Mittwoch, 28. Mai 2008

Quer durch Baden-Württemberg

Ich wollte es immer schon mal ausprobieren, von Karlsruhe nach Kirchberg an der Jagst zu radeln. Erst bis Heilbronn und dann weiter nach Osten.
Ein verlängertes Wochenende ohne Pläne stand vor der Tür, hier sah das Wetter gar nicht so schlecht aus, in den Bergen leider weniger prickelnd. Deswegen waren wir auch nicht auf Skitour unterwegs. Also kam ich kurzerhand auf die Idee, man könnte ja endlich mal diese Radtour machen. Viel Zeit zum Überlegen blieb nicht und so schauten wir nur was Map 24 sagte, natürlich ohne Autobahnbenutzung – 140km!
Wahrscheinlich würden es ein paar mehr werden, aber das klang doch eigentlich ganz machbar. Also wollten wir am Donnerstag um 8 Uhr starten. Los kamen wir dann natürlich erst um halb neun, aber was soll’s.
Wir waren guten Mutes und nach Durlach konnte man sich ja auch erstmal gemütlich einrollen. In Grötzingen fanden wir dann auch direkt den Radweg nach Bretten. Der wurde dann aber leider schon mal irgendwie länger als gedacht. Non Stopp hoch und runter und wenn es auch nie viel hoch ist, es kommt halt doch einiges zusammen.
Nach 30 km in Bretten angekommen, bezweifelte ich schon ernsthaft, dass wir jemals nach Kirchberg gelangen würden.
Ab Bretten wollten wir dem Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee Radweg folgen. Der machte auf dem Weg bis Eppingen aber so viel Schleifen, dass wir uns entschieden, lieber ein wenig größere Straßen, anstelle von Feld- und Waldwegen, in Kauf zu nehmen und abzukürzen.
Eine durchaus kluge Entscheidung. Es ging endlich ein bisschen flotter voran. Um Eppingen anzuschauen hatten wir natürlich keine Zeit, aber dass, was wir beim durchrollen sahen, war ein wirklich nettes Städtchen mit schöner Altstadt.
Wir folgten noch ein Stück der Elsenz Richtung Norden, bis wir auf den Kraichgau-Burgen Radweg stießen der uns bis nach Kirchberg bringen sollte.
Ich war in diesem Jahr noch nicht einmal auf dem Rad gesessen und inzwischen fingen Rücken und Hintern an zu schmerzen.
Wir radelten tapfer weiter, ohne noch richtig an unser Ziel zu glauben, Ansa zumindest mit mehr Ehrgeiz als ich und erreichten zum Mittagessen um halb zwei Heilbronn. Zu dem Zeitpunkt hatten wir bereits 85km hinter uns.
Eine gute Stunde später ging es wieder weiter. Nach so einer Pause fühlt man sich doch gleich um einiges frischer und wir glaubten tatsächlich noch einmal, dass es machbar war.
Aber es wurde später, die Beine schnell wieder müder und vor Bretzfeld standen wir vor der Wahl: Jetzt noch gemütlich bis Öhringen fahren und von dort ohne Probleme einen Zug nach Karlsruhe bekommen oder weiterradeln. Es waren als wir Entscheidungspause machten noch ca. 13km bis Öhringen, wir waren bei 107 km und von Öhringen bis Kirchberg würden noch einmal 62km auf und ab auf uns zukommen. Inzwischen war es dann auch nach 4 Uhr, also um 5 in Öhringen und dann noch einmal mindestens 3 Stunden? - Und man wird ja auch immer müder…
Der Zug war einfach zu verlockend und so stiegen wir um kurz nach fünf in die Bahn nach Karlsruhe. Trotz des nicht erreichten Ziels war es eine sehr nette Radtour und mit dem Mountainbike sind auch 120km ein gutes Ergebnis.
Und jetzt - so nach 5 Tagen erholen und drüber nachdenken – eigentlich müsste es ja schon gehen – fürs Wochenende ist in den Bergen wieder schlechtes Wetter angesagt – Und ein Wochenende ohne Herausforderungen, dass geht einfach nicht!

