Und nochmal war ich am Wochenende in den Bergen unterwegs. Diesmal mit Evi und Marcel auf der Oberwalderhütte. Das Wetter war zwar nur bedingt gut vorhergesagt, aber einen Versuch war es Wert. Nach einer Nacht unter schönstem Sternenhimmel starteten wir um halb sechs an der Franz-Josefs-Höhe mit bestem Blick auf den Glockner. Durch die Tunnel des Gamsgrubenwegs liefen wir uns allmählich ein, bevor wir das erste Schneefeld queren mussten. Der Weg ist für Touristen der Glocknerstraße ausgebaut, insofern kann man da gemütlich drüber latschen. Lediglich die fehlenden Brücken erwarteten sicheres Gehen. Nach ca. 1 h kamen wir in den Schnee und konnten unseren Rucksack erleichtern, indem wir die Ski anschnallten. Es war sonnig und schon ziemlich warm und so beschlossen wir anstatt zuerst zur Hütte zu gehen, direkt zur Eiswandbichlwand, unserem heutigen Ziel, zu gehen. Wir waren hier ganz alleine unterwegs und nach einer kurzen Pause stiegen wir bis kurz vor den Bergschrund mit Ski und bauten dort um. Der Schnee war schon ziemlich weich und so war es eher ein durchwühlen als ein hochsteigen. Vom Bergschrund bis zum Ausstieg sind es nur etwas mehr als 50 hm, aber schön war es trotzdem und bei diesen Verhältnissen wäre mehr eh nicht drin gewesen. Oben wehte es ziemlich und das schlechte Wetter kündigte sich bereits an. Wir bauten wieder auf Ski um und freuten uns auf eine schöne Abfahrt. Doch leider war der Schnee noch nicht richtig aufgefirnt und so war kein Vergnügen abzufahren.
Wir waren bereits vor Mittag auf der Hütte und nach dem obligaten Auspacken und Trocknen und einem kleinen Imbiss verschwanden wir in die Lager um ein wenig Schlaf nachzuholen. Als wir wieder aufstanden, hatten sich die Bedingungen doch stark geändert: Es regnete und hatte sogar leicht gewittert. Abends wurde es allerdings wieder besser und so waren wir doch voller Hoffnung, am Sonntag in die Johannisberg-NO-Wand einsteigen zu können, die vormittags noch so wunderbar gut ausgesehen hatte.
Als wir allerdings um 3.45 Uhr aufgestanden waren, sah man Richtung Johannisberg nicht viel und so ließen wir uns mit dem Frühstück Zeit. Die Sicht wurde aber mit der aufgehenden Sonne besser und so starteten wir um 5.30. Wir querten den Gletscher, allerdings fiel uns direkt der warme Schnee auf. Es hatte nicht durchgefroren und das trotz der knapp 3000m. Je weiter wir Richtung Johannisberg kamen, desto ungemütlicher wurde es. Dunkle, hohe Wolken zogen auf, Nebelschwaden zogen durch und der Einblick in die Wand war auch nicht überzeugend: Sie hatte sich vom Tag zuvor doch ziemlich verändert und so entschieden wir irgendwann umzudrehen. Um doch noch auf einem Gipfel zu stehen, gingen wir noch auf den mittleren Burgstall. Ein netter Ort um die Aussicht auf den Glockner zu genießen, wenn man was sähe. Auf dem Weg zurück zur Hütte waren wir vollkommen in den Wolken und wir orientierten uns an den Spuren im Schnee sowie an den wenigen Steinen, die den Abhang ankündigten. Um 9 Uhr waren wir zurück auf der Hütte und machten noch eine kleine Frühstückspause, bevor wir uns auf den Weg hinunter machten. Mittlerweile schien wieder die Sonne und wir wurden mit einer herrlichen Abfahrt belohnt: Schöner aufgefirnter Schnee ließ unsere Herzen höher schlagen und bedeuteten wirklich einen wunderbaren Saisonabschluss.
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