Ja, es ist auch möglich von Karlsruhe aus Tagesskitouren zu gehen. Und genau das wollten wir testen. Nachdem all unsere Pläne fürs Wochenende nicht so wollten wie wir, entschieden wir uns also einen Tag ins Kleinwalsertal zu fahren.
Start war um 4:30 Uhr und nachdem ich Ansa und Ansgar eingesammelt hatte, kamen wir auch pünktlich los. Um diese Uhrzeit ist die Fahrt mit ihren etwas über 300km gar kein Problem, nicht wirklich viele Autos, die da am Sonntagmorgen mit uns unterwegs waren. So fuhren wir beim ersten Sonnenlicht ins Kleinwalsertal hinein und konnten unsere Tour um 8 Uhr starten. Unser Ziel war die Güntlespitze.
Zunächst ging es einige Meter über die Loipe am Fluss entlang. Bei der ersten Brücke entschieden wir, dass dies unmöglich unsere sein konnte. Wie sich herausstellte eine echte Fehlentscheidung. Die nächste Brücke kam, allerdings war dies schon oberhalb des Zuflusses von zwei kleinen Bächen. So überquerten wir den ersten mit Hilfe der Brücke. Für den zweiten gab es natürlich keine. Aber nette Menschen hatten schon vor uns diesen Fehler begangen und so mussten wir nur den Spuren folgen, um an einer dick verschneiten Stelle über den Fluss zukommen. Überhaupt sah es mit Schnee hier ganz wunderbar aus und auch schon in Baad, unserem Ausgangsort, war alles dick verschneit.
Nun schlappten wir zunächst gemütlich am südlichen Ufer des Derrenbachs auf einem Fahrweg ins Tal hinein. Dieser Fahrweg sollte sich irgendwann spalten, so dass man sich entscheiden konnte, ob man über den flacheren Normalweg aufsteigt oder die nördlichere Variante nimmt und über die steilern Hänge zum Gipfel der Güntlspitze gelangt. Da wir nie eine Abzweigung des Fahrweges erkennen konnten, war die Entscheidung sehr einfach und so stiegen wir, mit einer Menge anderer Leute, über die steileren Hänge an der Mittleren Spitzalp und der Derrenalp vorbei. Zunächst querten wir aber mal wieder einen Fluss und es ging einen stark vereisten, relativ steilen Hang hinauf. Bevor wir das erste Mal an diesem Tag in die Sonne kamen und etwas Auftauen konnten. Es war nämlich wirklich sau kalt gewesen bei unserem Start. In dem vereisten Hang, bekam Ansgar dann die ersten Probleme. Ansa und ich konnten ohne weiters Aufsteigen und die Felle hielten gut. Beim Ansgar rutschten die Felle aber immer wieder zurück und so kam er schon recht genervt und mit brennenden Oberschenkeln über die erste Kante. Später vermuteten wir, dass die Felle nicht ganz trocken waren und gefroren sind. Dies bedeutete aber, dass Ansgar mit Harscheisen gehen musste, auch in sehr flachem Gelände rutschte er ohne ständig zurück. Somit hatte er wirklich einen viel anstrengenderen Aufstieg zum Gipfel als wir.
Der Weg zog sich dann weiter die freien Hänge hinauf und wir genossen den strahlend blauen Himmel und die fantastische Sicht. Es ging dann über den letzten steilen Gipfel hang hinauf bevor man die Gratkante kurz unterhalb des Gipfels querte und die allerletzten Meter zu Fuß aufsteigen musste. Der zertrampelte Grat auf den Gipfel war teilweise ganz schön vereist, ein bissel unangenehm.
Bei diesem Traumwetter und mal so ganz ohne Wind mussten wir einfach die Chance zu einer ausgedehnten Gipfelrast nutzen und so saßen wir eine Stunde dort oben in der Sonne und versuchten, die umliegenden Gipfel zu schätzen, zu erraten und zu bestimmen. Es fehlte halt einfach Erik.
Irgendwann wurde es aber schließlich doch frisch und wir machten uns an die Abfahrt durch die schon stark befahren Hänge. Diesmal allerdings über die flacheren Hänge des Normalwegs. Der in der Sonne liegende Gipfelhang war kein so wirkliches Vergnügen, dafür gaben die folgenden Nordhänge noch jede Menge traumhaften Powder her und wir genossen die Abfahrt bis wir uns entlang des Flusses einen Weg bahnen mussten. Ansa machte noch einen kräftigen Köpper in den Schnee, so dass sie auch heute noch die Skitour in den Knochen spürt. Aber trotzdem hatten wir jede Menge Spaß und so erreichten wir gegen zwei Uhr glücklich und zufrieden wieder unser Auto.
Leider mussten wir uns dann noch eine ganze Weile durch einen Stau von Oberstdorf zur Autobahn quälen und waren schließlich um 20 Uhr wieder daheim.
Ein wirklich ausgefüllter Tag, anstrengend aber wunderschön!
1 Kommentar:
Bei dem Wetter und der Lawinenlage (Stufe 1), kann man sich kaum was schöneres vorstellen. Die Tour war halt nicht sonderlich lang, dafür hatten wir umso mehr Zeit, uns im Schnee von de Sonne bescheinen zu lassen, eine echte Alternative :-)
Kommentar veröffentlichen