Samstag, 23. November 2013

Mera Peak - back in Nepal

Schneller als gedacht aber nicht zu früh war ich wieder dort... das Chaos in Kathmandu, die Gerüche und das Gehupe in Thamel, die Feilschereien, es war wieder faszinierend.
Diesmal ging es von Kathmandu nach Osten: Mit dem Flieger nach Lukla und dann zu Fuß weiter Richtung Mera Peak.
Tag 1: Der Flug war genial, tolle Sicht auf die Berge, der Anflug spannend. Wenn hier geflogen wird, dann läuft alles am Fließband: Flieger rein, Leute raus, gleichzeitig Gepäck raus und wieder rein, Passagiere rein, Klappe zu und weg ist die Maschine. Geschätzte Umschlagzeit: 5 min. Nach dem Ausstieg der erste Schock: Ist das hier kalt.... Also Mütze und Primaloftjacke aus dem Rucksack suchen und erst mal viiiiiel Tee trinken. Nicht alles Gepäck ist mit uns nach Lukla mitgekommen, so starten wir gegen Mittag nur zu einer sehr kurzen Etappe.
Von Lukla (2800m) gehen wir Richtung Süden - der direkte Weg über den Zatrwa La (4600m) unakklimatitisert ist doch zu ungemütlich - mit einem Abstieg. Schnell sind wir in Surke (2300m), doch da immer noch nicht alles Gepäck in Lukla ist, wird aus dem Lunchplace auch unser Nachtlager. Erste Nacht im Zelt: warm, sauber und trocken.
Tag 2: 6 Uhr wecken, zum ersten Mal gibt es Morning Tea und Washing Water und das bei Sonnenschein - was für ein Start in den Tag. Nachdem wir gestern nur abgestiegen sind, starten wir heute endlich mal bergauf. Über den Chutok La (2945m) erreichen wir unseren Lunchplace in Paiya, mittlerweile ist alles neblig und durch die fehlende Sonne ist es doch merklich frisch. Allmählich wird die Vegetation dichter - die Vorboten vom Dschungel. Viel sehen können wir leider eh nicht mehr. Der Weg nach Bupsa (2360m) im Nebel zieht sich. Heute schlafen wir alle in der Lodge, da diese Pemba, unserem Sirdar gehört. Auch ist es das letzte Mal fließend Wasser für lange Zeit (aber das weiß ich da noch nicht....)
Nebel - davon hatten wir genug
Tag 3: Trotz Lodge werden wir mit Morning Tea und Washing Water geweckt. Nach einem Besuch der örtlichen Gompa bei Sonnenschein machen wir uns gemütlich auf den Weg. Schnell hat uns der Nebel wieder. Lunch gibt es ziemlich früh unterwegs auf einer Wiese, wo der Koch einen Unterstand zum Kochen hat, das wird auf Dauer ganz schön kalt (wie soll das erst oben werden?). Unser Lager steht heute in Panggom (2900m). Nachts fallen Regentropfen.
Tag 4: Nebel bereits morgens. Und immer wieder geht es hoch und runter, mal durch den Dschungel, dann ist wieder eine Lichtung dazwischen. Wenn man nur was sehen könnte.... Bereits zum Lunch sind wir in Ningsow (2860m). Kurz vor dem Lager war ein schöner Gumpen - zwar kalt, aber frisch gewaschen fühlt man sich gleich besser. Nachmittags gibt es Tee und ein Lagerfeuer, so bleibt man irgendwie warm. Wieder regnet es nachts.
Tag 5: Immer weiter auf und nieder durch den Dschungel im Nebel. Allmählich sinkt die Moral: Nur Dschungel und Nebel - die Ausblicke müssten großartig sein, tja müssten. Immerhin wird der Weg spannend, erst viel Matsche, später werden extrem steile Grashänge auf interessante Weise abgestiegen und ein Fluss mittels Baumstamm überquert. Das Lager beziehen wir im Dschungelcamp (Chetra Khola, 3100m). Nachmittags bleibt Zeit zum am Feuer sitzen und Roksi probieren. Abends ist alles nass.
