus dem Nebel
Wetterbericht: Auch der Dienstag soll noch relativ schlecht bleiben, ab Mittwoch dann aber wirklich Besserung, Donnerstag und Freitag dann Realpsuper. Wo ist der Galenstock?
-> Start verschoben auf Dienstag Zusammenkunft in München
Di. 13.April:
Start in München – bedeckt
Ankunft in Realp – strahlender Sonnenschein
Wetterbericht: wie gehabt
Lawienenlagebericht: Nach dem Winter einfach süß
-> Aufstieg zur Albert-Heim Hütte (Winterraum) in brütender Hitze und knallender Sonne
Abends Schneefall, Nebel

Mi. 14.April: GIPFEL :-)
Kamele
Anja beim Fegen
Morgens: Wolken hängen tief
-> Gemütlich aufs Chli Bielenhorn, mit einem Haufen französischer Schweizer (Bravo, bravo, les deux files, prima, prima…), bei strahlendem Sonnenschein
-> Mittags: die Wolken ziehen wieder rein, es fängt an zu Schneien, wir hängen den halben Tag rum
Wetterbericht: Donnerstag soll noch schlechter werden als alles vorher, aber dann geht es wirklich bergauf

Do. 15.April:
5 Uhr über uns ein Sternenloch sonst alles dicht
6 Uhr alle Gipfel hängen in den Wolken
7 Uhr es schneit wieder leicht, sehen tut man mal mehr, mal weniger, nach oben vor allem weniger
-> Wir haben keine Lust mehr auf rummgammeln und fahren ab, weiter nach München um die Tage wenigstens noch nette Wanderungen zu machen
Wetterbericht für den Osten: Freitag noch Wolken, Samstag der perfekte Frühlingstag
Fr. 16.April:
Wir gehen auf den Herzogenstand, oben noch recht viel Schnee, unten diesig sonst wunderschönes Wetter
Sa. 17.April:
Wir gehen auf den Hirschberg, oben noch einiges an Schnee, Wetter ganz weit weg von perfektem Frühlingstag
So. 18.April:
Ansa putzt die Wohnung, Anja Rückfahrt nach Bremerhaven mit Vollsperrung

-> War trotzdem eine schöne Woche!

Sonntag, 18. April 2010

Flexibel sind wir doch alle...

...dank des schlecht prognostizierten Wetters haben Anja und ich unseren Aufbruch in die Schweiz um zwei Tage verschoben und so nutzte ich das Angebot von Andi mit ins Rauriser Tal zu kommen. Die Wettervorhersage für die östlichen Hohen Tauern war eigentlich ganz brauchbar, ein Versuch war es allemal wert. Nachdem wir das Auto pflichtschuldig am Lenzanger abgestellt haben, sind wir die halbe Stunde mit voller Montur zur Hütte aufgestiegen (wenn man überhaupt von Aufstieg sprechen kann). Wir schienen auch die einzigen zu sein, die nicht vor der Haustüre parkten.
Samstag wollten wir auf den Sonnblick, wie fast alle, die im Naturfreundehaus geschlafen hatten, sowie die vom Tal angekommene Bergrettung. Wir ließen uns Zeit, die Sicht war schlecht, das Wetter genauso und ein Tagesgang der Lawinengefahr war nicht zu erwarten. Je höher wir kamen, desto schlechter wurde die Sicht und es stellte sich die Frage, ob das mit dem Gipfel was wird. Wir machten eine gemütliche Pause auf ca. 2700m in der Nähe der Rojacher Hütte, kurz bevor man den Gletscher quert, Andi und Christoph bestiegen den Wiedemannblock,und entschieden dann, abzufellen. Die Abfahrt war ganz nett, jedenfalls ich hatte Spaß. Weil wir schon so früh wieder auf der Hütte waren, kam uns das Angebot, die Sauna des Hauses zu nutzen, sehr gelegen :-) So war die Zeit bis zum Abendessen relativ kurzweilig und der Abend selber lang: Die Bergrettung feierte ihren Sieg im lokalen Eisstockschießturnier, das am Nachmittag vor der Hütte ausgetragen wurde. Irgendwann verlagerte diese Ihre Feiereien an unseren Tisch und so gabs Schnaps in rauhen Mengen. Dabei habe ich mir die Aufnahme in die Bergrettung verdient, ob sie sich noch dran erinnern können? auf der Kolmkarspitze Den Sonntag ließen wir nach dem langen Abend ganz gemütlich angehen. Das Wetter war keinen Deut besser und so entschieden wir uns für die Kolmkarspitze. Wir stiegen über den Bergrücken am Seekopf auf. Dank des wenigen Neuschnees hatten wir eine geniale Abfahrt vor uns. Oben einen Wechsel zwischen abgeblasen und Triebschnee, im Kar hatte es aber tolle Hänge mit Pulver. Das war ein echt schöner Abschluss eines sehr nebligen Wochenendes und in dieses Gebiet zurückzukommen, lohnt sich auf jeden Fall.
  • Karte: AV-Karte 42 Sonnblick

