Da bin ich wieder. Viel früher als erwartet. Das Wetter hatte kein Einsehen mit mir und die Aussicht auf vier Tage Regen lockten nicht. So entschied ich, als es noch halbwegs einfach war, den Zug zurückzunehmen. Aber alles nach der Reihe:
Freitag machte ich mich auf. Die Wettervorhersage war nicht die beste, die lange Schönwetterperiode schien zu Ende zu sein. Immerhin kam manchmal die Sonne zum Vorschein. Ich startete in Bad Dürrheim. Von dort ging es erst einmal bergauf nach Hochemmingen und weiter nach Öfingen. Bereits bei der ersten Steigung fiel mir auf, dass doch etwas Gepäck am Rad hängt. Wann bin ich schon mal mit Packtaschen gefahren? Obwohl ich mal wieder minimalistisch gepackt hatte, für eine Woche braucht man einfach ein paar Dinge mehr.
Von Öfingen aus, das ich über die alte Straße, den direkten Weg, erreichte, fuhr ich weiter über Ippingen nach Immendingen. Ich hatte mir vorher die Strecke gut eingeprägt, da ich für diesen Teil noch keine Karte besaß. In Immendingen allerdings begann zwar eine Beschilderung für Radfahrer, doch gab es die nur für den Donauradweg. Nach einem kurzen Umweg musste ich schließlich doch der Straße nach Hattingen und weiter zum Witthoh folgen. Von Liptingen aus ging es über einen Waldweg hinunter nach Heudorf im Hegau. Diesen Weg zu finden war doch mehr Intuition, die Karte ist für spezielle Unternehmungen doch etwas ungenau. Schließlich folgte ich den Radwegschildern zum Bodensee. Hier angekommen suchte ich nach einem netten Plätzchen am See, ich hatte Hunger. In Sipplingen wurde ich endlich fündig und ich genoss es, alle viere in der Sonne von mir zu strecken. Mittlerweile war ich schon 70 km gefahren und ich wollte noch den ganzen Bodensee entlang. Doch hier ist alles flach, der Weg gut ausgeschildert, das einzige Hindernis sind zu viele Urlauber. Ich kann mir nicht vorstellen, den Bodenseeradweg im Sommer zu fahren, da schleicht man dann wohl mehr, selbst jetzt im Mai war schon so viel los, dass ich teilweise Slalom gefahren bin. Nur ein paar Radler mit Gepäck kamen mir entgegen, die meisten waren Spazierfahrer oder Fußgänger. Von Fischbach bis Friedrichshafen folgt der Radweg der B31, dieses Stück ist wirklich hässlich. Hinter Friedrichshafen fährt man selten direkt am See, das Ufer scheint moorig zu sein. Auch hatte ich mittlerweile wenig Lust, aber es war ja noch früh am Tag. So fuhr ich bis kurz vor Lindau und fand auf dem Weg eine Unterkunft.
Am Samstag hingen die Wolken tief und ganz dicht, der Himmel war ziemlich dunkel und versprach nichts Gutes. Nach dem Frühstück, ich war der einzige Gast und hatte das Buffet direkt am Tisch, folgte ich dem Bodenseeradweg weiter bis Bregenz. Kühler war es als am Vortag. In Bregenz bog ich dann Richtung Bregenzer Wald ab, ich wollte ins Allgäu. Somit musste ich erst einmal bergauf, nach Langen. Dazu musste ich auf der Straße fahren. Hinter Langen ging es noch mal ein wenig bergab, bevor der lange Anstieg nach Sulzberg folgte. Hier blieb ich ein paar mal stehen, einerseits, um was zu essen, andererseits um den Ausblick zu genießen. In Sulzberg angekommen, packte ich mich ein, hier auf 1000m war es doch sehr frisch. Doch der Ausblick von hier oben ist gigantisch. Vis-a-vis vom Pfänder auf selber Höhe hat man bei guter Sicht in die eine Richtung einen herrlichen Blick zum Alpstein, in die andere Richtung in den Bregenzer Wald und Arlberg. Wahrscheinlich sieht man noch mehr, aber das kann ich leider nicht beurteilen. Die Abfahrt von Sulzberg war steil und kühl, unten angekommen war ich quasi schon wieder in Deutschland. Ich wollte weiter nach Oberstaufen. Etwa auf halber Strecke fing es dann endgültig an zu regnen. So machte ich in einer dieser schön hergerichteten Bushaltestellen, an denen am Wochenende eh kein Bus verkehrt, gezwungenermaßen Mittag. Es sah so aus, als ob es sich einregnen würde. Nach einer dreiviertel Stunde, beschloss ich, mich regenfest zu machen und weiterzufahren. Besonders angenehm war das zwar nicht, vor allem da meine Jacke nicht wie erwartet regenfest ist, aber vom Sitzen wurde mir nur kalt. In Oberstaufen angekommen hörte es auch schon wieder auf und ich war froh, diese Plastiksauna ausziehen zu können. Leider hingen die Wolken so tief, dass ich nichts von der Umgebung sah. Hinter Oberstaufen traf ich dann auf den Bodensee-Königsee-Radweg, den ich bereits in Lindau gesehen hatte, der aber die Berge umgeht und immer am nördlichen Bergrand vorbeiführt. Diesem folgte ich nun bis Immenstadt. Am Alpsee machte ich noch mal eine Pause, die Grüntenspitze war sogar frei. In Immenstadt wechselte ich die Radwege: Ich folgte nun dem Illerradweg bis Sonthofen. Dieser führt am Illerdamm entlang und ist ein Schotterweg. Dank der Nässe war ich schnell total dreckig. Zum Fahren war dieses Stück trotzdem sehr angenehm, zumindest für die 10 km. In Sonthofen ging es dann nur noch an der Straße entlang nach Hindelang, oder wie es heute heißt Bad Hindelang. Hier suchte ich mir eine Unterkunft, das Oberjoch wollte ich am nächsten Tag in Angriff nehmen. Dabei kam ich im Café Sonja unter, eine wirklich nette Unterkunft mit sehr leckerem Kuchen. Abends fing es dann wieder an zu regnen und schüttete die Nacht fröhlich weiter. Die Aussichten für die nächsten vier Tage versprachen keine Besserung, so dass ich am Sonntagmorgen kurzerhand entschied, nach Immenstadt zurückzufahren, um dort den Zug nach Hause zu nehmen. Schade um das schöne Oberjoch, aber vielleicht gibt es ja später im Jahr eine Fortsetzung.
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