Tag 6: Wir haben es nicht mehr für möglich gehalten: Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel. So sieht der Dschungel gleich ein wenig freundlicher aus. Allerdings wird uns beim Lunch in Taktho (3670m) eiskalt: Der Nebel hat wieder gewonnen und der Wind hat zugelegt. Nach Taktho geht es erst noch mal bergab, dadurch dauert es länger, bis uns warm wird, aber immerhin kommen wir bald runter zum Fluss (Inkbhu Khola), und damit lassen wir den Dschungel hinter uns. Meine Laune heitert sich dadurch sofort auf und ich genieße die Flusslandschaft in Ruhe, auch wenn das Wetter nicht zum Verweilen einlädt. In Kothe (3600m) trifft uns der Schlag: Bislang waren wir ganz alleine unterwegs gewesen, jetzt sind wir auf den Hauptweg gestoßen und es sind einige Leute unterwegs. Heute ist Lichterfest und wir feiern mit der ganzen Mannschaft. Chang schmeckt ranzig. Als ich in den Schlafsack krieche, ist es sternenklar.
Das Tal vor Kothe
Tag 7: Die Sonne scheint, die Luft ist klar, aber kalt. Zum ersten Mal war das Zelt gefroren. Wir gehen im Schneckentempo los - so werd ich nie warm, also laufe ich auf und ab. Endlich kommen wir in die Sonne und nach und nach fällt eine weitere Schicht. Wir folgen dem Flussbett, teilweise ist es steinschlägig. Bei Gondishung legen wir uns in die Sonne. Ach, ist das herrlich bei dem Panorama... Trotz der Trödeleien sind wir zum Lunch in Tanang (4300m). Hier werden wir einen Tag zum Akklimatisieren bleiben. Gegen 14:00 kommt der Nebel und damit die Kälte. Es wird richtig ungemütlich. Selbst der Tee und die Hütte helfen nicht mehr.
Tag 8: Ausschlafen ist angesagt. Schnell Klamotten auswaschen, heute könnte mal etwas trocknen. Gegen 9 Uhr brechen wir Richtung Khare auf, sobald wir in die Sonne kommen wird es angenehm. Wir verweilen auf 4600m im Schnee bevor wir gegen Mittag wieder zurück nach Tanang gehen. Die Landschaft ist hier schroff und eindrucksvoll. Nach dem Lunch üben wir noch das Gehen mit Steigklemme.
Westwand vom Mera Massiv
Tag 9: Aufstieg nach Khare (4900m). Hier bleiben wir noch mal einen Tag zur Akklimatisation. Nach dem Lunch laufen wir noch auf den Hausberg auf 5200m. Von hier hat man einen schönen Blick ringsum, der Mera Peak sieht so nah aus...
Tag 10: Nach Schüttelfrost in der Nacht bleibe ich im Schlafsack liegen und versuche mich ein wenig zu erholen - also ein richtiger Ruhetag.
Kyasar 6770m
Tag 11: Aufstieg zum Mera La (5400m). Mir geht es zwar wieder besser, aber ich bin ziemlich fertig, gestern hat mich doch mehr geschlaucht als ich dachte. Der Aufstieg strengt mich unglaublich an - an der Höhe liegt es diesmal nicht. Nach einer Nudelsuppe und Tee mache ich es mir im Schlafsack gemütlich, es ist ziemlich windig und Wolken ziehen auf, ob das morgen was wird? Abends gibt es Spaghetti - auf 5380m!!!!!! Sie schmecken super und Hunger habe ich, nur meinem Darm schmecken sie nicht :-(
Tag 12: Geweckt werden wir um 1:00 mit Tee. Mir geht es nicht besonders gut, mein Darm hat mich kaum schlafen lassen. Aber einfach liegen bleiben? Nee, das geht wirklich nicht. Es ist eisig kalt, bereits im Zelt hat es -10°C und es stürmt. Ich laufe neben mir los, aber merke bald, dass es keinen Sinn hat, ich habe geschwächt der Kälte einfach nichts entgegenzusetzen und Erfrierungen sind den Gipfel nicht Wert. Also drehe ich um und lege mich noch ein paar Stündchen in den Schlafsack bis es hell wird, werde kaum warm. Endlich kommt die Sonne und ich erhole mich. Mache mich auf den Weg Richtung High Camp, der stürmische Wind hat sich gelegt und es ist wolkenlos. Am Mera La kommen mir Carsten, Max und Marcus entgegen, sie sind umgedreht. Ich laufe alleine weiter und genieße jeden Schritt, der weiter nach oben führt. Feli und Sonam kommen mir auch entgegen: auch kein Gipfel. Auf 5700m setze ich mich hin und genieße die Landschaft bis mir kalt wird: Everst, Lhotse, Makalu, Baruntse, beim Rest fehlen mir die Panoramakenntnisse :)
