Diesmal ging es von Kathmandu nach Osten: Mit dem Flieger nach Lukla und dann zu Fuß weiter Richtung Mera Peak.
Tag 1: Der Flug war genial, tolle Sicht auf die Berge, der Anflug spannend. Wenn hier geflogen wird, dann läuft alles am Fließband: Flieger rein, Leute raus, gleichzeitig Gepäck raus und wieder rein, Passagiere rein, Klappe zu und weg ist die Maschine. Geschätzte Umschlagzeit: 5 min. Nach dem Ausstieg der erste Schock: Ist das hier kalt.... Also Mütze und Primaloftjacke aus dem Rucksack suchen und erst mal viiiiiel Tee trinken. Nicht alles Gepäck ist mit uns nach Lukla mitgekommen, so starten wir gegen Mittag nur zu einer sehr kurzen Etappe.
Von Lukla (2800m) gehen wir Richtung Süden - der direkte Weg über den Zatrwa La (4600m) unakklimatitisert ist doch zu ungemütlich - mit einem Abstieg. Schnell sind wir in Surke (2300m), doch da immer noch nicht alles Gepäck in Lukla ist, wird aus dem Lunchplace auch unser Nachtlager. Erste Nacht im Zelt: warm, sauber und trocken.
Tag 2: 6 Uhr wecken, zum ersten Mal gibt es Morning Tea und Washing Water und das bei Sonnenschein - was für ein Start in den Tag. Nachdem wir gestern nur abgestiegen sind, starten wir heute endlich mal bergauf. Über den Chutok La (2945m) erreichen wir unseren Lunchplace in Paiya, mittlerweile ist alles neblig und durch die fehlende Sonne ist es doch merklich frisch. Allmählich wird die Vegetation dichter - die Vorboten vom Dschungel. Viel sehen können wir leider eh nicht mehr. Der Weg nach Bupsa (2360m) im Nebel zieht sich. Heute schlafen wir alle in der Lodge, da diese Pemba, unserem Sirdar gehört. Auch ist es das letzte Mal fließend Wasser für lange Zeit (aber das weiß ich da noch nicht....)
Nebel - davon hatten wir genug |
Tag 4: Nebel bereits morgens. Und immer wieder geht es hoch und runter, mal durch den Dschungel, dann ist wieder eine Lichtung dazwischen. Wenn man nur was sehen könnte.... Bereits zum Lunch sind wir in Ningsow (2860m). Kurz vor dem Lager war ein schöner Gumpen - zwar kalt, aber frisch gewaschen fühlt man sich gleich besser. Nachmittags gibt es Tee und ein Lagerfeuer, so bleibt man irgendwie warm. Wieder regnet es nachts.
Tag 5: Immer weiter auf und nieder durch den Dschungel im Nebel. Allmählich sinkt die Moral: Nur Dschungel und Nebel - die Ausblicke müssten großartig sein, tja müssten. Immerhin wird der Weg spannend, erst viel Matsche, später werden extrem steile Grashänge auf interessante Weise abgestiegen und ein Fluss mittels Baumstamm überquert. Das Lager beziehen wir im Dschungelcamp (Chetra Khola, 3100m). Nachmittags bleibt Zeit zum am Feuer sitzen und Roksi probieren. Abends ist alles nass.
Tag 6: Wir haben es nicht mehr für möglich gehalten: Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel. So sieht der Dschungel gleich ein wenig freundlicher aus. Allerdings wird uns beim Lunch in Taktho (3670m) eiskalt: Der Nebel hat wieder gewonnen und der Wind hat zugelegt. Nach Taktho geht es erst noch mal bergab, dadurch dauert es länger, bis uns warm wird, aber immerhin kommen wir bald runter zum Fluss (Inkbhu Khola), und damit lassen wir den Dschungel hinter uns. Meine Laune heitert sich dadurch sofort auf und ich genieße die Flusslandschaft in Ruhe, auch wenn das Wetter nicht zum Verweilen einlädt. In Kothe (3600m) trifft uns der Schlag: Bislang waren wir ganz alleine unterwegs gewesen, jetzt sind wir auf den Hauptweg gestoßen und es sind einige Leute unterwegs. Heute ist Lichterfest und wir feiern mit der ganzen Mannschaft. Chang schmeckt ranzig. Als ich in den Schlafsack krieche, ist es sternenklar.
Das Tal vor Kothe |
Tag 8: Ausschlafen ist angesagt. Schnell Klamotten auswaschen, heute könnte mal etwas trocknen. Gegen 9 Uhr brechen wir Richtung Khare auf, sobald wir in die Sonne kommen wird es angenehm. Wir verweilen auf 4600m im Schnee bevor wir gegen Mittag wieder zurück nach Tanang gehen. Die Landschaft ist hier schroff und eindrucksvoll. Nach dem Lunch üben wir noch das Gehen mit Steigklemme.