Montag, 5. April 2010

Die ersten Hochtouren des Jahres

Seit Mitte Januar war ich nicht mehr auf Skitour gewesen und so war es nun endgültig mal wieder Zeit, Skitouren zu gehen, bevor die Saison zu Ende geht. Ostern erschien ein geeignetes Wochenende und ich brach mit Michael, Marcel und Andi nach Gries auf. Es war spät geworden und bis wir loskamen, war es bereits dunkel. Es schneite und vom Mondschein war nichts zu sehen. Aber mit Stirnlampe war der Fahrweg sehr einfach und gemütlich gen Amberger Hütte zu laufen. Um kurz vor 10 Uhr kamen wir dann auch an, dort hatten bereits Andi und Christoph gewartet. Zum Glück bekamen wir noch was zu Essen, denn ich hatte einen Mordshunger.
Da für Freitag das beste Wetter vorhergesagt war, entschieden wir, auf den Schrankogel (3496 m) zu gehen. Hierzu läuft man das flache Sulztal nach hinten und biegt kurz vor der Verengung nach links ab. Der Weg zieht sich die Hänge Richtung Schwarzenbergferner hoch. Nach einer kurzen Pause in der Sonne stiegen wir über diesen bis zum Skidepot auf der Ostseite des Schrankogels auf. Von Spalten war auf dem Ferner nichts zu sehen, und das trotz des wenigen Schnees. Wir waren spät aufgebrochen und das Skidepot war schon ziemlich voll. Die letzten 400 hm ging es dann zu Fuß über den Grat entlang Richtung Gipfel. Hier kämpfte ich mal wieder gegen die Höhe und die hohen Trittstufen im Pulver. Laut Tourenbeschreibung ist der Grat eine II, mit dem Schnee war er aber sehr leicht zu gehen und an keiner Stelle ausgesetzt. Am Vorgipfel waren wir alleine, die letzte Gratschneide hatte sich keiner zum Kreuz rübergewagt und auch wir verzichteten. Wir waren allerdings doch etwas verwundert, als einige die steile Nordostwand abfuhren. Außer einem kleinen Schneebrett blieb aber zum Glück aller Schnee wo er war (immerhin war es eine 3 und die Flanke ist stellenweise über 40° steil). Auch sonst waren viele Rinnen frisch verspurt, was uns doch wunderte. Nach einem schönen Rundumblick machten wir uns an den Abstieg. Kurz vor dem Skidepot kam uns eine geführte Gruppe am langen Seil entgegen – wir waren froh, als wir hier vorbei waren. Nach der ersten Abfahrt, die sich richtig schön im Pulver fahren ließ, entschieden die Jungs noch den Hang zu P 3254 aufzusteigen. Ich war zwar schon ziemlich müde, ging aber noch ein Stück mit, bis ich einfach zu fertig war. Da Michael auch umgedreht hatte, fuhren wir gemeinsam zur Hütte ab.
Für Samstag war gegen Nachmittag Fönsturm vorhergesagt und so nutzten wir den Vormittag mit einer kürzeren Tour. Wir wollten auf den Hinteren Daunkopf (3225 m). Hierzu läuft man das Sulztal bis zum Gletscherende und biegt dann wieder links ab. Das Tal zieht sich in L-Form Richtung Gipfel. Im Süden quollen bereits die Wolken und obwohl es im Aufstieg sehr warm gewesen war, pfiff am Gipfel bereits ein schneidiger Wind. So machten wir uns, auch wegen der Riesengruppe am Gipfel, schnell an die Abfahrt. Der erste Hang war zwar windverblasen, aber es bot sich schöner Pulver. Insgesamt genossen wir die Abfahrt, vor allem zwei vollkommen unverspurte Hänge im unteren Teil machten richtig Laune. Die Jungs brauchten noch eine Zusatzabfahrt und stiegen den Gletscher Richtung Daunjoch nach oben. Ich war schon ziemlich müde, der Vortag steckte mir doch ziemlich in den Knochen und fuhr direkt zur Hütte ab. Die verhoffte tolle Zusatzabfahrt bot sich den Jungs leider auch nicht mehr, es war mittlerweile ziemlich zugezogen.
Für Sonntag war schlechtes Wetter mit leichten Wolkenlücken am Vormittag und Schauern am Nachmittag vorhergesagt. So entschieden wir die Kuhscheibe (3189 m) zu versuchen und bei schlechten Bedingungen umzudrehen. Das Wetter hielt aber erstaunlich gut und so gingen wir, wie viele andere auch, zum Roßkarferner. Nach der ersten Steilstufe läuft man durch kupiertes Gelände sehr weit nach Westen, bevor es noch mal aufsteilt. Die letzten Meter zum Gipfel führen über einen Blockgrat, der aber auch ohne Steigeisen sehr gut zu gehen ging. Diesmal waren die Abfahrten leider nicht mehr so schön: Der Schnee war bereits harschig und teilweise schon schwer zu fahren. Trotzdem war es ein gelungener Abschluss, vor allem auch weil das Wetter so gut hielt. Auf der Abfahrt von der Hütte musste man den Ski nur laufen lassen und den Fußgängern und Rodlern ausweichen. Schließlich stoppten wir auf dem letzten Schneefleckchen 50m vor dem Auto – wenn das mal keine Maßarbeit war!