Am Mera La warte ich mit Daua und dem Koch auf die Rückkehr der Gipfelstürmer, nach einer Nudelsuppe steigen wir nach Khare ab.
Mera Peak 6461m                                                          
Tag 13: Die heutige Nacht war die bislang kälteste, der Schlafsack ist richtig hart gefroren, alles andere sowieso. Aber jetzt geht es zurück nach unten: Kothe ist unser Ziel. Unterwegs tanke ich viel Sonne und mache es mir gemütlich, in Kothe ist es allerdings schon eisig, es liegt im Schatten. So wird mein Schlafsack leider nicht mehr trocken.... Egal, wir lassen uns den Inhalt von Tonne 9 schmecken: Schüttelbrot, Salami und Käse, dazu gibt es Cappucchino. Man könnte meinen, wir hätten seit Wochen nichts mehr zu Essen bekommen, aber es schmeckt so gut....
Tag 14: Ach wie schön ist das Tal hier bei Sonnenschein, plötzlich sieht alles ganz anders aus.... bis Taktho laufen wir auf bekannten Wegen. Lunch gibt es ein bisschen oberhalb in der Sonne. So machen die langen Lunchpausen Spaß, wenn man einfach in der Sonne rumflaken kann und das tun wir ausreichend.... Nach dem Lunch steigt es steil an. Der erste Anstieg auf dieser Tour, den ich laufen kann wie ich will und das nutze ich aus. Oben hat man einen herrlichen Blick, sowohl zurück zum Mera Peak als auch raus ins Unterland: Man sieht das, was man in den ersten Tagen hätte sehen können, wenn man was gesehen hätte. Über steiles Almgelände geht es bis zu unserem Camp Thuli Kharka (4200m). Landschaftlich war das heute das Highlight der Tour.
Tag 15: Die letzte Nacht im Zelt, ein wenig Wehmut kommt auf als wir unser Heim der letzten 2 Wochen verlassen. Martina, das Zelt Nummer 10 war das beste ;-). Die Träger haben es heute besonders eilig, der Zatrwa La ist nicht beliebt. Mal sehen was da kommt. Schnell sind wir oben und warten in der Sonne zusammen, aber wie wir dann feststellen, ist das noch nicht der Pass, sondern nur seine Vorhut. Wir queren über ein langes Schneefeld zum eigentlichen Pass. Dort wird es spassig: Wir steigen nordseitig ab - der Schnee ist vereist und wir haben keine Steigeisen im Rucksack. Auf den ersten 150 hm hat Pemba ein Fixseil gelegt, danach geht es so weiter. Zum Glück habe ich Stöcke, mit den weichen Schuhen habe ich keinen Halt im gefrorenen Schnee. Auch wenn es lange dauert, kommen alle sicher runter. Ab jetzt heißt es nur noch laufen lassen, bis Lukla sind es immer noch 1500 hm und so geben ich Gas. Zwischendurch gibt es noch mal Lunch, aber nachmittags sind wir in Lukla. Das soll das Ende sein? Ja, gut, die Dusche ist willkommen, aber....
Am Abend gibt es noch mal ein Festessen von unserem Koch und eine ausgelassene Feier mit der ganzen Begleitmannschaft, es wird eine kurze Nacht, die letzte im Schlafsack, der diesmal dank Lodge trocken bleibt.
Das war es dann wohl, der erste Kaffee in Lukla schmeckt wunderbar, der Flug zurück nach Kathmandu ist genauso genial wie der Hinflug und da bin ich wieder - in Kathmandu.

