Lange, lange ist meine letzte Bergtour her. Also musste etwas Moderates für den Neustart gefunden werden. Da bot sich die Wiesbadener Hütte an mit einem kurzen Hüttenzustieg für den Freitagabend und Touren wie dem Piz Buin oder der Silvrettaspitze.
Ansa und ich stiegen am Freitagabend zur Hütte in kurzer Hose und T-Shirt auf. Es war bei der Hitze schon merkwürdig überhaupt eine lange Hose ein zu packen. Im Nu waren wir auch oben und bekamen in der gut gefüllten Hütte sogar ein eigenes Lager. Leider leuchtete den Rest der Nacht das grüne Notausgangsschild in unser Zimmer.
Um viertel vor sechs klingelte der Wecker. Noch waberte ein wenig Nebel umher, aber bis wir unser Frühstück gegessen hatten, hatte sich der Nebel auch verzogen. Das größere Problem waren die angesagten Gewitter, die am Morgen von Nordwesten hereinziehen sollten. Trotzdem liefen wir mal los zur Grünen Kuppe. Vorher gab es noch ein paar Bächlein zu überwinden. Der letzte war ein wenig unangenehm. Meine Füße wurden nass, Ansa fand einen netten Bergführer und seine helfende Hand. Wir stiegen weiter auf und die Wolken zogen weiter herein. Der Aufstieg auf dem Gletscher war problemlos, aber man sah wie die Front hinein rollte, dahinter türmten sich die Wolken auf. Zusammen mit dem Wetterbericht war das keine sehr schöne Aussicht. Auf ein Gewitter auf dem Gletscher konnten wir wahrlich verzichten und so drehten wir um. Natürlich kam das Gewitter nicht.
Den Nachmittag verbrachten wir damit uralte Alpin´s zu lesen und ein bisschen herumzuwandern. Nach dem Abendessen wollten wir eigentlich ins Bett, es regnete und war ziemlich neblig. Auf dem Weg ins Bett liefen uns noch Andi und Christoph über den Weg. Damit wurde das „ins-Bett-gehen“ auf später verschoben und erst mal noch ein Bierchen getrunken. Wir wollten ursprünglich möglichst früh los, ließen uns von den beiden dann aber überreden auszuschlafen und später loszugehen. Das wirklich schöne Wetter sollte am Nachmittag kommen.
Als wir am nächsten Morgen um 20 nach sechs aufstanden, war von gutem Wetter noch absolut nichts zu sehen. Dicker Nebel in alle Richtungen. Somit frühstückten wir erst einmal gemütlich und ließen uns jede Menge Zeit unser Zeug zusammen zu suchen. Aber wir waren natürlich hoch motiviert, Christoph zog schon mal den Klettergurt an, Andi setzte den Helm auf den Kopf und ich kramte die Sonnenbrille heraus. Der Nebel hatte sich nicht groß geändert. Von Zeit zu Zeit riss es ein wenig auf und versprach Hoffnung, war aber bald darauf wieder völlig undurchdringlich. Trotzdem machten wir uns auf den Weg um die Flüsse zum dritten Mal zu überqueren. Diesmal hoffentlich nicht umsonst. Da man auf der Grünen Kuppe, kurz bevor es auf den Gletscher geht, immer noch nichts sah entschieden wir uns erstmal abzuwarten.
Und wir warteten, und warteten, und warteten und eine Stunde später sahen wir immer noch nicht mehr, dafür war uns inzwischen sau kalt. Also entschieden wir herumzudrehen und die Flüsse ein viertes Mal umsonst zu überqueren. Damit wir uns aber noch ein bisschen bewegten entschieden wir übers Hohe Rad zurück zum Auto zu gehen. Dabei wird es zum Gipfel hin ziemlich steil und wir kamen mit unseren überdimensionierten Rucksäcken, zumindest für eine normale Wanderung, ganz schön ins Schnaufen. Dem ein oder anderen schien das aber nicht zu reichen und so packt man dann halt am Gipfel mal noch einen ordentlich Stein ein. Trotzdem sahen wir um uns herum nichts als Nebel in alle Richtungen, eine Besteigung des Piz Buin hätte also auch nicht unbedingt großartige Aussichten gebracht. Da der Bodensee dann so wunderbar auf dem Weg lag, nahmen wir dort noch ein genüssliches Bad, natürlich bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein.
Tja, was soll man sagen, wir haben einen Hügel bestiegen, keinen Berg dafür hab ich die Berge mal wieder gesehen und Spaß haben wir allemal gehabt.