Wir trafen uns Freitagabend in Memmingen und fuhren mit Umwegen und einen Stopp beim wohl bekanntesten McDonalds Tirols ins Kaunertal. Spät kamen wir in unsere mitgebrachten Betten. Dank Martins warmen Schlafsacks (meiner liegt nämlich zu Hause) war mir auch, abgesehen von meiner Nase, schön warm.
Den Samstag ließen wir gemütlich angehen, der Wecker klingelte erst um 7 und bis wir gefrühstückt hatten und loskamen, war es halb 9. Wir wollten vom Parkplatz Riffeltal auf den Glockturm. Der Führer und die Karte zeigten eine Querung über den Gletscher, trotzdem entschieden wir, keine Steigeisen mitzunehmen. Das war auch die richtige Entscheidung. Über das „neue“ Riffeljoch (in der Karte ist es anders eingezeichnet, als im Gelände markiert) geht man nämlich nur über Fels zum Gipfel. Vom Joch aus machten wir noch einen kleinen Abstecher auf eine Felsspitze – eine kleine Kletterübung mit den festen Bergschuhen. Außerdem zeigte mir Martin bei dem kleinen verbliebenen Eisfeld noch Stufen schlagen, denn den Pickel hatten wir mitgenommen. Auf dem Gipfel zeigte sich sogar kurz die Sonne, sonst war das Wetter eher bedeckt und neblig. Als wir zurück am Auto waren, kochten wir erst mal – der Hunger war groß. Leider fing es genau dann an zu regnen, als wir uns einen gemütlichen Platz hergerichtet hatten. So machten wir uns es im Auto bequem.
Gegen 6 fuhren wir weiter zum Gletscherparkplatz und begutachteten die Wand der Weißseespitze, die sich nun endlich zeigte. Sie sah viel besser aus, als ich erwartet hatte. Um die Zeit zu vertreiben besuchten wir noch die begehbare Gletscherspalte, die nichts anderes als ein gefräster Durchgang im Gletscher war, und pickelten noch ein wenig durch die Halfpipe. Nachdem es dunkel war, stiegen wir mal wieder in unsere Betten, diesmal brauchte ich aber lange, bis mir warm wurde und so wurde meine Nacht sehr kurz. Als um 5 Uhr der Wecker klingelte, war es total neblig – nachts hatte es zwischenzeitlich geregnet und es war sternenklar gewesen. Wir entschieden, noch eine Stunde weiter zu schlafen. Um 6 war der Nebel weg, die Wand frei und so waren wir schnell aus den Betten. Beim Frühstück begutachteten wir die Wand – sie hatte sich verändert. In der Nacht hatte es viel Steinschlag gegeben, zwar nicht in der Wand, aber diese war blanker und sah einfach nicht einladend aus. So entschieden wir, über den Normalweg auf den Gipfel zu steigen. Um 7 kam noch eine andere Gruppe (3 Leute), die in die Wand einstiegen. Wir schlappten den Gletscher auf der Radrackspur hoch. Der Grat war wieder gefrorener aufgetauter Permafrost, das fand ich äußerst unangenehm zu gehen. Immer mal wieder kam die Sonne zum Vorschein und man sah hinunter zum Parkplatz. Der Grat zog sich und als wir endlich oben waren, sah man gar nichts mehr. Einfach weiß – wir mussten sogar das Gipfelkreuz suchen, das vorher zu uns hinunter geleuchtet hatte. So machten wir uns schnell an den Abstieg. Mittlerweile waren die Steine schneebedeckt. Je weiter wir nach unten kamen, desto größer wurde unser Hunger und desto weicher wurde das Geschmodder unter uns. Die Radrackspur auf dem Gletscher war mittlerweile auch weich und so kamen wir in tiefstem Schneegestöber ziemlich schnell nach unten, direkt in das Gletscherrestaurant zu Schnitzel und Pommes.
Damit hatte ich es doch noch mal ins Eis geschafft und das war ein richtig schönes Saisonabschlusswochenende.
- Glockturm: 3355m; Ausgangspunkt Parkplatz Riffeltal
- Weißseespitze: 3510m; Ausgangspunkt Parkplatz Gletscher
- Karte: AV-Karte 30/2 Weißkugel
- Führer: AV-Führer Ötztaler Alpen