Sonntag, 22. September 2013

Wegsuche im Gurgler Tal

Das Gurgler Tal bietet im Sommer mehr als es auf den ersten Blick auf die Karte verrät:
    Blick zurück nach Obergurgl
    Blick vom Schäferweg taileinwärts
    Als alternativen Hüttenaufstieg zur Langtalereckhütte empfiehlt sich bei gutem Wetter und genügend Zeit der sogenannte Schäferweg. Eigentlich ist es gar kein Weg, sondern man findet immer wieder Trittspuren und ein paar Markierungen. Über weite Strecken geht man über herrliche Almmatten und Blumenwiesen, man hört die vielen Bäche und Wasserfälle rauschen. Wir starten in Obergurgel und folgen dem Wegweiser Ramolhaus. Der Wanderweg schlängelt sich orographisch auf der linken Bachseite bergauf. An der Küppelehütte (2300m) zweigt der Schäferweg vom Zustieg Ramolhaus ab. Hier gibt es keinen Wegweiser, allerdings sind Trittspuren erkennbar und mit ein bisschen Orierntierungssinn ist der Weiterweg logisch vorgegeben. Hinter der Hütte gehen wir auf einer Höhe auf einem schönen Grasband an den Felsen entlang. Ab und zu wird es durch die Bäche etwas nass, daher bei viel Niederschlag nicht zu empfehlen, ansonsten genießen wir jeden Schritt und haben dabei einige Wasserfälle, die Langtalereckhütte und die schöne Bergwelt im Blick. Am Langtaleregg steigt man zur Gurgler Ache hinab und überquert diese auf der Brücke. Unterhalb der Gletscherschliffplatten führt der Weg auf den normalen Wanderweg vom Hochwildehaus und auf diesem geht es schließlich zur Langtalereckhütte (2450m). Der Schäferweg ist in der AV-Karte gestrichelt eingezeichnet.
    Der Übergang zum Ramolhaus ist aktuell wieder begehbar. Der ursprüngliche Übergang über den Gurgler Ferner ist gesperrt worden, aber ein Stückchen weiter taleinwärts ist ein Übergang angelegt worden. Der Weg ist ohne Gletscherausrüstung begehbar.
    Rückweg vom Langtalerjoch
    Am nächsten Morgen starten wir früh und wollen ins Langtalerjoch. Das Wetter ist leider nicht so gut wie vorhergesagt. Wir folgen den Schildern Langtalerferner. Die Stempelstelle ist noch weit vor dem Gletscher - wann der wohl mal soweit gereicht hat? Wir steigen über den Gletscher auf, die Sicht wird immer schlechter und es fängt an zu regnen. Unterhalb des Langtalerjochs steigen wir über einen Gletscherrest und Schutt nach oben. Die letzten Meter ins Joch hoch sind eine kurze Kletterrei (III?). Ohne Sicht machen wir uns auf den Rückweg oberhalb des Abfalls zum Gletscher. Hier sind wir auf weiten Böden im weglosen Gelände. Ab und zu finden wir ein Steinmännchen, aber hier scheint schon lange niemand mehr gegangen zu sein. Es ist eine herrliche Strecke, das schlechte wechselhafte Wetter macht es vielleicht noch etwas schöner. Über die Ackerlen kommen wir auf den Weg vom Eiskögele und somit zurück zur Langtalereckhütte.
    • AV-Karte 30/1: Ötztaler Alpen Gurgl

    Sonntag, 11. August 2013

    Keine Hochtour…

    … aber eine wunderschöne Wanderung. Das stabile Sommerwetter wollten wir nutzen und so hatten wir den Plan aufs Rosenhorn zu steigen. Über die Woche wurde der Wetterbericht leider  unbeständiger, aber fahren wollten wir trotzdem. So machen sich Anja, Franzi, Pia und ich Samstag Morgen von Karlsruhe auf den Weg nach Rosenlaui. Gegen 11 Uhr sind wir startklar, lassen die Rosenlauischlucht links liegen und steigen den steilen Wanderweg Richtung Dossenhütte bergauf. Von unten ist uns nicht ganz klar, wo der Weg durch diese Felswand durchführen soll. Anfangs schlängelt sich der Weg entlang des Baches bevor er auf die alte Seitenmoräne des Rosenlauigletschers führt. Hier treffen wir auf die ersten Schneefelder und freuen uns über die Abkühlung. Von der Moräne geht es weiter im festen Fels in leichter Kletterei nach oben. Alle entscheidenden Stellen sind mit Drahtseil gesichert und somit gut zu begehen. Bald kann man die Hütte, die wie ein Adlerhorst auf dem Grat thront, sehen, der Weg zieht sich aber noch…
    Oben angekommen ziehen die angekündigten Wolken auf. Pünktlich zum Abendessen fängt es an zu gewittern. Wir diskutieren lange, was wir nun am Sonntag machen wollen. Gewitter sind bereits für die Mittagszeit angekündigt und da der Abstieg ins Tal lang ist, entscheiden wir uns einfach ins Urbachtal abzusteigen und damit ein schönes Wanderwochenende zu machen und die Hochtour noch mal zu verschieben.
    Wir starten früh bei Sonnenschein am Sonntag. Zu Beginn sind ein paar Schneefelder zu queren, diese sind nicht durchgefroren. Der Abstieg ist sehr steil. Als wir bereits 1000hm abgestiegen sind und an der ersten Alm vorbeikommen, ist von der Sonne nichts mehr zu sehen. Plötzlich donnert es, es ist noch nicht mal 9 Uhr morgens. Wir geben richtig Gas, müssen den Talschluss einmal umrunden, um auf den Wanderweg auf der anderen Seite zu kommen. Dabei gilt es ein paar Bäche zu überqueren. Bei einem ist die Brücke weggerissen und der Bach führt viel Wasser. Mit nassen Hosen kommen wir schließlich alle rüber. Als wir endlich an der Alm im Talschluss ankommen, spitzt die Sonne wieder raus. Wir machen nach der Rennerei erst mal eine kleine Pause. Das Gewitter ist glücklicherweise in die andere Richtung abgezogen. Wir steigen langsam in den weiten Talboden ab, die schweren Rucksäcke und die harten Schuhe machen sich bemerkbar. Unten ist es wieder unglaublich heiß, aber unsere Tour ist noch nicht zu Ende: Wir trotten das Tal nach vorne und die letzten 200 hm nach Innertkirchen tun uns allen weh…
    Nachdem Anja das Auto in Rosenlaui geholt hat, lassen wir das schöne Wochenende am und im Brienzer See ausklingen.

