Dienstag, 8. März 2016

Pulverschnee und Windharsch

Selten bot ein Wochenende so viel und eigentlich war alles anders geplant. Nachdem uns Mori und Zachi zumindest teilweise fürs Wochenende abgesagt haben, sind Martin und ich kurzerhand am Samstag zum Powdern nach Laterns gefahren. Es schneite den ganzen Tag und so konnten wir uns ein paar Stunden ziemlich allein austoben.
Tiefblick
Sonntag starteten wir dann gemeinsam mit Zachi von Zürich aus Richtung Churfirsten - eine lange Diskussion über ein passendes Ziel angepasst an Lawinenlage und Wetter war vorausgegangen und der Selun war die beste Kompromisstour. Im Aufstieg durch den Wald sahen wir die ersten Wolkenlücken und nach und nach gaben die Wolken mehr und mehr von der Umgebung frei, bis schließlich sogar der Säntis zu sehen war und wir in der Sonne standen. Der Schnee fühlte sich super an - leichter Pulverschnee und trotz der engen Kurven durch den Wald freuten wir uns auf die Abfahrt. Wie waren wir dann doch überrascht als wir über die Kante kamen und einen freien Blick auf den Gipfel hatten: Da hatte der Wind doch ganze Arbeit verrichtet....
Selun 2205m
Immer wieden zogen Wolkenfelder durch und wir hofften bis zum Schluss auf den Tiefblick zum Walensee - warum sonst soll man auf einen windverblasenen Churfirsten steigen? Doch zum Glück war uns das Wetter hold.
Nach einer kurzen Gipfelrast - es blies doch ordentlich, machten wir uns auf zur Abfahrt. Die ersten Schwünge waren gewöhnungsbedürftig, doch irgendwann lässt man sich einfach nur noch überraschen - breche ich ein oder hält mich der Ski oben? Anstrengend war die Abfahrt des Selunrücken.
Immerhin gab es unterhalb des Rückens bis zum Wald ein paar nette Schwünge im Pulverschnee. Die ersten Kehren im Wald konnten wir abkürzen, danach ging es über die Bobbahn runter um dann den letzten freien Hang noch mal im unverspurten, doch hier schon deutlich schwereren Schnee, zu genießen.
So kamen wir letztendlich doch unerwartet zu einer schönen Skitour trotz mieser Wettervorhersage und ansgespannter Lawinenlage.

Mittwoch, 2. März 2016

Wilder Haufen

Namloser Wetterspitz
Sa, 5 Uhr klingelt der Wecker. 5:20 stehe ich mit Rucksack, Ski und Schuh vor der Tür und werde von Arno aufgesammelt. Wir kommen gut durch, die Umfahrung des Füssener Tunnels kostet uns gerade mal l0 min, so dass wir gemeinsam mit Uta, Bernhard, Sandra, Tobias und Hansi um 9 Uhr zur Namloser Wetterspitze aufbrechen können. Das Wetter ist leicht bedeckt und bis zur Fallerscheinalpe (1302m) ist es ein gemütliches Einschlurfen. Wenig Schnee links und rechts, dabei hat es doch gestern noch geschneit....
An der Alpe wird aus dem Fahrweg ein Wanderweg, dieser führt kurz durch den Wald, ein wenig auf und ab, bevor wir wieder freie Hänge erreichen. Das Tal zieht sich nach hinten, wir gewinnen nur wenig Höhe und queren einige Bachläufe, die aus den steilen Hängen sich den Weg nach unten suchen. An einer eingeschneiten Hütte im Tal auf ca 1750m machen wir eine Vesperpause in der Sonne, die die Schlierenbewölkung aufgelöst hat, das Ziel fest im Blick: Die Wegstrecke liegt hinter uns - jetzt kommen die Höhenmeter. Und die ziehen sich.... Skidepot in einem riesigen, windgeschützten Windkolk eines Felsens, von hier aus steigen wir zu Fuß bis zum Gipfel (2553m). Im Süden zeigt sich die Föhnmauer, auch bei uns bläst es hier oben ordentlich, so dass ein schneller Rundumblick aufs Panorama reicht.
ideales Skigelände
Für die Abfahrt entscheiden wir uns für die steile Südwestflanke immer auf der Suche nach gutem Schnee. Im Schatten finden wir noch ein paar schöne Schwünge und natürlich darf in der Fallerscheinalpe der Einkehrschwung nicht fehlen. Der Weg zum Auto ist kurz. Zufrieden und erfüllt von der schönen Tour fahren wir nach Namlos ins Gasthof Kreuz, hier treffen wir auf die Gruppe Erik, Ralf, Flo und Bernie, die von der Mittelbergumfahrung zurück kommt.
Hintere Steinkarspitze

So, 7 Uhr Frühstück, wir warten auf den LLB. Die Verhältnisse sind durch den starken Wind doch heikler als gewünscht. Planänderung - alle 11 fokussieren die Steinkarspitze. Aufbruch nach Kelmen (1350m), von dort über Wirtschaftswege und Lichtungen durch den Wald hinauf. Statt der Querung nehmen wir den Hang ins Rotbachtal mit, sind zwar nur knapp 100hm, doch diese mit schönem, unberührtem Schnee. Aus dem Tal zieht sich der Aufstieg auf die hintere Steinkarspitze (2215m). Diesmal zwar keine Sonne am Gipfel, aber auch kein Wind. Nach einer ausführlichen Rast, Abfahrt Richtung Steinkar und noch mal hinab ins Rotbachtal (hier ist einfach der Schnee am Besten). Nach dem kurzen Gegenabstieg geht's wild zu: Es firnt leicht auf, jeder dreht noch mal auf, man könnte meinen, es sei die erste Abfahrt in der Saison....
Den Sonntagnachmittag verbringen wir dann auf der Autobahn, in Gedanken ein schönes Wochenende mit zwei schönen Touren und ein paar herrlichen Schwüngen.