Sonntag, 21. Februar 2010

Es ist so schön wenn der Schmerz nach lässt…

Endlich sollte es mal wieder in die Berge gehen. Nachdem ich wegen des Schneefalls mal wieder Angst hatte, dass ich gar nicht erst von Bremerhaven wegkomme, ging es dann aber doch ganz gut und der Zug war fast pünktlich. Von Karlsruhe ging es dann mit Martin und dem Auto weiter, wir wollten zum Eisklettern ins Schöllenental. Nachdem ich um 12 Uhr in Bremerhaven losgefahren war, waren wir 12 Stunden später dann auch endlich am Ziel und legten uns ins Auto zum schlafen.
Ordentlich kalt sollte es dieses Wochenende werden, dank Bise aber auch ganz gutes Wetter. Am Freitagmorgen war von der Kälte zwar schon ordentlich was zu merken, von der Sonne aber nicht. Nach Brötchen (noch nicht tiefgefroren) mit Nutella (schon ziemlich steif) ging es Richtung Wilerplanggen-Fall. Um dort anzukommen muss man zunächst recht spannend durch einen Tunnel unter der Gotthartautobahn durch und dann aus einem Schacht aussteigen.
Weiter ging es dann den Flusslauf hinauf bis zum Wasserfall. Nachdem alles gerichtet war, ging es zunächst über eine Rampe zum eigentlich Fall. Dort angekommen sah es leider gar nicht so glücklich aus. Röhriges Eis, dazu noch die Kälte die alles extrem spröde machte. Einzusteigen schien keine wirklich gute Idee zu sein. Also querten wir nach rechts raus und es ging mehr darum die Eisgeräte an den Baum zu bekommen als ins Eis. Danach schauten wir uns noch eine Weile um und suchten uns etwas Nettes für den nächsten Tag, bevor wir Andermatt einen Besuch abstatteten.
Zurück an unserem Biwakplatz machten wir uns was zu essen und sortierten wieder das Auto um, als plötzlich ein Autofahrer hielt und uns anbot wir könnten auch bei ihm im Haus übernachten. Ich nahm an und Martin stöhnt. Dort angekommen stellte sich aber heraus, dass das eine super Idee gewesen war, dort hatten sich ein Bergführer und ein Bergführeranwärter ein altes Pfarrhaus umgebaut mit einem Gästezimmer in dem wohl des Öfteren gestrandete Alpinisten landeten.
Nach dieser wirklich warmen Nacht ging es am nächsten Tag zum Steinbruchfall. Auch hier war wieder mit schönem soften Eis nicht viel. Aber es war möglich den Fall zu klettern und die mittlere Seillänge war sogar ganz nett. Abgestiegen wird hier über die linksseitigen Hänge (im Sinne des Aufstiegs). Leider war auf den Steinplatten recht wenig Schnee und nach einigem hin und her gestolpere und nachdem Martin einen ganz kleinen Rutsch ausgelöst hatte, entschieden wir uns erst einmal noch zweimal abzuseilen bevor es ohne Probleme zurück zum Beginn des Wasserfalls ging.
Die letzte Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz, was auch ganz wunderbar war, abgesehen von den zwei Polizisten, die um 23 Uhr mit Fernlicht vor uns standen. Am nächsten Morgen wollten wir dann noch ein bissel herum bouldern. Als Martin dann das zweite Eisgerät setzt gab es so ein Zsss-Geräusch und der ganze Zapfen bekam einen horizontalen Riss. Also beließen wir es beim Eissanduhr bauen und Standplatzbauen bevor wir uns auf den Weg nach Hause machten.
Leider waren die Bedingungen nicht ganz wie erhofft, trotzdem ein schönes Wochenende und vor allem endlich mal wieder Berge, abgesehen von meinen ständig einfrierenden und dann vor allem auftauenden Fingern und Füßen.

