Montag, 5. September 2016

Nächste Etappe: Hochtouren

Gipfelflanke Weißkugel
Nach einer Nacht auf dem Campingplatz in Imst waren wir wieder bereit für weitere Touren. Ein paar Hochtouren sind hier noch um die Ecke, die ich noch nicht gemacht habe: Weißkugel und Fineilspitze. Da Martin zu faul ist, von Vent zur Schönen Aussicht zu laufen und von Imst es fast egal ist, wo man hinfährt, entscheiden wir uns vom Schnalstal aus zu starten. Auf dem Weg dorthin erledigen wir noch die letzten Besorgungen und steigen dann nachmittags von Kurzras auf. Es nieselt immer wieder und ziemlich feucht kommen wir oben auf der Hütte an. Dort werden wir von einem warmen Trockenraum empfangen und auch Jasmin tut alles, dass wir uns gleich wohlfühlen. Die Schöne Aussicht ist einfach keine normale Hütte (Sauna, Saunatuch, 4-Gänge-Menue, Schuhtrockner und sowieso ein total uriges Haus). Am nächsten Tag wollen wir auf die Weißkugel - wir sind die einzigen, die meisten Gäste sind Wanderer oder Genießer.
Gipfelgrat Weißkugel
Nach dem Thermofrühstück um 5 Uhr ist es immer noch ziemlich bedeckt. Den Weg bis zur Teufelseggbahn finden wir sehr gut, auch danach ist er gut markiert, verläuft allerdings anders als auf der Karte eingezeichnet. 2,5h brauchen wir bis zum Gletscher. Ein bisschen haben sich die Wolken gelüftet, so dass wir zumindest das Hintereisjoch erkennen. Anhand einer alten Spur finden wir dort auch sehr gut hin und kurz zeigt sich sogar die Sonne. Die Randkluft lässt sich steil aber wunderbar eingeschneit überwinden. Das Spuren hinterlässt doch mehr als ein paar Spuren bei mir und so löst Martin mich mit der Spurerei an der steilen Gipfelflanke ab. Am Grat haben uns die Wolken wieder, doch finden wir gut zum Felsaufschwung. Die Felsen sind eingeschneit und voller Anraum - wir sind die ersten, die nach dem gestrigen Schneefall auf den Gipfel gehen - leider ohne jegliche Aussicht, aber alleine. Im Abstieg reißt die Wolkendecke immer mehr auf, so dass wir wenigstens von unten noch mal den Gipfel sehen. Am Gletscherrand sind wir schnell doch dann zieht sich der Abstieg mit den vielen Gegenanstiegen zur Hütte.
Weg zur Fineilspitze (Bildmitte)
Für den kommenden Tag ist besseres Wetter vorhergesagt und so sind wir guter Dinge, die Fineilspitzüberschreitung auch ohne richtige Tourenbeschreibung angehen zu können - wir werden den Weg schon finden :-) Wir steigen zurerst zur "Liftkreuzung" ab und queren dann zwei apere Gletscherausläufer. Danach führt über die Landzunge ein drahtseilversicherter Weg zum Punkt 3144 (der Einstieg befindet sich von unten aus gesehen über einen steilen Schutthang links). Von Punkt 3144 gehen wir über die Landzunge weiter Richtung Süden und queren von deren Ende ins Fineiljoch zuerst über Gletscher später steiler in Eisflanke (bis 40°, kann bei schlechten Verhältnissen im Fels umgangen werden). Vom Joch sind wir schnell in unschwierigem Gelände am Gipfel. Auch heute ist uns keine Gipfelsicht gegönnt, die Wolken haben letztendlich doch zugezogen und so überschreiten wir bei null Sicht ohne Pause den Gipfel. Im Abstieg finden wir schnell Steigspuren und Steinmänner, doch ohne Sicht müssen wir trotzdem aufpassen, diese nicht zu verlieren. Wir haben den richtigen Riecher und kommen ohne weitere Gletscherberührung direkt zur Ötzifundstelle und dem Tisenjoch. Ab hier ist der Weg sowohl zur Martin-Busch-Hütte wie auch zur Similaunhütte markiert. Da wir ins Schnalstal zurück müssen entscheiden wir uns für letzteren und treffen alsbald auf die E5-Wanderer in Scharen. Den Abstieg nach Vernagt bringen wir schnell hinter uns - sogar die Kühe scheinen sich in ihrer Ruhe gestört zu fühlen und setzen zu Sprints an. Wie sollte es anders sein, im Abstieg bekommen wir wieder genug Sonne.
Fineilspitze
Nach diesen zwei schönen, einsamen Hochtouren (ohne Gipfelaussicht aber ansonsten doch mit passablem Wetter) suchen wir uns erst mal einen Campingplatz und gönnen uns einen Ruhetag (an dem geschickterweise eine Kaltfront durchzieht).

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