    Sonntag, 7. April 2013

    Auf zum Nassschnee

    Skitouren in den Dolomiten. Vom Sommer konnte ich mir das nie so richtig gut vorstellen aber für den zweiten FÜ Lehrgang ging es nach Prags ins Pustertal. Dank dem vielen Schnee, der in letzter Zeit so gefallen ist, hat es auch in den Dolomiten fantastische Bedingungen fürs Tourengehen.
    An unserem ersten Tag ging es auf den Großen Jaufen. Start war am Pragser Wildsee, der fantastischer Weise noch tief gefroren war und uns somit einen ganz einfachen Start ermöglichte. Anschließend ging es leicht ansteigend und einfach Richtung ‚Narbiges Loch‘. Diese kurze Steilstufe war bereits zu einer richtigen Piste eingefahren, so dass wir uns höchstens noch über die sonnenbeschienen Hänge darüber lawinentechnische Gedanken machen mussten. Anschließend wurden die Flächen wieder weiter und während unsere andere Gruppe selbst spurend Richtung Offenmauer weitermarschierte, konnten wir problemlos einer Aufstiegsspur folgen bevor es zum flachen Gipfelhang ging. Der Schnee war schon gut durchfeuchtet, aber besonders der erste Hang direkt unter dem Gipfel bot noch ein paar wunderschöne Schwünge.
    Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes für die nächsten Tage, deswegen wollten wir den Sonntag auf alle Fälle noch einmal nutzen bevor es so richtig schlecht werden sollte. Diesmal ging es ins Gasiesertal. Wir wollten über die Köfleralm auf den Gail. Bis zur Köfleralm war es ein gemütliches Fahrweg-schlappen, bevor wir dem Bachbett Richtung Südwesten folgten und schließlich an die Baumgrenze kamen. Hier war unsere Skitour dann aber auch ziemlich schnell rum. Kaum Sicht und Lawinenlage 3 ließen den Kaffee im Tal doch sehr verlockend klingen. Leider war von Powder heute nicht viel zu spüren, so dass wir unsere Abfahrtsfähigkeiten im Bruchharsch testen konnten.
    Was folgte waren zwei Tage schlechtes Wetter und jede Menge Theorie bevor uns ein Zwischenhoch glücklich machte und wir Skitouren Plus an der Sella ausprobieren konnten. Nach einem frühen Start ging es nach Corvara von wo wir uns über Pisten bis nach Pordoi hangelten. Es war zum Glück nicht besonders voll an den Liften, so dass wir zügig am Sass Pordoi ankamen und zunächst einmal die noch relativ unverspurte Abfahrt durch das Lasties Tal genießen konnten. Anschließend ging es mit Liften zurück zum Sass Pordoi und durchs Mittagstal einmal quer über den Sellastock. Wirklich ein Freeride-Erlebnis.
    Die letzten beiden Tage konnten wir dann wieder mit Skitouren gehen verbringen. Am Donnerstag ging es für uns auf den Großen Rosskopf. Allerding nicht auf einer der Standard-Aufstiegsrouten sondern durchs Kaserbachtal. Ein wirklich faszinierender Aufstieg mehr oder weniger entlang des Baches. Zunächst geht es durch relativ dichten Wald bis man einen Seitenbach auf der Brücke des Sommerweges quert. Anschließend folgt man leicht dem Sommerweg und gelangt so zurück ins Bachtal. In diesem bleibt man jetzt und durchquert eine kleine Schlucht bevor es auf die offenen Hänge des Großen Rosstals geht und man einfach in die Gamsschart und anschließend auf den Großen Rosskopf aufsteigen kann. Damit die Skitour noch ein wenig spannender wurde folgte anschließend eine geile nordseitige Abfahrt durchs Weisslahn.
    Die letzte Skitour startete noch einmal am Pragser Wildsee. Der Plan war über die Grünwaldalm und das Seitenbachtal auf den Le Senser aufzusteigen. Nachts hatte es nochmal geschneit und schon beim überqueren des Pragser Wildsees hören wir Nassschneerutsche aus den Felsen abgehen. Es ist brutal warm. Mit einer Wolkendecke unter der es sich so richtig aufheizt kommen im Seitenbachtal ständig von allen Seiten Nassschnerutsche runter und nach dem wir den letzten Hang in die Seitenbachscharte gar nicht mehr sehen ist diese Skitour relativ früh zu Ende. Ein paar Schwünge am Anfang wird es unten raus noch ein rechtes Geschiebe und zum Schluss ein wenig ‚Langlauf‘ über den Pragser Wildsee.
    Insgesamt hatten wir eine fröhliche Woche mit sehr wechselnden Bedingungen. Die besten Tage standen wir aber zum Glück auf Ski. Herzlichen Glückwunsch an alle neuen FÜ Skibergsteigen.
    • Tabacco Karte 31 Pragser Dolomiten
    • Tabacco Karte 32 Antholzer Tal
    • Rother Skitourenführer: Pustertal
    • Tappeiner Verlag: Skitouren im Hochpustertal, Skitouren in Südtirol

