Samstag, 14. November 2015

Klettern im Donautal

Diesen Herbst habe ich ein naheliegendes Klettergebiet kennen und schätzen gelernt: das Donautal. Eigentlich direkt um die Ecke, war ich doch noch nie zum Klettern dort gewesen. Dafür habe ich es nun gleich ein paar mal genossen, begonnen im September bei einem herrlichen Herbsttag am Schreyfels (Opakante) und den Hausener Wänden. Die Opakante ist eine schöne Kletterei im oberen dritten Grad, kurz vor der letzten Seillänge bekommt man zum ersten Mal die Burg Werenwag durch eine Felslücke zu sehen. Die letzte Seillänge ist führt dann durch einen Kamin hinauf zum Ausstieg und einem Aussichtspunkt. Dort oben haben wir die herrliche Sonne genossen und den Ausblick ins Donautal bevor wir abgeseilt haben (man muss hier abseilen!).
T-Shirt-Wetter im November....
Im Oktober war ich mit Martin im Hochnebel am Stuhlfels. Die herbstliche Färbung war wunderschön anzusehen, doch leider wollte die Sonne nicht so recht durchspitzen... Wir sind den Südostpfeiler (4,5,4) geklettert, der vor allem im Mittelteil zwar sehr leicht aber auch entsprechend unübersichtlich ist. Danach wollten wir eigentlich den Irisweg (4,4) klettern, doch hier wäre anstehen angesagt, so sind wir spontan in den letzten Mohikaner (5+,6-) eingestiegen. Die Route sieht von unten leichter als angegeben aus und ist es auch - sie war eine wunderschöne Kletterei!
Die schönen und warmen Novembertage haben wir auch noch mal genutzt und sind an den Blicklefels. Die meisten scheinen schon die Saison abgeschlossen zu haben, denn wir waren beinahe alleine unterwegs und haben uns in der Blicklekante und im Dreierweg ausgetobt. Vor allem der Dreierweg hat mir durch seine direkte Linie sehr gut gefallen.
Alles in allem auf jeden Fall ein sehr schönes Klettergebiet direkt um die Ecke und im Herbst ist's dort einfach am schönsten...

Sonntag, 13. September 2015

Heilbronner Weg

der erste Schneemann :-)
Eine lange Alpenpause hatten wir beide. Umso schöner, dass Anja und ich endlich mal wieder gemeinsam in den Alpen unterwegs waren. Anja ist gerade auf Heimaturlaub in Deutschland und so wollten wir ein paar Tage den Allgäuer Hauptkamm entlang wandern. Doch leider kam der erste Wintereinbruch und das unbeständige Wetter genau als Anja endlich den genialen Europasommer genießen wollte. Somit haben wir unsere Tour verkürzt und die zwei guten und stabilen Tagen genutzt, wenigstens den Heilbronner Weg zu gehen. Aufgestiegen sind wir gemeinsam mit Franzi von der Fellhornbahn aus. Die Luft war kühl und klar und die Berge leuchteten weiß. Viel Matsch und Bauarbeiten haben uns im Aufstieg begleitet. Franzi musste leider abends wieder zurück und so trat sie auf der Enzianhütte den Rückweg an, während Anja und ich dem Weg zur Rappenseehütte folgten. Einige Wanderer überholten wir, die meisten wollten am nächsten Tag den Heilbronner Weg gehen. Ab ca 1900m grüßte der Schnee, wenn auch schon sehr aufgeweicht, aber rausgezogen hat es ihn heute nicht....
Sonnenaufgang an der Rappenseehütte
Auf der Hütte gab es viele Diskussionen, ob der Weg denn nun begehbar sei oder nicht. Zumindest heute war niemand rüber gekommen. Wir entschieden uns für einen gemütlichen Aufbruch und wollten und die Lage genau ansehen und uns nicht auf die ungenauen Aussagen verlassen. Trotz unseres späten Aufbruchs gegen 8 Uhr hatten wir ab der Steinscharte niemanden mehr vor uns. Die Orientierung war kein Problem, immer wieder schauten genügend Markierungen aus dem Schnee heraus, außerdem war am Vortag schon jemand am Hohen Licht gewesen. Ab 2300m war es dann aber doch zum Aufpassen: Die Spuren vom Vortag waren gefroren und so musste man genau hinsehen wo man zwischen den Felsen hintritt. Doch der Weg ist an allen entscheidenden Stellen mit Drahtseilen gesichert. Spontan entschieden wir uns, das Hohe Licht rechts liegen zu lassen und direkt den Weiterweg anzutreten, was dazu führte, dass wir ab dem Heilbronner Törl spuren durften.
Im Aufstieg zum Heilbronner Tor
Doch der nette Nebeneffekt davon war, dass wir ganz alleine unterwegs waren und die herrliche Landschaft erst im Schatten und anschließend in der Sonne genießen konnten. Der Weg gestaltete sich für uns problemlos. Am Schwarzmilzferner kamen uns dann zwei entgegen, somit hatte sich ab hier die Spurarbeit erledigt. Nachdem wir schon das Hohe Licht ausgelassen hatten, wollten wir zumindest auf die Mädelegabel. Diese war bereits schneefrei, die Steine waren teils noch vom Schmelzwasser nass. Der Ausblick war nicht ganz so grandios, denn es hatte im Laufe des Tages immer mehr zugezogen und so war es zwar noch sonnig, aber nicht mehr klar. Ab der Mädelegabel zog sich der Weg bis zur Kemptener Hütte dann doch noch hin, auch wenn wir ein paar Abstiege durch Abfahren im Schnee verkürzen konnten. Gegen 15 Uhr kamen wir auf der Hütte an und freuten uns auf Apfelstrudel und Schorli. Doch leider gab es keinen Apfelstrudel :-( so musste ein Kuchen herhalten.
Freche Bergdohlen bei unserem Vesper
Rückblick auf die Mädelegabel
Nach der Stärkung nahmen wir im Sturmschritt den letzten Teil des Weges in Angriff: Der Abstieg nach Spielmannsau. Unterwegs trafen wir noch zwei, die uns über die Abfahrtszeit des Busses informierten und so saßen wir um 17.10 Uhr glücklich und zufrieden im Bus zurrück nach Oberstorf zum Auto.
Es war eine sehr schöne Tour, v.a. auch weil sie durch den Schnee interessanter wurde und deutlich weniger Leute unterwegs waren.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Endlich Urlaub!