Montag, 25. Januar 2010

Skitouren im Diemtigtal

Alle Jahre wieder… beginnt für viele die Skitourensaison mit dem Skitourenwochenende der Skitourenecke. Inzwischen schon zum vierten Mal, machte sich ein Teil der Gruppe auf den Weg um alte Bekannte wiederzusehen und neue Gleichgesinnte kennen zu lernen. Nachdem wir uns letztes Jahr nach Österreich verirrt hatten, ging es nun wieder in die Schweiz, ins Diemtigtal. Nach dem Lawinenunglück dort zwei Wochen vorher schlossen viele von uns den Drümännler als Gipfel ersteinmal aus. Aber auch so konnte uns das Diemtigtal noch gut unterhalten, für zwei, drei oder vier Tage ganz danach wieviel Zeit man hatte, zogen also 35 Leute los.
Die ersten Gruppen starteten am Freitagmorgen in aller Frühe um das wunderbare Wetter und die günstige Lawinenlage, wir hatten eine zwei, auszunutzen. Zwei Gruppen aus Karlsruhe und eine Gruppe aus München machten sich dann auf den Weg Richtung Rauflihorn. Nachdem wir das Auto auf dem Parkplatz vom Hotel Spillgerten abgestellt hatten und nach einer Diskussion mit dem Busfahrer, wieviel Platz er fürs wenden braucht konnten wir uns auf den Weg machen. Entlang des Senggibachs konnten wir uns erst ein wenig ans Gehen mit Ski gewöhnen, bevor es dann langsam durch den Wald hinaufging. Ein richtig wunderbarer Anblick war aber der Moment als man aus dem Wald in die Sonne kam und über die weißen Hänge und eine einsame Alm auf die Felswand des Rothorn blicken konnte. Es wurde wärmer und wärmer und am Gipfel trafen wir, Ansgar, Hansi, Rainer und Anja wieder auf die Gruppe Marco, Ulrike, Jochem und Richard. Kurzdarauf trafen auch noch Ansa und Benno ein und wir genossen eine wunderbare Abfahrt. Dabei verlockte der wunderbare Schnee den einen oder anderen noch ein bisschen weiter ins Bibertsche Tal abzufahren. Für so ein paar perfekte Schwünge muss man eben manchmal einen Extraaufstieg in Kauf nehmen.
Eine weitere Freitagsfrühgruppe mit Christiane, Armin und Stefan blieb schon ganz am Talanfang hängen und entschied sich fürs Mäggiserehore in der Hoffnung vielleicht noch einen Gipfel anhängen zu können. Aber auch mit einem Gipfel und noch dazu dort oben im Januar im T-Shirt konnten sie voll zufrieden sein.
Ganz neue Aspekte brachte Emanuel mit seinen beiden Kollegen und deren Snowboards mit, denen sich kurzerhand noch Birte mit dem Board anschloss. Gemeinsam machten sie den Turnen der allerding mit seinen Westhängen bei der Abfahrt schon langsam grün wurde.