Mittwoch, 21. Mai 2008

Mein Rad und ich

Da bin ich wieder. Viel früher als erwartet. Das Wetter hatte kein Einsehen mit mir und die Aussicht auf vier Tage Regen lockten nicht. So entschied ich, als es noch halbwegs einfach war, den Zug zurückzunehmen. Aber alles nach der Reihe:
Freitag machte ich mich auf. Die Wettervorhersage war nicht die beste, die lange Schönwetterperiode schien zu Ende zu sein. Immerhin kam manchmal die Sonne zum Vorschein. Ich startete in Bad Dürrheim. Von dort ging es erst einmal bergauf nach Hochemmingen und weiter nach Öfingen. Bereits bei der ersten Steigung fiel mir auf, dass doch etwas Gepäck am Rad hängt. Wann bin ich schon mal mit Packtaschen gefahren? Obwohl ich mal wieder minimalistisch gepackt hatte, für eine Woche braucht man einfach ein paar Dinge mehr.
Von Öfingen aus, das ich über die alte Straße, den direkten Weg, erreichte, fuhr ich weiter über Ippingen nach Immendingen. Ich hatte mir vorher die Strecke gut eingeprägt, da ich für diesen Teil noch keine Karte besaß. In Immendingen allerdings begann zwar eine Beschilderung für Radfahrer, doch gab es die nur für den Donauradweg. Nach einem kurzen Umweg musste ich schließlich doch der Straße nach Hattingen und weiter zum Witthoh folgen. Von Liptingen aus ging es über einen Waldweg hinunter nach Heudorf im Hegau. Diesen Weg zu finden war doch mehr Intuition, die Karte ist für spezielle Unternehmungen doch etwas ungenau. Schließlich folgte ich den Radwegschildern zum Bodensee. Hier angekommen suchte ich nach einem netten Plätzchen am See, ich hatte Hunger. In Sipplingen wurde ich endlich fündig und ich genoss es, alle viere in der Sonne von mir zu strecken. Mittlerweile war ich schon 70 km gefahren und ich wollte noch den ganzen Bodensee entlang. Doch hier ist alles flach, der Weg gut ausgeschildert, das einzige Hindernis sind zu viele Urlauber. Ich kann mir nicht vorstellen, den Bodenseeradweg im Sommer zu fahren, da schleicht man dann wohl mehr, selbst jetzt im Mai war schon so viel los, dass ich teilweise Slalom gefahren bin. Nur ein paar Radler mit Gepäck kamen mir entgegen, die meisten waren Spazierfahrer oder Fußgänger. Von Fischbach bis Friedrichshafen folgt der Radweg der B31, dieses Stück ist wirklich hässlich. Hinter Friedrichshafen fährt man selten direkt am See, das Ufer scheint moorig zu sein. Auch hatte ich mittlerweile wenig Lust, aber es war ja noch früh am Tag. So fuhr ich bis kurz vor Lindau und fand auf dem Weg eine Unterkunft.
Am Samstag hingen die Wolken tief und ganz dicht, der Himmel war ziemlich dunkel und versprach nichts Gutes. Nach dem Frühstück, ich war der einzige Gast und hatte das Buffet direkt am Tisch, folgte ich dem Bodenseeradweg weiter bis Bregenz. Kühler war es als am Vortag. In Bregenz bog ich dann Richtung Bregenzer Wald ab, ich wollte ins Allgäu. Somit musste ich erst einmal bergauf, nach Langen. Dazu musste ich auf der Straße fahren. Hinter Langen ging es noch mal ein wenig bergab, bevor der lange Anstieg nach Sulzberg folgte. Hier blieb ich ein paar mal stehen, einerseits, um was zu essen, andererseits um den Ausblick zu genießen. In Sulzberg angekommen, packte ich mich ein, hier auf 1000m war es doch sehr frisch. Doch der Ausblick von hier oben ist gigantisch. Vis-a-vis vom Pfänder auf selber Höhe hat man bei guter Sicht in die eine Richtung einen herrlichen Blick zum Alpstein, in die andere Richtung in den Bregenzer Wald und Arlberg. Wahrscheinlich sieht man noch mehr, aber das kann ich leider nicht beurteilen. Die Abfahrt von Sulzberg war steil und kühl, unten angekommen war ich quasi schon wieder in Deutschland. Ich wollte weiter nach Oberstaufen. Etwa auf halber Strecke fing es dann endgültig an zu regnen. So machte ich in einer dieser schön hergerichteten Bushaltestellen, an denen am Wochenende eh kein Bus verkehrt, gezwungenermaßen Mittag. Es sah so aus, als ob es sich einregnen würde. Nach einer dreiviertel Stunde, beschloss ich, mich regenfest zu machen und weiterzufahren. Besonders angenehm war das zwar nicht, vor allem da meine Jacke nicht wie erwartet regenfest ist, aber vom Sitzen wurde mir nur kalt. In Oberstaufen angekommen hörte es auch schon wieder auf und ich war froh, diese Plastiksauna ausziehen zu können. Leider hingen die Wolken so tief, dass ich nichts von der Umgebung sah. Hinter Oberstaufen traf ich dann auf den Bodensee-Königsee-Radweg, den ich bereits in Lindau gesehen hatte, der aber die Berge umgeht und immer am nördlichen Bergrand vorbeiführt. Diesem folgte ich nun bis Immenstadt. Am Alpsee machte ich noch mal eine Pause, die Grüntenspitze war sogar frei. In Immenstadt wechselte ich die Radwege: Ich folgte nun dem Illerradweg bis Sonthofen. Dieser führt am Illerdamm entlang und ist ein Schotterweg. Dank der Nässe war ich schnell total dreckig. Zum Fahren war dieses Stück trotzdem sehr angenehm, zumindest für die 10 km. In Sonthofen ging es dann nur noch an der Straße entlang nach Hindelang, oder wie es heute heißt Bad Hindelang. Hier suchte ich mir eine Unterkunft, das Oberjoch wollte ich am nächsten Tag in Angriff nehmen. Dabei kam ich im Café Sonja unter, eine wirklich nette Unterkunft mit sehr leckerem Kuchen. Abends fing es dann wieder an zu regnen und schüttete die Nacht fröhlich weiter. Die Aussichten für die nächsten vier Tage versprachen keine Besserung, so dass ich am Sonntagmorgen kurzerhand entschied, nach Immenstadt zurückzufahren, um dort den Zug nach Hause zu nehmen. Schade um das schöne Oberjoch, aber vielleicht gibt es ja später im Jahr eine Fortsetzung.