Westwand vom Mera Massiv |
Tag 10: Nach Schüttelfrost in der Nacht bleibe ich im Schlafsack liegen und versuche mich ein wenig zu erholen - also ein richtiger Ruhetag.
Kyasar 6770m |
Tag 12: Geweckt werden wir um 1:00 mit Tee. Mir geht es nicht besonders gut, mein Darm hat mich kaum schlafen lassen. Aber einfach liegen bleiben? Nee, das geht wirklich nicht. Es ist eisig kalt, bereits im Zelt hat es -10°C und es stürmt. Ich laufe neben mir los, aber merke bald, dass es keinen Sinn hat, ich habe geschwächt der Kälte einfach nichts entgegenzusetzen und Erfrierungen sind den Gipfel nicht Wert. Also drehe ich um und lege mich noch ein paar Stündchen in den Schlafsack bis es hell wird, werde kaum warm. Endlich kommt die Sonne und ich erhole mich. Mache mich auf den Weg Richtung High Camp, der stürmische Wind hat sich gelegt und es ist wolkenlos. Am Mera La kommen mir Carsten, Max und Marcus entgegen, sie sind umgedreht. Ich laufe alleine weiter und genieße jeden Schritt, der weiter nach oben führt. Feli und Sonam kommen mir auch entgegen: auch kein Gipfel. Auf 5700m setze ich mich hin und genieße die Landschaft bis mir kalt wird: Everst, Lhotse, Makalu, Baruntse, beim Rest fehlen mir die Panoramakenntnisse :)
Am Mera La warte ich mit Daua und dem Koch auf die Rückkehr der Gipfelstürmer, nach einer Nudelsuppe steigen wir nach Khare ab.
Mera Peak 6461m |
Tag 14: Ach wie schön ist das Tal hier bei Sonnenschein, plötzlich sieht alles ganz anders aus.... bis Taktho laufen wir auf bekannten Wegen. Lunch gibt es ein bisschen oberhalb in der Sonne. So machen die langen Lunchpausen Spaß, wenn man einfach in der Sonne rumflaken kann und das tun wir ausreichend.... Nach dem Lunch steigt es steil an. Der erste Anstieg auf dieser Tour, den ich laufen kann wie ich will und das nutze ich aus. Oben hat man einen herrlichen Blick, sowohl zurück zum Mera Peak als auch raus ins Unterland: Man sieht das, was man in den ersten Tagen hätte sehen können, wenn man was gesehen hätte. Über steiles Almgelände geht es bis zu unserem Camp Thuli Kharka (4200m). Landschaftlich war das heute das Highlight der Tour.
Tag 15: Die letzte Nacht im Zelt, ein wenig Wehmut kommt auf als wir unser Heim der letzten 2 Wochen verlassen. Martina, das Zelt Nummer 10 war das beste ;-). Die Träger haben es heute besonders eilig, der Zatrwa La ist nicht beliebt. Mal sehen was da kommt. Schnell sind wir oben und warten in der Sonne zusammen, aber wie wir dann feststellen, ist das noch nicht der Pass, sondern nur seine Vorhut. Wir queren über ein langes Schneefeld zum eigentlichen Pass. Dort wird es spassig: Wir steigen nordseitig ab - der Schnee ist vereist und wir haben keine Steigeisen im Rucksack. Auf den ersten 150 hm hat Pemba ein Fixseil gelegt, danach geht es so weiter. Zum Glück habe ich Stöcke, mit den weichen Schuhen habe ich keinen Halt im gefrorenen Schnee. Auch wenn es lange dauert, kommen alle sicher runter. Ab jetzt heißt es nur noch laufen lassen, bis Lukla sind es immer noch 1500 hm und so geben ich Gas. Zwischendurch gibt es noch mal Lunch, aber nachmittags sind wir in Lukla. Das soll das Ende sein? Ja, gut, die Dusche ist willkommen, aber....
Am Abend gibt es noch mal ein Festessen von unserem Koch und eine ausgelassene Feier mit der ganzen Begleitmannschaft, es wird eine kurze Nacht, die letzte im Schlafsack, der diesmal dank Lodge trocken bleibt.
Das war es dann wohl, der erste Kaffee in Lukla schmeckt wunderbar, der Flug zurück nach Kathmandu ist genauso genial wie der Hinflug und da bin ich wieder - in Kathmandu.
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