Nachdem alle nach einem Fondue mit Käseklumpen im Bauch zum gemütlich Teil des Abends übergingen, trudelten nach und nach weiter Autos aus Karlsruhe ein mit, Bernahrd, Uta K, Erik, Heike, Alex, Dorothea, Petra, Walter, Martin, Thomas, Uta S., Karsten, Dieter und per Zug noch Ingo. Am nächsten Morgen kamen dann auch noch Gerd und Tobias an und somit waren wir endlich komplett.
Der nächste Tag begann wie der vorherige aufgehört hatte: bei strahlendem Sonnenschein und Lawinenlage zwei, und so machte sich eine große Gruppe auf den Weg zum Rauflihorn und nutzte nochmal den schönen Schnee dort. Die anderen gingen Richtung Männlieflue und Galmschiebe, so dass zunächst ein wahrer Herdentrieb von Fildrich das Tal hinauf ging. Im Steibode trennten sich dann unsere Wege.
Noch eine Weile konnten wir die Sonne genießen, richtig warm war es geworden, auch wenn so langsam Wolken aufzogen. Unsere Spur hatte jemand besonders motiviertes in den Hang gelegt, so dass es recht steil hinauf ging. Dafür war dann der Weg nicht mehr so weit und bald mussten wir dann auch die Ski abschnallen, weil der Hang so abgeblasen war. So ging es zu Fuß weiter und die letzten paar Höhenmeter über den Grat zum Gipfel. Inzwischen war es dann aber zugezogen, somit war keine Sonne mehr zu sehen.
Die ersten paar Höhenmeter Abfahrt waren noch ein richtiges Vergnügen, dann spaltete sich die Gruppe erneut, zum Wiederaufstieg, zur Abfahrt entlang des Aufstiegs und den direkten Weg zurück zum Auto nehmend.
Noch waren alle glücklich, bis es dann am nächsten Morgen leise vor sich hin tröpfelte. Skitouren gehen im Regen ist nur wirklich nichts was man unbedingt braucht. Und nachdem das Gruppenfoto gründlich in den Regen fiel, entschieden wir uns erst einmal für ein zweites Frühstück.
Gegen zehn Uhr wurde es dann langsam besser, die ersten hatten sich da schon zur Rückfahrt entschieden, die meisten anderen gingen Richtung Mariannen Hubel. Zwischenzeitlich schneite es und als wir aus dem regennassen Schnee in den gefrorenen kamen, durften sich die meisten, erstmal mit schön stollenden Fellen herumschlagen. Dank Wachs ging es aber bald weiter, wobei es ab der Alm richtig zu winden anfing. Das war aber noch ganz ok, bis wir uns auf 2000m so langsam der Wolkendecke näherten und der Wind immer schlimmer wurde. Da war es dann wirklich mit dem Spaß vorbei und wir machten uns auf durch den Bruchharsch wieder bergab.
Die meisten fuhren danach nach Karlsruhe zurück, ein kleiner Teil blieb aber da um am Montag nochmal Sonne und Schnee zu genießen und das Wiriehorn zu besteigen.
Insgesamt hatten wir wieder ein schönes Wochenende, mit sehr wechselhaften Wetter und Schneeverhältnissen, dafür mit jeder Menge netter Leute.