Dienstag, 13. Mai 2008

Trainingsgelände

Ideen zum Training in und um Karlsruhe:
  • Turmberg Durlach:
    Hier bietet sich einerseits die Möglichkeit für Bergläufe, andererseits für Treppenläufe.
    Von der Haltestelle "Turmberg" in Durlach geht es geradeaus an der Turmbergapotheke vorbei zur Talstation der Turmbergbahn. Links führt die Straße steil hinauf, um auf den Berg zu kommen. Möchte man lieber zur Treppe, biegt man direkt vor der Talstation rechts ab. Nach ca. 200m geht links die Treppe ab. Diese ist sehr unregelmäßig und von daher besonders schmerzend. Bis zut Aussichtsterasse sind es 534 Stufen, wer sogar bis auf den Turm läuft hat gut 700 in den Beinen.
  • Bergläufe Ettlingen
  • Berglauf Merkur:
    Start in Lichtental, von dort den Schildern des Wanderwegs Richtung Merkur Talstation folgen. An der Talstation rechts ab und durch den Wald nach oben. Hierbei führen mehrere Wege zum Ziel, sie variieren in Länge und Steilheit. Insgesamt sind 500 hm zu überwinden, je nach Wegstrecke bis zu 7 km.
  • Berglauf Badener Höhe:
    Start am Bahnhof Forbach. Hierbei folgt man ausschließlich dem Westweg (rote Raute auf weißem Grund). Vom Bahnhof geht es links über die Hozbrücke und die Murg. Geradeaus durch den Ort den Berg hoch. Danach führt der größte Teil des Weges im Schatten im Wald. Es ist ein angenehmer Wanderwegs, ab und zu muss man einem Fahrweg folgen. An der Wegscheid kann man entweder links dem Westweg zum See folgen oder rechts weiterlaufen, dann verliert man weniger Höhe. Beide Wege treffen sich später wieder. Von der Wegscheid bis kurz vor dem Herrenwieser See ist alles Fahrweg, teilweise sehr sonnig und warm. Die letzten 200 hm führen über einen schmalen Wanderweg bis zum Seekopf, von dort aus ist der Turm der Badener Höhe bereits zu sehen.
    Wegstrecke: 10 km; ca. 780 hm

