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Oberhalb Bärenloch |
Die Campingplatzsuche im Vinschgau gestaltet sich gar nicht so einfach, schließlich werden wir in Prad fündig. Samstag vormittag verbringen wir mit Waschen, in der Sonne rumsitzen und Besorgungen im Städtle machen. Nachmittags kommt dann die angekündigte Kaltfront und es schüttet aus allen Kübeln, der Himmel verheißt nichts gutes. Wir machen es uns gemütlich und planen die nächsten Touren - schließlich, wenn wir schon mal in der Ecke sind, wollen wir auf den Ortler. Sonntag ist zwar noch alles Wolken verhangen, aber wir können immerhin wieder draußen frühstücken - der Wetterbericht stimmt ziemlich genau. Gegen Mittag sind wir dann in Sulden und starten im Nebel auf die Payerhütte. Wir haben uns nach längerer Diskussion für den Normalweg entschieden - er scheint uns einfach passender. Die Felswände im Zustieg zur Tabarettahütte bekommen wir kaum zu Gesicht, es wabern viele Wolken, was das ganze noch mystischer macht. An der Tabarettahütte machen wir eine kurze Pause mit Suppe - es ist doch ziemlich frisch und feucht. Im weiteren Aufstieg kommen uns ein paar Gipfelgänger entgegen, damit haben wir für morgen auf alle Fälle eine Spur im Schnee. Gegen halb vier sind wir oben und die Hütte will ihren Charme nicht so recht versprühen. Es ist kalt und so kuschel ich mich ins Bettchen (im Lager stehen unglaublich viele Betten rum, auf den unteren kann man sich nicht mal aufrecht hinsetzen, so niedrig sind diese). Das Lager wird mit der Zeit zwar voller, aber von voll kann zum Glück keine Rede sein. Als ich zum Abendessen wieder aufstehe, scheint auch schon die Sonne, nur im Tal hängen noch die Restwolken, das verspricht für morgen das angekündigte beste Wetter.
Das Frühstück verläuft etwas unorthodox: Anscheinend hat jeder eine andere Uhrzeit genannt bekommen, denn als wir um 5 Uhr kommen sind die ersten schon weg. Auf der anderen Seite gar nicht so blöd, weil sich dann der Tatzelwurm etwas auseinanderzieht. Im Schein der Stirnlampen finden wir den Weg erstaunlich gut zum Wandl, über dieses mit Eisenketten nach oben zur Schlüsselstelle (für die wir das Seil auspacken). Nach der Schlüsselstelle folgt die Querung zum Bärenloch, wo wir dann Steigeisen anziehen und auf Gletscher umrüsten. Im Bärenloch selbst haben wir eine kurze Stelle Blankeis, allerdings sind Stufen geschlagen, so dass dies im Aufstieg kein Problem darstellt. Danach folgt noch mal eine steile Firnstufe bevor es über das Ortlerplatt Richtung Gipfel geht. Hier kommt uns bereits die erste Seilschaft entgegen. Nach 3 Stunden sind wir am völlig überfüllten Gipfel (vom Hintergrat kommen noch einige Seilschaften hoch und von der Payerhütte werden auch ca. 40 Leute gestartet sein).
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Blick zurück |
Nach einer kurzen Pause steigen wir schnell ab - es scheint zwar die Sonne und es ist richtig klar, doch ein frischer Wind weht durch alle Ritzen. Erst unterhalb der steilen Firnstufe erwärme ich mich wieder, aber nun haben wir alle Seilschaften hinter uns gelassen und so können wir uns in Ruhe an die heikleren Stellen machen. Das Bärenloch abklettern ist sicher die interessanteste, aber auch das meistern wir gut und dann heißt es nur noch dem speckigen Fels folgen. Wie meist zieht sich der Weg bis zur Hütte noch ordentlich (morgens im Dunkeln nimmt man das nicht als so lange war).
Nach einer kurzen Rast an der Hütte steigen wir ins Tal ab. Viele neue Gipfelaspiranten kommen uns entgegen. Wir scheinen uns den perfekten Tag ausgesucht zu haben: wenig Leute & bestes Wetter.
Abends erwartet uns Zachi im Engadin und so machen wir uns auf den Weg über das Val Mustair und den Ofenpass nach Samedan.
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