Montags versprach der Wetterbericht noch ein traumhaftes Wochenende. Um so näher dieses allerdings rückte um so mehr Wolken wurden vorhergesagt und so entschieden wir uns erst am Samstag ins Tannheimer Tal zu fahren um am Gimpel und der Roten Flüh klettern zu gehen.
Als wir also am Samstag morgen um 6 Uhr in München aufbrachen zeigt der Himmel zwar Wolken, aber der Mond war doch zu sehen und so waren wir guten Mutes auf ein wunderschönes Kletterwochenende. Um so mehr wir uns allerdings unserem Ziel näherten um so hässlicher wurde das Wetter, Nebel und Regen ließen unsere Stimmung immer mehr sinken.
Am Parkplatz hatte sich an dem Wetter rein gar nichts geändert. Wir entschlossen uns trotzdem zum Gimpelhaus aufzusteigen. Dort harten wir dann noch 2 Stunden aus und entschieden uns schließlich auf alle Fälle mal zur Wand aufzubrechen, vielleicht würde es ja wie vom Wetterbericht angesagt doch endlich aufreißen.
Wir erreichten schließlich eine Wand, ja eine Wand, denn in dichtem Nebel direkt vor der Wand zu stehen macht es wirklich schwierig herauszufinden wo um alles in der Welt man sich befand. Aber manchmal hat man halt auch ein bisschen Glück und als es für zwei Minuten aufriss konnten wir endlich feststellen wo wir uns befanden und uns etwas zielgerichteter auf die Suche nach unserer Route der Westwandrampe an der Roten Flüh zu machen.
Dort saßen wir dann noch ein halbes Stündchen herum in der Hoffnung auf Wetterbesserung und nachdem es immer wieder kurz aufzog entschieden wir uns zum Einstieg.
Eine leichte aber sehr nette Route, die keine wirklichen Schwierigkeiten barg, bis es hieß mit Rucksack in einem Kamin unter einem Stein hindurchzuschlüpfen. Da waren wir dann doch einfach zu dick!
Am Gipfel bot sich uns dann leider wirklich gar kein Ausblick. Um uns herum grau in grau. Ein bisschen Zeit blieb aber noch bis es dunkel wurde und so machten wir uns auf zur Zeit zum Klicken, zwei Seillängen im 5 Schwierigkeitsgrad. Der erste Stand war zwar leider nicht zu finden und so bedeutet es für Basti den Vorsteiger ordentlichen Seilzug nach 50m, ansonsten bot die Route aber wunderschöne Kletterei perfekt abgesichert. Und als der Nebel kurz herauszog konnten wir einen traumhaften Augenblick über den Wolken erleben und endlich erkennen wo wir uns befanden.
Am nächsten Tag waren wir die ersten die um sieben Uhr die Hütte verließen und hatten so die Möglichkeit einen absolut einzigartigen Morgen zu erleben, über den Wolken ging langsam die Sonne auf – nur warm war es wirklich nicht. Wir stiegen in den Westgrat am Gimpel ein und konnten die Erfahrung machen wie es war wenn Füße und Finger innerhalb der ersten 5 Klettermeter völlig taub frieren. Man sollte im Oktober so früh morgens wirklich nicht in eine Westwand einsteigen. Zum Glück waren wir auf dem Grat unterwegs und hatten so immer wieder die Möglichkeit die Nase in die Südwand und damit in die Sonne zu strecken. Anfangs boten sich kleine Standfindungsprobleme aber ansonsten war es schöne leichte Kletterei.
Schließlich erreichten wir dann auch „Nur Mut Johann“ eine 6 Stelle oder eben in technischer Kletterei A1. Also wurden Trittschlingen eingehängt. Man merkte schnell, dass an der Stelle schon viele Leute viel Zeit verbracht hatten. Kein anderer Teil der Route war so abgespeckt, wie der Stein von dem man in die Schlinge trat. es kostet mich schon einige Mühe meine Füße dort oben hineinzubekommen, aber im Nachstieg ist die psychische Belastung ja nie so schlimm.
Auf dem Gipfel genossen wir noch den Ausblick bevor es zu einem eher unspassigen Abstieg ging.
Es war erst zwei Uhr und so wollten wir noch den Hüttengrat gehen, 5 kurze Seillängen.
das Klettern war wirklichen wunderschön, und ein echter Genuss. So waren wir recht flott unterwegs und erreichten auch bald die Abseilstelle. Leider ging das Abseilen in einer Rinne über relativ flache Wiesen und so war nicht viel mit Sielrunterschmeißen. Es wurde auch ernsthaft kalt dort im Schatten und bis wir alle drei uns Abgeseilt hatten dauerte einfach eine Ewigkeit, wobei wir trotz aufpassen Unmengen des losen Gesteins hinunterschmissen.
Irgendwann waren wir endlich unten, machten uns auf um noch schnell ein Radler zu trinken und erreichten schließlich schon im Dämmerlicht das Auto.
Nach einem schlechten Stadt hatte der Sonntag uns doch noch etwas vom goldenen Herbst gebracht.
1 Kommentar:
das war toll!
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