Sonntag, 4. Mai 2008

Wunsch und Wirklichkeit

Endlich sollte es so weit sein und Ansas Kindheitstraum, den Großvenediger zu besteigen, sollte sich erfüllen. – Naja zumindest wurde fast was draus.
Nachdem alle unsere Herren keine Zeit oder Familienverpflichtungen hatten, zogen wir, Ansa und ich, dieses Wochenende alleine los. Der Wetterbericht hatte für Donnerstag, den 1.Mai noch nichts Gutes versprochen, aber dann mit steigender Tendenz bis Sonntag immer besseres Wetter vorhergesagt. Nachdem wir von Freitag auf Samstag noch einen Platz auf der Neuen Prager Hütte bekommen hatten, machten wir uns Donnerstagnachmittag auf den Weg nach Hollersbach. Dort übernachteten wir und konnten so am nächsten morgen, ohne übermäßig früh aufstehen zu müssen, zeitig loslaufen.
Der riesengroße Parkplatz am Matreier Tauernhaus (1512 m) war ziemlich leer und noch im Winter, die Parkuhren waren noch verpackt. Zunächst musste noch ein bisschen verpackt werden und ich war furchtbar stolz auf mich, Seil und Helm in den Rucksack zu bekommen. Nachdem wir die Ski dann auch
noch am Rucksack verstaut hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg, auf der Straße Richtung Innergschlöß (1691hm). Zunächst ging es an dicht mit Krokussen bewachsenen Wiesen vorbei, bevor wir mit jedem Schritt ein wenig mehr dem Frühling entflohen und in den Winter zurückkehrten. Später erfuhren wir, dass die Straße erst kürzlich geräumt worden war, bis dahin war der Zustieg noch bequem machbar. Der Himmel war bedeckt und kurz vor Innergschlöß begann es zu schneien. Dies bedeutet für uns dann aber auch endlich die Ski vom Buckel nehmen zu dürfen, so dass der Rucksack zumindest ein bisschen leichter wurde und wir konnten gemütlich weiter hinter ins Tal schlappen.
Bei ca. 1750 m überquerten wir den Fluss auf einer Brücke und folgten der schon vorhandenen Spur Richtung Südwesten. Dabei ging es zuerst relativ steil durch einzelne Felsstufen und an Bäumen vorbeiquetschend 200 hm hinauf. Es war noch recht früh am Tag und so war die Spur noch gut verfroren und somit manchmal recht rutschig. Aber was uns wirklich am Verstand zweifeln ließ, waren die Fußspuren, die diese wunderschöne Skispur zertrampelt hatten. Richtig, Fußspuren keine Schneeschuhspuren. Teilweise waren der oder die bestimmt hüfttief eingesunken. Wie bitte kommt man Anfang Mai, wo es noch ordentlich Schnee hat, auf die Idee den Großvenediger zu Fuß zu besteigen???
Das Problem war, dadurch, dass alles so verfroren war und die Fußspuren in der Spur, dass der Ski oft kaum Auflagefläche hatte, was halt zu dem ein oder anderen unfreiwilligen Zurückrutschen führte.
Wir stiegen weiter und inzwischen ließ sich auch die Sonne immer mal wieder kurz blicken. Es ging durch kupiert Gelände gemütlich Richtung Unterer Keesboden. Kurz vor dem Gletscher machten wir eine ausgedehnte Rast. Dabei kamen uns zunächst drei Fußgänger entgegen. Hätten sie nicht irgendeine osteuropäische Sprache gesprochen, hätten wir ihnen wahrscheinlich deutlich klar gemacht, dass wir sie fürs Spurzertrampeln hassten. Gefolgt wurden die drei von zwei Schneeschuhtourengehern in der Skispur. Kaum sahen sie, dass wir dort saßen, verließen sie die Skispur und gerade waren sie an uns vorbei, ging es flux zurück in die Spur. Nicht, dass der Boden gefroren war und sie sowieso nicht eingesunken wären, nein, man musste die Spur zertrampeln.
Wir saßen dort kaum fünf weitere Minuten kamen von unten drei Sachsen – mit Bergschuhen an den Füßen.
Langsam überlegten wir uns, ob jetzt wir oder die hier irgendwie falsch ware
n. Zum Glück kamen kurz drauf die ersten Skibergsteiger und unser Weltbild wurde wieder zu Recht gerückt. Eine interessante Pause war das auf alle Fälle gewesen.