    Montag, 1. April 2013

    Gletschertrekking


    Ansgar und ich waren guter Dinge, trotz des nicht allzu gut vorhergesagten Wetters, über Ostern ein paar nette Touren in den Berner Alpen machen zu können. Motiviert sind wir um 6 Uhr morgens in Bern gestartet. In der Nacht hatte es geregnet. Der Morgen war neblig und je näher wir der Kleinen Scheidegg kamen, desto besser wurde das Wetter. Es sah nach einem richtig guten Tag aus, bis wir unsere Nasen aus dem Stollen am Jungfraujoch rausstreckten: dicke Suppe und leichter Schneefall. Bis zum Mönchsjoch hatten wir eine Spur und kamen so schnell vorwärts, doch danach wurde die Sicht deutlich schlechter und es hatte erhebliche Mengen an Neuschnee. So wurde aus der Abfahrt vom Ewigschneefeld nichts - schieben bzw. spuren war angesagt. Dabei jagten wir ständig neuen Gelädekanten hinterher, die sich aber alle als Täuschungen herausstellten.
    Insgesamt hat es aktuell im ganzen Gebiet so viel Schnee, so dass auch die Abfahrt durch den Bruch am Ewigschneefeld (hier konnte man sogar ein paar Schwüge fahren...) ohne Sicht kein Problem war. Jetzt hieß es noch mal anfellen und rüber auf die andere Seite zur Konkordiahütte mit ihren unzähligen Stufen....
    Hollandiahütte
    Oben angekommen hatten wir genug Zeit uns zu überlegen, was in den nächsten gehen könnte: Das Wetter war erst für Montag entscheidend besser vorhergesagt, es sollte vorher aber noch stürmen und deutlich abkühlen. Damit würde sich auch der viele Neuschnee der in den letzten Stunden gefallen war nicht setzen, d.h. Gipfeltouren, warum wir hier waren, werden nicht möglich sein. Nach einigen Überlegungen fiel uns die Entscheidung leicht. Am nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen, die Sicht war wieder sehr bescheiden. Wir spurten über einen nebligen Konkordiaplatz und Aletschfirn zur Lötschenlücke. Teilweise war der Schnee bereits verblasen, da wurde das Spuren gleich zur Qual. Nach drei viertel des Weges machten wir eine längere Pause, denn hinter uns kam eine große Gruppe, der wir gerne auch noch etwas Spurarbeit überließen :-)
    Gletschertor Langgletscher
    In der Lötschenlücke angekommen hätte man sich auf eine wunderschöne Abfahrt mit viel Pulver freuen können, doch leider sah man einfach nichts - das klassische White Out. Nach ein paar Schwüngen musste man sich erst mal wieder orientieren. Zum Glück fanden wir bald die Aufstiegsspur zur Hollandiahütte, an dieser konnten wir uns gut orientieren und so ging das Fahren deutlich leichter.
    Zusammenfassend kann man sagen, es war ein netter Ausflug in ein wunderschönes Gebiet, der leider ein ganz anderes Ende nahm als geplant. So wartet das Fiescherhorn immer noch auf seine Besteigung....