Was lag dieses Jahr näher als Kalifornien unsicher zu machen? Also flog Ansa nach San Diego zu Anja. Dort verbrachten wir 3 Tage, bevor wir uns auf einen Roadtrip durch Kalifornien machten. Und was erlebten wir hier alles in 9 Tagen: die wüstige Hitze mit heißem Wind um Bakersfield, die riesigen Bäume im Sequoia, die auf Bildern viel beeindruckender aussehen, einen Schwarzbären im Sequoia-Nationalpark, eine interessante Übernachtung in einem B&B (lohnt sich auf jeden Fall mal auszuprobieren), eine tolle antiquirte Tankstelle in Kings Canyon, 3 wunderschöne Tage in Yosemite mit einer Wanderung bei 35°C zum Glacier Point, den krassen Gegensatz von 18°C und Nebel in San Francisco (nein, wir haben die Brücke nicht gesehen) und einer ebenso nebeldurchzogenen Fahrt auf der Route No1 und ganz vielen billigen Früchten und Avocados am Straßenrand, die uns manches Mittagessen bescherten. Schön war's trotz Hitze und Nebel :-)
Eine Bärentatze?

Im Umfang schon beeindruckend...

Der erste Blick ins Valley



Toulumne Meadow - Yosemite

Mono Lake

Der berühmte Blick über San Francisco

Seht Ihr sie nicht - die Brücke???



Point Sur
Wir scheiterten gnadenlos...

Montag, 25. Mai 2015

So weit die Füße tragen....