Aber wir machten uns wieder auf den Weg und überquerten flott den flachen Teil des Unteren Keesbodens. Danach ging es die letzten 500hm zur Hütte in einem großen Bogen am Punkt 2754 vorbei. Und da war jemand beim Spuren wirklich motiviert gewesen. Die Spur war aber auch wirklich so sakrisch steil. Leider konnte sich aber niemand dazu motivieren, eine neue Spur zu legen und so quälten sich alle der Hütte entgegen. Die letzten 150hm sah man sie dann auch schon und sie wirkte so nahe. Der Weg, bis wir sie erreichten, zog sich aber auf den letzten paar Metern wie Kaugummi in die Länge. So erreichten wir um kurz nach eins nach 5 ½ Stunden die Hütte.
Dort hatten wir jetzt jede Menge Zeit, die tot geschlagen werden wollte. Aber die Hüttenwirtin bemühte sich redlich und teilte uns schnell noch drei Herren an den Tisch zu. So zwei junge Mädels kann man ja nicht alleine lassen.
Früh schlafen gingen wir dennoch, mit dem Gewissen, dass es morgen bestimmt besseres Wetter geben würde. Um halb sechs war Frühstücken angesagt. Draußen ging ein enormer Wind und der Himmel war dick mit Wolken bedeckt. Hohe Bewölkung, wenn man im Tal ist für uns bedeutete das aber, dass der Gipfel irgendwo in einer dicken weißen Suppe hing. Wir ließen uns viel Zeit beim Frühstück und machten uns um halb sieben auf den Weg. Am Punkt 2993 seilten wir an bevor es auf den Gletscher ging. Aber auch da war schon nicht wirklich viel zu sehen. Vor uns waren noch zwei Jungs unterwegs, die uns kurz darauf wieder entgegen kamen und dann doch mit uns weiter gingen. Noch sah man ein paar Abfahrtsspuren vom Vortag. Aber es wehte halt doch ordentlich, so dass nicht viel erkennbar war. Auf ca. 3100 m nach einigen Diskussionen mit den anderen beiden und zwei weiteren, die zu uns gestoßen waren, entschieden Ansa und ich umzukehren. Die anderen gingen zwar weiter, aber wir konnten nicht einsehen, welchen Sinn es haben sollte, in dickstem Nebel über einen Gletscher zu stochern, nur um das Gipfelkreuz des Großvenedigers gesehen zu haben. Wir fanden die Aktion, so im Nebel doch nicht ganz ungefährlich.
Also fellten wir ab und machten uns an die Abfahrt. Was da auf uns
wartete war wirklich das schlimmste was ich je an Abfahrt erlebt hab. Zunächst war es noch ein Harschdeckel der mal hielt, mal durchbrach. Mich brachte das zu einem hässlichen Sturz, bei dem ich ziemlich kräftig mit dem Kopf auf dem steinharten Schnee aufschlug und das erste Mal beim Skitourengehen wirklich dankbar war, einen Helm aufzuhaben. Danach folgten ungefähr 1000 hm Horrorabfahrt. Am Tag zuvor waren eine Menge Leute abgefahren, so dass der Schnee ordentlich zerfahren war. Der war jetzt über Nacht bockelhart gefroren. Dort mussten wir jetzt durch. Man konnte den Ski kaum kontrollieren, von Schwingen war gar nicht erst die Rede. Es war ein bisschen so, wie wenn man in einem Lawinenfeld abfahren muss, dessen Brocken total festgefroren sind und das eben 1000 hm lang. Und unten wartete ja noch der enge Teil durch die Bäume auf uns. Wir fragten uns wirklich, wie wir da überhaupt abfahren sollten. Aber manchmal muss man halt auch ein bisschen Glück haben. Unten war es schon so warm, dass der Schnee dort weich war und diese letzten 200hm bis zur Straße kein wirkliches Problem mehr darstellten. So kamen wir glücklich, dass wir es endlich geschafft hatten, unten an der Brücke an. Dort machten sich gerade drei Männer fertig zum Aufstieg. Als sie hörten, dass wir nicht auf dem Gipfel gewesen waren, meinten sie, wir sollten doch direkt wieder mit zur vollen Hütte aufsteigen. Man könnte ja ein wenig zusammen rücken. Nein, nein, das brauchten wir nun wirklich nicht.
Ein Blick zurück zeigte, dass, obwohl der Himmel jetzt immer wieder blaue stellen frei gab, sich die Wolken am Großvenediger festsaugten und wirkliche keine Möglichkeit auf Sicht dort oben boten.

Wir schulterten die Ski und machten uns an den Fußmarsch aus dem Tal heraus. Dabei begegneten wir so vielen Leuten, dass wir dankbar waren, raus und nicht rein zu laufen. Alles im Auto verstaut ging es zurück in den Sommer.
Auch wenn wir diesmal kein Gipfelglück hatten, war es ein wunderschönes und sehr, sehr lustiges Wochenende.
Wir werden uns den Gipfel schon noch holen, aber dann bitte nicht am Wochenende, in der Hoffnung, wir sind ein bisschen mehr allein.