Nach zwei Skitagen aus dem Bilderbuch auf der Gerlosplatte mit Anja und ihrer Familie, an denen ich immerhin noch mal die Piste hochlaufen konnte, war es dann am 26.12 soweit: Ich sollte endlich mal wieder eine richtige Tour gehen. Wir waren um 10:30 am Krippenstein (Dachstein) verabredet. Nach ein wenig Warterei kamen dann alle auf einmal. Wir waren neun Leute: zwei Mädels, sechs Jungs und unser Leiter, der Peter und hatten super Wetter im Gepäck: Sonnenschein, leicht unter 0°C und Lawinenwarnstufe 2.
Nach einer kurzen Abfahrt zur Gjaidalm und dem ersten Kaffee begann der Aufstieg auf einer Pistenraupenspur zur Simonyhütte, die uns für die nächsten Tage beherbergen sollte. Wir waren die einzigen auf der Hütte und waren von dem leckeren Essen, dem schön warmen Trockenraum und dem genialen Ausblick begeistert. Außerdem hatten wir mit Indra und seinem österreichisch-nepalesischem Akzent jede Menge Spaß.
Tag 2 führte uns zum Hohen Trog, eine kurze Tour, die wir am Abend vorher gemeinsam geplant hatten. Der Anfang war relativ flach, ein kurzer Anstieg und eine nette Abfahrt, die leider sehr harschig war, was meiner Bindung nicht gefiel. Die verbleibende Sonne nutzten wir zum Piepssuchen, bevor wir uns auf dem Rückweg zur Hütte machten.
Der dritte Tag bescherte uns eine wundervolle Tour: Die Lawinenwarnstufe war nunmehr eins, das Wetter weiterhin fantastisch. So fuhren wir zuerst zum Oberen Eissee (2080m) ab und stiegen dann über den Hallstätter Gletscher zur Austriascharte (2704m) auf. Dort schnallten wir unsere Ski auf die Rucksäcke und hoch ging es die Leiter, durch den Stollen durch und schwups waren wir auf der anderen Seite des Bergmassivs. Die Überwindung über die Schneewechte in den doch sehr steilen (teilweise knapp 40°C) Hang reinzufahren war sehr groß. Vor allem hatte ich immer noch kein Vertrauen in meinen Ski und die Bindung. Es ist unglaublich wie Angst die Muskeln lähmen kann. Im Nachhinein war es aber natürlich genial! Am Ende des Tals, auf ca. 2000m fellten wir wieder an und stiegen den Hang wieder auf. Wir waren ziemlich flott unterwegs, wobei die Sonne so knallte, dass die Felsen nach zwei drittel der Strecke zum rasten einluden. Jetzt waren die Bedingungen genial zum Abfahren (leicht aufgefirnt), aber wir mussten ja zurück. Nach dem Ausflug ins Edlgrieskar wurden wir mit einer weiteren Abfahrt über den Hallstätter Gletscher zurück zur Hütte belohnt.
Am Tag 4 wollten wir eigentlich auf den Hohen Dachstein und hatten extra Klettersteigset und Steigeisen im Gepäck. Der Weg führte an der Westflanke des Geltschers entlang. Das Wetter war immer noch genial, nur der Wind wurde eisig und stärker. So stiegen wir an der Nordwand in den Klettersteig ein. Leider war das Fixseil teilweise verschneit und obwohl Peter ein Seil dabei hatte, entschied er umzudrehen. So mussten wir uns damit begnügen, das Gipfelkreuz gesehen zu haben, aber nicht oben gewesen zu sein. Schade, aber so muss ich eben noch mal zurück. Nach einer fantastischen Abfahrt über den Gletscher zurück zum Eissee, übten wir noch mal die Piepssuche bzw. ließen die Jungs ein Biwak graben. So waren Jenny und ich schon früh auf der Hütte zurück und kamen dann in den überraschenden Genuss einer Massage mitten auf dem Tisch. Manchmal hat man eben Glück. Nach einem gemütlichen Abend, bei dem wir den Zirbenschnaps probieren mussten, war der Kurs schon fast zu Ende.
Der fünfte Tag brachte den angekündigten Wetterumschwung. Beim Start sah man nicht viel, so stiegen wir Richtung Hohen Trog auf, um dann zur Gjaidalm, hauptsächlich auf der Pistenraupenspur, abzufahren. Von dort wartete die Piste vom Krippenstein auf uns. Der Schock waren die vielen Leute, die dort unterwegs waren, aber die Abfahrt war einfach nur schön. Somit ging der Kurs etwas früher als erwartet zu Ende, aber mit unglaublich viel mehr Spaß als erwartet.
Über die Hütte und das Gebiet erfahrt ihr hier mehr.
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