Nach der langen Postpause im Winter, mal wieder ein kleiner Bericht von mir. Letztes Jahr hatten wir (Blanche, Susanne und ich) bereits die ersten Erfahrungen mit 24h-Wanderungen gesammelt und nach dem Wäldertrek Anfang Mai stand fest: Wir müssen sowas einfach selbst machen, dann kann man das nämlich durchziehen, wie wir das wollen. Gesagt, getan: Die Strecke stand schnell fest: Westweg von Nord nach Süd - stellte sich nur die Frage, wo man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt. Und Pforzheim als Startpunkt schied aus - wir wollen schließlich im Schwarzwald wandern :-) Also Bad Herrenalb und von dort hoch zum Westweg und dann immer weiter....
12:00 in Bad Herrenalb
Am Samstag um 12:00 standen 5 Leute mit mittelgroßem Gepäck am Bahnhof in Bad Herrenalb (neben Blanche und Susanne waren auch noch Michael und Julia mit am Start).
Ganz schön weit....
 Die erste Schwierigkeit bestand darin, den richtigen Weg zum Westweg zu finden und hier haben wir uns leicht verfranzt und sind statt zum Weithäusleplatz direkt zur Hahnenfalzhütte gelaufen. Aber dank Premiumwanderweggütesiegel (oder so was ähnlichem) war ab sofort richtige Wegfindung kein Problem mehr. Das Wetter war sehr angenehm, trocken und nicht zu warm. Dies schien viele Leute zu sportlichen Outdooraktivitäten zu treiben und so waren wir alles andere als alleine unterwegs. Gegen 18 Uhr waren wir in Forbach. Hier wollten wir Abendessen, denn dank der regelmäßigen Zivilisation wollten wir das outsourcen - macht den Rucksack leichter :-) Als Städter gestaltete sich die Suche etwas schwieriger, aber dank Durchfragen haben wir eine wunderbare Familienportion SchniPoSa beim Adler bekommen. Während die anderen Westwegwanderer, die wir kurz zuvor auf der Strecke getroffen hatten, nun Sekt schlürften, machten wir uns auf den Weiterweg. Es war ja noch ca 3 h hell, also warum auch nicht? Bei dem langen Anstieg Richtung Badener Höhe machten sich Schnitzel und Pommes bemerkbar (dank fehlender Auswahl bereute es trotzdem keiner so richtig). An jeder Grillstelle ob mit oder ohne Hütte saßen Leute draußen, tranken Bier und schienen vor Ort übernachten zu wollen. Als wir um 22 Uhr an der Badener Höhe waren (es war gerade dunkel geworden), schreckten wir die dortige Grillgruppe auf. "Wollt Ihr hier schlafen?!?!" wurden wir empfangen, wir diskutierten kurz unsere Strategie und entschieden schnell noch weiter zu laufen (evtl Ochstenstall war die Idee). Als ob wir es geplant hätten, begann hier ein Fahrweg und bis kurz hinter Hundseck blieben wir dieser Wegart treu - genau das richtige, um im Dunkeln zu wandern (das geht sogar ohne Stirnlampe). Im Anstieg zum Hochkopf wurde daraus plötzlich wieder ein Wanderweg. Da unser Tempo deutlich langsamer geworden war und der Schlafdrang deutlich größer wurde (es war mittlerweile 0:30), legten wir uns hier einfach schlafen. Um 4:30, die allerersten Anzeichen von Tag zeigten sich, packten wir unsere Ruckäcke zusammen und machten uns wieder auf den Weg. Ganz alleine in aller Stille setzten wir unseren Weg fort - schön, so früh unterwegs zu sein, auch wenn wir erst wieder in den Tritt kommen mussten und so langsam unterwegs waren.
12:00 in Zuflucht
Um 7 Uhr am Mummelsee wollte uns immer noch niemand Frühstück verkaufen, also mussten wir uns zur Darmstädter Hütte durchbeißen. Was für eine Wohltat: Kaffee und Kuchen um 8:00 - ein geniales Frühstück. Außerdem begann die Rechnerei - wie weit schaffen wir es bis 12:00? Alexanderschanze wird knapp, Zuflucht oder gar "nur" Schliffkopf? Seit der Schlafpause konnten wir das Tempo vom Vortag nicht annähernd erreichen, Blasen und Schmerzen taten das Übrige - der ein oder andere dachte ans früher abbrechen. Doch irgendwie hat uns dieses Frühstück ausgewechselt: Wir waren wieder gestärkt, das morgendliche Schweigen war gebrochen und das Tempo war auch wieder da.
Ruhestein, Schliffkopf und das Tempo wurde immer höher. Schliffkopf 10:30 - Zuflucht schaffen wir! Plötzlich waren wieder viele Sonntagsausflügler unterwegs, die Grüßrate nahm spunghaft ab, wir zogen durch. 12:00: Ankunft Zuflucht. Mittagessen auf der Hotelterasse: Hunger? Geschafft! Coole Aktion, Fortsetzung folgt!
 
Ausbeute:
  • 68 km (ohne die Essenssuche in Forbach)
  • 2700 hm (laut alpenvereinaktiv)
  • 24h - Gehzeit: ca. 17h (inkl. kleiner Pausen)