    Donnerstag, 14. Februar 2013

    Powder, powder, powder

    Weil man immer noch dazu lernen kann und weil Skibergsteigen natürlich immer Spaß macht, haben Ansa und ich uns entschieden den FÜL Skibergsteigen zu machen. Und so ging es zusammen mit Berni und 9 weitern, motivierten Mitstreitern für eine Woche nach St. Jodok am Brenner.
    Wir waren ja nicht nur zum vergnüglichen Skibergsteigen da, sondern wurden natürlich auch mit dem ein oder anderen Theorieblock und Lehrproben gequält. Aber hier geht es ja ums Draußen sein, also nur um die Touren, die wir in der Woche machen konnten und deswegen geht es im folgenden auch nur um die Touren.
    Wetter und Lawinenlage versprachen ursprünglich nichts Gutes. Lawinenlage 3 mit Triebschneeproblematik, Einfluss von zwei Tiefdruckgebieten mit teils ergiebigen Neuschneefällen und stürmischen Winden. Genau das Richtige um zu lernen, was doch noch geht, wenn scheinbar nur noch der heiße Kakao vor dem Kamin ruft.
    Am Sonntagmorgen waren wir noch ein wenig mit Feinsuche und Punktortung beschäftigt, aber wir wollten schon noch ein paar Meter gehen. Nachdem unsere Faulheit siegte, wir hatten keine Lust Schneeketten aufzuziehen, kamen wir nicht zum Ausgangspunkt für die Vennspitze und so ging es nun also Richtung Hohe Kirche. Von Anfang an war klar, dass wir für den Gipfel nicht genug Zeit haben würden, aber ein bisschen Laufen würde einfach allen gut tun.
    Zunächst ging es über eine weite Fläche bis zu einem Forstweg dem wir problemlos zur Nockeralm folgten. Danach steilte das Gelände seitlich von uns deutlich an, bis wir vor einem richtig steilen Hang standen, der unser weiterer Weg war. Nach eingehender Analyse und dem völligen Fehlen irgendwelcher Anzeichen von Windtätigkeit, entschieden wir es zu wagen. Zunächst spurte Chris noch normal den Hang hoch, die letzten 20 m legten wir schließlich aber zu Fuß zurück. Anschließend flachte das Gelände wieder etwas ab und wir konnten noch bis knapp 2000 m aufsteigen. Für die wirklich bescheidenen Wetterverhältnisse noch eine überraschend gute Ausbeute. Dank des frischen Pulverschnees eine nette Abfahrt, die schon viel versprach für die nächsten Tage, aber heute einfach noch etwas zu schnell vorüber war.
    Am Dienstag ging es dann für beide Gruppen, die 12 Leute wurden immer aufgeteilt, zum Hohen Napf. Ansa und ich waren bei der Truppe, die von Schirm über die Zirmahütte  aufstieg. Wir folgten zunächst einer Almwiese, und schließlich einer breiten Schneise mit jeder Menge Baumstümpfen. Da würde eine spaßige Abfahrt auf uns zu kommen. Die Schneise wurde schließlich deutlich schmaler und es ging links eines Flussbachs immer weiter hinauf. Für den Aufstieg hatten wir uns entschieden den nach Südwesten ziehenden Almwiesen zu folgen, auf die wir schon bald stießen. Dank des vielen neuen Schnees hatten wir auf der gesamten Tour fantastische Möglichkeiten unsere Spurtechnik zu verbessern. Kurz bevor es aus dem Wald heraus ging trafen wir auf die andere Gruppe, die von Toldern aufgestiegen war. Es ging weiter über die Hänge vom Rauhen Kopf bevor wir vor einer kleinen Senke standen. Inzwischen waren wir als Riesengruppe unterwegs. In die Senke ging es aber doch recht gut hinunter und wir stiegen weiter auf in eine ebene Fläche bevor wir den Gipfelhang in Angriff nahmen. Ganz oben war dann tatsächlich wenig Platz und so schauten wir, dass wir die Ersten in der Abfahrt waren, denn gerade der Gipfelhang bot traumhaften Powder bei genialer Steilheit. Wie immer leider viel zu kurz. Aber auch was danach folgte, direkt in Falllinie dem Flusslauf folgend hinab, war jede Menge Skispaß. Zum Schluss konnten wir dann noch zeigen was unsere Reaktionsfähigkeit zwischen den Baumstümpfen so hergab.
    Für Mittwoch waren wir somit alle hoch motiviert. Die Lawinenproblematik schien bei uns, dank fehlendem Wind, längst nicht so groß zu sein und so wollten wir alle eine coole Tour planen. Während die andere Gruppe die Überschreitung von Vennspitze zum Silleskogel plante, wollten wir zum Fischers Napf. Nachdem wir den Parkplatz freigeschaufelt hatten ging es also los und wir mussten direkt feststellen, hier ist was anders. Knietiefes spuren, ein guter halber Meter Pulverschnee und sau steiles Gelände. Wir gingen noch ein Stück auf einem Forstweg bis wir in den Hang schauten, den wir als nächstes queren mussten. Windzeichen, Hang voller Schnee, mehrere frische Lawinenabgänge – hier gab es nur noch eins – nix wie weg.
    Jetzt musste ein alternatives Programm her und das war, mit der Ultenspitze weiter vorne im Tal und der Option zur Gammerspitze weiter zu gehen schnell gefunden. Zunächst ging es wieder über Schneisen und offenen Wald hinauf, bis wir die letzten 200 hm über freies Gelände zum Gipfel kamen. Da hieß es schnell abfellen und hinab durch, wie kann es anders sein in dieser Woche, traumhaften Powder bis zur Nasenspitze. Aber wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und damit hieß es an der Waldgrenze wieder auffellen und noch schnell auf den Windbichel um diesen Traumschnee gleich noch einmal zu genießen. Zum Abschluss wartete dann noch eine eher interessante, enge Rinne im Wald auf uns. Insgesamt ein genialer Tag.
    Am Freitag ging es für Ansa und mich auf zwei verschiedene Touren. Während meine Gruppe noch einmal einen Versuch starten wollte, den Grat zwischen Vennspitze und Silleskogel zu Ende zu gehen, stieg Ansas Gruppe direkt Richtung Silleskogel auf. Leider hatte der Wind in unserem Gebiet ordentlich zugelegt und man kann es kurz machen, wir erreichten auf beiden Wegen den Gipfel des Silleskogels nicht, weil unsere Wege durch das ein oder andere Triebschneepacket versperrt wurden. Trotzdem konnten wir anschließend, in der Abfahrt, ähnlich nette Schneeverhältnisse wie zuvor genießen. Am Gipfel der Vennspitze war es zwar leicht verblasen, dafür kam weiter unten im Waldbereich der Pulverschnee wieder voll durch, so dass wir noch einmal ein großartiges Abfahrtsvergnügen genießen konnten.
    Für unsere Abschlusstour am Samstag wollten wir dann nochmal ein echtes Schmankerl auswählen. Und so kamen nach ewigem Überlegen beiden Gruppen natürlich wieder auf den gleichen Gipfel, die Gammerspitze, allerdings auf ganz unterschiedlichen Touren. Während die anderen den direkten nordseitigen Anstieg wählten und vor dem Gipfelhang leider umdrehen mussten, entschieden wir uns für den südseitigen Anstieg vom Lippenhof aus.
    Nachdem wir zunächst etwas vom Weg abgekommen waren, fanden wir schließlich den richtigen Fluss für den Aufstieg. Da eine zwei Tage alte Spur von einem ortsansässigen Bergführer vorhanden war, hatten wir einen Anhaltspunkt, um durch den recht dichten und steilen Wald zu kommen. Allerdings folgte die Spur eher einem Sommerwanderweg und war zeitweise doch ein knackiger Aufstieg. Anschließend ging es über freie Flächen weiter. Vor und hinter uns lauerten derweil dichte Wolken, aber noch hatten wir Sicht und so zogen wir auf die Felsrippe zu, die die Schlüsselstelle dieser Tour darstellt. Wir hatten schon eine kleine Felsstufe hinter uns gebracht, mussten aber feststellen, dass wir für die eigentliche Stufe noch etwas weit links waren. So ging es noch um die nächste Kante herum bis es für die nächsten 50 m Ski abschnallen hieß. Dankbarerweise befindet sich diese Rinne deutlich unterhalb des Grates, so dass wie keinen eingelagerten Triebschnee vorfanden und die Stelle sicher überwinden konnten. Inzwischen hatte es doch deutlich zugezogen und so wurden die letzten 200 hm zum Gipfel ein Blindflug, vor allem für den spurenden Basti. Aus einer gemütlichen Gipfelrast wurde somit auch nichts und wir schauten das wir zügig wieder runter kamen. Es riss dann aber tatsächlich nochmal auf und so konnten wir den gleichmäßigen Gipfelhang bis zur Rinne genießen. Die Rinne selber war problemlos abzurutschen und von hier bis zum Wald folgten noch einmal traumhafte Hänge.
    Um in dieser Woche dann auch wirklich alles mitzunehmen ging es das letzte Stück durch das Flussbett auf einer Altschneelawine hinab. Anschließend nahmen wir noch einen Harschdeckel mit und kamen doch alle gesund und glücklich nach unserer letzten Skitour wieder am Auto an.
    Insgesamt ein paar tolle Touren, bei denen wir nochmal viel über Lawineneinschätzung und Schneedeckenaufbau lernen durften, in einem wirklich netten Tal, das jede Menge Möglichkeiten für Abwechslungsreiche Touren bietet.
    Vielen Dank an unsere Ausbilder Chris und Jörn und herzlichen Glückwunsch an den gesamten Haufen, von dem alle den Lehrgang erfolgreich beendet haben.
    • Karten: Alpenvereinskarte 31/3 Brennerberge, 31/5 Innsbruck
    • Bücher: Tuxer- &Zillertaler Alpen, Panico Verlag